1.) Einleitung und Ziel der Hausarbeit:
Die Frage "Wo fangen die Gemeinheiten an?" aus dem Titel dieser Arbeit impliziert zweierlei: Erstens, dass ein in Gesprächen und Diskussionen grundlegendes Prinzip der Kooperativität existiert und zweitens, dass diese Kooperativität bei Streit- und Konfliktgesprächen gerne außer Acht gelassen oder wissentlich außer Kraft gesetzt wird, um eigene Interessen und Meinungen gegen den jeweiligen Gesprächspartner durchzusetzen. Als Forcieren oder "verschärfte Gangart" wird diese Abweichung von der "normalen" Kooperativität in Gesprächen im Aufsatz von Kallmeyer/Schmitt bezeichnet; diese Betrachtung der Interaktionsmodalität des Forcierens bildet unter anderem die theoretische Grundlage meiner Hausarbeit. Besonders im Blickpunkt stehen soll dabei allerdings nicht das manifeste, eindeutige Forcieren, sondern die Übergänge oder Randerscheinungen dieses Phänomens. Dabei möchte ich auch die Kooperationsform des Frotzelns berücksichtigen, welche als alternative Reaktion dazu beitragen kann, eine Gesprächssituation zu entspannen oder nicht eskalieren zu lassen (siehe Beispiel 5.4).
Als Untersuchungsmaterial dient eine Sendung der J. B.-Kerner-Show. Es handelt sich dabei um das Aufeinandertreffen von Verona Feldbusch und Alice Schwarzer am 28. Juni 2001 - einer Begegnung, der im Vorfeld bereits ein hohes Maß an Aufmerksamkeit in den Medien zukam. Die Situation einer inszenierten öffentlichen Diskussion und die daraus resultierenden besonderen Umstände sollen in Punkt 3 genauer betrachtet werden.
Zur näheren Analyse habe ich drei Ausschnitte der Diskussion gewählt, da die gesamte Sendung mit einer Sendezeit von knapp einer Stunde bei weitem zu umfangreich für den Rahmen einer Hausarbeit gewesen wäre. Dabei handelt es sich um jeweils einen Ausschnitt zu Beginn und zum Ende des Gesprächs, die beide unter dem Aspekt des Übergangs von einem "normalen", kooperativen Gespräch hin zu leichtem forcieren oder frotzeln interessant sind sowie die bereits im Seminar besprochene Stelle, an der manifestes Forcieren von beiden Teilnehmerinnen eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Ziel der Hausarbeit
- Theorieansätze: Forcieren und Frotzeln als Kooperationsformen
- Das Forcieren
- Das Frotzeln
- Der Begriff der Inszenierung
- Zur J.B. Kerner-Show - Femsehen als „confrontainment"
- „Body trifft Brain" — eine Analyse ausgesuchter Stellen
- Allgemeine Beobachtungen
- „Uber den Dingen stehen" — der Übergang zu leichtem Forcieren
- „Bitte leben Sie ihr Leben" — Wechselspiel von manifestem Forcieren
- „Ich rede grad mit mir selber — Frotzeln ausgelöst durch Forcieren?
- Besonderheiten — Forcieren durch Mimik und Anredeformen?
- Fazit
- Anhang (Ausschnitte aus Transkript)
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entstehung forcierender Maßnahmen in einem Streitgespräch, anhand des Beispiels der J. B. Kerner Show mit Verona Feldbusch und Alice Schwarzer. Die Arbeit analysiert den Übergang von kooperativem Gesprächsverhalten zu forcierenden Strategien, die zur Eskalation der Situation beitragen können.
- Kooperationsformen in Gesprächen: Forcieren und Frotzeln
- Inszenierung von Gesprächen im Fernsehen
- „Confrontainment" als Fernsehformat
- Analyse von forcierenden Maßnahmen in der J. B. Kerner Show
- Der Einfluss von Mimik und Anredeformen auf das Gesprächsverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Beginn von Gemeinheiten in Gesprächen und die Bedeutung der Kooperativität in Streitgesprächen dar. Die theoretischen Grundlagen der Arbeit werden in Kapitel 2 erläutert, wobei die Konzepte des Forcierens und Frotzelns als Abweichungen von der kooperativen Interaktionsform vorgestellt werden. Kapitel 3 behandelt den Begriff der Inszenierung von Gesprächen im Fernsehen, der die Besonderheiten der Fernsehkommunikation im Vergleich zu Alltagsgesprächen hervorhebt. Kapitel 4 beleuchtet die J. B. Kerner Show als „confrontainment"-Format, das durch inszenierte Streitgespräche mit Unterhaltungseffekt gekennzeichnet ist.
Kapitel 5 analysiert drei Gesprächsausschnitte aus der J. B. Kerner Show, die den Übergang von kooperativem Verhalten zu forcierenden Maßnahmen verdeutlichen. Der erste Abschnitt zeigt, wie Verona Feldbusch durch die Relevanzsetzung einer Aussage von Alice Schwarzer und deren ambivalente Interpretation forcierende Schritte einleitet. Der zweite Abschnitt untersucht ein Wechselspiel von manifestem Forcieren zwischen beiden Protagonistinnen, wobei Alice Schwarzer durch Belehrungen und Herabsetzung von Verona Feldbusch die Situation eskaliert. Der dritte Abschnitt analysiert eine Situation, in der Verona Feldbusch auf einen irritierenden Einwurf von Alice Schwarzer mit Frotzelei reagiert, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Kapitel 6 untersucht die Besonderheiten des Gesprächsstils von Verona Feldbusch und Alice Schwarzer, wobei die unterschiedlichen Strategien des Einbezugs des Medienkontextes und der Nutzung von Mimik und Anredeformen im Fokus stehen. Verona Feldbusch inszeniert sich bewusst für das Publikum, während Alice Schwarzer sich auf eine sachliche Gesprächsform konzentriert.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zeigt, dass die Frage nach dem Aufgeben der Kooperativität in einer Fernsehshow, die von Anfang an auf Unterhaltung ausgerichtet ist, differenziert betrachtet werden muss. Die Analyse der drei Gesprächsausschnitte zeigt, wie forcierende Maßnahmen in einer Diskussion entstehen und wie diese durch alternative Reaktionen, wie Frotzelei, unterbunden werden können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Förderschwerpunkt Lernen, den inklusiven und exklusiven Unterricht sowie die schulische Inklusion, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Empirische Forschungsergebnisse werden präsentiert, um die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der inklusiven Beschulung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bielefelder Längsschnittstudie (BiLieF-Projekt), die die Leistungsentwicklung und das Wohlbefinden von Schülern in inklusiven und exklusiven Förderarrangements vergleicht. Weitere Themen sind Förderempfehlungen, die Herausforderungen der Inklusion sowie Implikationen für die Schulentwicklung und Inklusionspraxis.
- Arbeit zitieren
- Evelyn Naudorf (Autor:in), 2002, Wo fangen die Gemeinheiten an? Oder: Das Entstehen forcierender Maßnahmen im Gespräch am Beispiel der J. B. Kerner Show mit Verona Feldbusch und Alice Schwarzer., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9171
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