Management Summary: Die Betriebswirtschaftslehre wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch einen intensiven Wandel ihres Gegenstandes beeinflusst. Auch auf der Basis praktischer Bedürfnisse entstand eine Menge an neuen Konzeptionen, Modellen und Entwicklungen. Eine dieser relativ jungen Entwicklungen ist das Supply Chain Management, in dessen Mittelpunkt die unternehmensübergreifende Integration logistischer Wertschöpfungsprozesse steht. Eine funktionale Konzeption der Logistik gehört der Vergangenheit an. Heute werden sie und die mit ihr verbundenen Prozesse ganzheitlich betrachtet. Die permanent angestrebte Optimierung dieser Prozesse muss über die gesamte Wertschöpfung erfolgen, auch über Unternehmensgrenzen hinaus. Die Ziele der Produktionslogistik werden demnach nicht mehr nur im eigenen Unternehmen verfolgt, sondern bereits über Unternehmensgrenzen hinweg durch Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Lieferanten angestrebt. Hierbei wurden zunächst die Lieferketten (Supply Chains) betrachtet. Heute ist der Begriff der Logistik-Netzwerke in aller Munde, da sich ein Verständnis durchsetzt, dem zufolge das Unternehmen nicht bloß als Teil einer linearen Lieferkette gesehen, sondern als Knotenpunkt verschiedener Netzwerke betrachtet wird, da es zumeist eine Vielzahl von Lieferanten wie auch Kunden hat. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Prozessoptimierung. Aufgrund des steigenden Konkurrenz- und Kostendrucks in vielen Branchen bedarf es einer verbesserten Abstimmung zwischen den beteiligten Unternehmen, um eine Verbesserung der Visibilität und damit der Planbarkeit und Reagibilität sowie schließlich eine Senkung der Gesamtherstellungskosten von Produkten zu erreichen. Einen Lösungsansatz bietet das Konzept der Collaboration (Supply Chain Collaboration), welches auf die Schnittstellen zwischen beteiligten Unternehmen fokussiert. Ziel ist eine Erhöhung der Effizienz für die beteiligten Partner, jedoch nicht über zentrale Planung und Vorgaben, sondern durch kollaborative Abstimmungsprozesse.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Produktionslogistik und Supply Chain Management
- 2.1 Elemente der Logistik und ihre Entwicklung
- 2.1.1 Bestandteile und Aufgaben der Logistik
- 2.1.2 Wandel und Bedeutung der Logistik in der BWL
- 2.1.3 Einfluss von Megatrends auf die Logistik
- 2.1.4 Die organisatorische Entwicklung der Logistik
- 2.1.5 Logistik als Querschnittsfunktion in Unternehmen
- 2.2 Produktionslogistik
- 2.2.1 Definition und Konzeption der Produktionslogistik
- 2.2.2 Ziele der Produktionslogistik
- 2.3 Supply Chain Management
- 2.3.1 Grundprinzipien und Definition
- 2.3.2 Ziele und Erfolgspotentiale
- 2.3.3 Planungsstrategien in Wertschöpfungsketten
- 2.3.3.1 Die Gestaltung von Geschäftsprozessen
- 2.3.3.2 Die Schiebe-Logistik
- 2.3.3.3 Die Zieh-Logistik
- 2.3.4 Herausforderungen des Supply Chain Management
- 2.3.5 Entwicklung zur ganzheitlichen Prozessbetrachtung
- 2.4 Logistik-Netzwerke
- 2.4.1 Ebenen in einem Netzwerk
- 2.4.2 Supply Chain vs. Supply Network
- 3 Konzepte der Produktionslogistik
- 3.1 Prozesskettentransparenz
- 3.1.1 Identifikationssysteme
- 3.1.1.1 Barcode
- 3.1.1.2 Radiofrequenz-Identifikation
- 3.1.2 Tracking & Tracing
- 3.1.3 Ergebnisorientierte Steuerung von Prozessketten durch Supply Chain Event Management
- 3.2 Anlieferkonzepte
- 3.2.1 Just in Time
- 3.2.2 Just in Sequence
- 3.3 Versorgungskonzepte
- 3.3.1 Vendor Managed Inventory
- 3.3.2 Konsignationslager
- 3.3.3 Das Lieferanten-Logistik-Zentrum
- 3.4 Steuerungsverfahren der Produktionsversorgung
- 3.4.1 Material Requirements Planning
- 3.4.2 Fortschrittszahlen
- 3.4.3 Kanban
- 3.4.4 Conwip-Steuerung
- 3.4.5 Polca
- 3.4.6 Optimized Production Technology
- 3.4.7 Retrograde Terminierung
- 3.5 Elemente der Produktionsplanung und -steuerung
- 3.5.1 Die Relevanz der Produktionsplanung und -steuerung für die Logistik
- 3.5.2 Kennzahlensysteme zur Steuerung
- 3.5.2.1 Kennzahlen und ihre Bedeutung in der Logistik
- 3.5.2.2 Kennzahlen zur Bewertung von Supply Chains
- 3.5.2.3 Die Balanced Scorecard
- 4 Das Prinzip des Supply Chain Management für die Produktionslogistik
- 4.1 Strategische Elemente des Supply Chain Management
- 4.2 Operative Elemente des Supply Chain Management
- 4.3 Steuerungskonzepte
- 4.3.1 Hierarchische Supply-Chain-Steuerung
- 4.3.2 Heterarchische Supply Chain Collaboration
- 4.4 Übertragbarkeit der SCM-Konzepte auf die Produktionslogistik
- 4.5 Produktionsplanung und Steuerungssysteme in der Produktionslogistik und ihre Verwendbarkeit für das Supply Chain Management
- 4.5.1 Enterprise Resource Planning
- 4.5.2 Advanced Planning and Scheduling
- 4.5.3 Data Warehouse System
- 4.6 Make or buy in der Produktionslogistik
- 4.6.1 Make-or-buy-Entscheidungen im Unternehmen
- 4.6.2 Segmente der Logistics Service Provider und ihre Rolle im Markt
- 4.6.3 Supplier Integration
- 5 Supply Chain Collaboration als Konzept für die Unterstützung der Ziele der Produktionslogistik
- 5.1 Begriff und Merkmale einer Collaboration
- 5.2 Collaboration in der Supply Chain
- 5.3 Elemente der Collaboration
- 5.4 Voraussetzungen für die Implementierung von Supply Chain Collaboration
- 5.5 Bewertung der Supply Chain Collaboration hinsichtlich der Produktionslogistik
- 5.6 Erfolgspotenziale der Supply Chain Collaboration
- 5.7 Entwicklung der Supply Chain Collaboration
- 5.8 Grenzen der kollaborativen Zusammenarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die veränderte Rolle der Produktionslogistik und des Supply Chain Managements in Logistik-Netzwerken. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen der zunehmenden Vernetzung logistischer Prozesse aufzuzeigen und Lösungsansätze, insbesondere durch Supply Chain Collaboration, zu beleuchten.
- Entwicklung der Logistik und ihre Bedeutung in der Betriebswirtschaftslehre
- Konzepte der Produktionslogistik und deren Integration in Supply Chains
- Supply Chain Management und seine Herausforderungen in komplexen Netzwerken
- Supply Chain Collaboration als Ansatz zur Optimierung logistischer Prozesse
- Bewertung von Erfolgsfaktoren und Grenzen der kollaborativen Zusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der veränderten Rolle der Produktionslogistik und des Supply Chain Managements in Logistik-Netzwerken ein. Es skizziert die Bedeutung der ganzheitlichen Betrachtung logistischer Prozesse und die Herausforderungen, die sich durch die zunehmende Komplexität und Vernetzung ergeben. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer verbesserten Abstimmung zwischen den beteiligten Unternehmen, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.
2 Produktionslogistik und Supply Chain Management: Dieses Kapitel legt die Grundlagen der Produktionslogistik und des Supply Chain Managements. Es beleuchtet die Entwicklung der Logistik als Querschnittsfunktion, die Ziele der Produktionslogistik und die Grundprinzipien des Supply Chain Managements. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Unterschied zwischen linearen Lieferketten und komplexen Logistik-Netzwerken und den Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Verschiedene Planungsstrategien wie Push- und Pull-Logistik werden erläutert.
3 Konzepte der Produktionslogistik: In diesem Kapitel werden verschiedene Konzepte der Produktionslogistik detailliert beschrieben, von Identifikationssystemen (Barcode, RFID) über Anlieferkonzepte (Just-in-Time, Just-in-Sequence) bis hin zu verschiedenen Versorgungskonzepten (Vendor Managed Inventory, Konsignationslager). Darüber hinaus werden verschiedene Steuerungsverfahren wie MRP, Kanban und ConWIP erläutert, und die Bedeutung von Kennzahlensystemen für die Steuerung der Produktionslogistik wird hervorgehoben.
4 Das Prinzip des Supply Chain Management für die Produktionslogistik: Dieses Kapitel behandelt die strategischen und operativen Elemente des Supply Chain Managements und deren Anwendung auf die Produktionslogistik. Es werden verschiedene Steuerungskonzepte, darunter hierarchische und heterarchische Ansätze, diskutiert. Der Fokus liegt auf der Integration von Produktionsplanungs- und Steuerungssystemen (ERP, APS, Data Warehouse) und der Make-or-buy-Entscheidung. Die Rolle von Logistics Service Providern und die Bedeutung der Supplier Integration werden ebenfalls beleuchtet.
5 Supply Chain Collaboration als Konzept für die Unterstützung der Ziele der Produktionslogistik: Dieses Kapitel analysiert das Konzept der Supply Chain Collaboration als Lösungsansatz für die Herausforderungen des Supply Chain Managements. Es werden die Merkmale und Elemente der Collaboration erläutert, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung diskutiert und die Erfolgspotenziale sowie die Grenzen der kollaborativen Zusammenarbeit bewertet. Der Zusammenhang zur Produktionslogistik wird ausführlich dargestellt.
Schlüsselwörter
Produktionslogistik, Supply Chain Management, Logistik-Netzwerke, Supply Chain Collaboration, Prozessoptimierung, Wertschöpfungskette, Just-in-Time, Kennzahlensysteme, Collaboration, Lieferantenintegration, Planung, Steuerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Produktionslogistik und Supply Chain Management in Logistik-Netzwerken
Was ist der Hauptfokus dieser Diplomarbeit?
Die Arbeit untersucht die veränderte Rolle der Produktionslogistik und des Supply Chain Managements (SCM) in Logistik-Netzwerken. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der zunehmenden Vernetzung logistischer Prozesse und analysiert Lösungsansätze, insbesondere durch Supply Chain Collaboration.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Entwicklung der Logistik und ihre Bedeutung in der Betriebswirtschaftslehre, Konzepte der Produktionslogistik und deren Integration in Supply Chains, Herausforderungen des SCM in komplexen Netzwerken, Supply Chain Collaboration als Optimierungsansatz, sowie die Bewertung von Erfolgsfaktoren und Grenzen der kollaborativen Zusammenarbeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 bietet eine Einleitung in die Thematik. Kapitel 2 legt die Grundlagen der Produktionslogistik und des SCM dar, inklusive verschiedener Planungsstrategien. Kapitel 3 beschreibt detailliert Konzepte der Produktionslogistik, wie Identifikationssysteme, Anlieferkonzepte und Steuerungsverfahren. Kapitel 4 behandelt die strategischen und operativen Elemente des SCM und deren Anwendung auf die Produktionslogistik, inklusive Produktionsplanungssystemen und Make-or-buy-Entscheidungen. Kapitel 5 analysiert schließlich Supply Chain Collaboration als Lösungsansatz, beleuchtet dessen Merkmale, Voraussetzungen, Erfolgspotenziale und Grenzen.
Welche Konzepte der Produktionslogistik werden im Detail erläutert?
Die Arbeit beschreibt detailliert Konzepte wie Identifikationssysteme (Barcode, RFID), Anlieferkonzepte (Just-in-Time, Just-in-Sequence), Versorgungskonzepte (Vendor Managed Inventory, Konsignationslager) und Steuerungsverfahren (MRP, Kanban, ConWIP, OPT, Retrograde Terminierung). Die Bedeutung von Kennzahlensystemen für die Steuerung wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Rolle spielt das Supply Chain Management in der Arbeit?
Das SCM ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit. Es wird sowohl grundlegend erläutert (Grundprinzipien, Ziele, Herausforderungen) als auch in seiner Anwendung auf die Produktionslogistik und im Kontext von Logistik-Netzwerken untersucht. Die Arbeit analysiert verschiedene SCM-Steuerungskonzepte (hierarchisch, heterarchisch) und die Integration von Produktionsplanungssystemen (ERP, APS, Data Warehouse).
Was ist Supply Chain Collaboration und welche Bedeutung hat sie in dieser Arbeit?
Supply Chain Collaboration ist ein Lösungsansatz zur Optimierung logistischer Prozesse durch verbesserte Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen. Die Arbeit analysiert dieses Konzept im Detail, beleuchtet seine Merkmale, Voraussetzungen für die Implementierung, Erfolgspotenziale und Grenzen, und bewertet seinen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Produktionslogistik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit am besten?
Produktionslogistik, Supply Chain Management, Logistik-Netzwerke, Supply Chain Collaboration, Prozessoptimierung, Wertschöpfungskette, Just-in-Time, Kennzahlensysteme, Collaboration, Lieferantenintegration, Planung, Steuerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit zielt darauf ab, die veränderte Rolle der Produktionslogistik und des Supply Chain Managements in Logistik-Netzwerken zu untersuchen, die Herausforderungen und Chancen der zunehmenden Vernetzung logistischer Prozesse aufzuzeigen und Lösungsansätze, insbesondere durch Supply Chain Collaboration, zu beleuchten.
- Quote paper
- Philippe Mattner (Author), 2008, Die veränderte Rolle von Produktionslogistik und Supply Chain Management in Logistik-Netzwerken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91523