Wu Zetian (624-705, Regierungszeit 684-705) gelang es als einziger Frau in der chinesischen Geschichte als offizielle Kaiserin zu herrschen. Die konfuzianischen Geschichtschroniken zeichnen ein kontroverses Bild dieser Frau. In den Annalen wird sie diesen Vorurteilen entsprechend als machtgierig und skrupellos kritisiert, an vielen Stellen gibt es Widersprüchliche, Auslassungen und Verzerrungen. Dieser Umstand wirft unweigerlich die Frage auf, welche Methoden Wu Zetian nutzte, um in dem von Traditionen und weiblicher Unterordnung geprägten chinesischen Reich trotz des Unmutes ihrer Gegner ihre eigene Dynastie auszurufen und fünfzehn Jahre lang aufrechtzuerhalten.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der politischen Instrumentalisierung von Religion unter Wu Zetians Herrschaft auseinander. Sie analysiert wie Wu Zetian ihre Herrschaftslegitimation mithilfe buddhistischer "chenyu"(Prophezeiungen) und "furui" (glückverheißende Omen) unterstützte. Dazu werden ausgewählte buddhistische Prophezeiungstexte, prophetische Propagandaliteratur "chenwei" und die darin erwähnten "furui" untersucht, mit denen es ihr gelang, dank der Unterstützung der buddhistischen Kirche eine wirkungsvolle Staatsideologie, aufbauend auf der Assoziation mit mehreren buddhistischen Gottheiten für die Legitimation ihrer Thronbesteigung im Jahr 690 zu formen, und bis zu ihrer erzwungenen Abdankung im Jahr 705 kontinuierlich an die politischen Umstände anzupassen und zu erweitern. Der Fokus liegt auf der Analyse des Inhalts, der Herkunft, der politischen Anwendung und der erzielten Wirkung der Texte, welche die Propagandaarbeit für Wus Darstellungen als wiedergeborene Bodhisattva-Regentin, Reinkarnation von Buddha Maitreya und als universaler Weltbeherrscher leisteten. Dazu zählt eine kurze Betrachtung des "mingtang" (Bright Hall), ein traditionelles rituelles Herrschergebäude, in seiner Propagandafunktion als "Heilige Stadt" von Buddha Maitreya.
Die Hauptuntersuchung soll offen legen, warum Wu Zetian trotz ihrer gleichzeitigen Förderung und Instrumentalisierung der drei Hauptglaubensschulen im damaligen China Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus, ihr politisches Hauptaugenmerk auf letzteren legte. Der Untersuchung inbegriffen liegt der Versuch zu klären, warum es für Wu Zetians Herrschaftslegitimation notwendig war, sie im Laufe ihrer Herrschaft mit mehreren buddhistischen Gottheiten zu assoziieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick zum Forschungsstand
- 1. Kurzbiografie
- 2. Wus Strategie: Instrumentalisierung von Religion und Symbolik
- 3. Assoziation mit buddhistischen Gottheiten mithilfe von chenyu und furui als Mittel der Herrschaftslegitimation
- 3.1. Wu als weibliche Bodhisattva Zengzhang
- 3.1.1. Inhaltsanalyse des Commentary
- 3.1.2. Urheber und Motivation
- Diskussion
- 3.2. Wu als männlicher Bodhisattva Jin Yueguang in weiblichem Körper
- 3.2.1. Analyse des hinzugefügten Teils im Baoyujing
- 3.2.2. Urheber und Motivation
- Diskussion
- 3.3. Wu als zukünftiger Buddha Maitreya
- 3.3.1. Analyse der im Commentary zitierten Passagen aus dem Zhengmingjing
- 3.3.2. Urheber und Motivation der Assoziation mit Maitreya
- Diskussion
- Konklusion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die politische Instrumentalisierung von Religion unter Kaiserin Wu Zetians Herrschaft. Das Hauptziel ist die Analyse, wie Wu Zetian ihre Herrschaftslegitimation mithilfe buddhistischer Prophezeiungen (chenyu) und glückverheißender Omen (furui) festigte. Die Arbeit beleuchtet die Strategien der Propaganda und die Rolle des Buddhismus in der Schaffung einer stabilen Staatsideologie.
- Die politische Instrumentalisierung des Buddhismus unter Wu Zetian
- Die Rolle von Prophezeiungen (chenyu) und Omen (furui) in der Legitimation ihrer Herrschaft
- Die Assoziation Wu Zetians mit verschiedenen buddhistischen Gottheiten
- Analyse der verwendeten buddhistischen Texte und ihrer politischen Funktion
- Die Wirkung der Propagandakampagne auf die politische Stabilität
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach den Methoden Wu Zetians zur Legitimation ihrer Herrschaft in einem von Traditionen und weiblicher Unterordnung geprägten Reich dar. Sie hebt die kontroversen Darstellungen Wu Zetians in den konfuzianischen Geschichtschroniken hervor und kündigt die Analyse der politischen Instrumentalisierung des Buddhismus an, insbesondere durch die Verwendung von Prophezeiungen und Omen zur Stärkung ihrer Position als Kaiserin.
Überblick zum Forschungsstand: Dieser Abschnitt beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zum Thema, fokussiert auf die begrenzte Forschung zur Nutzung von chenyu und furui im Kontext der Legitimation Wu Zetians. Er erwähnt die Arbeiten von Rothschild und Zürcher, welche wichtige Beiträge zur politischen Rolle des Buddhismus und der Bedeutung von Omen liefern, und betont die Forschungslücke, die diese Arbeit zu schließen versucht.
1. Kurzbiografie: (Eine Zusammenfassung dieses Kapitels wurde nicht angefordert.)
2. Wus Strategie: Instrumentalisierung von Religion und Symbolik: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Wu Zetians Strategie zur Legitimation ihrer Herrschaft durch die geschickte Instrumentalisierung von Religion und Symbolik. Es wird der Kontext ihrer Herrschaft und die Herausforderungen, die sie aufgrund ihres Geschlechts und der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung zu meistern hatte, beleuchtet. Der Abschnitt skizziert die Gründe, warum Wu Zetian sich besonders auf den Buddhismus konzentrierte, obwohl sie auch den Daoismus und Konfuzianismus förderte.
3. Assoziation mit buddhistischen Gottheiten mithilfe von chenyu und furui als Mittel der Herrschaftslegitimation: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert detailliert die Assoziation Wu Zetians mit verschiedenen buddhistischen Gottheiten. Es untersucht die Inhaltsanalyse relevanter Texte, die politischen Beweggründe und die Wirkung dieser Assoziationen auf ihre Herrschaftslegitimation. Es wird auf die unterschiedlichen Darstellungen Wu Zetians als Bodhisattva, als Inkarnation Maitreyas und als universaler Weltbeherrscher eingegangen. Die Analyse umfasst verschiedene buddhistische Schriften und ihre Interpretation im Kontext der politischen Propaganda.
Schlüsselwörter
Wu Zetian, Herrschaftslegitimation, Buddhismus, chenyu, furui, Prophezeiungen, Omen, politische Propaganda, Staatsideologie, Bodhisattva, Maitreya, chinesische Kaiserin, Instrumentalisierung von Religion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Politische Instrumentalisierung des Buddhismus unter Kaiserin Wu Zetian
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die politische Instrumentalisierung des Buddhismus unter Kaiserin Wu Zetians Herrschaft in China. Der Fokus liegt auf der Untersuchung, wie Wu Zetian ihre Herrschaftslegitimation mithilfe buddhistischer Prophezeiungen (chenyu) und glückverheißender Omen (furui) festigte und eine stabile Staatsideologie schuf.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Arbeit nutzt eine Inhaltsanalyse relevanter buddhistischer Texte, um die Assoziation Wu Zetians mit verschiedenen buddhistischen Gottheiten zu untersuchen. Sie analysiert die politischen Beweggründe und die Wirkung dieser Assoziationen auf die Legitimation ihrer Herrschaft. Die Arbeit beleuchtet auch die Strategien der Propaganda und die Rolle des Buddhismus in diesem Prozess.
Welche zentralen Aspekte werden behandelt?
Zentrale Aspekte sind die politische Instrumentalisierung des Buddhismus, die Rolle von Prophezeiungen (chenyu) und Omen (furui), die Assoziation Wu Zetians mit verschiedenen buddhistischen Gottheiten (wie Bodhisattva, Maitreya), die Analyse der verwendeten buddhistischen Texte und deren politische Funktion, sowie die Wirkung der Propagandakampagne auf die politische Stabilität.
Welche buddhistischen Gottheiten werden im Zusammenhang mit Wu Zetian untersucht?
Die Arbeit untersucht die Assoziation Wu Zetians mit verschiedenen buddhistischen Gottheiten, darunter die weibliche Bodhisattva Zengzhang, der männliche Bodhisattva Jin Yueguang in weiblichem Körper, und der zukünftige Buddha Maitreya. Die Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Darstellungen Wu Zetians und deren politische Bedeutung.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit analysiert relevante buddhistische Schriften und deren Interpretation im Kontext der politischen Propaganda. Der Überblick zum Forschungsstand erwähnt Arbeiten von Rothschild und Zürcher, die wichtige Beiträge zur politischen Rolle des Buddhismus und der Bedeutung von Omen liefern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Überblick zum Forschungsstand, eine Kurzbiografie Wu Zetians, ein Kapitel über Wu Zetians Strategie zur Instrumentalisierung von Religion und Symbolik, ein Hauptkapitel zur Assoziation mit buddhistischen Gottheiten mittels chenyu und furui, eine Konklusion und ein Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wu Zetian, Herrschaftslegitimation, Buddhismus, chenyu, furui, Prophezeiungen, Omen, politische Propaganda, Staatsideologie, Bodhisattva, Maitreya, chinesische Kaiserin, Instrumentalisierung von Religion.
Welche Forschungslücke schließt die Arbeit?
Die Arbeit betont die begrenzte Forschung zur Nutzung von chenyu und furui im Kontext der Legitimation Wu Zetians und versucht, diese Forschungslücke zu schließen.
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse, wie Wu Zetian ihre Herrschaftslegitimation mithilfe buddhistischer Prophezeiungen (chenyu) und glückverheißender Omen (furui) festigte.
- Citation du texte
- Julia Hirt (Auteur), 2017, Herrschaftslegitimation und Religion unter Wu Zetian. Assoziation mit buddhistischen Gottheiten mithilfe von "chenyu" und "furui", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/913589