Der jüdische, so wie auch der christliche Glaube und der Islam sind heute an den einen und einzigen Gott gebunden und verneinen jegliche Existenz von anderen Göttern oder Gottheiten. Diese Vorstellung gab es jedoch nicht immer. Das Judentum existierte bekanntermaßen vor dem Christentum und vor dem Islam. In der Antike existierten nach jüdischer Vorstellung mehrere Götter nebeneinander, die oft an Ort und Volk gebunden waren. Die Götter von anderen Völkern wurden
für wirklich gehalten und man ließ diese anderen Völker in ihrem Glauben gewähren, solange sie die Juden in ihrem Glauben an den EINEN Gott ebenfalls gewähren ließen. Es bestand sozusagen eine gegenseitige Akzeptanz der verschiedenen Glaubensrichtungen. Man hielt die Vorstellung, dass jedes Volk seinen eigenen Gott oder seine eigenen Götter hat für richtig.
Auch heute noch existieren Religionen und Glaubensrichtungen, die mehrere Gottheiten oder „Götterhierarchien“ mit Göttern und Halbgöttern haben, wie zum Beispiel der Hinduismus oder der Buddhismus.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich damit beschäftigen, wie es zu diesem Bruch von der Akzeptanz anderer Götter zu einer rigorosen Ablehnung jeglicher Existenz anderer Götter als dem EINEN Gott gekommen ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsklärung
2.1 Monolatrie
2.2 Monotheismus
2.3 Bildverbot
3. Ursprung und Entwicklung des JHWH-Glaubens aus religionsgeschichtlicher
Sicht
3.1 Die Alleinverehrung JHWHs
3.2 Historischer Hintergrund
3.3 Zuordnung der geschichtlichen Ereignisse zu den 5 Stadien der
Glaubenserkenntnis nach Schmidt
3.4 Geschichtsbezug nach Schmidt
3.5 Das Altargesetz Ex 20, 22-26
4. Der Preis des Monotheismus nach Assmann und Zenger
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der jüdische, so wie auch der christliche Glaube und der Islam sind heute an den einen und einzigen Gott gebunden und verneinen jegliche Existenz von anderen Göttern oder Gottheiten. Diese Vorstellung gab es jedoch nicht immer. Das Judentum existierte bekanntermaßen vor dem Christentum und vor dem Islam. In der Antike existierten nach jüdischer Vorstellung mehrere Götter nebeneinander, die oft an Ort und Volk gebunden waren. Die Götter von anderen Völkern wurden für wirklich gehalten und man ließ diese anderen Völker in ihrem Glauben gewähren, solange sie die Juden in ihrem Glauben an den EINEN Gott ebenfalls gewähren ließen. Es bestand sozusagen eine gegenseitige Akzeptanz der verschiedenen Glaubensrichtungen. Man hielt die Vorstellung, dass jedes Volk seinen eigenen Gott oder seine eigenen Götter hat für richtig.
Auch heute noch existieren Religionen und Glaubensrichtungen, die mehrere Gottheiten oder „Götterhierarchien“ mit Göttern und Halbgöttern haben, wie zum Beispiel der Hinduismus oder der Buddhismus.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich damit beschäftigen, wie es zu diesem Bruch von der Akzeptanz anderer Götter zu einer rigorosen Ablehnung jeglicher Existenz anderer Götter als dem EINEN Gott gekommen ist. Wie, wann und vor allem warum wurde die Monolatrie durch den Monotheismus abgelöst. Gibt es Faktoren, die „verantwortlich“ sind für diese Veränderung? Ich möchte mich sowohl mit der sozialgeschichtlichen Situation der Menschen in der Zeit des Alten Testamentes befassen, als auch mit den verschiedenen Charakteristika des Jahweglaubens (nach Schmidt).
2. Begriffsklärung
2.1 Monolatrie
Unter Monolatrie (aus griech.: μόνος monos „einzig“ und λατρεία latreia „kultische Verehrung“) versteht man die Verehrung nur eines einzigen Gottes , ohne dass die Existenz anderer Götter verneint wird. Manchmal wird dafür auch die Bezeichnung Henotheismus gebraucht.[1]
2.2 Monotheismus
griechisch monos: ein, einzig
theos: Gott
Monotheismus ist die Bezeichnung für eine Religion , die an eine einzige Gottheit, ohne jeden Nebengott, glaubt. Monotheistische Religionen sind: Judentum , Christentum und Islam .[2]
2.3 Bildverbot
Die Frage, ob und wie Götter und Heiliges dargestellt werden können, ist in der Geschichte vieler Religionen umstritten. Insbesondere in den monotheistischen Religionen ( Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Monotheismus ) Judentum, Christentum und Islam ist viel darüber nachgedacht worden, ob der einzige und allmächtige Gott in menschlichen Bildern dargestellt werden kann und darf. In Judentum und Islam hat sich ein weit gehendes Bilderverbot durchgesetzt. Im Christentum flackerte der Streit darüber immer wieder auf; noch heute gehen die christlichen Kirchen sehr unterschiedlich mit der bildlichen Darstellung des Heiligen um.[3]
3. Ursprung und Entwicklung des JHWH-Glaubens aus religionsgeschichtlicher Sicht
3.1 Die Alleinverehrung JHWHs
Zu Beginn möchte ich versuchen, zu klären, wie es zur Alleinverehrung von JHWH kam. Was sind die Gründe für diese Alleinverehrung und die Abwendung von anderen Gottheiten? Warum nur ein einziger Gott und nicht mehrere Götter? Worin gründet die Entscheidung für einen einzigen allmächtigen allgegenwärtigen Gott, der alle göttlichen Eigenschaften in sich vereint?
Das „Schema Israel“ sagt: „Höre Israel: JHWH ist unser Gott, JHWH ist einzig“ (Dtn 6,4). Das jüdische Glaubensbekenntnis bringt mit dieser Aussage deutlich die Ausschließlichkeit und Unvergleichbarkeit JHWHs zum Ausdruck.
Für Johannsen gründet der Anspruch auf alleinige Verehrung und die Abwendung von allen anderen Göttern darin, dass JHWH Israel befreit hat und sich als Einziger Israel zuwendet. Israel hat alle Erfahrungen, Probleme und Lebensbereiche im Zusammenhang mit JHWH gesehen. „Unter seinem Anspruch konnte kein Erfahrungsbereich ausgeklammert werden“. (-> siehe auch: Geschichtlichkeit Gottes, Kapitel 3.3)[4]
Es gibt allerdings kein Ereignis in der Geschichte Israels, das einen genauen Zeitpunkt für den Ausschluss der Fremdgötterverehrung und das Bilderverbot belegen könnte. Der Beginn der Verehrung JHWHs ist nach alttestamentlicher Überlieferung in der Zeit des Sinaigeschehens zu finden mit der Offenbarung an Mose.[5]
Laut Schmidt muss man aber zwischen der Ausschließlichkeit des ersten Gebotes und einem Monotheismus unterscheiden. Die Forderung, JHWH allein anzuerkennen ist grundsätzlich nicht monotheistisch. Im alten Israel war JHWH nicht der Allmächtige, sondern nur der mächtigste der Götter und „konkurrierte“ mit anderen Göttern neben sich. Die Forderung des ersten Gebotes bezieht sich lediglich auf die ausschließliche Verehrung JHWHs, nicht aber auf seine ausschließliche Existenz. Der Wandel zum Monotheismus vollzog sich erst später. Schmidt unterscheidet gar 5 Stadien der Glaubenserkenntnis:[6]
1. „Das Zeugnis von der alleinigen Zuwendung des Gottes JHWH zu einer Gruppe
2. Die Einsicht der Propheten des 9., 8. und 7. Jhd. (1 Kön 18,21 – man soll sich für einen Gott entscheiden)
3. Die Formulierung des Verhältnisses zu dem einen Gott in einem Rechtssatz oder einer Forderung (Ex 22,19 – Androhung der Verbannung)
4. Das Bekenntnis zur „Einheit“ Gottes (Schema Israel)
5. Die monotheistische – oder monotheistisch klingende – Aussage oder Zuspitzung des Bekenntnisses (Jes 43,10)“[7]
[...]
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Monolatrie, aufgerufen am 02.01.2008
[2] http://www.rpi-virtuell.net/verweise/lexartikel.asp?VerweisID=4907&search=monotheismus&Tabelle=Lexikon, aufgerufen am 02.01.2008
[3] http://www.rpi-virtuell.net/verweise/lexartikel.asp?VerweisID=43236&search=monotheismus&Tabelle=Lexikon&pg=2, aufgerufen am 02.01.2008
[4] Vgl. Johannsen, F., ²/1998: Alttestamentliches Arbeitsbuch für Religionspädagogen. Stuttgart: Kohlhammer. S. 49f.
[5] Vgl. Schmidt, Werner H., 9/2004: Alttestamentlicher Glaube. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. §6
[6] Vgl. Schmidt, Werner H., 9/2004: Alttestamentlicher Glaube. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. §6, 4 b
[7] Schmidt, Werner H., 9/2004: Alttestamentlicher Glaube. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. §6, 4 b
- Quote paper
- Alexandra Pick (Author), 2008, Von der Monolatrie zum Monotheismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91141
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