Die Materialwirtschaft mit ihren Teilbereichen Beschaffung und Logistik ist eines der wichtigsten Bereiche eines Industrieunternehmens. Dennoch kommt es häufig zu Zielkonflikten mit anderen Unternehmensbereichen. Diese Zielkonflikte sollen im Kontext der 1. Teilaufgabe dargestellt werden.
Anschließend wird ein genauer Blick auf das Toyota Produktionssystem (TPS) geworfen. Wie stellt sich die Grundphilosophie des TPS dar und welches sind in diesem Zusammenhang die wichtigsten Begriffe?
Als dritte Teilaufgabe soll es um die Industrie 4.0 und Mass Customization gehen. Wie hat sich die Industrie bis hin zur Industrie 4.0 im Laufe der Geschichte entwickelt? Inwiefern ist die Industrie 4.0 überhaupt erst die Grundlage der individuellen Massenproduktion? Welche Technologien werden hierfür üblicherweise benötigt? An einem praktischen Beispiel soll Mass Customization dargestellt werden.
In der letzten Teilaufgabe beschäftigt sich die Hausarbeit mit den Absatzformen des direkten und indirekten Vertriebs. Es wird dargestellt worin die Unterschiede liegen. Zusätzlich werden die Vertriebsformen mit gezielten Beispielen ergänzt. Abschließend soll die Frage beantwortet werden, inwiefern und unter welchen Umständen ein Wechsel der Absatzform Wettbewerbsvorteile generieren kann.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Materialwirtschaft und Logistik
1.1. Ziele der Materialwirtschaft und Logistik
1.2. Zielkonflikte zwischen der Materialwirtschaft und anderen Bereichen
1.2.1 Darstellung von Zielkonflikten
1.2.2 Lösungsansätze für Zielkonflikte
2. Das Toyota Produktionssystem
2.1. Erläuterung und Grundphilosophie
2.2. wichtige Begriffe und deren Erklärung
3. Industrie 4.0 und Mass Customization
3.1. Entwicklung bis zur Industrie 4.0
3.2. Industrie 4.0 als Grundlage von Mass Customization
3.2.1 Notwendige Voraussetzung und Technologien
3.2.2 Praktisches Beispiel von Mass Customization
4. Direkter und indirekter Absatz
4.1. Unterschiede der Absatzformen
4.2. Beispiele für die jeweilige Absatzform
4.3. Wettbewerbsvorteile durch Wechsel der Absatzform?
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Unterschiede von direktem und indirektem Absatz
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ziele bei der Beschaff
Abbildung 2: Toyota Produktionssystem
1. Materialwirtschaft und Logistik
Insbesondere bei Unternehmen aus dem Industriesektor muss die Versorgung mit Material stets sichergestellt werden. Um diese wichtige Aufgabe kümmert sich die Materialwirtschaft. Grundsätzlich besteht die Materialwirtschaft aus den zwei Funktionen der Beschaffung und der Logistik. 1
1.1 Ziele der Materialwirtschaft und Logistik
Die Ziele in der Materialwirtschaft und der Logistik sind zunächst von den übergeordneten Zielen des Unternehmens abhängig. Jedoch können grundsätzlich folgende Ziele dargestellt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Ziele bei der Beschaffung
(Quelle: Opresnik, M. O./ Rennhak, C. (2015), S. 196)
Qualitätsziele:
Im Bereich der Qualitätsziele muss der Beschaffungsbereich dafür sorgen, dass die benötigten und schließlich beschafften Materialien die notwendige Qualität aufweisen.
Gleichzeitig müssen sich die Kosten der Materialien in einem bestimmten Rahmen bewegen. Daher finden sich bei der Beschaffung auch Kostenziele. 2
Kostenziele:
Die eigentliche Erbringung der materialwirtschaftlichen Aufgabe setzt als Ziel, eine möglichst hohe Reduktion von Logistikkosten und Beschaffungskosten voraus. 3
Sicherheitsziele:
Die Sicherheitsziele betreffen vor allem den Bereich der Logistik. Dessen Aufgabe ist es, die Effizienz zu steigern und den Kunden termingerecht das richtige Material zu liefern. Die Effizienz der Versorgung stellt eine wichtige Komponente dar, um sogenannte Fehlmengkosten zu vermeiden. Diese entstehen, wenn das Material nicht rechtzeitig und in ausreichender Menge geliefert wird. Das entsprechende Unternehmen muss die Produktion einstellen, auf teures Ersatzmaterial ausweichen oder es kann zu Strafzahlungen kommen. Damit dies verhindert wird, leisten die Sicherheitsziele einen wichtigen Beitrag. Daher kann als Hauptziel der Logistik die Optimierung der Logistikeffizienz ermittelt werden. 4 5
Liquiditätsziele:
Als abschließende Ziele der Materialwirtschaft können Liquiditätsziele identifiziert werden. Die Aufgabe hierbei ist es, die betriebliche Liquidität aufrechtzuerhalten, damit das Unternehmen jederzeit in der Lage ist, seine kurz – sowie mittelfristigen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. 6
1.2 Zielkonflikte zwischen der Materialwirtschaft und anderen Bereichen
Auch wenn die Materialwirtschaft einen wichtigen Beitrag innerhalb eines Unternehmens leistet, kommt es immer wieder zu Konflikten mit anderen Bereichen. Das Erreichen des einen Ziels, beeinträchtigt das Erreichen eines anderen Unternehmensziels. 7
1.2.1 Darstellung von Zielkonflikten
Wie bereits dargelegt, stellen die Beschaffung und die Logistik die wichtigsten Komponenten der Materialwirtschaft dar. Um Zielkonflikte mit anderen Unternehmensbereichen darzustellen, sollen diese als Grundlage dienen.
Das Unternehmen ist beim Einkauf bspw. gewillt, so geringe Preise wie möglich zu erhalten, dazu so große Rabatte, Skonti und Boni wie möglich. Um dieses Ziel jedoch zu erreichen, müssen sowohl die abzunehmenden Mengen als auch die Kapitalbindung sehr hoch sein. Dies führt in Folge zu Konflikten mit dem Lager des Unternehmens, da eine hohe Lagerkapazität Voraussetzung für dieses Ziel ist. Um die Kapitalbindung niedrig zu halten, könnte das Unternehmen beim Einkauf auf Just-in-Time Lieferung setzen, hierbei könnte jedoch ein Konflikt mit der Produktion entstehen. Es besteht die Gefahr von Lieferengpässen und daraus folgend einem Produktionsstopp. Dies hätte wiederum Fehlmengenkosten zur Folge. Wie bereits bei den Sicherheitszielen gesehen, sollen jedoch gerade diese vermieden werden. Um die Logistik optimal bewerkstelligen zu können, werden viele Daten und Informationen aus allen möglichen Bereichen benötigt. Eine hohe Informationsbereitschaft ist hier das Ziel. Um dieses Ziel jedoch zu erreichen, ist eine hohe Investition in Soft – und Hardware von Nöten, was zu hohen Kosten führt. Dadurch entsteht ein Zielkonflikt mit der Produktentwicklung speziell im Bereich der Preiskalkulation. Die abschließende Qualitätssicherung kann ebenfalls unter die Materialwirtschaft fallen. Um hierbei eine hohe Qualität zu erreichen, ist eine intensive Stichprobenprüfung notwendig. Wenn diese von Hand erledigt werden muss, können Zielkonflikte mit dem Personal entstehen. Außerdem sorgt dies für hohe Prüfkosten. Zu hohe Kosten führen letztendlich zu Zielkonflikten mit der Produktentwicklung aber auch mit dem Marketing und dem Vertrieb, da deren Ziel ist, mit so geringen Kosten wie möglich zu arbeiten. 8
1.2.2 Lösungsansätze für Zielkonflikte
Bei den dargestellten Zielkonflikten ist es ersichtlich, dass unter keinen Umständen beide Ziele zu 100 Prozent erreicht werden können. Daher müssen jeweils Prioritäten gesetzt werden. Um Prioritäten richtig einzuschätzen, kann es sich anbieten, die Mitarbeiter zu befragen. Häufig sind die Geschäftsführer nicht in dem Maße im Tagesgeschäft involviert, wie die Mitarbeiter. Daher bietet es sich an, bei Entscheidungen gewisse Mitarbeiter zu involvieren. Stellt sich das Unternehmen die Frage, die Lagerkapazitäten zu erhöhen, um dadurch einen größeren Mengenrabatt beim Einkauf zu generieren, kann es sinnvoll sein, den Leiter des Lagers und den Haupteinkäufer bei der Entscheidung zu Wort kommen zu lassen. 9 Denkbar ist es, Ziele in kurzfristige-, mittelfristige- und langfristige Ziele einzuteilen, um so bereits Prioritäten zu ermitteln. Dadurch können bereits Zielkonflikte gelöst werden.
Als weiteren Ansatz zur Prioritätsermittlung bietet es sich an, das Eisenhower-Prinzip zu verwenden. Hierbei werden die Aufgaben innerhalb einer Matrix nach ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeit eingeteilt. Wichtige und dringliche Aufgaben sollten zuerst erledigt werden. Jedoch kann dieses Prinzip nur bei ausgewählten Konflikten eingesetzt werden, bspw., wenn es um Qualitätsziele oder Liquiditätsziele geht. 10
Um die Konflikte zwischen Einkauf und Produktion zu verhindern, bietet es sich an, die optimale Bestellmenge zu ermitteln, da so die Lagerkosten geringgehalten werden aber gleichzeitig kein Produktionsstopp zu befürchten ist. Dies ist eines der Beispiele, bei denen ein Kompromiss die sinnvollste Entscheidung ist, da diese Konflikte gar nicht vollständig gelöst werden können.
Schließlich sollte darauf geachtet werden, die getroffenen Entscheidungen und die festgesetzten Regeln regelmäßig zu überprüfen, um flexibel auf Zielkonflikte reagieren zu können.
Lösungsansätze:
- Prioritäten setzen (zeitliche Unterteilung der Ziele, Eisenhower-Prinzip)
- Mitarbeiter involvieren
- vergleichbare Kennzahlen ermitteln
- Entscheidungen und Regeln regelmäßig überprüfen
2. Das Toyota Produktionssystem
2.1 Erläuterung und Grundphilosophie
Durch die Entwicklung des Toyota Produktionssystems (TPS) änderte sich das Verständnis der Produktion in der Automobilbranche grundlegend. Jedoch ist es nicht nur für die Automobilbranche wegweisend, sondern breitet sich in allen Branchen aus. Das System gestaltet sich offen und kompatibel und breitet sich aufgrund der einfachen Kerngedanken weitläufig aus. Erste Erfolge verblüffen stets die Beteiligten, da die Mittel dermaßen simpel sind. Dennoch sind die Ergebnisse beachtlich.11
Beim Toyota Produktionssystem werden die Mitarbeiter in die Lage versetzt, die Qualität ständig zu verbessern. Dies geschieht dadurch, indem die Prozesse ständig verbessert werden und die Verschwendung von menschlichen, natürlichen und unternehmerischen Ressourcen vermieden wird. Das TPS beinhaltet eine gemeinsame Wertebasis und wirkt sich auf das gesamte Unternehmen aus. Die Mitarbeiter werden stets mit anspruchsvollen Produktionsaufgaben betraut und dazu ermutigt, sich stetig weiter zu verbessern. Der menschliche Aspekt nimmt ebenfalls eine wichtige Rolle ein. 12 Der Respekt für die Menschen und die kontinuierliche Verbesserung können als die zwei Hauptwerte des TPS bzw. des Automobilherstellers Toyota identifiziert werden.
2.2 Wichtige Begriffe und deren Erklärung
Eines der wesentlichen Ziele des Toyota-Produktionssystems ist es, Verschwendung zu erkennen und bestmöglich zu vermeiden, um damit die Kosten zu senken. Die Verschwendung wird im TPS als Mudra bezeichnet. Insgesamt können sieben verschiedene Arten von Verschwendung unterschieden werden.
1. Verschwendung durch Überproduktion
2. überflüssige Bewegungen
3. Wartezeiten
4. Transporte
5. Überbearbeitung
6. hohe Materialstände
7. Nachbearbeitung
Diese möglichen Verschwendungen werden beim TPS von zwei Hauptkomponenten weitgehend verhindert. 13
Grundsätzlich fußt das TPS auf zwei Grundpfeilern. Dies ist zum einen das Jidoka. Dieser Begriff bezeichnet die Einheit und das Zusammenspiel zwischen Menschen und Maschine. Dieser Grundpfeiler zielt darauf ab, diese Interaktion zu optimieren. Beim Jidoka kann ein Prozess – und Qualitätscharakter identifiziert werden. Auf der einen Seite wird der Prozess ständig verbessert, aber gleichzeitig wird dafür gesorgt, die Qualität in einem Fertigungsschritt ebenfalls zu optimieren. 14
Der zweite Grundpfeiler drückt sich im Konzept der Just-in-Time Produktion aus. Ein hoher Grad an Produktivität kann durch dieses Konzept erreicht werden. Beim Just-in-Time geht es darum, dass alle benötigten Materialien und Vorprodukte erst zum Zeitpunkt der Produktion geliefert und bereitgestellt werden. Dadurch werden nicht nur Lagerkosten auf ein Minimum reduziert, es sorgt auch für einen kontinuierlichen Fluss an Materialien und deren Verarbeitung. Des Weiteren richtet sich dieses Konzept auf den Kunden aus, der erst mit seiner Bestellung die Fertigung auslöst. Diese Sichtweise steht im genauen Gegensatz zur Massenfertigung, bei der auf Lager produziert wird, ohne konkreten Bedarf. Weiterhin sorgt die Just-in-Time Produktion dafür, die Auslastung der Produktion zu bestimmen und so den genauen Zeitpunkt der Auslieferung zu ermitteln. Über die Materialverfügbarkeit und über die Steuerung des Einkaufs können so exakte Aussagen getroffen werden. 15
Tatsächlich besteht das TPS nicht nur aus diesen zwei Grundpfeilern, sondern man spricht vom ganzen TPS-Haus, welches nachfolgend dargestellt ist.
[...]
1 Vgl. Opresnik, M. O., Rennhak; C. (2015), S. 194
2 Vgl. Opresnik, M. O., Rennhak, C. (2015), S. 196
3 Vgl. Opresnik, M. O., Rennhak, C. (2015), S. 196
4 Vgl. Opresnik, M. O., Rennhak, C. (2015), S. 196
5 Vgl. Wannenwetsch, H. (2014), S. 10
6 Vgl. Opresnik, M. O., Rennhak, C. (2015), S. 196
7 Vgl. Wannenwetsch, H. (2014), S. 16-17
8 Vgl. Wannenwetsch, H. (2014), S. 21
9 Vgl. Kraus, G. (2018)
10 Vgl. Büntemeyer, L. (2019)
11 Vgl. Fiedler, M. (2018), S. 39
12 Vgl. Toyota (2020), S. 5
13 Vgl. Schäfer, D. (2015), S. 41
14 Vgl. Fiedler, M. (2018), S. 48
15 Vgl. Fiedler, M. (2018), S. 49
- Citation du texte
- Marvin Haas (Auteur), 2020, Ziele der Materialwirtschaft und Logistik, das Toyota Produktionssystem, Industrie 4.0 und Mass Customization und die Unterschiede zwischen direktem und indirektem Absatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/911296
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