Die Hausarbeit setzt sich mit dem Aufstieg des Octavian auseinander und versucht zu ergründen, wie ein 19-Jähriger, der im politischen Leben Roms keine Rolle spielte, sich innerhalb weniger Jahre eine immense Machtstellung verschaffen konnte. Dieser Aufstieg war keineswegs ohne ein kompromissloses und gnadenloses Vorgehen gegenüber seinen politischen Gegnern zu bewältigen. Verfolgt man gerade diese frühe Herrschaft des späteren Augustus, fällt es schwer, seinem Beinamen "Friedenskaiser" kritiklos gegenüberzustehen. Diese Hausarbeit umschließt den Zeitraum vom erstmaligen Auftreten Octavians auf der politischen Bühne nach Caesars Ermordung bis zur faktischen Zweiteilung der Herrschaft über das Imperium zwischen Octavian und Antonius. Augustus, der Begründer des römischen Prinzipats, schaffte es, den römischen Staat aus den
Wirren fast hundertjähriger Bürgerkriege, in eine friedliche Prosperität zu führen. Augustus,
der Friedenskaiser? Dieses cognomen hat sich in der Wahrnehmung solcher, die sich nicht
professionell mit Geschichtswissenschaft befassen, bis zur Verklärung verankert. Ziel dieser
Arbeit wird es sein, zu untersuchen, welche Faktoren Octavian zur Macht verholfen haben
und wie er seine Interessen durchsetzte. Zwangsläufig wird hiermit auch eine gewisse
Entzauberung des Mythos vom Friedenskaiser einhergehen.
Es liegt auf der Hand, dass ein 19-Jähriger zu besonders außergewöhnlichen Methoden
greifen musste, um sich in dem Chaos nach Caesars Ermordung nicht nur zurechtzufinden,
sondern gleichzeitig als politische Größe anerkannt zu werden. Man kann die Situation in
Rom nach der Ausschaltung Caesars durchaus als ein großes Konzert sehen, in dem jeder
versuchte, seine eigene Melodie zu spielen, was zu einer unglaublichen Dissonanz führte.
Zum einen war Antonius auf der Bühne, der nach Caesar mächtigste Mann im Staat, dann gab
es einen Senat unter Ciceros Führung, der Morgenluft witterte und sich gerne nach Caesars
Untergang wieder in alter Stellung gesehen hätte, auch die Caesarmörder Cassius und Brutus
leiteten einen gewissen Machtanspruch ab, Sex. Pompeius, der Sohn des einstigen
Triumviren, verfügte ebenfalls über ein nicht zu unterschätzendes Klientel, das ihn zum
Mitspielen im Konzert berechtigte und zuletzt Octavian, der testamentarisch verfügte Erbe
Caesars, der die Politik seines Adoptivvaters fortsetzen wollte.
Inhaltsverzeichnis
Einletuitung
1. Octavians erste Schritte im politischen Rom: Gründe für den Erfolg
2. Bündnis(bruch) mit dem Senat: Der Weg zum ersten Konsulat
3. Das Triumvirat: Gesetzlich sanktionierte Willkür-herrschaft
4. Philippi und Perusia: Die Jahre des Zorns
5. Der Weg zur endgültigen Zweiteilung des Imperium Romanum
Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Einleing
Augustus, der Begründer des römischen Prinzipats, schaffte es, den römischen Staat aus den Wirren fast hundertjähriger Bürgerkriege, in eine friedliche Prosperität zu führen. Augustus, der Friedenskaiser? Dieses cognomen hat sich in der Wahrnehmung solcher, die sich nicht professionell mit Geschichtswissenschaft befassen, bis zur Verklärung verankert. Ziel dieser Arbeit wird es sein, zu untersuchen, welche Faktoren Octavian zur Macht verholfen haben und wie er seine Interessen durchsetzte. Zwangsläufig wird hiermit auch eine gewisse Entzauberung des Mythos vom Friedenskaiser einhergehen.
Es liegt auf der Hand, dass ein 19-Jähriger zu besonders außergewöhnlichen Methoden greifen musste, um sich in dem Chaos nach Caesars Ermordung nicht nur zurechtzufinden, sondern gleichzeitig als politische Größe anerkannt zu werden. Man kann die Situation in Rom nach der Ausschaltung Caesars durchaus als ein großes Konzert sehen, in dem jeder versuchte, seine eigene Melodie zu spielen, was zu einer unglaublichen Dissonanz führte. Zum einen war Antonius auf der Bühne, der nach Caesar mächtigste Mann im Staat, dann gab es einen Senat unter Ciceros Führung, der Morgenluft witterte und sich gerne nach Caesars Untergang wieder in alter Stellung gesehen hätte, auch die Caesarmörder Cassius und Brutus leiteten einen gewissen Machtanspruch ab, Sex. Pompeius, der Sohn des einstigen Triumviren, verfügte ebenfalls über ein nicht zu unterschätzendes Klientel, das ihn zum Mitspielen im Konzert berechtigte und zuletzt Octavian, der testamentarisch verfügte Erbe Caesars, der die Politik seines Adoptivvaters fortsetzen wollte.
Um zu einem harmonischen Klang des Orchesters zu gelangen, war es unumgänglich, diejenigen, die ihre eigene Melodie spielen wollten, auszuschalten. Dies konnte nur gelingen, wenn man sich kurzfristig auf ein Duett oder Terzett mit vermeintlichen Kontrahenten einließ, um andere so sehr zu übertönen, dass sie mehr oder wenig freiwillig die Bühne verließen.
Letztendlich konnte aber nur ein wohlklingender Gesamteindruck entstehen, wenn alle potenziellen Solisten bis auf einen ausgeschaltet waren und das war, was Octavian in den ersten Jahren seiner politischen Betätigung gelang. In dieser Hausarbeit soll sein politischer Aufstieg nachvollzogen werden, von dem Zeitpunkt an, als er nach Caesars Ermordung in das römische Orchester eintrat bis zu dem Tag, als mit M. Antonius nur noch ein anderer ambitionierter Musiker anwesend war, der den Anspruch hatte, die erste Geige im imperium Romanum zu spielen.
1. Octavians erste Schritte im politischen Rom: Gründe für den Erfolg
Octavian verfügte von der ersten Stunde seiner politischen Betätigung in Rom über ein verbreitetes Klientel, auf dessen pietas er sich zunächst verlassen konnte. Sein Adoptivvater hatte nämlich vorher die Zahl der Senatoren erheblich vergrößert und selbstverständlich nur solche berufen, die politisch auf seiner Seite standen, um sich so einer starken Mehrheit im Senat gewiss sein zu können.[1] Deren pietas endete jedoch nicht mit Caesars Tod, sondern galt auch darüber hinaus seinem legitimen Nachfolger: Octavian.[2] Gerade um dieses Klientel nicht zu verlieren, das Octavian als Machtbasis benötigte, war er so sehr darauf bedacht, vor allem in den ersten Jahren, auch gesetzlich verankern zu lassen, dass er der legitime Rechtsnachfolger Caesars war.
Der caesarianischen Senatsmehrheit gelang es, eventuell gegen Octavian gefasste Beschlüsse zu blockieren und somit eine frühe Opposition gegen den jungen Octavian zu verhindern. Eine Opposition, die zu diesem Zeitpunkt, als Octavian noch keineswegs über so gewaltige Instrumente der Macht verfügte wie später, dem jungen Mann hätte durchaus gefährlich werden können und womöglich seine politischen Ambitionen bereits hätte im Keim ersticken können. Ein wichtiges, sein ursprüngliches, Fundament, auf das er sein Machtstreben aufbaute, war also ein ihm von Caesar vererbtes Klientelwesen, das man durchaus, auch über die monetäre Dimension hinaus, als sein Startkapital als politisch tätiger Mensch begreifen darf.
Um Octavians Handeln im Kommenden besser zu verstehen, ist es unabdingbar, einen kurzen Absatz seinem vermeintlichen politischen Weltbild zu widmen, ohne dabei jedoch in eine spekulative Tiefenpsychologie abzugleiten. Octavian wuchs während Caesars Diktatur auf, kannte also die libera res publica nicht aus persönlichem Erleben, höchstens aus der theoretischen Lektüre. Anders als beispielsweise Cicero, der sein Leben lang für die republikanischen Ideale einstehen sollte, da er sie und deren Vorzüge zumindest in Ansätzen trotz der Bürgerkriege und sullanischer Willkür selbst erlebt hatte, hatte Octavian keinerlei „republikanischen Überbau“, auf den er seine Politik hätte fundamentieren können. Für Octavian konnte die libera res publica nichts anderes als eine Staatsform gewesen sein, die einmal existiert hatte, aber nun, da sich die gesellschaftlichen Umstände geändert hatten, nicht mehr funktionierte. Allein dadurch, dass Caesar die Erziehung Octavians organisierte, ist es wenig wahrscheinlich, dass Octavian sich zu einem überzeugten Republikaner entwickelt hatte, da hätte er schon bei Cicero in die Schule gehen müssen.[3]
Octavian muss allerdings erkannt haben, dass die res publica, auch wenn sie nur noch auf dem Papier bestand hatte, als Institution so fest im traditionsbewussten römischen Denken verwurzelt war, dass ein öffentliches Infragestellen oder gar eine Abschaffung derselben seinen politischen, womöglich sogar seinen biologischen Tod bedeuten würden. Caesar, der mehr oder weniger offen mit der Monarchie geliebäugelt hatte, musste es am eigenen Leib erfahren. Dieses Beispiel muss Octavian allgegenwärtig gewesen sein, denn er sollte später gerade im Umgang mit den Institutionen der Republik maßvoller sein als sein Vater und geradezu peinlich darauf bedacht sein, keine monarchische Ausnahmestellung einzunehmen, sondern sich stets innerhalb des Rechtsgefüges der res publica zu bewegen, auch wenn er de facto weit mehr an imperium und potestas besaß als irgendeinem Magistraten zugestanden hätte.[4]
Vor diesem pragmatischen Hintergrund sollte man Octavians Politik beleuchten. Unter dem Vorwand, die res publica zu befreien, installierte er eine Staatsform, die mit der ursprünglichen Idee res publica kaum mehr etwas gemein hatte, schaffte es jedoch, dies nach außen hin anders zu präsentieren. Dies gelang ihm offenkundig so gut, dass der Prototyp eines Republikaners, Cicero, ihn zeitweise sogar als conservator civium, princeps civium und parens patriae bezeichnete.[5] Vor diesem Hintergrund ist dann zu verstehen, warum sich der Senat unter Führung Ciceros für ein Bündnis mit Octavian entschied und diesen mit der Kriegsführung gegen Antonius beauftragte. Octavian war zudem im Vorfeld des am 20. Dezember 44 verkündeten Paktes in Italien zu einer „dritten Kraft“[6] geworden, da zwei Legionen des Antonius, der unter Umständen gegen Octavian vorzugehen gedachte, zu dem jungen Caesar übergelaufen waren.[7] Warum sah der Senat in Antonius eine Gefahr und weshalb schloss sich Octavian dieser Bewegung an? Im Senat fürchtete man eine eventuelle Alleinherrschaft des Antonius, zu sehr waren noch die Erinnerungen an die Märsche Sullas und Caesars, ähnlich charismatische Figuren wie Antonius, auf Rom in Erinnerung, wodurch der Weg für die dann folgenden Diktaturen geebnet wurde. Auch Octavian konnte wenig daran gelegen sein, dass es Antonius schnell gelang, sich als neuer starker Mann in Rom zu etablieren, hatte er doch dieselben Ziele, verfügte nur noch nicht über genügend Ressourcen, um sie zu diesem Zeitpunkt bereits durchsetzen zu können. Dies hatte er schmerzlich erfahren müssen, als sein erster Marsch auf Rom im November 44 gescheitert war.[8] Antonius musste spätestens jetzt festgestellt haben, welche Ziele der junge Caesar verfolgte.
2. Bündnis(bruch) mit dem Senat: Der Weg zum ersten Konsulat
Nach Ablauf seines Konsulates verlangte Antonius seine ihm rechtmäßig zustehende Provinz Gallia Cisalpina, deren Statthalter und Mitverschwörer bei der Ermordung Caesars, D.Brutus, die Herausgabe allerdings verweigerte. Nur vor diesem Hintergrund ist der Kampf um Mutina zu verstehen, der keineswegs von Antonius provoziert worden war. Er wollte nichts anderes, als seine legalen Rechtsansprüche durchsetzen. Auch Octavian könnte man in diesem Zusammenhang ein Vergehen gegen römisches Gesetz vorwerfen, wenn das Überlaufen der Truppen des Antonius von ihm tatsächlich durch Bestechung erreicht worden war.[9]
Octavian und die republikanische Fraktion des Senats, der offensichtlich D. Brutus die Weisung zum Widerstand erteilte, steckten also in einem gemeinsamen Dilemma. Sie mussten einen ungesetzlichen Akt im Nachhinein irgendwie legalisieren. Nur so ist dieses „unnatürliche Bündnis“[10] zwischen dem Sohn Caesars und - überspitzt formuliert - dessen Mördern zu verstehen.[11] Dass dies nur ein Zweckbündnis sein konnte, lag auf der Hand: Während der Senat davon profitierte, dass Octavian seine Truppen zur Verfügung stellte, gewährte er diesem im Gegenzug das Stimmrecht im Senat und ein offizielles imperium.[12] Umso existenzieller war es nun für Octavian sämtliche Veränderungen in seinem Umfeld sensibel wahrzunehmen und weiterhin die Möglichkeiten, andere Bündnisse zu schließen, zu sondieren.
Eine Veränderung dieser Ausgangssituation fand bereits wenig später statt. Kurz nacheinander fallen die caesarianischen Konsuln Hirtius und Pansa bei Mutina in einer großen Schlacht gegen Antonius, der erst im Frühjahr 43 zum hostis erklärt worden war.[13] Cicero begann nun wieder für die Ideale der Republik zu werben und zog viele Senatoren auf seine Seite.[14] Direkte Folge war die Installation des M. Brutus als Statthalter von Makedonien und eine Legalisierung der Usurpation des Cassius in Syrien.[15] Die beiden Caesarmörder wurden also wieder in Amt und Würden aufgenommen und ihre Verschwörung somit implizit gerechtfertigt, da sie, statt für ein begangenes Verbrechen zu sühnen, ganz im Gegenteil mit einträglichen Provinzen belohnt wurden. Dieser Punkt darf nicht vernachlässigt werden: Zumindest von einer nicht allzu kleinen Gruppe wurde also die Ausschaltung Caesars mehr als Befreiung von einem Tyrannen denn als Ermordung eines göttlichen Führers angesehen. Auch vor diesem Hintergrund muss die später folgende Ächtung der Verschwörer auf Druck Octavians gesehen werden, die, bedenkt man diesen Sachverhalt, keineswegs allgemeiner Konsens gewesen sein konnte.
Dennoch musste es für Octavian gerade durch diese Entwicklung nun offensichtlich sein, dass er sich auf den Senat als Rückhalt nicht verlassen konnte. Nichts hatte für ihn so große Bedeutung wie den Tod seines Vaters zu rächen und die Haltung des Senats in dieser Frage konnte er nur als Affront, fast als Kriegserklärung, werten, da jedem Römer, der sich in die Tradition der mos maiorum stellte, klar gewesen sein musste, dass Octavians pietas nichts anderes als die Rache an den Caesarmördern zuließ. Zudem wurde Sex. Pompeius mit einem außerordentlichen Kommando als praefectus classis et orae maritimae ausgestattet, wodurch ein weiterer Mitspieler, dessen Machtergreifung somit auch Legalisierung erfuhr, die Bühne dieses römischen Konzerts betrat, in dem jeder die erste Geige spielen wollte.[16]
Die Lage für Octavian war 43 reichlich verzwickt. Im Norden hatten Antonius, Lepidus, Asinius Pollio und Plancus insgesamt zwölf Legionen vereinigt[17], im Osten etablierten sich die Mörder seines Adoptivvaters, auf See hatte Sex. Pompeius das Kommando und in Rom selbst tagte ein Senat, der sich von den Vorstellungen Octavians immer weiter entfernte: Octavian war isoliert. Ihm blieb nichts anderes übrig als Gesprächsbereitschaft zu signalisieren, um nicht in politischer Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Aber wer sollte der Verbündete sein? Einzig Antonius kam hierfür in Frage, da dieser zum einen über eine militärische Hausmacht verfügte und zum anderen politisch nicht allzu weit entfernt war, da man sich immerhin auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner traf, keine Republikaner zu sein. Octavian schätzte die Situation nach der verlorenen Schlacht bei Mutina realistisch ein: Da ein Sieg gegen Antonius zu diesem Zeitpunkt unmöglich war, ließ er die Kampfhandlungen einstellen, verweigerte D. Brutus jegliche militärische Unterstützung, sodass es Antonius möglich war zu entkommen und seine Armeen mit den Statthaltern des Westens zu vereinigen.[18] Hiermit brach Octavian das Bündnis mit dem Senat. Welche Motivation lag dieser Entscheidung zugrunde? Es konnte nicht in Octavians Sinn sein, den angeschlagenen Antonius zu vernichten, da er trotz der momentan bestehenden Gegnerschaft als einstiger Gefolgsmann Caesars grundsätzlich ein potenzieller Verbündeter war. Dieser Umschwung kann also als erstes Signal in Richtung Antonius gesehen werden, eine Verständigungspolitik einzuläuten. Zudem musste Octavian erkannt haben, dass sein aktueller Partner, der römische Senat, konträre Ziele verfolgte. Gerade nach der Rehabilitierung der Caesarmörder musste sich Octavian fragen, ob er vom Senat nur benutzt wurde, um letztendlich nach Ausschaltung des Antonius gleichermaßen abserviert zu werden. Zudem war Octavian kein verblendeter Idealist, der für seine politischen Ideen den Untergang in Kauf nahm wie beispielsweise ein M. Porcius Cato.
Der Pragmatiker Octavian, der sich kurzfristig fast chamäleonartig auf sich ständig verändernde Machtkonstellationen einrichten konnte, schaffte es durch immer wieder wechselnde Koalitionen seinen Einfluss zu manifestieren. Es ist geradezu auffällig, wie wenig bei diesen kurzfristig geschlossenen Bündnissen eine geradlinige politische Richtung zu erkennen ist, außer die der unbedingten Machterhaltung. Octavian hatte mit Sicherheit längerfristige Ziele vor Augen, so die in seiner pietas begründete Verpflichtung, den Tod seines Vaters zu rächen, wusste aber, dass er dies nur durch eine besonnene, stets die äußeren Umstände reflektierende Grundhaltung erreichen konnte. Es ist geradezu beeindruckend mit welcher Abgeklärtheit der 19-Jährige dies ohne jeglichen Ansatz jugendlicher Ungeduld bewerkstelligte.[19]
Doch auch nach dieser Annäherung gegenüber Antonius bestand für Octavian das Problem darin, mit diesem keineswegs auf Augenhöhe zu sein. Für ihn gab es nur einen Ausweg: Das Konsulat. So konnte er mangelndes Ansehen wettmachen, indem er das höchste Amt der Republik ausfüllte und von Antonius bei gewichtigen Entscheidungen kaum übergangen werden konnte. Mit 19 Jahren erfüllte Octavian selbstverständlich keineswegs die Voraussetzung zur Zulassung zum Konsulat: Er hatte weder das Mindestalter erreicht, noch den cursus honorum durchlaufen. Hier wird deutlich, dass Octavian es mit den Vorgaben und Gesetzen der res publica teilweise sehr lax hielt, vor allem dann, wenn es ihm zum persönlichen Vorteil gereichte. Schon hier müsste den Zeitgenossen, die auf eine Restaurierung der res publica gehofft hatten, klar geworden sein, dass Octavian für dieses Ziel nicht der richtige Mann war, da er gänzlich andere Ziele verfolgte.
[...]
[1] Vgl. KIENAST, S.22.
[2] Vgl. ebd., S.15f.
[3] Vgl. ebd., S.16. Darüber hinaus: Tac.ann. 1,3: Quotus quisque reliquus qui rem publicam vidisset? Zusammenfassend KIENAST S.20: „Man konnte daher von Oktavian kein Verständnis für die aristokratische libertas erwarten und konnte von ihm nicht verlangen, dass er sich für eine libera res publica einsetzte, die er niemals selbst erlebt hat.“
[4] Vgl. KIENAST, S.17.
[5] Vgl. Cic. Phil. 3,14; 5,28.
[6] KIENAST, S.30.
[7] Vgl. ebd. Zudem zu berücksichtigen: ebd., Anm. 115.
[8] Nach BRINGMANN, S.28, hatte Octavian damit „den Tolerierungsspielraum bei den Veteranen wohl überzogen.“
[9] Bringmann vermutet dies. Vgl. S.28.
[10] BRINGMANN, S.29.
[11] Zu dem Bündnis Octavians mit Senats vgl. den Beschlussantrag Ciceros im Senat vom 1.1.43, Cic. Phil. 5,46.
[12] Vgl. ECK, S.15f.
[13] Hieran sieht man, wie schwer ein Vorgehen gegen den charismatischen Antonius offensichtlich zu rechtfertigen war. Obwohl schon Monate vorher beschlossen, konnte man sich jetzt erst dazu durchringen, Antonius offiziell zum Staatsfeind zu erklären.
[14] Vgl. STOCKTON, S.303: „For a few months the Republic of Rome became a sixty-three year old consular, long withdrawn from public affairs, with a pen in his hand and a tongue in his head, sometimes elated, often discouraged, but always relentlessly concentrated on the task in hand: the destruction of Antony and the restoration of normal government.”
[15] Beide erhielten, von Cicero durchgesetzt, ein imperium maius, vgl. KIENAST S.34.
[16] Vgl. KIENAST, S.34.
[17] Vgl. ebd., S.35, Anm. 135.
[18] Vgl. BRINGMANN, S.30.
[19] Mit der Ausnahme seines ersten gescheiterten Marsches auf Rom. Hier hat Octavian sicherlich erkannt, dass unausgegorene und überstürzte politische Manöver zwangsläufig zum Scheitern führten.
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- Timo Effler (Autor), 2007, Der blutige Aufstieg des Octavian, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91069
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