Die Einsendeaufgaben enthalten grundlegende Themen zum Einstieg in die Psychologie. Es werden einerseits Forschungsmethoden in der Branche genauer betrachtet und wichtige Begrifflichkeiten eingeordnet.
Das psychologische Experiment wird genauer betrachtet, als eine der ausschlaggebenden Methoden in der Psychologie, und im Vergleich zu anderen sozialwissenschaftlichen Methoden aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. Zuletzt geben die Einsendeaufgaben einen kurzen Einblick in verschiedene Berufsbilder der Psychologie und deren Bezug zu den psychologischen Grundlagen- und Anwendungsfächern.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Aufgabe B1
1.1 Erlauterung psychologischer Forschungsmethoden
1.2 Einordnung in das Spektrum interner und externer Validitat
2. Aufgabe B2
2.1 Das psychologische Experiment als „K6nigsweg" in der naturwissenschaftlich gepragten Psychologie
2.2 Nachteile psychologischer Expenmente im Vergleich mit anderen sozialwissenschaftlichen Methoden
2.3 Vorteile psychologischer Expenmente im Vergleich mit anderen sozialwissenschaftlichen Methoden
3. Aufgabe B3
3.1 Erlauterung drei verschiedener Berufsbilder in der Psychologie
3.2 Widerspiegelung psychologischer Grundlagen- und Anwendungsfacher in diesen Berufsbildern
Literatur- und Quellenverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Wilhelm Wundt (links) und das erste psychologische Labor an der Universitat Leipzig
Abb. 2 Arbeitsformen, Angebote und Zielgruppen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland
1. Aufgabe B1
1.1 Erlauterung psychologischer Forschungsmethoden
Beginnend mit quantitativen Forschungsmethoden werden im Folgenden beispielhaft einige psychologische Verfahren kurz erlautert. Quantitative Methoden finden meist Verwendung, wenn bereits Theorien bestehen und man Klarheit gewinnen mochte uber Zusammenhange und Unterschiede zwischen verschiedenen Variablen der Untersuchung.1
Unter einem Experiment wird laut Walter Hussy „die systematische Beobachtung einer abhangigen Variablen unter verschiedenen Bedingungen einer unabhangigen Variablen bei gleichzeitiger Kontrolle der Storvariablen, wobei die zufallige Zuordnung von Probanden und experimentellen Bedingungen gewahrleistet sein muss"2 verstanden.
Als unterschiedliche Ausfuhrungsvarianten eines Experiments sind das Quasi-Experiment, Laborexperiment oder Feldexperiment zu nennen. Diese unterscheiden sich unter anderem durch die willkurliche Zusammenstellung der Experimental- und Kontrollgruppen, durch die Moglichkeiten der Kontrolle einzelner Einflusse und Storfaktoren und dadurch auch durch ihre Validitat.
Auch Fallstudien zahlen je nach Ausfuhrung zu den quantitativen Forschungsmethoden. Dabei wird induktiv gearbeitet und somit von beobachteten Einzelfallen auf allgemein gultige Aussagen geschlossen. Durch die Betrachtung von interessanten Einzelfallen sind Fallstudien sehr greifbar und leicht zuganglich dargestellt.3
Fragebogenstudien sind dagegen meistens im Einsatz, wenn trotz moglichst kurzer Zeit eine moglichst grofie Zahl an Befragten ermoglicht werden soil, urn viele Daten zu erheben und auszuwerten. Dabei handelt es sich bei den quantitativen Methoden urn vollstandardisierte schriftliche Befragungen, wodurch eine anonyme Bearbeitung ohne speziell geschulte Interviewer moglich ist.4
Neben den quantitativen Erhebungsverfahren gibt es auch die qualitativen Methoden. Diese finden Anwendung bevor uberhaupt Theorien bestehen, welche mit den quantitativen Mittein uberpruft werden konnten. Es werden also im Rahmen der Durchfuhrung erst theoretische Hypothesen aufgestellt.5
Es folgen beispielhaft drei qualitative Forschungsmethoden und ihre Erlauterung.
Eine gangige Methode stellt das Leitfadeninterview dar. Dieses ist ein halbstandardisiertes Interview. Die Fragen werden also wahrend des Gesprachs angepasst an die Teilnehmenden und konnen in ihrer Reihenfolge variieren, wodurch, wie der Begriff bereits definiert, ein Leitfaden als Rahmen fur die Befragung gegeben wird.6 Diese Methode gehort zur Kategorie der Einzelinterviews. Diese setzen voraus, dass die interviewenden Personen entsprechend geschult werden bezuglich des Inhalts der Studie, aber auch bezuglich der Pflichten und Herausforderungen fur den Interviewer, wie unbeabsichtigte Beeinflussungen und somit Veranderungen der Ergebnisse.7
Computersimulationen ermoglichen die technische Nachbildung von menschlichem Erleben und dem Verhalten von Menschen in zu untersuchenden Situationen. Computermodelle reprasentieren diese Vorgange in Form von Netzwerken und generieren auf diese Weise Daten.8
Als letztes Beispiel fur qualitative Methoden soil in dieser Arbeit noch die Feldbeobachtung erlautert werden. Diese ist definiert als „Systematische Verhaltensbeobachtung, wobei der Beobachter entweder in das beobachtete soziale System eindringt (teilnehmende Beobachtung) oder sich abgrenzt (nicht teilnehmende Beobachtung)."9 Es werden also in der naturlichen Umgebung Verhaltensweisen beobachtet und aufgezeichnet, worauf sich Hypothesen aufbauen lassen.10
1.2 Einordnung in das Spektrum interner und externer Validitat
Zu Beginn dieses Unterkapitels erfolgt eine Definition der Begrifflichkeiten interne und externe Validitat.
Interne Validitat bezeichnet die Moglichkeit der Kontrolle von zusatzlichen Variablen der Untersuchung. Die interne Validitat ist somit dann besonders hoch, wenn ein eindeutiger Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen der abhangigen und der unabhangigen Variablen besteht und somit der Einfluss der Storvariablen weitestgehend ausgeschlossen werden kann.11
Externe Validitat hingegen bezieht sich darauf, inwieweit Ergebnisse der Forschung auch anwendbar sind auf allgemeine Situationen, also auch aufierhalb der Forschung gultig sind.12 Es geht hierbei also urn die Moglichkeit der Verallgemeinerung von Ergebnissen.
Die oben erlauterten Beispiele fur Forschungsmethoden in der Psychologie werden nun jeweils hinsichtlich ihrer interner als auch externer Validitat betrachtet. Diese Einordnung erfolgt auf Basis der zuvor genannten Erklarungen und Definitionen.
Wie im oberen Kapitel erlautert, gibt es verschiedene Arten von Experimenten, welche sich besonders im Hinblick auf die Validitat unterscheiden konnen. Zur Vereinfachung wird hier nur das Laborexperimerit betrachtet, welches eine geringe externe Validitat und hohe interne Validitat aufweist. Dies ist damit zu erklaren, dass die Rahmenbedingungen in einem Labor meist sehr geschutzt und vor allem geplant und kontrollierbar geschaffen werden, weshalb eine geringe Verallgemeinerung der Ergebnisse im Bezug auf die Rahmenbedingungen aufierhalb des Labors bzw. aufierhalb des Experiments moglich ist. Durch diese Kontrollmoglichkeiten lassen sich aber gleichzeitig die Einflusse und auch Storfaktoren sehr prazise lenken und die Ursache-Wirkungsmechanismen zwischen abhangiger und unabhangiger Variable sind meist konkret nachweisbar.
Fallstudien haben den Nachteil sowohl intern als auch extern eine geringe Validitat aufzuweisen. Da hierbei Einzelfalle betrachtet werden, sind diese meist nicht generalisierbar und man kann zwar theoretische Verallgemeinerungen anstellen, jedoch sind diese nicht durch die Fallstudie selbst uberprufbar, sondern erfordern weitere Forschungsmethoden zur Prufung der neuen allgemeinen Hypothese. Auch wird der Fall nur von aufien betrachtet und somit ist eine Kontrolle der Einflussfaktoren kaum moglich.
Bei der Fragebogenstudie und auch bei Leitfadeninterviews ist die Validitat stark abhangig von der Formulierung der Fragen und der Auswahl der Befragten. Hier ist eine Einordnung entsprechend schwer vorzunehmen, generell lasst sich die externe Validitat allerdings vor allem bei einer hohen Zahl an Befragten sehr hoch einstufen, da hier aufgrund reprasentativer Befragtengruppen eine Verallgemeinerung der Ergebnisse moglich ist.
Da bei Computersimulationen das menschliche Verhalten anhand von Algorithmen dargestellt wird, erschafft man hier ahnlich zum Laborexperiment einen sehr stark kontrollierbaren und geschutzten Rahmen, welcher zu einer hohen internen Validitat fuhrt. Jedoch ist ein Algorithmus meistens noch nicht verallgemeinernd fur das echte und komplexe Verhalten des Menschen anzuwenden. Weshalb die externe Validitat sehr gering ist.
Die teilnehmende Feldbeobachtung wiederum ist hinsichtlich der externen und der internen Validitat niedrig einzustufen. Da der Beobachter hier durch seine Teilnahme an dem zu beobachteten Umfeld immer in irgendeiner Form in das System eingreift und es somit beeinflusst wodurch eine Verallgemeinerung auf andere Situationen kaum moglich ist. Auch konnen die meisten Faktoren kaum bis gar nicht kontrolliert werden, da es sich bei dieser Methode vorrangig urn Beobachtung handelt und eben allein Storfaktoren durch die Teilnahme des Beobachters entstehen.
Im Vergleich hierzu weist die nicht-teilnehmende Feldbeobachtung zwar ebenfalls eine geringe interne Validitat, aber eine relativ hohe externe Validitat auf. Da hier der Beobachter keinen Einfluss nimmt, werden Verhaltensweisen systematisch aufgezeichnet und konnen mit anderen Feldbeobachtungen verglichen werden, wodurch sich eine Verallgemeinerung der Ergebnisse ermoglichen lasst. Eine Kontrolle der Einflussfaktoren ist auch hier kaum moglich.
[...]
1 Vgl. Muhlfelder (2017b), S. 71-72.
2 Echterhoff, Hussy, Schreier (2013), S.120.
3 Vgl. Muhlfelder (2017a), S.31.
4 Vgl. Bortz, Doring (2016), S. 398, 405.
5 Vgl. Muhlfelder (2017b), S. 72-73.
6 Vgl. Echterhoff, Hussy, Schreier (2013), S. 225.
7 Vgl. Bortz, Doring (2016), S.379.
8 Vgl. Methoden der Entwicklungspsychologie - Datenerhebung und Datenauswertung -Simulation (2018), S. 1.
9 Muhlfelder (2017a), S. 67.
10 Vgl. Nohl, Stevenson, van den Brinck (2009)
11 Vgl. Muhlfelder (2017b), S. 35.
12 Vgl. Brosig-Koch, Weimann (2019), S. 30.
- Quote paper
- Naomi Binder (Author), 2020, Einführung in die Psychologie. Forschungsmethoden, das psychologische Experiment, Berufsbilder und Anwendungsfächer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/910269
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