In der heutigen Bildungslandschaft gewinnen lebenslanges Lernen und entsprechende Angebote dafür immer mehr an Bedeutung. Lebenswege verlaufen indivdueller als noch vor Jahrzehnten. Der einzelne hat in Bildungs- und Berufsfragen mehr Entscheidungsmöglichkeiten, unterliegt aber auch dem Druck, sich ständig neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen zu müssen. Damit verbunden ist das Risiko von Orientierungslosigkeit und Versagensängsten. Mit dieser Enwicklung erhält kompetente Beratung im Bildungssektor einen immer höheren Stellenwert und das Tätigkeitsfeld von Beratungskräften wird entsprechend zunehmend komplexer. In dieser Ausarbeitung soll gezeigt werden, wie das von van Merriënboer entwickelte 4CID-Modell zur Ausbildung von Beratungskräften herangezogen werden kann. Das Modell ermöglicht auf Grundlage von Instruktionsdesign-Theorien und Theorien des komplexen Lernens den systematischen Entwurf von authentischen, also realitätsnahen Lernumgebungen. Unterstellt wird dabei, dass authentische Lernaufgaben das Erlernen von komplexen Fähigkeiten und das Erlangen von Handlungswissen sowie den Transfer des erlangten Wissens in die Praxis begünstigen. Der Name „4CID-Modell“ („four-component instructional design“) ergibt sich aus den in Wechselbeziehung stehenden vier Komponenten Lernaufgaben, unterstützende Informationen, Just-in-time Informationen und Parttask-Practice. Die Entwicklung von Blueprints vollzieht sich in 10 Schritten (Bastiaens, Deimann, Schrader, Orth, 2006).
In Kapitel 2 wird eine Auswahl dieser Schritte angewendet und erläutert. Kapitel 3 widmet sich weitergehenden theoretischen Überlegungen zu dem Modell. Abschließend folgt ein zusammenfassendes Fazit in Kapitel 4. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Anwendung des 4CID-Modells
2.1 Hierarchie (Analyse der Kompetenz)
2.2 Vereinfachende Annahmen und Aufgabenklassen
2.3 Lernaufgaben
2.4 Informationen
2.4.1 Unterstützende Informationen
2.4.2 Just-in-time Information (Jit-Informationen)
3 Theoretische Überlegungen zum 4CID-Modells
3.1 Lerntheoretische Überlegungen sowie Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4 CID Modell
3.2 Didaktische Szenarien zur Integration des 4CID Modells
3.3 Geeignete Medien zur Unterstützung des Blueprints und
Anwendungsbeispiele
4 Zusammenfassung und eigenes Fazit
Literaturverzeichnis
Erklärung
1 Einleitung
In der heutigen Bildungslandschaft gewinnen lebenslanges Lernen und entsprechende Angebote dafür immer mehr an Bedeutung. Lebenswege verlaufen individueller als noch vor Jahrzehnten. Der einzelne hat in Bildungs- und Berufsfragen mehr Entscheidungsmöglichkeiten, unterliegt aber auch dem Druck, sich ständig neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen zu müssen. Damit verbunden ist das Risiko von Orientierungslosigkeit und Versagensängsten. Mit dieser Entwicklung erhält kompetente Beratung im Bildungssektor einen immer höheren Stellenwert und das Tätigkeitsfeld von Beratungskräften wird entsprechend zunehmend komplexer. In dieser Ausarbeitung soll gezeigt werden, wie das von van Merriënboer entwickelte 4CID-Modell zur Ausbildung von Beratungskräften herangezogen werden kann. Das Modell ermöglicht auf Grundlage von Instruktionsdesign-Theorien und Theorien des komplexen Lernens den systematischen Entwurf von authentischen, also realitätsnahen Lernumgebungen. Unterstellt wird dabei, dass authentische Lernaufgaben das Erlernen von komplexen Fähigkeiten und das Erlangen von Handlungswissen sowie den Transfer des erlangten Wissens in die Praxis begünstigen. Der Name „4CID-Modell“ („four-component instructional design“) ergibt sich aus den in Wechselbeziehung stehenden vier Komponenten Lernaufgaben, unterstützende Informationen, Just-in-time Informationen und Parttask-Practice. Die Entwicklung von Blueprints vollzieht sich in 10 Schritten (Bastiaens, Deimann, Schrader, Orth, 2006).
In Kapitel 2 wird eine Auswahl dieser Schritte angewendet und erläutert. Kapitel 3 widmet sich weitergehenden theoretischen Überlegungen zu dem Modell. Abschließend folgt ein zusammenfassendes Fazit in Kapitel 4. Soweit möglich werden geschlechtsneutrale Formulierungen verwendet. Ansonsten werden sowohl männliche wie weibliche Formen unregelmäßig benutzt, die das jeweils andere Geschlecht mit einschließen.
2 Anwendung des 4CID-Modells
2.1 Hierarchie (Analyse der Kompetenz)
Die Anwendung des 4CID-Modells beginnt mit der Analyse der zu erwerbenden Kompetenz. Diese setzt sich zusammen aus vielen konstituierenden Teilfertigkeiten, die in Beziehung miteinander stehen. Hier unterscheidet man horizontale (temporäre) und vertikale (konditionale) Relationen. Die horizontal angeordneten Fertigkeiten stehen in einem zeitlichen Bezug zueinander und können sequentiell oder gleichzeitig ausgeführt werden (Bastiaens et al., 2006, S. 92). Zum Beispiel (siehe Abb. 1) erfolgt die Anwendung der Fertigkeit „Detailierte Informationen sammeln“ zeitlich nach den Tätigkeiten „Beratung vorbereiten“ und „Vertrauen/Beziehung zum Klienten aufbauen“. Andererseits bedarf es bei vertikal angeordneten Fertigkeiten immer das Vorwissen der in der Hierarchie niedrigeren. Van Merriënboer spricht hier von „child skills“ und „parent skills“ (van Merriënboer, Clark, de Crook, 2002, S. 41). Zum Sammeln detailierter Informationen müssen Berater in der Lage sein, den Kontext des Problems zu erfragen. Dafür ist wiederum die Beherrschung von Methoden der Gesprächsführung erforderlich. Zeitgleich (also horizontal zu der Befragungskompetenz) werden die Informationen dokumentiert. Dazu sind grundlegende Kenntnisse in der Protokollerstellung nötig. Wiederkehrende Fertigkeiten, wie z.B. die Anwendung einer PC-Datenbank, sind in der Hierarchie kursiv dargestellt.
Die Zerlegung der Kompetenz in Teil-Fertigkeiten und deren hierarchische Anordnung dient als Grundlage für die Definition von differenzierten Leistungszielen. Diese werden detailiert beschrieben und in wiederkehrend und nicht-wiederkehrend klassifiziert. Ebenso wird der angestrebte Automatisierungsgrad für wiederkehrende Fertigkeiten bestimmt (Bastiaens et al., 2006, S. 92).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Hierarchie
2.2 Vereinfachende Annahmen und Aufgabenklassen
Aufgabenklassen liefern den noch zu erstellenden, konkreten Lernaufgaben eine Struktur und ermöglichen von Beginn an ganzheitliches Lernen.
Für die Sequentialisierung der Aufgabenklassen bietet das Modell laut Bastiaens et al. (2006, S. 93) vier verschiedene Prinzipien: das Sequenzprinzip der vereinfachenden Annahme (engl.simplifying assumptions), das Sequenzprinzip der Nachdruck Manipulation (engl. emphasis manipulation approach), die Mentale Modelle Progression (engl. mental model progressions) und das Systematische Problemverfahren (engl. systematic approach to problemsolving, SAP). In dieser Arbeit wird nur auf das Sequenzprinzip der vereinfachenden Annahme eingegangen und dieses angewendet. Merkmal dieses Prinzips ist, dass der Schwierigkeitsgrad mit jeder Aufgabenklasse steigt. Dazu werden zu den Rahmenbedingungen der zu erlernenden Tätigkeiten verschiedene Annahmen getätigt und vom Einfachen zum Schweren in Aufgabenklassen eingeteilt.
Für diesen Blueprint lassen sich folgende vereinfachende Annahmen aufstellen:
- Anzahl der Klienten (Einzelperson, Gruppe, Institution)
- Erwartungen an die Beratung (Informationen, Anleitung, Entwicklung einer Problemlösung/ Konzeptentwicklung)
- Bekanntheit des Beratungsgegenstands (vorab definiert, wenig definiert)
- Komplexität des Kontextes (leicht überschaubar, vielschichtig, diffus)
- Anzahl der Handlungsalternativen (wenig, viele)
- Computerunterstützung bei der Diagnose erforderlich (ja, nein)
Diese Annahmen werden nun in Aufgabenklassen gebündelt und dienen so als Grundlage für die Erstellung von Lernaufgaben mit gleichem Schwierigkeitsgrad pro Klasse (siehe Abb. 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Aufgabenklassen
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- Arbeit zitieren
- Birgit Fraszczak (Autor:in), 2008, Beispielhafte Anwendung des 4CID-Modells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90931
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