Der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen (1828 – 1906) verbrachte 27 Jahre seines Lebens im europäischen Ausland. Hier schrieb er seine bedeutendsten Dramen, die auch den Katalysator für die literarische Epoche des Naturalismus in Deutschland darstellten. Einem Schriftsteller aus dem kleinen Norwegen gelang es, einen nachhaltigen Einfluss auf die deutsche, europäische und internationale Dramenkunst zu haben. Ibsen setzte Norwegen auf die Landkarte, und was die Anzahl der weltweit aufgeführten Ibsen-Stücke betrifft, kann nur Shakespeare mit dem Skandinavier konkurrieren. Ibsen, der nach eigenen Aussagen vom Skandinavier zum Europäer wurde und sich Europa zuwandte, war ein scharfsinniger Beobachter gesellschaftlicher Umwälzungen in seiner Zeit. Man kann Ibsens Dramen als eine Symbiose des Norwegischen und des Europäischen verstehen. Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, die zu Ibsens Zeit in Europa vor sich gingen, sind verbunden mit einer Ernsthaftigkeit und psychologischen Tiefe, wie sie wohl nur die Einsamkeit des norwegischen Fjords hervorbringen konnte. Das Psychologische und Individuelle ist mit dem Sozialen und Gesellschaftlichen verwoben, da das eine das andere bedingt. In folgender Abhandlung soll in Hinblick auf Ibsens Biographie analysiert werden, was es für Ibsens Leben und Werk bedeutete, sowohl Norweger als auch Europäer zu sein, und warum seine Stücke uns auch heute noch etwas zu sagen haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Auf Kriegsfuß mit der kleinen Gesellschaft“ – beschränkte Lebenswirklichkeit und Literatur als Hoffnung
- Soziale Deklassierung
- Erste dichterische Gehversuche
- Berufung zum Dichter
- Auf der Suche nach einem norwegischen Nationaldrama
- „Schlüsselerlebnis“ Deutschland
- Die große Enttäuschung
- Ibsen im Ausland
- „... und da ging mir mit einem Mal eine kraftvolle und klare Form auf……“ - Italien als künstlerische Offenbarung
- Deutschland
- Gründerjahre und Nationalstaat – Kaiser und Galiläer als „deutsches“ Drama
- Ibsens Durchbruch in Deutschland
- Eine neue Epoche für die deutsche Literatur - Ibsen und der Naturalismus
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abhandlung analysiert Henrik Ibsens Leben und Werk im Hinblick auf seine Identität als Norweger und Europäer. Sie untersucht, wie diese doppelte Zugehörigkeit sein Schaffen prägte und warum seine Stücke auch heute noch relevant sind. Die Analyse konzentriert sich auf den Einfluss seiner sozialen und politischen Umgebung auf seine literarische Entwicklung.
- Ibsens soziale Deklassierung und deren Einfluss auf sein Werk
- Die Suche nach einer nationalen Identität im norwegischen und europäischen Kontext
- Ibsens Zeit im Ausland und seine Rolle in der Entwicklung des Naturalismus
- Die Darstellung von Familienkonflikten und gesellschaftlichen Missständen in Ibsens Dramen
- Die anhaltende Relevanz von Ibsens Werken für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Henrik Ibsen als norwegischen Dramatiker vor, der 27 Jahre im europäischen Ausland verbrachte und dort seine wichtigsten Dramen schrieb, welche den Naturalismus in Deutschland beeinflussten. Sie betont Ibsens nachhaltigen Einfluss auf die Dramenkunst und beschreibt seine Dramen als eine Symbiose des Norwegischen und des Europäischen, die gesellschaftliche Veränderungen mit psychologischer Tiefe verbindet.
„Auf Kriegsfuß mit der kleinen Gesellschaft“ – beschränkte Lebenswirklichkeit und Literatur als Hoffnung: Dieses Kapitel beschreibt Ibsens frühe Lebensumstände, geprägt vom Bankrott seines Vaters und der daraus resultierenden sozialen Deklassierung. Der Verlust der bürgerlichen Existenz und die Armut führten dazu, dass Ibsen seine Heimat verlassen und eine Apothekerlehre antreten musste. Seine frühen literarischen Gehversuche, insbesondere das Drama „Catilina“, entstanden unter schwierigen Bedingungen und spiegeln seine Sehnsucht nach Freiheit und die Kritik an den beengten Verhältnissen seiner Umgebung wider. Die Kapitel befasst sich intensiv mit der Rolle der Literatur als Flucht und Hoffnung in einer Gesellschaft, die für den jungen Ibsen wenig Zukunft bot.
Berufung zum Dichter: Dieses Kapitel behandelt Ibsens Entwicklung zum Dramatiker, seine Suche nach einem norwegischen Nationaldrama und sein „Schlüsselerlebnis“ in Deutschland. Es beleuchtet die Enttäuschungen und Herausforderungen, denen er begegnete, während er versuchte, seinen Platz als Künstler zu finden. Der Abschnitt beschreibt den komplexen Prozess der künstlerischen Entwicklung und die Suche nach einer eigenen Identität. Die Kapitel endet mit der Darstellung der großen Enttäuschung die Ibsen in seiner ersten Zeit in Deutschland erlebte.
Ibsen im Ausland: Dieser Abschnitt analysiert Ibsens Zeit im Ausland, insbesondere in Italien und Deutschland. In Italien fand Ibsen künstlerische Inspiration und entwickelte seine charakteristische dramatische Form. In Deutschland erlebte er seinen Durchbruch und beeinflusste maßgeblich die Entwicklung des Naturalismus. Die Kapitel beschreibt detailliert wie Ibsens Aufenthalt in Dresden die Produktion von "Kaiser und Galiläer" beeinflusste und wie seine Werke die deutsche Literatur nachhaltig prägten. Ibsens Erfahrungen in diesen Ländern werden als essentiell für seine künstlerische Reife beschrieben.
Schlüsselwörter
Henrik Ibsen, Norwegen, Europa, Naturalismus, Drama, soziale Deklassierung, nationale Identität, gesellschaftliche Kritik, Familienkonflikte, psychologischer Realismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Henrik Ibsen - Ein norwegisch-europäisches Leben und Werk
Was ist der Gegenstand dieser Abhandlung?
Diese Abhandlung analysiert das Leben und Werk von Henrik Ibsen, wobei der Fokus auf seiner doppelten Identität als Norweger und Europäer liegt. Es wird untersucht, wie diese doppelte Zugehörigkeit seine literarische Entwicklung prägte und warum seine Dramen auch heute noch relevant sind. Besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss der sozialen und politischen Umgebung auf Ibsens Schaffen gelegt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Abhandlung beleuchtet Ibsens soziale Deklassierung und deren Einfluss auf sein Werk, seine Suche nach einer nationalen Identität im norwegischen und europäischen Kontext, seine Zeit im Ausland und seine Rolle in der Entwicklung des Naturalismus, die Darstellung von Familienkonflikten und gesellschaftlichen Missständen in seinen Dramen sowie die anhaltende Relevanz seiner Werke für die heutige Zeit.
Welche Kapitel umfasst die Abhandlung?
Die Abhandlung besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel über Ibsens beschränkte Lebenswirklichkeit und Literatur als Hoffnung (inklusive sozialer Deklassierung und erster dichterischer Versuche), einem Kapitel über Ibsens Berufung zum Dichter (einschließlich der Suche nach einem norwegischen Nationaldrama, dem "Schlüsselerlebnis" Deutschland und der großen Enttäuschung), einem Kapitel über Ibsens Zeit im Ausland (mit Fokus auf Italien und Deutschland, einschließlich des Einflusses auf den Naturalismus), und einer Schlussbetrachtung.
Wie wird Ibsens frühes Leben beschrieben?
Das Kapitel über Ibsens frühes Leben beschreibt seine schwierigen Umstände, geprägt vom Bankrott seines Vaters und der daraus resultierenden sozialen Deklassierung. Die Armut und der Verlust der bürgerlichen Existenz zwangen ihn zur Apothekerlehre und prägten seine frühen literarischen Gehversuche, die seine Sehnsucht nach Freiheit und seine Kritik an den beengten Verhältnissen seiner Umgebung widerspiegelten.
Welche Rolle spielte Deutschland in Ibsens Leben und Werk?
Deutschland spielte eine entscheidende Rolle in Ibsens Leben und Werk. Es wird als sein "Schlüsselerlebnis" beschrieben, obwohl er zunächst Enttäuschungen erlebte. Später erlebte er in Deutschland seinen Durchbruch als Dramatiker und beeinflusste maßgeblich die Entwicklung des Naturalismus. Sein Drama "Kaiser und Galiläer" entstand unter dem Einfluss seines Aufenthalts in Dresden.
Welche Bedeutung hatte Italien für Ibsen?
Ibsens Zeit in Italien wird als künstlerische Offenbarung beschrieben. Er fand dort Inspiration und entwickelte seine charakteristische dramatische Form. Der Aufenthalt in Italien war essentiell für seine künstlerische Reife.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Abhandlung?
Die Schlüsselwörter sind: Henrik Ibsen, Norwegen, Europa, Naturalismus, Drama, soziale Deklassierung, nationale Identität, gesellschaftliche Kritik, Familienkonflikte, psychologischer Realismus.
Welche Zielsetzung verfolgt die Abhandlung?
Die Abhandlung analysiert Henrik Ibsens Leben und Werk im Hinblick auf seine Identität als Norweger und Europäer. Sie untersucht, wie diese doppelte Zugehörigkeit sein Schaffen prägte und warum seine Stücke auch heute noch relevant sind. Die Analyse konzentriert sich auf den Einfluss seiner sozialen und politischen Umgebung auf seine literarische Entwicklung.
- Citation du texte
- Nathalie Klepper (Auteur), 2007, Ibsen als Norweger und Europäer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90927