1 Einführung
Die Kategorie des Feindbildes stellt einen Schlüsselbegriff der Politikwissenschaft dar. Zu seinem Verständnis ist es notwendig auch kognitive Grundlagen zu begrei-fen. In der Sphäre der Politik werden Feindbilder zu Zweckmitteln, was in einem ge-sonderten Abschnitt illustriert wird und den Kernbestandteil des vorliegenden Textes darstellt. Das Fazit soll zu einer fortführenden, über den Text hinausgehenden Dis-kussion des Themas anregen.
2 Zentrale Komponenten der Definition
Ähnlich wie Stereotypen und Vorurteile verfügen Feindbilder über eine kognitive, eine affektive und eine konative Komponente. Die kognitive Komponente lässt sich über den Begriff der Stereotype sinnvoll entschlüsseln. Stereotypen sind starre Imaginati-onen, die eine das kognitive System entlastende, vereinfachende und verallgemei-nernde Funktion übernehmen. Auf das Phänomen der Feindbilder angewandt, kann so z.B. die Pluralität einer Kultur auf ein stereotypisches Merkmal reduziert und zu-sammengefasst werden („Die gelbe Gefahr“). Feindbilder sind stets affektiv besetzt und haben einen stark negativen Charakter, der in der Regel eine völlige Vernichtung des „Feindes“ bejaht. Oft tragen Feinbilder durch die völlige Negation des Gegners konkrete Handlungsaufforderungen (Konationen) bereits in sich. Dies wird etwa bei der Gleichsetzung einer Gruppe mit Ungeziefer, das ja ohne Skrupel vernichtet wer-den kann und sogar soll, veranschaulicht. In der internationalen Politik sind Feindbil-der auf der Makroebene, also gegenüber Völkern, Nationen und Ideologien, präsent. Diese zeichnen sich durch eine besondere Stabilität aus und sind je stärker die Bilder affektiv besetzt sind, umso schwieriger zu modifizieren.
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
2 Zentrale Komponenten der Definition
3 Psychologische Grundlagen
3.1 Virtuelle Bilder und Projektionen
4 Politik und Feindbilder
4.1 Krieg und Aufrüstung
4.2 Systemstabilisierung
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Einführung
Die Kategorie des Feindbildes stellt einen Schlüsselbegriff der Politikwissenschaft dar. Zu seinem Verständnis ist es notwendig auch kognitive Grundlagen zu begreifen. In der Sphäre der Politik werden Feindbilder zu Zweckmitteln, was in einem gesonderten Abschnitt illustriert wird und den Kernbestandteil des vorliegenden Textes darstellt. Das Fazit soll zu einer fortführenden, über den Text hinausgehenden Diskussion des Themas anregen.
2 Zentrale Komponenten der Definition
Ähnlich wie Stereotypen und Vorurteile verfügen Feindbilder über eine kognitive, eine affektive und eine konative Komponente. Die kognitive Komponente lässt sich über den Begriff der Stereotype sinnvoll entschlüsseln. Stereotypen sind starre Imaginationen, die eine das kognitive System entlastende, vereinfachende und verallgemeinernde Funktion übernehmen. Auf das Phänomen der Feindbilder angewandt, kann so z.B. die Pluralität einer Kultur auf ein stereotypisches Merkmal reduziert und zusammengefasst werden („Die gelbe Gefahr“). Feindbilder sind stets affektiv besetzt und haben einen stark negativen Charakter, der in der Regel eine völlige Vernichtung des „Feindes“ bejaht. Oft tragen Feinbilder durch die völlige Negation des Gegners konkrete Handlungsaufforderungen (Konationen) bereits in sich. Dies wird etwa bei der Gleichsetzung einer Gruppe mit Ungeziefer, das ja ohne Skrupel vernichtet werden kann und sogar soll, veranschaulicht. In der internationalen Politik sind Feindbilder auf der Makroebene, also gegenüber Völkern, Nationen und Ideologien, präsent. Diese zeichnen sich durch eine besondere Stabilität aus und sind je stärker die Bilder affektiv besetzt sind, umso schwieriger zu modifizieren. Die „Hartnäckigkeit“ von Feindbildern liegt zum einen an ihrer tiefen emotionalen Verwurzelung und zum anderen an der „Kontaktvermeidung mit dem Einstellungsobjekt“ (Flohr 1991: 30). Durch eine Bündelung von selektiver Wahrnehmung, die bestehende Stereotypen nähren und Kontaktvermeidung werden Feindbilder zementiert. Ein weiterer Grundbestandteil von Feindbildern ist die Vorstellung einer Bedrohung. Diese kann sich auf militärische, ökonomische, kulturelle oder existenzielle Bereiche beziehen. Erst durch diese reale oder imaginierte Bedrohung macht aus einem Gegnerbild ein Feindbild. Die Stärke des Bedrohungsgefühls bestimmt die Intensität des Feindbildes nachhaltig. Wenn ein „Feind“ als akute Bedrohung mit umfassendem Gefährdungspotential empfunden wird und eine unmittelbar bevorstehende Konfrontation als wahrscheinlich angesehen wird, kann von einem extremen Feindbild gesprochen werden. (Vgl. Flohr 1991: 22-32)
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- Arbeit zitieren
- Sebastian Theodor Schmitz (Autor:in), 2007, Politische Feindbilder und ihre psychologischen Grundlagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90872
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