„Als literarische Gattung bietet das Chanson die Möglichkeit und damit den Vorteil, Gedanken, Impressionen und Gefühle in kurzer, gedrängter Form darzustellen. Darüber hinaus ist es eine Kunstform, bei der im Idealfall eine Entsprechung von Wort und Musik besteht, die sich nicht nur an Geist oder Verstand richtet, sondern durch Melodie, Rhythmus und Interpretation auch menschliche Emotionen anspricht.“
Dieses Zitat beschreibt, dass das Chanson ein Ausdruck gesellschaftlicher Strömungen, Diskussionen und Gefühle ist. Ein Chanson hat eine große Breitenwirkung, denn es berührt die Menschen mit der Musik und auch der Stimme des Sängers, außerdem kann es die politischen und gesellschaftlichen Aspekte vermittelbarer machen.
Besonders in Frankreich ist das Chanson Träger und Vermittler gesellschaftlichen Bewusstseins. Das ehemals auf Straßen und Plätzen gesungene Chanson existiert heute nicht mehr, dennoch hat das moderne französische Chanson eine ähnliche Funktion. „Es kann ein Spiegel gesellschaftlicher Strömungen sein und ist oft selber Ort und Form politisch-gesellschaftlicher Auseinandersetzungen.“
Auch das Thema Deutschland lässt sich in vielen französischen Chansons finden. Es wird jedoch nicht nur an die Kriegszeit erinnert, sondern auch in die Zukunft geblickt.
Ich werde in der folgenden Arbeit zunächst auf das Deutschlandbild während der Kriege eingehen, da die Beziehung beider Länder durch die Kriege, die Besetzung Frankreichs und die Erfahrungen der Kollaboration und der Résistance wesentlich geprägt wurden. Danach werde ich auf die Präsenz des Deutschlandbildes in den französischen Chansons Göttingen von Barbara und D`Allemagne von Patricia Kaas eingehen. Nachdem ich dann auf weitere Chansons, die von der BRD handeln, eingegangen bin, befasse ich mich mit dem Bild der DDR im französischen Chansons anhand L`autre côté von Yves Duteil und werde dann im Punkt 4.2. auf weitere französische Chansons, die sich mit dem Thema der DDR befassen, eingehen. Das Bild der Franzosen, vor allem das der heutigen französischen Großeltern, über Deutschland ist immer noch stark kriegsbelastet. Das Deutschlandbild während der Kriege ist aus französischer Sicht durchweg negativ. Die Deutschen werden als Feinde dargestellt, die Hass, Hunger, Elend und Gefangenschaft bringen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Deutschlandbild während des Krieges
3. Das Bild der BRD im französischen Chanson
3.1. Barbara
3.1.1. Der Bezug zu Deutschland
3.1.2. Göttingen
3.2. Patricia Kaas
3.2.1. Der Bezug zu Deutschland
3.2.2. D`Allemagne
3.3. Weitere Chansons über die BRD
4. Das Bild der DDR im französischen Chanson
4.1. Yves Duteil
4.1.1. Der Bezug zu Deutschland
4.1.2. L´autre côté
4.2. Weitere Chansons über die DDR
5. Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
6.1. Primärliteratur
6.2. Sekundärliteratur
6.3. Webographie:
7. Anhang
7.1. Göttingen – Barbara
7.2. D`Allemagne - Barbelivien
7.3. Le chant des partisans - Kessel, Druon, Marly
7.4. Nuit et Brouillard - Jean Ferrat
7.5. L´autre côté –Yves Duteil
1. Einleitung
„Als literarische Gattung bietet das Chanson die Möglichkeit und damit den Vorteil, Gedanken, Impressionen und Gefühle in kurzer, gedrängter Form darzustellen. Darüber hinaus ist es eine Kunstform, bei der im Idealfall eine Entsprechung von Wort und Musik besteht, die sich nicht nur an Geist oder Verstand richtet, sondern durch Melodie, Rhythmus und Interpretation auch menschliche Emotionen anspricht.“[1]
Dieses Zitat beschreibt, dass das Chanson ein Ausdruck gesellschaftlicher Strömungen, Diskussionen und Gefühle ist. Ein Chanson hat eine große Breitenwirkung, denn es berührt die Menschen mit der Musik und auch der Stimme des Sängers, außerdem kann es die politischen und gesellschaftlichen Aspekte vermittelbarer machen.
Besonders in Frankreich ist das Chanson Träger und Vermittler gesellschaftlichen Bewusstseins. Das ehemals auf Straßen und Plätzen gesungene Chanson existiert heute nicht mehr, dennoch hat das moderne französische Chanson eine ähnliche Funktion. „Es kann ein Spiegel gesellschaftlicher Strömungen sein und ist oft selber Ort und Form politisch-gesellschaftlicher Auseinandersetzungen.“[2]
Auch das Thema Deutschland lässt sich in vielen französischen Chansons finden. Es wird jedoch nicht nur an die Kriegszeit erinnert, sondern auch in die Zukunft geblickt.
Ich werde in der folgenden Arbeit zunächst auf das Deutschlandbild während der Kriege eingehen, da die Beziehung beider Länder durch die Kriege, die Besetzung Frankreichs und die Erfahrungen der Kollaboration und der Résistance wesentlich geprägt wurden. Danach werde ich auf die Präsenz des Deutschlandbildes in den französischen Chansons Göttingen von Barbara und D`Allemagne von Patricia Kaas eingehen. Nachdem ich dann auf weitere Chansons, die von der BRD handeln, eingegangen bin, befasse ich mich mit dem Bild der DDR im französischen Chansons anhand L`autre côté von Yves Duteil und werde dann im Punkt 4.2. auf weitere französische Chansons, die sich mit dem Thema der DDR befassen, eingehen.
2. Das Deutschlandbild während des Krieges
Das Bild der Franzosen, vor allem das der heutigen französischen Großeltern, über Deutschland ist immer noch stark kriegsbelastet. Das Deutschlandbild während der Kriege ist aus französischer Sicht durchweg negativ. Die Deutschen werden als Feinde dargestellt, die Hass, Hunger, Elend und Gefangenschaft bringen. Der Feind Deutschland muss mit allen Mitteln bekämpft werden, sogar unter Einsatz des eigenen Lebens. Er wird verhasst und muss aus dem eigenen Land verjagt werden. Auch zu diesem Thema existieren sehr viele Chansons. Bis in die 60er Jahre hinein werden Themen, die in den Chansons im Vordergrund stehen und sich mit Deutschland beschäftigen, hauptsächlich Krieg, Besetzung und Widerstand sein. „Deutschland war immer nur der Feind, der Frankreich besetz hielt und damit den Franzosen die Freiheit nahm, Juden und andere ethnische Minderheiten verfolgte, Gräueltaten verübte und den Widerstand bekämpfte.“[3] Es wird deutlich, dass den Franzosen die Bewältigung ihrer Vergangenheit Schwierigkeiten bereitet. Dieses negative Deutschlandbild, das aus der Vergangenheit entstanden ist, ruht teilweise immer noch in den Hinterköpfen mancher Franzosen und ist die Quelle vieler Vorurteile. Aber dennoch sind in der deutsch-französischen Vergangenheit nicht nur Kriegserinnerungen zu finden, sondern auch viele Jahre des kulturellen Austauschs. Hier entsteht parallel zum Bild eines kriegerischen Militärstaats, das Bild eines romantischen Deutschlands- das Land der Dichter und Denker[4]. Der Konflikt dieser beiden Deutschlandbilder trug sich über zwei Jahrhunderte hinweg und lässt sich immer wieder in der Literatur, in den Medien, im Fernsehen und in den französischen Chansons wieder finden.
3. Das Bild der BRD im französischen Chanson
3.1. Barbara
3.1.1. Der Bezug zu Deutschland
Barbara wurde am 9. Juni 1930 in Paris als Monique Andrée Serf geboren. Ihr Vater war Elsässer und die Familie jüdisch. Als sie 10 Jahre alt war, floh sie mit ihrer Familie aus dem von Deutschland besetzen Teil Frankreichs. 1947 begann sie klassische Musik am Pariser Konservatorium zu studieren. Erst in den 60er Jahren kam ihre Karriere richtig in Schwung. 1964 wurde sie von einem Schauspieler nach Göttingen, einer Universitätsstadt, ins Junge Theater eingeladen. Ursprünglich sollte sie nur 2 Tage bleiben, blieb dann aber acht Tage. Am letzten Tag komponierte sie das Stück Göttingen, in dem sie ihre dort gesammelten Eindrücke verwendet. Dieses Lied ist anfangs nicht sehr beliebt in Frankreich. Erst später wird es als ein Lied, das zur deutsch-französischen Verständigung dient, sehr beliebt. 1967 hat Barbara sogar ein Album mit deutschen Versionen einiger ihrer Chansons veröffentlicht. Von der Stadt Göttingen wurde Barbara mehrmals ausgezeichnet.[5] Am 24.11.1997 starb Barbara in Neuilly-sur-Seine.
[...]
[1] Böckmann, Ralf und Christine Mutz. S.37.
[2] Böckmann, Ralf und Christine Mutz. S.42.
[3] Böckmann, Ralf und Christine Mutz: Das Deutschlandbild im französischen Chanson. S.37.
[4] vgl Kolboom, Ingo: Das Bild vom Nachbarn: Zur Rolle nationaler Klischees in der Entwicklung der
deutsch -französischen Beziehung am Beispiel französischer Deutschlandbilder.
[5] Am 24.04.1988 wurde Barbara die Ehrenmedaille der Stadt Götingen verliehen und am Haus Geismar-
landstraße 19, dem ehemaligen Spielort des Jungen Theaters, wurde am 22. November 2002, 5 Jahre
nach ihrem Tod, eine Gedenktafel enthüllt. Außerdem wurde am selben Tag in einem Göttinger Stadt-
teil die Barbarastraße eingeweiht, um an die Sängerin zu erinnern.
- Quote paper
- Lisa Helfer (Author), 2008, Das Bild der BRD und der DDR in französischen Chansons, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90815
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