Die Seminararbeit soll einen Überblick über den geschichtlichen Werdegang von Grado geben, sowie das Aufblühen der Stadt und deren Untergang darstellen. Der Dom St. Euphemia und dessen Entstehung und Bedeutung steht im Zentrum dieser Arbeit. Auch die kunsthistorische Deutung verschiedener Fresken und Mosaiken werden genauer untersucht.
Grado liegt im Nordosten Italiens und ist neben Triest die größte Stadt in dieser Region. Die Stadt befindet sich zwischen einer Lagune und dem offenen Meer, ähnlich wie Venedig. Heute ist Grado ein beliebter Touristenort, der mit seinem ausgedehnten Sandstrand und der unberührten Lagunenlandschaft viele Besucher anzieht.
Der Name "Grado" bedeutet "Ausgang zum Meer" oder "Stufe" und hat lateinische und römische Ursprünge. Archäologische Funde datieren die Stadt auf das 2. oder 3. Jahrhundert, aber die ursprüngliche Bedeutung des Ortes bleibt unklar. In Zeiten der Gefahr suchten die Bewohner der umliegenden Stadt Aquileia Zuflucht in Grado, was zur wachsenden Bedeutung der Festungsstadt führte. Grado bot Schutz vor verschiedenen Bedrohungen, darunter die Westgoten unter Alarich im Jahr 401, die Hunnen unter Attila im Jahr 452 und die Ostgoten unter König Theoderich. Mit der Belagerung von Aquileia gewann Grado an Bedeutung.
Die Blütezeit Grados endete im 10. Jahrhundert aufgrund von Sturmfluten, die die Befestigungen nicht standhielten. Viele Bewohner zogen nach Venedig, was zum Aufstieg dieser Stadt beitrug. Im Jahr 1156 verlegte auch der Patriarch seinen Sitz nach Venedig, was den Niedergang von Grado besiegelte.
1 Einleitung:
2 Grado heute:
3 Geschichte von Grado:
4 Entstehung von St. Euphemia
5 Innenraum von St. Euphemia
5.1 Petrus Aula
5.2 Ambo
5.3 Presbyterium Abgrenzung
5.4 Apsis
5.5 Nebenraume
5.5.1 Trichora
5.5.2 Salutatorium
5.5.3 Mausoleum
5.6 Das Baptisterium
6 Literatur:
1 Einleitung
Die Seminararbeit soll einen Überblick über den geschichtlichen Werdegang von Grado geben, sowie das Aufblühen der Stadt und deren Untergang darstellen. Der Dom St. Euphemia und dessen Entstehung und Bedeutung steht im Zentrum dieser Arbeit. Auch die kunsthistorische Deutung verschiedener Fresken und Mosaiken werden genauer untersucht.
2 Grado heute
Grado befindet sich im Nordosten von Italien und ist neben Triest die gröBte Stadt in diesem Gebiet. Die Stadt liegt zwischen einer Lagune und dem offenen Meer, genau wie Venedig. Heute ist Grado ein vielbesuchter Tourismusort, da auf der einen Seite der ausgedehnte Sandstrand und auf der anderen Seite eine unberührte Lagunenlandschaft liegt.1
3 Geschichte Grados
Der Name Grado bedeutet so viel wie >Ausgang zum Meer<2 oder >Stufe<3. Beide Bedeutungen kommen aus dem Lateinischen und sind römischen Ursprungs. Archaologische Funde, wie verschiedene Mauerreste unter Gebauden, datieren die Stadt in das 2. oder 3. Jh. Die ursprüngliche Bedeutung des Ortes bleibt aber unklar, da es keine Hinweise gibt, welche Rolle die Stadt vor ihrer Verwandlung zur Festungsstadt hatte.4 Die viel gröBere und einflussreicherer Stadt Aquileia befand sich nicht weit weg; dennoch flüchteten sich die Einwohner der Stadt bei drohender Gefahr stets nach Grado, um dort Schutz zu suchen. So bot Grado den Menschen Zuflucht, als die Westgoten unter Alarich im Jahr 401 nach Italien oder die Hunnen von Attila im Jahr 452 einmaschierten . Auch beim Einmarsch der Ostgoten und König Theoderich flohen die Bewohner nach Grado.5 Je mehr Aquileia in Bedrangnis war, umso gewann die Festungsstadt an Bedeutung. Im Jahr 452, bei der Zerstörung Aquileias durch Attila, wurde das Castrum in Grado auf 360 x 90 Meter erweitert.6 Mit der fast standigen Belagerung Aquileias wechselte auch der Bischof oft seinen Sitz in das sicherer Grado. Ab dem Jahr 568, als die Langobarden in Friaul einrückten, wurde der Bischofsitz standig nach Grado verlegt. Somit wurde auch der Bau verschiedener Kathedralen und Palaste in Auftrag gegeben.7 Die Blütezeit Grados endete aber bereits im 10. Jh., da die Befestigungen den Sturmfluten nicht standhielten. Der Niedergang Grados führte zum Aufblühen Venedigs, da viele Bewohner dorthin übersiedelten. Im Jahr 1156 verlegte auch der Patriarch seinen standigen Sitz nach Venedig. Das Leben in Grado wurde immer beschwerlicher, da sich verschiedene Krankheiten wie Malaria sehr gut im Sumpfgebiet um die Stadt verbreiteten. Einen Umschwung gab es, als Grado zu Österreich gehörte (1815-1918). Die Österreicher schatzten das milde Klima und errichteten See- und Kulturbader. Neue Hotel und Parks entstanden und auch ein Verbindungsdamm zum Festland wurde realisiert. Damit wurde Grado aus seiner Isolation herausgenommen.8
4 Entstehung von St. Euphemia
Der Dom in Grado wurde am 3. November des Jahres 5799 von dem Patriarchen Elias eingeweiht; dies geschah anlasslich eines Konzils, das die abtrünnige Stellung der Kirche Aquileias bestatigte. Der Name des Domes lasst sich auf die kalchedonische Martyrerin Eufemia zurückführen. Der Dom wurde nach ihr benannt, um die strengen Beschlüsse des Konzils von Kalchedonien zu bestarken und im Gegenzug die zweideutigen Beschlüsse von Konstantinopel polemisch zu kritisieren.10
Die Einweihung des Domes ist der letzte Abschnitt der komplexen Entstehung des Bauwerkes. Viele altere Elemente wurden bei der Restaurierung zwischen 1939 und 1951 freigelegt.11
In der Restaurierungsphase wurden die verschollenen Elemente, die über die letzten Jahrhunderte überbaut wurden, freigelegt. Eine Fensterreihe, die wahrend des Barocks verbaut wurde sowie Aufrisse, die mit dem Hauptkomplex verbunden waren, wurden wieder aufgebaut. An der auBeren Seitenmauer sind die Anderungen noch sichtbar, da die Fenster fehlten und ursprünglich Linsen vorgesehen waren; diese wurden aber bei der Ausstattung zur Weihe von Elias entfernt.12
Vermutet wird, dass der erste Entwurf der Kirche unvollstandig blieb, da die Kurie an ihren Sitz nach Aquileia zurückkehrte. Aufgrund von archaologischen Ausgrabungen wird vermutet, dass die Kirche schon seit dem 4. Jahrhundert dem Christentum gewidmet ist.13
Ausgrabungen am Dom haben einen Narthex erwiesen, der in seinen AusmaBen dem erhöhten Teil des Kirchenplatzes entsprach. Auch die Fassade wirkt heute verfalscht, da sie in ihrer Konstruktion mit dem Narthex verbunden war. Mosaikreste der Vorhalle wurden im heutigen Glockenturm gefunden, der 42 m hoch ist und im Jahr 1423 bereits als Ziegelbau existierte. An diesem Datum wird an die Restaurierung der Kirche durch den Patriarchen Johannes aus Mantua erinnert, dessen Wappen über dem Eingangstor mit eben dieser Datierung prangt. Zwei weitere Wappen mit Inschriften aus den Jahren 1455 und 1462 weisen ebenfalls auf spatere Restaurierungen hin.14
5 Innenraum von St. Euphemia
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch die Restaurierung erlangte der Dom sein klassisch 'basilikalisches' Aussehen zurück. Die Nacktheit der Mauerungen hebt den architektonischen Wert des Domes hervor.15
Die Apsis des Domes ist 6m tief und ist das Blickzentrum des Kirchenraumes, der ein AusmaB von 35 x 19 m hat. Der Raum ist durch Reihen von zehn Saulen in drei Schiffe aufgeteilt. Die Saulen bestehen aus unterschiedlichen Materialien, wie zum Beispiel aus Zwiebelmarmor, schwarzem Schotter oder Granit.16
Die Kapitelle haben unterschiedliche Stilepochen, welche romanischen, theodosianischen und ravennatischen Ursprungs sind.17 Sie stammen aus spatrömischen Gebauden des 3.-5. Jahrhunderts. Die so entstandene Elementarverschiedenheit zeigt eine Suche nach Harmonie, die aus der rhythmischen Anordnung der dunkel geschotterten Saulen und der Kompositkapitelle, die auch dadurch gelungen ist. Das groBe korinthische Kapitell stammt aus Aquileia, vermutlich aus dem 1. Jh. und wurde als Weihwasserbecken benutzt.18
Die Mauern der Fassade und der Seitenschiffe sind nicht orthogonal und deshalb erweist sich das Gebaude als leicht schief, was sich aber ebenfalls durch der Topografie erklaren lasst.19
Anders als in anderen frühchristlichen Kirchen in Rom oder Ravenna, befinden sich keine Mosaikbilder oder Fresken an den Wanden von St. Euphemia.20 Der Mosaikboden umfasst eine Gesamtflache von 700 m2 und wird als das letzte Meisterstück der Mosaiktradition von Aquileia bezeichnet. Durch die standige Abnutzung sind viele Stücke verloren gegangen; die modernen Erganzungen unterscheiden von den Originalen durch ihren helleren Ton.21
Ein breites Band in der Mitte des Mosaiks, bei dem das Motiv der Meereswelle vorherrscht, dient als 'Mosaikführer' und führt vom Haupteingang bis zum Presbyterium. Ganze 40 Inschriften liefern eine breite Vorstellung der Stifter des Mosaiks. Am interessantesten ist die Schenkung von Soldaten, die zu verschiedenen Gattungen des byzantinischen Heeres gehörten. Dieser Fund beweist die militarische Wichtigkeit Grados für das oströmische Reich. Zu beachten sind die unterschiedlichen Ursprünge der Namen in den Inschriften, die teils lateinisch, griechisch, orientalisch und gotisch sind. Die Aufteilung der Namen ist nach verschiedenen Kriterien erfolgt; unter anderem nach der hierarchischen Ordnung.22
5.1 Petrus Aula
Im Inneren der Kathedrale wurde bei Ausgrabungen eine einschiffige Halle entdeckt. Die AusmaBe der Halle betragen 6,7m x 14,7m und stammen aus der zweiten Halfte des 4. Jahrhunderts.23 Der Boden besteht aus einer Tonmischung, die aus zerstampften Ziegeln und Amphoren gewonnen wurde. Im Osten befindet sich eine vieleckige Apsis, die aber einer nachfolgende Bauphase zuzuordnen ist. Im Kontrast zu der gefundenen Anlage wurde ein Grabmosaik entdeckt, welches die Begrabnisstatte eines zum Christen bekehrten Juden, mit dem Namen Peter, bedeckt. Dieser wurde am 14. Juli zwischen 451 und 510 hier bestattet.
Formen von Vögeln und einer Weinrebe gestalten das Mosaik. Weitere Graber in der Nahe der Anlage bezeugen, dass dieser Ort ursprünglich als Friedhof genutzt wurde.24
5.2 Ambo
Der Ambo besteht aus Kunstwerken aus verschiedenen Epochen.25 Die „römischen Saulen und hochmittelalterliche Kapitelle stützen einen romanisch-gotischen Komplex mit maurischen Einflüssen.“26 Die vier Symbole der Evangelisten auf dem Gelander sind von einem vorromanischen Ambo wiederverwertet worden. Das Motiv des Lebensbaums und geometrische Motive zieren die kleine Kuppel, die innen und auBen bemalt wurde.27
5.3 Presbyterium Abgrenzung
Die Abgrenzung zum Presbyterium wurde im Jahr 1949 nach den alten entdeckten Umrissen wieder aufgebaut. Bei der Wiederzusammensetzung der 10 Marmorplatten wurden Fragmente aus anderen Kirchen entnommen, die aber mit der Architektur vom Patriarchen Elia übereinstimmen. Diese bilden eine Mustersammlung von frühbyzantinischen liturgischen Figuren. Die abgebildeten Symbole sind typische Tauben, Pfaue und Lammer, denen Kanthare oder Kreuze gegenüberstehen. Auch eine Hasenjagd wurde abgebildet; im Hintergrund ist eine Weinrebe zu sehen. Verschiedene Deutungen für dieses Motiv existieren unter anderem kann es eine antiharetische Verschlüsselung sein.28
5.4 Apsis
Im rechten Fenster der Apsis befinden sich noch geringe Spuren der alten Dekoration, welche an die prunkvollen byzantinischen Monumente in Ravenna erinnern. Kaum zu erkennen ist das Freskogemalde im Halbrund, das im Stil der Spatgotik zwischen Ende des 14. und Beginn des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Das Bild zeigt Christus in einem mandelförmigen Oval zwischen den Symbolen der Evangelisten, den Heiligen Hermagoras und Fortunatus, der Jungfrau und dem Taufer.29
[...]
1 Vgl. Zimmermann: Friaul und Triest, S. 109.
2 Vgl. Marocco: Grado, S. 5.
3 Vgl. Zimmermann: Friaul und Triest, S. 109.
4 Vgl. Marocco: Grado, S. 5.
5 Vgl. Zimmermann: Friaul und Triest, S. 109.
6 Vgl. Galliazo: Die Adria, S. 222.
7 Vgl. Marocco: Grado, S. 6.
8 Vgl. Zimmermann: Friaul und Triest, S. 111.
9 Laut Galliazo am 3.September 579 vgl. dazu: Galliazo: Die Adria, S. 226.
10 Vgl. Marocco: Grado, S. 13.
11 Vgl. Marocco: Grado, S. 13.
12 Vgl. Marocco: Grado, S. 13.
13 Vgl. Marocco: Grado, S. 14.
14 Vgl. Marocco: Grado, S. 14-16.
15 Vgl. Marocco: Grado, S. 16.
16 Vgl. Marocco: Grado, S. 16.
17 Vgl. Galliazo: Die Adria, S. 224.
18 Vgl. Marocco: Grado, S. 16.
19 Vgl. Marocco: Grado, S. 16.
20 Vgl. Zimmermann: Friaul und Triest, S. 96.
21 Vgl. Marocco: Grado, S. 16.
22 Vgl. Marocco: Grado, S. 16.
23 Vgl. Galliazo: Die Adria, S. 222.
24 Vgl. Marocco: Grado, S. 19.
25 Vgl. Marocco: Grado, S. 20.
26 Marocco: Grado, S. 20.
27 Vgl. Marocco: Grado, S. 20.
28 Vgl. Marocco: Grado, S. 20.
29 Vgl. Marocco: Grado, S. 21.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2016, Grado, St. Euphemia. Geschichte von Grado, Entstehung und Innenraum von St. Euphemia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/907367
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