Die Arbeit analysiert Joseph von Eichendorffs Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts". Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem Schicksalsbegriff und der Epoche der Romantik.
Die Novelle, "Aus dem Leben eines Taugenichts", ist ein Werk der Spätromantik und enthält dementsprechend viele romantische Motive und Gedanken. Es handelt sich dabei um eine epische Textsorte mit lyrischen Elementen in Form von Gedichten und Volksliedern.
Die Entstehungszeit der Novelle, im Jahr 1826, war geprägt von historischen Ereignissen wie der Krönung Napoleons (1804) und den Koalitionskriegen, die darauf abzielten, die Expansionspläne Frankreichs zurückzudrängen. Aus diesen Kriegen resultierten Reformen, die die Forderung nach Gleichheit aller Bürger und Unabhängigkeit der Bauern hervorbrachten. Das Bürgertum kämpfte für seine Freiheit, und die Privilegien des Adels wurden abgeschafft. Joseph von Eichendorff selbst beteiligte sich als Freiwilliger des preußischen Truppenverbandes an den Befreiungskriegen. Dieser historische Hintergrund beeinflusst die Novelle, da sie die einstigen Werte des Adels nicht mehr über die des Bürgertums und der Bauern stellt.
Eine zentrale Beobachtung ist, dass der Protagonist in der Novelle, der Taugenichts, scheinbar wenig Entscheidungsfreiheit hat, da er oft von äußeren Einflüssen gelenkt wird. Dies führte zur Untersuchung des Schicksalsbegriffs, verbunden mit dem historischen Kontext und den romantischen Elementen. Daraus entwickelte sich die These: "Der Taugenichts als Schicksalsnovelle der Romantik."
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Durch sich treiben lassen findet der Taugenichts zu seinem Glück (Lilo)
Reisebekanntschaften als Wegweiser des Schicksals (Angela)
Der Taugenichts als romantischer Charakter (Robin)
Gefühlsexpressionismus durch Naturbezogenheit (Fabia)
Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Einleitung
Die Novelle, «Aus dem Leben eines Taugenichts», ist ein Werk der Spätromantik und enthält demensprechend viele romantische Motive und Gedanken. Es handelt sich dabei um eine epische Textsorte mit eingesteuerten lyrischen Elementen in Form von Gedichten und Volksliedern. Diese Novelle wurde 1826 von Joseph von Eichendorff geschrieben.
Zu dieser Zeit wurde Napoleon gekrönt (1804) und es herrschten die Koalitionskriege, welche die Entwicklung Frankreichs zurückdrängen wollten. Doch daraus entstanden Reformen, welche die Gleichheit aller Bürger und die Unabhängigkeit der Bauern forderten. Das Bürgertum kämpfte für seine Freiheit und die Vorrechte des Adels wurden abgeschafft. An diesen Befreiungskriegen beteiligte sich auch Joseph von Eichendorff als Freiwilliger des preußischen Truppenverbandes.
Dies hat insofern einen Einfluss, da in dieser Novelle die Werte des Adels nicht mehr über denen des Bürgertums und der Bauern stehen.1
Uns ist aufgefallen, dass in diesem Buch, der Protagonist, freilich wenig Entscheidungsfreiheit besitzt, da er oft durch andere Einflüsse gelenkt wird. Dies brachte uns auf den Schicksalsbegriff, dazu kombinierten wir den zeitgeschichtlichen Hintergrund, die Romantik.
So entstand die These: Der Taugenichts als Schicksalsnovelle der Romantik.
Romantische Gedanken, sind beispielsweise die Naturbezogenheit, Sehnsucht, die Liebe als allumfassende Macht, Streben nach dem Unbekannten/Unendlichen, der Entgrenzung sowie das Wandermotiv.
Bei der Findung jener These stellten sich uns einige Probleme in den Weg. Während wir in der Gruppe über die Wanderschaft und das Motiv des «sich treiben lassen» diskutierten, kam immer mehr die Idee auf, dass der Taugenichts von einer höheren Macht gelenkt wird. Diese höhere Kraft definierten wir als das Schicksal und verbanden es mit der Epoche der Romantik, um unsere These umfangreicher zu gestalten. Es traten jedoch einige Komplikationen bei der Formulierung der These auf. Wir fanden nur langsam den richtigen Wortlaut und waren immer wieder unzufrieden, da wir mit der These nicht genau unsere Thematik getroffen haben. Schlussendlich konnten wir uns einigen und sind nun mit unserem Leitsatz zufrieden.
In unserem Buch wird der Protagonist, von seinem eigenen Vater als Taugenichts betitelt, fortgeschickt, um sich alleine in der Welt zurecht zu finden. Kurz darauf wird er als Gärtnerbursche in einem Schloss in Wien angestellt. Dort wohnt auch eine liebe, hübsche und gnädige Frau, die Nichte des Portiers. Doch zu jener Zeit in der Geschichte denkt der Taugenichts, sie sei die Gräfin des Schlosses. Die zweite falsche Annahme des Taugenichts ist, dass Aurelie, so heisst die schöne Frau, verheiratet ist. Mit diesem “Wissen” zieht er voller Traurigkeit weiter in Richtung Italien, denn er hat sich unsterblich in Aurelie verliebt und kann den Gedanken nicht ertragen, dass sie schon vergeben ist.
Auf seiner Reise lernt er zwei Räuber kennen, die sich aber bald als die Maler Guido und Leonhard herausstellen. Sie begleiten den Taugenichts, müssen aber plötzlich fluchtartig weiterreisen und liessen den Taugenichts zurück. Die Flucht war nötig, da der Maler Guido eigentlich die Geliebte vom Maler Leonhard ist, welche aber jemand anderem versprochen ist. Um ihre Zweisamkeit zu geniessen, mussten die Beiden fliehen.
Darauf folgte, dass der Taugenichts von einer Kutsche in ein Schloss in Italien gebracht wurde. Eigentlich sollte ‘Maler Guido’ zu diesem Fluchtort gebracht werden, doch stattdessen gab es eine Verwechslung mit dem Taugenichts, welcher nun auf dem Schloss in Italien verweilt. Während er gut versorgt wird, erhält er einen Brief von Aurelie. Sie schreibt, dass der Taugenichts, (eigentlich Maler Guido, den sie immer noch im Schloss in Italien zu wissen meint) schleunigst nach Hause zurückkehren sollte. Demnach macht sich der Taugenichts sofort “auf die Socken” und flieht mit Hilfe eines Studenten aus dem Schloss nach Rom. Aurelie war nun zeitgleich wie er in Rom, doch ein Treffen der Beiden musste nach Österreich vertagt werden, da Aurelie leider schon wieder nach Wien zurückgereist war.
Hastig machte sich der Taugenichts deshalb auf den Weg zurück zum Schloss in Wien. Am Ende des Buches heiraten der Taugenichts Aurelie und es wendet sich alles zum Guten.
Durch «sich treiben lassen» findet der Taugenichts zu seinem Glück
Der Taugenichts lässt sich von Ort zu Ort treiben und bringt es trotz alldem fertig, dass sich am Schluss alles zum Guten wendet. Er hat nichts in Planung oder auch nur eine vage Vorstellung davon, wo er hingehen möchte, doch das Glück findet ihn von selbst. Als ob “etwas” den Taugenichts leiten würde. Eine Kraft, welche heute als Schicksal bezeichnet wird. Denn laut Duden2 wird das Schicksal als eine höhere Macht definiert, welche über jemanden verhängt worden ist, ohne dass man selbst eigenen Einfluss auf das sich Ereignende nimmt. Diese Geschehnisse sind meistens ausschlaggebend für das ganze Leben.
Nach einiger Recherche habe ich einen spezifischeren Begriff für dieses Phänomen gefunden. Den Schelmenroman.3 Im Mittelpunkt eines Schelmenromans steht immer der Schelm selbst. Dieser begibt sich je nach dem freiwillig oder unfreiwillig auf Reisen und erlebt die verschiedensten Abenteuer. Der Schelm kann aber keinen Einfluss auf die Ereignisse um ihn herum nehmen. Schon auf der Seite sechs des Buches lässt sich ein passendes Beispiel finden.
« Indem wie ich mich so umsehe, kömmt ein köstlicher Reisewagen ganz nahe an mich heran, der mochte wohl schon einige Zeit hinter mir drein gefahren seyn, ohne dass ich es merkte, weil mein Herz so voller Klang war, denn es ging ganz langsam, und zwei vornehme Damen steckten die Köpfe aus dem Wagen und hörten mir zu.»
Hier ist schön ersichtlich, wie aus dem Nichts eine willkommene Mitfahrgelegenheit daherkommt. Wenn wir mal von seinem Geigenspiel absehen, vermute ich, dass der Taugenichts diese Gelegenheit nicht von sich aus herbeigerufen hat. Der Schicksalseingriff ist klar ersichtlich. Der Taugenichts wäre mit Sicherheit auch weitergekommen, wenn der Reisewagen ihn nicht mitgenommen hätte, aber das Schicksal wollte, dass der Taugenichts mitfährt und sein Glück durch die schöne gnädige Frau findet.
Ein weiteres Merkmal eines Schelmenromans ist die Bekehrung zu einem geregelten Leben gegen Ende hin. Auch hier kann ein Parallele zu unserem Buch gezogen werden. Denn die Geschichte endet mit der Heirat des Taugenichts mit Aurelie. Aus meiner Sicht wird ein Mensch durch eine Heirat zu einem gewissen Lebensstil verpflichtet. Dem jeweils anderen gegenüber muss man Treue entgegenbringen und zu dieser Zeit hiess das wahrscheinlich auch zusammen Kindern grosszuziehen. Hierzu muss ich allerdings anmerken, dass sich der Taugenichts nach der Hochzeit in Begleitung von Aurelie auf fortsetzende Wanderschaft begibt und sich immer weiter vom Schicksal tragen lässt. Hier überwiegt demnach der romantische Aspekt dem Prinzip des Schelmenromans. Dies stellt nun einen Widerspruch zum Schelmenroman dar, bei dem ich zuvor nur Übereinstimmungen mit unserem Buch gefunden habe.
Die Quintessenz ist also, dass der Taugenichts einige Motive des Schelmenromans in sich vereinigt, jedoch zu keinem geregelten Lebensstil findet. Auf seinem Weg lässt er sich vom Schicksal leiten, was die Handlung des Buches gravierend verändert. Diese Veränderungen führen sehr oft zu seinem Glück und somit kann ich meine Leitfrage verifizieren.
[...]
1 https://www.inhaltsangabe.de/eichendorff/aus-dem-leben-eines-taugenichts/
2 https://www.duden.de/rechtschreibung/Schicksal
3 https://educalingo.com/de/dic-de/schelmenroman
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.