Dieser Referatsausarbeitung liegt der Text „Das Zigeuner-Gen“ von Wulf D. Hund zugrunde, welcher in dem Buch „Rassismus: Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit“ abgedruckt ist.
Bei dem Text handelt es sich um den Versuch, die Entstehung des Zigeunerstereotyps zu erklären, und darüberhinaus in einer diachronen Betrachtung, den Wandel des gesellschaftlichen Zigeunerbilds zu beleuchten. Der Autor nutzt zur Charakterisierung der Zigeuner zeitgenössische Zitate. Auf diese Weise stellt er in einer sehr lebendigen Art und Weise dar, wie sich die Einstellung „dem Zigeuner“ gegenüber verändert hat.
Kaum einem Volk wurde in der deutschen Geschichte so viel Misstrauen und Verachtung entgegengebracht wie den Zigeunern. Auf der anderen Seite schufen Träume und Sehnsüchte der bürgerlichen Gesellschaft jene Bilder von Roma und Sinti, die der Realität überhaupt nicht entsprachen. In Opern wie „Carmen“ von Georges Bizet und zeitgenössischen Liedern, erscheinen Zigeuner stets als heißblütige Musikanten und sorglose, freilebende Gestalten. In Gedichten und Erzählungen wird ihnen Ungebundenheit und Naturverbundenheit zugeschrieben. Zahlreiche Werke der bildenden Kunst stellten singende, musizierende und buntgekleidete Gruppen dar.
Die Zigeuner wurden, und werden heute immer noch zwischen romantische Klischeevorstellungen und soziale Vorurteile gedrängt. Auch im Nachkriegsdeutschland wird das „Zigeunerleben“ in Liedern besungen, und die bürgerlichen Wunschvorstellungen von einem freien und ungebundenen Leben gepriesen. Ich bitte zu beachten, dass sämtliche Äußerungen in dieser Ausarbeitung historische Aussagen zum Volk der Sinti und Roma darstellen, und in keinster Weise meine persönliche Ein-stellung wiederspiegeln. Ich habe die Aussagen ohne eigene Wertung aus der Literatur übernommen. Des Weiteren verwende ich durchgängig die Bezeichnung „Zigeuner“, trotz der negativen Konnotation des Wortes. Betrachtet man die Geschichte der Zigeuner in Mitteleuropa seit dem fünfzehnten Jahrhundert, so ist es nicht nur eine Geschichte der Verfolgung, sondern auch der Instrumentalisierung für sozialpolitische Zwecke.
Die Zigeuner migrieren in einer Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs nach Zentraleuropa. Sozioökonomische Umwälzungen, Aufstände und Revolten prägen das Bild der Zeit. Durch die Krise des Feudalismus und den Druck der sich ausbreitenden Geldökonomie auf die ländlichen Unterschichten entsteht ein ausgeprägtes Vagantentum.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entwicklung der verschiedenen Zigeunerstereotypen
2.1 Der bürgerlicher Arbeitsethos
2.2 Geschichtliche Entwicklung der Stigmatisierung
2.3 Historischer Wandel der Definition des Zigeuners
2.4 Vom sozialkritischen zum rassischen Stereotyp
3. Diskriminierung im 3. Reich
4. Das Zigeuner-Gen
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Dieser Referatsausarbeitung liegt der Text „Das Zigeuner-Gen“ von Wulf D. Hund zugrunde, welcher in dem Buch „Rassismus: Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit“ abgedruckt ist.[1]
Bei dem Text handelt es sich um den Versuch, die Entstehung des Zigeunerstereotyps zu erklären, und darüberhinaus in einer diachronen Betrachtung, den Wandel des gesellschaftlichen Zigeunerbilds zu beleuchten. Der Autor nutzt zur Charakterisierung der Zigeuner zeitgenössische Zitate. Auf diese Weise stellt er in einer sehr lebendigen Art und Weise dar, wie sich die Einstellung „dem Zigeuner“ gegenüber verändert hat.
Kaum einem Volk wurde in der deutschen Geschichte so viel Misstrauen und Verachtung entgegengebracht wie den Zigeunern. Auf der anderen Seite schufen Träume und Sehnsüchte der bürgerlichen Gesellschaft jene Bilder von Roma und Sinti, die der Realität überhaupt nicht entsprachen. In Opern wie „Carmen“ von Georges Bizet und zeitgenössischen Liedern, erscheinen Zigeuner stets als heißblütige Musikanten und sorglose, freilebende Gestalten. In Gedichten und Erzählungen wird ihnen Ungebundenheit und Naturverbundenheit zugeschrieben. Zahlreiche Werke der bildenden Kunst stellten singende, musizierende und buntgekleidete Gruppen dar.
Die Zigeuner wurden, und werden heute immer noch zwischen romantische Klischeevorstellungen und soziale Vorurteile gedrängt. Auch im Nachkriegsdeutschland wird das „Zigeunerleben“ in Liedern besungen, und die bürgerlichen Wunschvorstellungen von einem freien und ungebundenen Leben gepriesen.
Ich bitte zu beachten, dass sämtliche Äußerungen in dieser Ausarbeitung historische Aussagen zum Volk der Sinti und Roma darstellen, und in keinster Weise meine persönliche Einstellung wiederspiegeln. Ich habe die Aussagen ohne eigene Wertung aus der Literatur übernommen. Des Weiteren verwende ich durchgängig die Bezeichnung „Zigeuner“, trotz der negativen Konnotation des Wortes.
2. Entwicklung der verschiedenen Zigeunerstereotypen
Betrachtet man die Geschichte der Zigeuner in Mitteleuropa seit dem fünfzehnten Jahrhundert, so ist es nicht nur eine Geschichte der Verfolgung, sondern auch der Instrumentalisierung für sozialpolitische Zwecke.[2]
Die Zigeuner migrieren in einer Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs nach Zentraleuropa. Sozioökonomische Umwälzungen, Aufstände und Revolten prägen das Bild der Zeit. Durch die Krise des Feudalismus und den Druck der sich ausbreitenden Geldökonomie auf die ländlichen Unterschichten entsteht ein ausgeprägtes Vagantentum.
Feudalherren wandeln, zur Steigerung des eigenen Profits, stetig Ackerland in herrschaftliche Schafweiden um. Die Schafwolle wird an die expandierende Tuchindustrie der frühindustriellen Phase verkauft, und somit ein hoher Gewinn erwirtschaftet, der den Bauern jedoch keinerlei Profit einbringt. Stattdessen werden die Bauern von ihren Ländereien vertrieben, und so ihrer Lebensgrundlage beraubt. Auf diese Weise wird ihnen das Vagabundendasein aufgezwungen, dann werden sie des Müßigganges bezichtigt und schließlich wegen Bettelei und Landstreicherei bestraft.
In diesem Zusammenhang gibt es einige zynische Auffassungen zur Arbeitswilligkeit der damaligen Bevölkerung. Die bekannteste ist die vom Soziologen und Volkswirt Werner Sombart (1890), der in Historikerkreisen als sozialkonservativer Wegbereiter des Nationalsozialismus gilt. Er definiert die Masse der Arbeiter als faul und träge. Dabei ignoriert er den Verelendungsaspekt der Unterschichten konsequent.
Zusätzlich ist die Außenpolitik der europäischen Länder, aufgrund osmanischer Eroberungen und Glaubenskämpfe – Jan Hus argumentiert in Böhmen gegen die Papstkirche –, destabilisiert. Fremde werden schnell mit dem Stigma versehen, Spione der Osmanen zu sein. Darunter haben auch die Zigeuner zu leiden, die zu dieser Zeit erstmalig in die deutschen Reichsstädte einziehen.[3]
[...]
[1] Vgl. Hund, Wolf D.; Rassismus: Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit; Münster 1999
[2] Vgl. Hund, 1999, S. 79
[3] a.a.O. 1999, S. 79
- Citar trabajo
- Tobias Meints (Autor), 2007, Antiziganismus - „Das Zigeuner-Gen“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90668
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.