Die von mir zu dem Thema „Fremdenangst, Fremdenhass“ behandelte Literatur sowie Reflexionen über das eigene und das von Mitmenschen erlebte Verhalten, haben mich dazu veranlaßt folgende These aufzustellen: Obwohl wir täglich mit verschiedenen Formen von „Fremdheit“ konfrontiert sind, kommt es zu keinem „richtigen Kontakt“ im Sinne von „Sich- Miteinander -Auseinandersetzen“. Dieser „richtige Kontakt“ wird vermieden, weil „der Fremde“ in uns „Angst“ bzw. Unbehagen auslöst.
Kontakthypothese
Die Kontakthypothese besagt, dass Menschen mit weniger „Kontakt“ zu „Fremden“ mehr Vorurteile gegenüber diesen haben. Eine Studie von Klaus Ahlheim und Bardo Heger kann dies unterstützen. So haben sie festgestellt, dass fremdenfeindliche Einstellungen gerade da besonders hoch sind, wo der Anteil der „Ausländer“ nur 2% der Bevölkerung ausmacht (Nick 2002: 32). Auch die Shell-Studie: Jugend 2000 zeigt auf, dass fremdenfeindliche Einstellungen nicht rational oder aufgrund konkreter Erfahrungen erklärbar sind, vielmehr lägen diesen sozialpsychologische Dynamiken zugrunde. Als ein Ergebnis der Studie soll hier erwähnt werden, dass das Vorurteil, Ausländer nähmen uns die Arbeitsplätze weg, gerade bei Gruppe der Befragten, die dem „Konkurrenzkampf gar nicht mehr selbst ausgesetzt sind: die Gruppe der über 75jährigen (Ahlheim und Heger in Nick 2002: 33)“ besonders verbreitet ist.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Kontakthypothese
3. Warum löst „der Fremde“ Angst aus?
3.1. Soziopsychologischer Erklärungsansatz
3.2 Exkurs: In welchem Sinn wird hier „der Fremde“ bzw. “Fremdheit“ benutz?
3.2 Ethnopsychologischer Erklärungsansatz: Der Fremde als Projektionsfläche
4. Faszination und Staunen
5. Strategien im Umgang mit „alltäglicher Fremdheit“
6. Konstruktionscharakter von „Fremd“ bzw. „Fremdheit“
7. Literatur
1.Einleitung
Die von mir zu dem Thema „Fremdenangst, Fremdenhass“ behandelte Literatur sowie Reflexionen über das eigene und das von Mitmenschen erlebte Verhalten, haben mich dazu veranlaßt folgende These aufzustellen: Obwohl wir täglich mit verschiedenen Formen von „Fremdheit“ konfrontiert sind, kommt es zu keinem „richtigen Kontakt“ im Sinne von „Sich- Miteinander -Auseinandersetzen“. Dieser „richtige Kontakt“ wird vermieden, weil „der Fremde“ in uns „Angst“ bzw. Unbehagen auslöst.
2. Kontakthypothese
Die Kontakthypothese besagt, dass Menschen mit weniger „Kontakt“ zu „Fremden“ mehr Vorurteile gegenüber diesen haben.
Eine Studie von Klaus Ahlheim und Bardo Heger kann dies unterstützen. So haben sie festgestellt, dass fremdenfeindliche Einstellungen gerade da besonders hoch sind, wo der Anteil der „Ausländer“[1] nur 2% der Bevölkerung ausmacht (Nick 2002: 32). Auch die Shell-Studie: Jugend 2000 zeigt auf, dass fremdenfeindliche Einstellungen nicht rational oder aufgrund konkreter Erfahrungen erklärbar sind, vielmehr lägen diesen sozialpsychologische Dynamiken zugrunde. Als ein Ergebnis der Studie soll hier erwähnt werden, dass das Vorurteil, Ausländer nähmen uns die Arbeitsplätze weg, gerade bei Gruppe der Befragten, die dem „Konkurrenzkampf gar nicht mehr selbst ausgesetzt sind: die Gruppe der über 75jährigen (Ahlheim und Heger in Nick 2002: 33)“ besonders verbreitet ist.
3. Warum löst „der Fremde“ Angst aus?
3.1. Soziopsychologischer Erklärungsansatz
Alfred Schütz stellt in „Der Fremde. Ein sozialpsychologischer Versuch“ bei der Begegnung zwischen „dem Fremden“ und Mitgliedern einer Gruppe, der sich der Fremde nähert, das Verhalten, das auf unterschiedlichen Relevanzsystemen basiert in den Mittelpunkt.
Nach Schütz enthält unser „Denken-wie-üblich“ „natürlich-Annahmen“, die auf dem im Zuge der Sozialisation erworbenen System des Wissens basieren. Das System des Wissens stellt uns Schema kulturell und zivilisatorischer Muster, die uns als „unbefragte und unbefragbare Anleitung für alle Situationen übermittelt [wurden]“ zur Verfügung (Schütz 2002: 78).
Sobald jedoch diese „Rezeptsysteme als Auslege- und Anweisungsmechanismen (Schütz 2002: 79)“ von meinem Gegenüber bzw. Interaktionspartner nicht mehr akzeptiert oder angewandt werden, wird das „Denken-wie-üblich“ unwirksam, was zu einer „Krisis“ führt. Unsere Vertrautheit mit uns, der Welt und anderen, sowie unserer Weltdeutung werden bedroht, da unsere Relevanzsysteme mit einem Mal umgestoßen worden sind.
Der Fremde zeichnet sich nach Schütz durch seine Objektivität und die ihm zugeschriebene zweifelhafte Loyalität aus. Er hinterfragt alles, was für die Mitglieder der Gruppe bzw. den jeweiligen Interaktionspartner als Selbstverständlich erscheint (Schütz 2002: 90).
Auf diese Weise zwingt er seine Mitmenschen/Interaktionspartner ihr implizites Wissen, das „der Fremde“ nicht teilt, da er anders sozialisiert wurde, zu erklären. Hierbei wird diesen bewußt, dass ihr Wissen inkohärent, nur teilweise klar und widersprüchlich ist (Schütz 2002: 79-80). Dies löst Angst bei den Interaktionspartner des „Fremden“ aus und beunruhigt sie zutiefst, wogegen bzw. worauf sie mit Wut reagieren.
[...]
[1] Der Begriff „Ausländer“ sollte generell mit Vorsicht benutzt werden, da auch Personen, die schon eingebürgert wurden oder hier seit mehreren Generationen leben aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes oft unter diese gezählt werden.
- Quote paper
- David Liebelt (Author), 2005, Xenophobie. Philosophische Reflexionen zum Fremdenhass, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90645
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