Infinitivkonstruktionen beinhalten Infinitive als Satzglied oder als Kern eines Satzgliedes. Man kann dabei zwischen sehr verschiedenen Typen oder Adverbialen unterscheiden, die unterschiedlichen Funktionen nachkommen. Die Konstruktionen unterscheiden sich dabei in der Produktivität. Einige sind isolierte historische Reste, andere sind lexikalisiert oder bilden Komposita, das heißt die Infinitive sind nicht syntaktische Bestandteile, sondern morphologische Bestandteile der Gesamtkonstruktion.
Im Mittelpunkt sollen dabei die produktiven syntaktischen Konstruktionen stehen. An Beispielsätzen, wie "Peter kann fliegen", "Peter glaubt zu verstehen" und "Peter lebt, um zu feiern", werden unterschiedliche Infinitivkonstruktionen und ihre grammatikalischen Unterschiede erläutert. Einige Sätze sind mit dem reinen Infinitiv konstruiert, andere sind mit dem zu-Infinitiv konstruiert, der von dem reinen Infinitiv als Wortform unterschieden werden kann.
Das Verhalten der beiden Infinitivvariationen zum finiten Verb ist total unterschiedlich. Eine der basalen Fragen ist, wie sich die Beziehung des Infinitivs zum finiten Verb verhält. Abschließend wird auf den AcI und auf die Semantik der adverbialen Infinitive eingegangen.
Inhalt
1 Infinitivkonstruktionen
1.1 Übersicht
1.2 Ergänzungen
1.2.1 Infinitive mit zu
1.2.2 Der AcI
1.3 Adverbiale
1.3.1 Infinitivkonjunktionen und Subjektkontrolle
1.3.2 Semantik der adverbialen Infinitive
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 zu Beispiel 1.a.
Abbildung 2 zu Beispiel 1.d.
Abbildung 3 zu Beispiel 1.m.
Abbildung 4 zu Beispiel 1.r.
Abbildung 5 zu Beispiel 1.bb.
Abbildung 6 Die 3 verschiedenen Status der infiniten Verbformen
Abbildung 7 Objektkontrolle durch ein belebtes Objekt
Abbildung 8 Infinitivgruppen bei Halbmodalverben
Abbildung 9 Dreistelligkeit des Matrixverbs beim AcI
Abbildung 10 Die subordinierende Konjunktion
1 Infinitivkonstruktionen
1.1 Übersicht
Infinitivkonstruktionen beinhalten Infinitive als Satzglied oder als Kern eines Satzgliedes. Man kann dabei zwischen sehr verschiedenen Typen oder Adverbialen unterscheiden, die unterschiedlichen Funktionen nachkommen. Die Konstruktionen unterscheiden sich dabei in der Produktivität. Einige sind isolierte historische Reste, andere sind lexikalisiert oder bilden Komposita, das heißt die Infinitive sind nicht syntaktische Bestandteile, sondern morphologische Bestandteile der Gesamtkonstruktion, wie „z.B. bei kennenlernen, spazierengehen, jetzt leider spazieren gehen “ (Eisenberg, 2006 S. 349). Im Mittelpunkt sollen dabei die produktiven syntaktischen Konstruktionen stehen. Hier sind ein paar Beispiele von Sätzen mit unterschiedlichen Infinitivkonstruktionen, an denen sich ihre grammatikalischen Unterschiede erläutern lassen.
Beispiele unterschiedlichster Infinitivkonstruktionen:
1.
a. Peter kann fliegen
b. Peter soll laufen
c. Peter muss schwimmen
d. Peter geht schwimmen
e. Peter geht laufen
f. Peter geht musizieren
g. Peter sieht sie lesen
h. Peter sieht sie stricken
i. Peter sieht sie kochen
j. Peter lässt antreten
k. Peter lässt vorspielen
l. Peter lässt vorlesen
m. Peter glaubt zu verstehen
n. Peter glaubt zu hören
o. Peter meint zu riechen
p. Peter glaubt, das Buch zu verstehen
q. Peter glaubt, den Film zu sehen
r. Peter glaubt, das Auto zu fahren
s. Peter scheint zu träumen
t. Peter scheint zu schlafen
u. Peter scheint zu schweben
v. Peter freut es zu gewinnen
w. Peter freut es zu siegen
x. Peter freut es zu fliegen
y. Peter ist zu schlagen
z. Peter ist zu entlassen
aa. Peter ist zu vernachlässigen
bb. Peter hat zu folgen
cc. Peter hat zu gehorchen
dd. Peter hat zu schweigen
ee. Peter lebt, um zu arbeiten
ff. Peter lebt, um zu sterben
gg. Peter lebt, um zu feiern
Einige Sätze hiervon sind mit dem reinen Infinitiv konstruiert, andere sind mit dem zu-Infinitiv konstruiert, der von dem reinen Infinitiv als Wortform (lt. Eisenberg, 2006 Kapitel 4.1; 11.2) unterschieden werden kann. Das Verhalten der beiden Infinitivvariationen zum finiten Verb ist total unterschiedlich. Eine der basalen Fragen ist, wie sich die Beziehung des Infinitivs zum finiten Verb verhält.
Bei dem Beispiel 1.a. Peter kann fliegen bildet das Modalverb „kann“ mit dem Infinitiv „fliegen“ eine Verbalgruppe. Als Baumdiagramm könnte man dies folgendermaßen darstellen:
Abbildung 1 zu Beispiel 1.a.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch die enge syntagmatische Bindung der beiden Verben, hat das Modalverb eine ähnliche Funktion wie die eines Hilfsverbs.
Bei 1.d. Peter geht schwimmen mit gehen als Vollverb ist dies nicht der Fall.
Abbildung 2 zu Beispiel 1.d.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beim zu-Infinitiv in 1.m. Peter glaubt zu verstehen trifft es zu, - wie auch bei den vorherigen zwei Beispielen - dass die Verbformen unmittelbare Konstituenten des Satzes sind.
[...]
- Citation du texte
- Dirk Hinz (Auteur), 2007, Infinitivkonstruktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90610
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