Das Seminar beschäftigt sich mit dem praktischen Bedeutungsverlust der Heiligen Stadt in der christlichen Weltanschauung. Die Seminararbeit fokussiert dagegen etwas anderes, die Frage des Seminars jedoch immanent Klärendes. Letztlich wird es darum gehen, aus den Schriften des Eusebius den spezifischen Duktus des Antijudaismus herauszuarbeiten, um mit diesem Instrumentarium die Demonstratio Evangelica dahingehend zu analysieren, inwieweit Jerusalem behandelt wird. Hier soll besonders die Frage geklärt werden, inwieweit zwei Jerusalem thematisierende Passagen in der Demonstratio Evangelica zu beurteilen sind.
Inhaltsverzeichnis
O. Einleitung
I. Biographie
II. Das Werk
III. Literaturkritik
IV. Antijudaistische Theologie
V. Die Zerstörung des Tempels als Topos der christlichen Deutung
VI. Demonstratio Evangelica
VII. Resümee
VIII. Literaturverzeichnis
O Einleitung
Das Seminar beschäftigt sich mit dem praktischen Bedeutungsverlust der Heiligen Stadt in der christlichen Weltanschauung. Die Seminararbeit fokussiert dagegen etwas anderes, die Frage des Seminars jedoch immanent Klärendes. Letztlich wird es darum gehen, aus den Schriften des Eusebius den spezifischen Duktus des Antijudaismus herauszuarbeiten,[1] um mit diesem Instrumentarium die Demonstratio Evangelica dahingehend zu analysieren, inwieweit Jerusalem behandelt wird. Hier soll besonders die Frage geklärt werden, inwieweit zwei Jerusalem thematisierende Passagen in der Demonstratio Evangelica zu beurteilen sind. Wörtlich schreibt Eusebius dort: (…) and at once the Romans besieged Jerusalem, and destroyed it and the temple there. At once the whole of the mosaic law was abolished , with all that remaind of the old covenant, and the curse passed over to those who became lawbreakers, because they obayed Moses law, when its time had gone by ( …). Wenige Zeilen später kommt er wiederum auf die Zerstörung des Tempels und der damit einhergehenden Vernichtung des mosaischen Gesetzes zu sprechen.
Bei meinem Referat zog ich eine direkte Parallele zwischen diesen Sätzen, Eusebs Antijudaismus, dem bekannten Topos der Zerstörung Jerusalems als göttliche Strafe und dem daraus resultierenden Bedeutungsverlust der Heiligen Stadt des Alten Bundes. Während des Referats wurde ich jedoch darauf hingewiesen, dass Eusebius einfach und rein objektiv statuiere: die Stadt Jerusalem wurde zerstört = die Juden könnten ihre Religion dort nicht weiter ausführen.
Weiterhin wurde gesagt, dass es in diesem Fall unstatthaft wäre, aus anderen Quelles Eusebs zu zitieren, als aus der Evangelica.
Die erste Aussage versuche ich in der Seminararbeit zu widerlegen – die zweite Aussage jedoch halte ich für schlichtweg falsch. Natürlich kann man zur Stützung einer eigenen These aus anderen Werken des Verfassers zitieren – und, da das Chronikon, die Vita Constantini und die Historia Ecclesiastica in ungefähr denselben Zeitraum einzuordnen sind, ist es in diesem Fall sogar geboten.
I. Biographie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da die meisten Überlieferungen über das Leben des Kirchenvaters Eusebius aus dessen eigenen Werken stammen, lässt sich seine Vita nur äußerst rudimentär rekonstruieren. So wurde Eusebius um das Jahr 260 n. Chr. mit einiger Sicherheit in Caesarea geboren.[2] Hier verbrachte er seine Jugend- und Studienzeit und erhielt auch seine Priesterweihe.[3] Als ehrgeiziger Theologe kam er alsbald in Kontakt mit Pamphilius, dem Organisator der Bibliothek von Caesarea und Verwalter des literarischen Nachlasses von Origenes.[4] Eusebius wurde sein Sekretär, und zusammen mit dem begeisterten Originisten katalogisierte und kommentierte er die hinterlassenen Dokumente des bewunderten Kirchenvaters.[5] Synchron mit der Teilnahme am ‚Origines-Projekt‘, konnte Eusebius in einer der größten Bibliotheken der Antike[6] Glossen über Themen wie Bibelexegese, Apologetik und Kirchengeschichte[7] sammeln und, wann immer es möglich war, Bildungs- und Forschungsreisen in die für ihn erreichbaren Metropolen unternehmen. So fuhr er nach Antiochia um die Vorlesungen des Dorotheos zu hören, frequentierte die Bibliothek in Jerusalem[8] und trieb Quellenstudium in Edessa. Bis 310 sammelte er weiter Literatur und reiste nach Thebais, vermutlich um der 303 wiederum beginnenden Christenverfolgung zu entfliehen.[9] Pamphilius wurde im November 307 arretiert und Eusebius verfasste mit dem Eingekerkerten 308 die ersten fünf Bücher der Apologie des Origines. [10] Pamphilius wurde 309 hingerichtet und Eusebius floh nach Tyrus, dem heutigen Sur im Libanon, und dann nach Ägypten. Bei seiner Wiederkehr wurde er – mit dem Mailänder Edikt einhergehend – 313 zum Bischof von Caesarea gewählt.[11]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ab 318 kam es dann zu den arianischen Streitigkeiten um derentwillen Eusebius im kirchenpolitischen Gedächtnis der Nachwelt verhaftet blieb.[12] Denn er bezog Stellung für Arius gegen Alexander von Alexandrien und versuchte die Rückkehr des Arius nach Alexandria zu bewirken – was ihm auf der Synode von Nikomedien im Herbst 324 dann auch gelang. Wofür er sich allerdings noch im selben Jahr auf der Synode von Antiochia rechtfertigen musste, auf der er dann folgerichtig exkommuniziert wurde. Er erschien deswegen auf dem Konzil in Nicäa als Angeklagter, konnte sich aber nun erfolgreich gegen Alexander von Alexandrien, Athanasius von Alexandrien und Hosius von Córdoba verteidigen und wurde im Einvernehmen mit Konstantin der Exkommunikation enthoben.[13] Als Gegenleistung verlangte dieser von Eusebius eine Befürwortung des ‚Anathemas‘ gegen die Arianer sowie des Nicänischen Glaubensbekenntnisses. Mit Hosius[14] und Athanasius sollte Eusebius noch öfter aneinandergeraten. Letzteren konnte er jedoch im Sommer 335 vor der Synode in Tyrus unter dem Vorwand der politischen Unruhestiftung ausschalten.[15] Zwei Jahre später (337) verstarb Eusebius laut Sokrates Scholastikos.[16]
[...]
[1] Rubeli-Guthauser, N.: Christlicher Antijudaismus Ein Bogen vom Christentum zur Schoa - Der christliche ,,Gottesmordvorwurf”. In: Lebenswege Creglinger Juden. Hg. von Gerhard Naser 1999. Und Altermatt, U.: Der Antijudaismus und seine Weiterungen Das Syndrom des katholischen Antisemitismus. In: Neue Zürcher Zeitung. 20.11.1999
[2] Siehe Lightfoot, J.B.: Eusebius of Caesarea. In: Dictionary of Christian Biography: Literature, Sects and Doctrines. Hg. von William Smith and Henry Wace. Bd. II (EABA-HERMOCRATES). S..308-348. S. 309. Über seinen Geburtsort ist eigentlich nichts bekannt, nur war es eben Brauch nur denjenigen zum Bischof einer Stadt zu machen, der da selbst geboren wurde.
[3] Man nimmt an, von Bischof Agapios, dessen Nachfolger er später wird.
[4] Diesen Posten übernahm er von Pieros aus Alexandria, der ob seiner eleganten predigten „Origenes iunior vocaretur.“ Siehe Hieronymus, De vir. illustr. 76.
[5] Als Ehrenbezeugung an seinen Lehrer gibt sich Euseb den Beinamen ”Pamphili”. Siehe dazu: Eusebius: Ausgewählte Schriften. In: Bibliothek der Kirchenväter. Hg. von Valentin Thalhofer. Bd. 1. Kempten 1870.
S. 5.
[6] Caesarea war durch eine hohe Anzahl anspruchsvoller Schreibstuben der Hauptumschlagplatz für Schriftrollen.
[7] Vgl. dazu Carriker, A.: The library of Eusebius of Caesarea. Leiden 2003.
[8] Diese Bibliothek geleitet von einem weiteren Origines Schüler umfasste etwa 700.000 Schriftrollen.
[9] In seiner Schrift „Über die palästinischen Märtyrer“ gibt Eusebius ein anschauliches Bild dieser Zeit.
[10] An eigenen Schriften scheint Pamphilius nichts hinterlassen zu haben, außer einer „Apologie für Origenes“ in 5 Büchern (Euseb ergänzte um ein 6. Buch).
[11] Pamphilius starb übrigens nicht wie oft kolpotiert unter Diocletian, sondern unter Maximinus Daia, der auch einer der letzten ‚engagierten‘ Christenverfolger war.
[12] Siehe Eusebius von Caesarea: Kirchengeschichte. Hg. u. eingel. von Heinrich Kraft, München 1981. S.13: „Zwischen 318 und 320 tritt der Presbyter Arius in Alexandrien mit einer eigenen Lehre hervor. Diese Lehre ist eine Weiterentwicklung der Thesen seines Lehrers Lucian, dessen Schüler neben Arius auch Eusebius von Nikomedien, Leontius von Antiochien und Theognis von Nicaea sind. Zwischen Arius und seinem Bischof Alexander entbrennt ein Streit über ihre verschiedenen Glaubensauffassungen. Trotz vieler Ermahnungen von Seiten Alexanders hält Arius an seiner Lehre fest und wird von diesem 318 auf der von fast 100 Bischöfen aus Ägypten und Libyen besuchten Synode in Alexandrien erst aus dem Klerus ausgestoßen und schließlich exkommuniziert.“
[13] Vgl. auch Weis, M.: Die Stellung des Eusebius von Caesarea im arianischen Streit. Kirchen- und. Dogmengeschichtliche Studien. Trier 1917. S.36: „Eusebius setzte es durch, dass sein eigenes Taufsymbol die Grundlage des neu zu bildenden Bekenntnisses wurde und verlangten die Aufnahme des Begriffs der Wesenseinheit des Sohnes mit dem Vater, sowie die ausdrückliche Verdammung charakteristischer arianischer Formeln.“
[14] Er wurde erst 355 ins Exil geschickt.
[15] Eusebius‘ Helfer waren Theognis von Nicäa und Patrophilus von Skythopolis. Konstantin verbannte den Athanasius Ende 335 nach erfolgter Exkommunikation nach Trier.
[16] Vgl. Grégoire, H: La ‘conversion’ de Constantin. In: Revue de l'université de Bruxelles 36. S. 930-31. S.931.
- Citation du texte
- David Liebelt (Auteur), 2007, Eusebius und der antijudaistische Diskurs in der Demonstratio Evangelica, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90586
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.