Das Thema Schulschwierigkeiten und Schulverweigerung dürfte eigentlich fast jedem geläufig sein. Entweder man hat es schon am eigenen Leib durch die eigenen Kinder erfahren oder man wurde durch Presse und Medien darauf aufmerksam gemacht. Wir haben es bei diesem Thema nicht mit einem vorübergehenden Phänomen zu tun, sondern mit einem mittlerweile sozial gesellschaftlichen Problem, dem die Institution Schule allein nicht mehr gewachsen ist. Denn, um auf die veränderten gesellschaftlichen Strukturen einzugehen, ist unser Schulsystem zu starr und zu traditionell verhaftet. Deshalb müssen außerschulische Einrichtungen der Jugendhilfe der Schule tatkräftig unter die Arme greifen. Dazu ist es sehr wichtig, dass Schule und Jugendhilfe miteinander arbeiten, denn ohne diese Kooperation wird die Minderung oder Abschaffung von Schulverweigerung wohl kaum realisierbar sein (vgl. Schreiber-Kittl, 2001, S. 226). Es reicht an dieser Stelle nicht aus, den fernbleibenden Schülerinnen und Schülern polizeilich nachzugehen und sie wieder in die Schule zu schicken. Hinter dieser Verweigerung steckt noch viel mehr als nur keine Lust auf Unterricht zu haben oder einer Klausur auszuweichen. Manche Kinder und Jugendliche haben sogar eine Phobie und bedürfen therapeutischer Hilfe. Andere Heranwachsende kämpfen mit den zusätzlichen Belastungen wie schwierige Familienverhältnisse, schlechte Deutschkenntnisse oder Hänseleien durch Mitschüler (vgl. Schreiber-Kittl, 2001, S. 231). Zudem kommt noch der starke Leistungsdruck unseres Schulsystems, dem sehr viele Schüler nicht gewachsen sind. Darüber hinaus ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt schlecht, so dass sich die meisten Hauptschüler fragen, warum sie überhaupt noch in die Schule gehen sollen und einen Abschluss erwerben sollen. Denn danach stehen sie höchstwahrscheinlich arbeitslos auf der Straße, also weshalb die Mühen und sich durch den meist als langweilig empfundenen Unterricht quälen?
In diesem Kontext bietet die Einrichtung X Betriebsgesellschaft mbH in Kooperation mit der Stadt Y seit Mai diesen Jahres ein Pilotprojekt an drei Schulen (Hauptschule, Förderschule für Erziehungshilfe und Förderschule für Lernbehinderung) an. Ziele der Interventionsmaßnahmen sind zum einen, den Heranwachsenden einen Ansprechpartner zu bieten der einzeln auf sie eingehen kann, zum anderen sich aber auch gezielter um sie kümmert, um sie somit wieder zu motivieren und ihr Selbstvertrauen aufzubauen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Erkenntnisinteresse
3. Reflexion des Erkenntnisinteresses
4. Verlauf des narrativen Interviews
5. Auswahl des Forschungsinstrumentes
6. Auswertung der Daten
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Thema Schulschwierigkeiten und Schulverweigerung dürfte eigentlich fast jedem geläufig sein. Entweder man hat es schon am eigenen Leib durch die eigenen Kinder erfahren oder man wurde durch Presse und Medien darauf aufmerksam gemacht. Wir haben es bei diesem Thema nicht mit einem vorübergehenden Phänomen zu tun, sondern mit einem mittlerweile sozial gesellschaftlichen Problem, dem die Institution Schule allein nicht mehr gewachsen ist. Denn, um auf die veränderten gesellschaftlichen Strukturen einzugehen, ist unser Schulsystem zu starr und zu traditionell verhaftet. Deshalb müssen außerschulische Einrichtungen der Jugendhilfe der Schule tatkräftig unter die Arme greifen. Dazu ist es sehr wichtig, dass Schule und Jugendhilfe miteinander arbeiten, denn ohne diese Kooperation wird die Minderung oder Abschaffung von Schulverweigerung wohl kaum realisierbar sein (vgl. Schreiber-Kittl, 2001, S. 226). Es reicht an dieser Stelle nicht aus, den fernbleibenden Schülerinnen und Schülern polizeilich nachzugehen und sie wieder in die Schule zu schicken. Hinter dieser Verweigerung steckt noch viel mehr als nur keine Lust auf Unterricht zu haben oder einer Klausur auszuweichen. Manche Kinder und Jugendliche haben sogar eine Phobie und bedürfen therapeutischer Hilfe. Andere Heranwachsende kämpfen mit den zusätzlichen Belastungen wie schwierige Familienverhältnisse, schlechte Deutschkenntnisse oder Hänseleien durch Mitschüler (vgl. Schreiber-Kittl, 2001, S. 231). Zudem kommt noch der starke Leistungsdruck unseres Schulsystems, dem sehr viele Schüler nicht gewachsen sind. Darüber hinaus ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt schlecht, so dass sich die meisten Hauptschüler fragen, warum sie überhaupt noch in die Schule gehen sollen und einen Abschluss erwerben sollen. Denn danach stehen sie höchstwahrscheinlich arbeitslos auf der Straße, also weshalb die Mühen und sich durch den meist als langweilig empfundenen Unterricht quälen?
In diesem Kontext bietet die Einrichtung X Betriebsgesellschaft mbH in Kooperation mit der Stadt Y seit Mai diesen Jahres ein Pilotprojekt an drei Schulen (Hauptschule, Förderschule für Erziehungshilfe und Förderschule für Lernbehinderung) an. Ziele der Interventionsmaßnahmen sind zum einen, den Heranwachsenden einen Ansprechpartner zu bieten der einzeln auf sie eingehen kann, zum anderen sich aber auch gezielter um sie kümmert, um sie somit wieder zu motivieren und ihr Selbstvertrauen aufzubauen. Das Arbeitsfeld schließt sowohl die Schule als auch den Sozialraum der Kinder und Jugendlichen mit ein.
Um ein besseres Verständnis der Problemlagen, fern ab von Aktennotizen der Schulen und Jugendämter bzw. Polizei, dieser Schülerinnen und Schüler zu erfassen, werde in den kommenden sechs Monaten insgesamt 14 narrative Interviews mit den zu betreuten Schulverweigerern geführt. Im Vordergrund steht dabei die individuelle Biographie des Einzelnen.
2. Erkenntnisinteresse
Im Rahmen der narrativen Interviews mit den Schulverweigerinnen und Schulverweigerern ( 7 Mädchen und 7 Jungen im Altern von 13 bis 16 Jahren) möchten wir mehr Informationen zu den folgenden offenen Fragen erhalten:
- Welche Wirkung haben biographische Faktoren von Familienstrukturen auf den Schulbesuch?
- Gibt es äußere Einflüsse im Leben dieser Jugendlichen, die die Schulverweigerung begünstigen?
- Welche Sozialisation erfahren diese Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit im Verhältnis zu „Regelschülerinnen und Regelschülern“?
- Wie sehen die 7 Mädchen und 7 Jungen ihre Zukunftsperspektive? Was sind ihre Wünsche und Vorstellungen?
3. Reflexion des Erkenntnisinteresses
Im Wesentlichen basiert das Interesse unserer möglichen Erkenntnisgewinnung auf drei Ausprägungsmerkmalen:
- Erweiterung des professionellen Zugangs zur äußerst schwierigen Zielgruppe der Schulverweigerer.
- Herstellung von Möglichkeiten zur Wiedereingliederung / Rückführung der Zielgruppe in das Schulsystem.
- Sensibilisierung des Lehrpersonals an Schulen bezüglich dieser Thematik bei gleichzeitiger Förderung von Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe.
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- Citar trabajo
- Sven Werny (Autor), 2006, Die Schule besuchen wir schon lange nicht mehr - Projektskizze eines narrativen Interviews mit Schulverweigerern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90439
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