In dieser Arbeit sollen die beiden Konzepte der kognitiven Landkarten von Lynch und Downs & Stea in Bezug auf ein Hypertextdokument einander gegenübergestellt werden. Wesentliche Kernpunkte die geklärt werden sollen, sind der Zusammenhang von Navigationsverhalten, kognitive Abbildung des Hypertextes und das Lösen virtuell räumlicher Probleme.
Der wesentlichste Unterschied der beiden Konzepte besteht darin, dass Downs & Stea als einziges Kriterium das räumliche Verhalten und Problemlösen sehen, anhand dessen man kognitive Landkarten messen könne. Lynch hingegen hat zur Messung kognitiver Landkarten eine andere Methode angewandt. Er ließ seine Untersuchungspersonen den Aufbau von verschiedensten Städten nachzeichnen. Downs & Stea kritisieren dies, da sie der Ansicht sind, dass es sich dabei um eine andere Fähigkeit handelt, die wesentlich von der Fertigkeit des „Zeichnen Könnens“ abhängig ist, also von einer (fein)motorischen Fertigkeit. Sie begründen das damit, dass es zu großen interindividuellen Unterschieden in der Qualität der Zeichnungen gekommen ist.
Zeglovits (1999) konnte in seiner Diplomarbeit die Existenz kognitiver Landkarten in Hypertextdokumenten nachweisen. In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, inwieweit die Qualität der kognitiven Landkarten auf das Navigationsverhalten zurückgeführt werden kann. Können bestimmte Elemente der Navigation ausfindig gemacht werden, die als Kriterium zur Erfassung von kognitiven Landkarten geeignet sind? Sind überhaupt Zusammenhänge auffindbar? Kann die Theorie von Lynch oder jene von Downs & Stea das Lösen räumlicher Probleme bzw. die Lösung von Aufgaben (Informationssuche) in einem Hypertextdokument besser erklären? Dies sind nur einige Fragen, die mit dieser Diplomarbeit geklärt werden sollen.
Außerdem wird die Weberfahrung noch als ein weiteres Kriterium herangezogen, da in vergangenen Studium wesentliche Unterschiede zwischen erfahrenen Usern und unerfahrenen Usern nachgewiesen werden konnten. Es scheint auch intuitiv naheliegend, dass Erfahrung – wie in den meisten Lebensbereichen – ein wesentliches Kriterium darstellt. Zu klären gilt es in dieser Arbeit, welche Elemente der Navigation Rückschlüsse auf die Weberfahrung des Users geben, inwieweit die Erfahrung auf die qualitative Ausbildung von kognitiven Landkarten einwirkt und inwieweit sie zur Lösung räumlicher Probleme zweckdienlich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit
- Gedächtnis und Raumvorstellung
- Sensorische Gedächtnis
- Kurzzeitgedächtnis
- Langzeitgedächtnis
- Informationsrepräsentation im Gedächtnis
- Raumvorstellung
- Kognitive Landkarten — cognitive maps
- Grundlegendes
- Indizien für die Existenz kognitiver Karten
- Realer und kognitiver Raum
- Fokaler und globaler Raum
- Virtueller Raum
- Kognitive Karten im Spielfilm
- Kognitive Karten im World Wide Web (WWW)
- Kartenwissen und Straßenwissen
- Physiologischen Grundlagen
- Cognitive maps nach Lynch (1948)
- Lynchs Untersuchung
- Elemente von cognitive maps
- Beziehung zwischen den Elementen
- Die äußere Gestalt der Stadt
- Cognitive maps nach Downs & Stea (1982)
- Begriffsbestimmung — Kognitives Kartieren und kognitive Karten
- Haupteigenschaften des kognitiven Kartierens
- Kognitives Kartieren als interaktiver Prozess
- Die Selektivität beim kognitiven Kartieren
- Die Welt verstehen - Strukturierungsvermögen
- Abbildungen (Repräsentationen)
- Die Inhalte von Abbildungen (Repräsentationen)
- Die Form der Abbildmgen (Repräsentationen)
- Kartenherstellung
- Kognitives Kartieren und räumliches Verhalten
- Die Lösung räumlicher Probleme
- Das wo
- Das Was und das Wann
- Wegsuche
- Weitere Konzepte und Erkenntnisse
- Medientheoretische Ansatz
- Hypertext im World Wide Web
- Definition und Begriffsabgrenzung
- Aufbau von Hypertexten
- Knoten und links
- Organisationsstruktur von Hypertexten
- Navigation und Orientierung
- Begriffsbestimmung
- Navigationsstrategien, Navigationsverhalten und „lost-in-hyperspace"
- Räumliche Orientierung und Repräsentation
- Informationszugriff
- Human factors und Hypertext
- Experten und Novizen
- Browser
- Hypothesen und Forschungsfragen
- Hypothesen
- Allgemeine Hypothesen
- Computer- und Interneterfahrung
- Kognitive Landkarten — cognitive maps
- Suchbedingung - Problemlösen
- Geschlechtsunterschiede
- Methode
- Untersuchungsdesign
- Versuchsplan
- Aufbau des Experiments
- Untersuchungsmaterialien
- Geräte
- Website
- LGT-3 (Lern- und Gedächtnistest, Bäumler 1974)
- 3DW (Dreidimensionaler Würfeltest, Gittler 1990)
- Zeichnen von Wiens Innerer Stadt
- Fragebogen
- Sonstige Utensilien
- Versuchsdurchführung
- Voruntersuchung
- Hauptuntersuchung
- Probleme
- Ergebnisse
- Allgemeine Hypothesen
- Hypotheseprüfung A (HA)
- Hypothesenprüfung B (HB)
- Hypothesenprüfung C (HC)
- Interneterfahrung
- Hypothesenprüfung 1.1
- Hypothesenprüfung 1.2
- Hypothesenprüfung 1.3
- Hypothesenprüfung 2.1
- Hypothesenprüfung 2.2a
- Hypothesenprüfung 2.2b
- Hypothesenprüfung 2.3a
- Hypothesenprüfung 2.3b
- Hypothesenprüfung 2.4
- Hypothesenprüfung 2.5
- Hypothesenprüfung 3.1 und 3.2
- Kognitive Landkarten — cognitive maps
- Hypothesenprüfung 4.1
- Hypothesenprüfung 4.2
- Hypothesenprüfung 4.3a & 4.3b
- Hypothesenprüfung 4.4
- Hypothesenprüfung 4.5a & 4.5b
- Suchbedingung - Problemlösen
- Hypothesenprüfung 5.1a & 5.1b
- Hypothesenprüfung 5.1c
- Hypothesenprüfung 5.2a & 5.2b
- Hypothesenprüfung 5.2c
- Hypothesenprüfung 6.1a & 6.1b
- Hypothesenprüfung 6.2c
- Geschlechtsunterschiede
- Hypothesenprüfung G1
- Hypothesenprüfung G2
- Hypothesenprüfung G3
- Hypothesenprüfung G4a & G4b
- Kontrollvariablen - LGT-3, 3DW
- Übersicht Ergebnisse
- Interpretation
- Allgemeines
- Interneterfahrung
- Navigationsverhalten, Kognitive Landkarten und Suchbedingung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Kritik und Anmerkungen
- Kritik zur Untersuchung
- Zusammenfassung
- Inhaltliche Ziele
- Forschungsdesign
- Ergebnisse
- Kritik, Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
- online-Quellen
- Anhang
- Vergleich zweier Konzepte kognitiver Landkarten: Lynch und Downs & Stea
- Einfluss der Interneterfahrung auf Navigationsverhalten, kognitive Landkarten und Problemlösen
- Analyse des Zusammenhangs zwischen Navigationsverhalten und der Fähigkeit, die Struktur einer Homepage zu reproduzieren
- Untersuchung des Einflusses der kognitiven Landkarte auf die Lösung von Suchaufgaben
- Prüfung möglicher Geschlechtsunterschiede im Navigationsverhalten und bei der Lösung von Suchaufgaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Anwendbarkeit von zwei verschiedenen Konzepten kognitiver Landkarten auf Hypertextdokumente. Sie vergleicht die Theorien von Lynch und Downs & Stea und analysiert, wie sich Navigationsverhalten, die Ausbildung kognitiver Landkarten und Problemlösen in Hypertexten unterscheiden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle der Interneterfahrung und auf möglichen Geschlechtsunterschieden.
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel bietet einen kurzen Überblick über das menschliche Gedächtnis und die Raumvorstellung. Es beschreibt die verschiedenen Gedächtnissysteme (sensorisches, Kurzzeit-, Langzeitgedächtnis) und verschiedene Modelle der Informationsrepräsentation im Gedächtnis. Außerdem wird die Bedeutung der Raumvorstellung für die Navigation und Orientierung im Raum beleuchtet.
Kapitel 3 stellt die beiden Konzepte der kognitiven Landkarten von Lynch und Downs & Stea vor. Es werden die wichtigsten Elemente der kognitiven Landkarten nach Lynch (Wege, Bereiche, Grenzlinien, Knotenpunkte, Merkzeichen) und deren Bedeutung für die Orientierung in Städten beschrieben. Downs & Stea hingegen betonen den Handlungsprozess des kognitiven Kartierens und sehen das räumliche Verhalten als entscheidendes Kriterium für die Messung kognitiver Landkarten. Das Kapitel behandelt auch weitere Konzepte und Erkenntnisse zur kognitiven Landkarte, darunter die medientheoretischen Ansätze von Mikunda und die physiologischen Grundlagen der Raumkognition.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit Hypertexten im World Wide Web. Es werden Definitionen und Begriffsabgrenzungen von Hypertexten und Hypermedia diskutiert, der Aufbau von Hypertexten (Knoten und Links) erläutert und verschiedene Organisationsstrukturen von Hypertexten vorgestellt. Der Abschnitt zur Navigation und Orientierung im Hypertext behandelt verschiedene Navigationsstrategien, das Problem des „lost-in-hyperspace" und die Bedeutung der räumlichen Orientierung und Repräsentation für den Benutzer. Außerdem werden human factors und Hypertext, die Unterscheidung zwischen Experten und Novizen und die Funktionsweise von Browsern behandelt.
Kapitel 5 formuliert die Hypothesen und Forschungsfragen der Arbeit. Es werden allgemeine Hypothesen zum Zusammenhang zwischen Computer- und Interneterfahrung, spezifische Hypothesen zur Interneterfahrung und zu kognitiven Landkarten sowie Hypothesen zur Suchbedingung und zu möglichen Geschlechtsunterschieden aufgestellt.
Kapitel 6 beschreibt die Methode der Untersuchung. Es werden das Untersuchungsdesign, die Versuchsplanung, der Aufbau des Experiments und die verwendeten Untersuchungsmaterialien (Geräte, Website, LGT-3, 3DW, Fragebogen) erläutert. Außerdem werden die Durchführung der Voruntersuchungen und der Hauptuntersuchung sowie aufgetretene Probleme beschrieben.
Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse der statistischen Auswertung der Hypothesen. Die Ergebnisse werden nach den einzelnen Hypothesen geordnet dargestellt und interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Navigationsverhalten, kognitive Landkarten, Hypertext, Interneterfahrung, Problemlösen, Lynch, Downs & Stea, Orientierung, Struktur, Wiedergabeleistung, Homepagestruktur, Merkzeichen, Grenzlinien, Suchbedingung, Geschlechtsunterschiede, Gedächtnis, Raumvorstellung, LGT-3, 3DW.
- Quote paper
- Mag. Marc Hollenstein (Author), 2002, Navigationsverhalten und kognitive Landkarten im Hypertext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9039
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