Hat die Emotionsentwicklung abschließenden Charakter und inwiefern wirkt sich dies auf die Bindungsfähigkeit Erwachsener aus? Ist es möglich, im fortgeschrittenen Alter noch signifikante Weiterentwicklungen der Persönlichkeit zu erreichen oder sind diese nur Schein und Trug, die stilisierte Spitze eines Eisberges, der in seiner Tiefe nicht erreichbar ist? Aus diesen Reflexionen leitet sich die Fragestellung der Arbeit ab: "Inwiefern haben die Entwicklung und Sozialisation von Emotionen innerhalb des primären sozialen Umfeldes eines Kindes Einfluss auf das emotionale System im Erwachsenenalter?"
Für in psychologischen Bereichen tätigen Menschen stellt sich häufig die Frage nach der Ursache, der Kausalkette. Denn sollen Verhaltensmuster nicht nur beobachtet, sondern auch verstanden werden, muss in subtileren Gefilden gegraben werden, deren Undurchsichtigkeit den Zugang erschweren und damit auch meinen subjektiven Forschungsdrang wecken.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Motivation der Themenfindung
1.2 Formulierung der Fragestellung
2. Relevanz
2.1 Neurobiologische Sicht auf Emotionen
2.2 Entwicklung von Emotionen
2.3 Einfluss des bindungstheoretischen Ansatzes
3. Methodisches Vorgehen
3.1 Ableitung der Fragestellung
3.2 Vorbereitung der benOtigten Mittel
3.3 Tabellarische Dokumentation des methodischen Vorgangs
4. Fazit
4.1 Bewertung des subjektiv variierenden Schwierigkeitsgrades
4.2 Spezifische Schwierigkeiten wahrend der Hausarbeit
4.3 Perspektivisches Vorgehen bei zukunftigen Hausarbeiten
1. Einleitung
Dieses einfuhrende Kapitel client dem Zweck, das Zustandekommen der Themenfindung zu klaren sowie die zentrale Fragestellung der Hausarbeit zu definieren.
1.1 Motivation der Themenfindung
Fur in psychologischen Bereichen tatigen Menschen stellt sich haufig die Frage nach der Ursache, der Kausalkette. (Lewin 2013: 40) Denn sollen Verhaltensmuster nicht nur beobachtet, sondern auch verstanden werden, muss in subtileren Gefilden gegraben werden, deren Undurchsichtigkeit den Zugang erschweren und damit auch meinen subjektiven Forschungsdrang wecken. In dem Modul "Themen der allgemeinen Psychologie M" sprachen wir unter anderem uber die Entwicklung von Emotionen, ein hoch interessantes Gebiet, welches in vielerlei Hinsicht fur mich interessant wurde. Passend dazu lasst sich folgendes grundlegend umreiRen:
"Unter Emotionen oder Gefuhlen versteht man Reaktionen auf bestimmte Erlebnisse, Wunsche oder Interessen. Die emotionale Entwicklung bei Kindern erfolgt in den ersten sechs Lebensjahren."
( „ Die emotionale Entwicklung des Kindes und mogliche Forderung durch Eltern und Padagogen", unter:
http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Symptome/Emotionen/Artikel/ 21905.php#Emotionsentwicklung_bei_Kindern (abgerufen am 08.08.2019)).
1.2 Formulierung der Fragestellung
Wenn also die Entstehung und Interpretation des Empfindens von spezifischen Emotionen in solch einem fruhen Alter abschlieRend vollzogen wird, dann muss das einen signifikanten Einfluss auf das Leben von Menschen in der Adoleszenz haben. Jener Gedankengang lOste in mir einige offene Fragen aus. Hat die Emotions-Entwicklung wirklich abschlieRenden Charakter und inwiefern wirkt sich dies auf die Bindungsfahigkeit erwachsener Menschen aus? 1st es dann mOglich im fortgeschrittenen Alter noch signifikante PersOnlichkeitsweiterentwicklungen zu erreichen oder sind diese nur Schein und Trug, die stilisierte Spitze eines Eisberges, der in seiner Tiefe nicht erreichbar ist? Aus diesen Reflexionen leitete ich schlieRlich meine Fragestellung ab:
Inwiefern haben die Entwicklung und Sozialisation von Emotionen innerhalb des primaren sozialen Umfeldes eines Kindes Einfluss auf das emotionale System im Erwachsenenalter?
2. Relevanz
Grundsatzlich muss jedoch erst einmal geklart werden, was der wissenschaftliche Konsens bei der Entwicklung von Emotionen ist. Das folgende Kapitel definiert grundlegende Begriffe sowie die Relevanz der Fragestellung aus entsprechender Perspektive.
2.1 Neurobiologische Sicht auf Emotionen
Basierend auf Entdeckungen, die durch neuronale Aufschlusselungen des limbischen Systems gemacht wurden, ist die neurobiologische Erklarung der menschlichen Gefuhle, dass diese einem angenehmen oder unangenehmen mentalen Zustand entsprechen, der im limbischen System des Gehirns von Saugetieren verortet ist. Als Reaktion auf pauschale Erregungsmuster, bei denen Neurochemikalien (z. B. Dopamin, Noradrenalin und Serotonin) das Aktivitatsniveau des Gehirns steigern oder senken, entstehen Bewegungen, Gesten und Haltungen. Emotionen kOnnen wahrscheinlich durch Pheromone an andere Menschen weiter vermittelt werden.
Das Gefuhl von Liebe wird beispielsweise dabei eine recht rationale Funktion zugeordnet, da dessen Auspragung in Form einer neuronalen Plattform so zu erklaren ist, dass die Pflege und das Versorgen der Nachkommen dadurch erleichtert und belohnt wurde. Diese Plattform entwickelt sich in den ersten 6 Lebensjahren aus vorkonfigurierten Bahnen oder Netzwerken von Nervenzellen im Vorderhirn, Hirnstamm und Ruckenmark.
(vgl. David B. Givens "Emotion", unter:
https://web.archive.org/web/20140523192511/httpJ/center-for-nonverbai-studies.org/emotion.html (abgerufen am 06.08.2019))
2.2 Entwicklung von Emotionen
Aber wie und wann entstehen Emotionen denn jetzt genau? Schon Charles Darwin hatte dazu seine Hypothesen. Er ging davon aus, dass einige grundlegende emotionale Zustande tatsachlich angeboren sind und nicht erworben werden und somit auch kulturubergreifend identische Auswirkungen haben. (Darwin 1872)
Die heutige Forschung teilt diesen Standpunkt innerhalb der Theorie der Basisemotionen oder der Theorie der diskreten Emotionen uberwiegend. Laut diesen resultiert jedes Gefuhl aus Einzelreaktionen, einem Satz aus physiologischen und mimischen Komponenten. Somit sind Emotionen schon in der fruhsten Kindheit und damit auch vor dem Einfluss des psychosozialen Umfeldes eindeutig abgrenzbar. (Siegler 2016:355)
Zu erwahnen sei, dass die Ansatze zu der Entwicklung von Emotionen nicht objektive Modelle reprasentieren, sondern Hypothesen, also gut begrundete Annahmen sind. Dieser Umstand stellt in der Psychologie ein auch in anderen Themengebieten immer wieder auftretendes Manko dar, weil die Abstinenz von Objektivitat kein abschlieRendes Fazit zulasst und eine Vielzahl an abweichenden Theorien existieren. (Siegler 2016: 356) Basieren tut dies in erster Linie darauf, dass die Neurobiologie, welche sich mit Hirnforschung befasst, nach wie vor in den Kinderschuhen steckt, sowie die Psychologie eine noch recht junge Wissenschaft ist.
2.3 Einfluss des bindungstheoretischen Ansatzes
Wenn wir jetzt trotz dessen davon ausgehen, dass Emotionen bis zu einem gewissen Grade angeboren sind, dann ist demnach fur das fachliche Verstandnis der Emotionspsychologie also nicht nur relevant, wann und wie Emotionen genau entstehen, sondern durch die Einbindung der entsprechenden Forschungsergebnisse dieses Umstands eben auch oder sogar vor allem, wie das emotionale System eines Erwachsenen funktioniert und inwiefern es beeinflussbar ist. Immerhin macht die Adoleszenz im statistischen Schnitt betrachtet den grORten Teil unseres Lebens aus. (Bundesgesundheitsblatt 2019: 943-951)
Betrachtet man Emotionen nicht im Detail und schaut sich spezifische Gefuhle wie Freude, Traurigkeit, Arger, Uberraschung oder Ekel an, sondern widmet sich der emotionalen Bindung, welche laut Bowlby ein hereditares Bedurfnis darstellt, intensive Beziehungen mit anderen Menschen zu fuhren, welche gepragt sind von dem Ausleben der gesamten Palette an verfugbaren Emotionen (Bowlby:
159-175), so weitet sich die eigentliche Fragestellung auf das auf Gefuhlen basierende Bindungssystem von Menschen aus, das nicht nur zentral unseren Alltag bestimmt, sondern ein primares, uberlebenswichtiges Bedurfnis ist. "[...] Bindung aus der Sicht der Sicht der Bindungstheorie [wird] als ein Primarmotiv gesehen, [...] einem grundlegenden Bedurfnis des Kindes nach Geborgenheit, Kontakt und Liebe, welches sich unabhangig von anderen Primarbedurfnissen entwickelt. Die Entstehung des Primarbedurfnis wird phylogenetisch mit dessen biologischer Schutzfunktion bzw. dem daraus resultierenden Uberlebenswert erklart."(Straud 2016: 32 - 33)
Laut dem in 4 Phasen aufgeteilten Modell der Bindungsentwicklung nach Bowlby ist das primare soziale Umfeld in den ersten 3 Lebensjahren des Kindes maRgeblich fur die Entwicklung des Bindungsverhalten verantwortlich, erst danach tritt korrigierendes Verhalten des Individuums auf, welches seine Realitat bewusst beginnt zu beeinflussen. (Oerter2002: 239-240)
Aber was hat die Forschung nun fur eine Sicht auf das Bindungsverhalten von Menschen innerhalb der Adoleszenz entwickelt, inwiefern beeinflussen sie dieses?
Einer der aussagekraftigsten Belege in dem Segment der Bindungsentwicklung, stellt eine Langzeitstudie von dem Ehepaar Grossmann dar, die ab dem Jahre 1976 51 Probanden postnatal bezuglich ihres Bindungsverhaltens beobachteten. 44 dieser Probanden fuhrten die Studie bis zu ihrem 22. Lebensjahr durch, fur eine Langzeitstudie ein auRergewOhnlicher Wert. Der uberwiegende Teil der Erforschten behielt den im fruhen Kindesalter erworbenen Bindungstypus auch in der Adoleszenz bei, was ein signifikanter Hinweis fur die Relevanz der fruhkindlichen Pragung und deren Auswirkungen auf das spatere Leben ist. (Grossmann 2012: 602-620)
3. Methodisches Vorgehen
Auf den folgenden Seiten wird detailliert beschrieben, wie ich methodisch wahrend der Recherche der Hausarbeit vorgegangen bin.
[...]
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2019, Einfluss der Entwicklung und Sozialisation von Emotionen innerhalb des primären sozialen Umfeldes eines Kindes auf das emotionale System im Erwachsenenalter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/903506
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