Die Frage des organisierten Rechtsextremismus ist, besonders im Zusammenhang mit den Wahlerfolgen der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) im September 2004 mit 9,2% in Sachsen und im September 2006 mit 7,3% in Mecklenburg-Vorpommern, verstärkt in den Vordergrund gerückt worden. Meist wird als Abwehrreaktion gegen zukünftige Erfolge der Rechtsextremen die Stärkung der Zivilgesellschaft als Allheilmittel propagiert.
Als Grundlage für eine florierende Zivilgesellschaft erscheint das aktive bürgerschaftliche Engagement und oft wird zivilgesellschaftliches Engagement gerade dann gefordert, wenn sich der Staat aus sozialen Bereichen zurückzieht. Aber: Welche sozialen Bindungen stützen politische und wirtschaftliche Freiheit, statt sie zu zerstören? Lassen sich solche Bindungen in der modernen Welt finden – gar schaffen –, und wenn ja, wo und wie?
Im Gegenzug stellte die NPD in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts ihre „Drei-Säulen-Strategie“ auf – den Kampf um die Straße, den Kampf um die Köpfe, den Kampf um die Wähler. Durch dieses Konzept erlangte die Partei ihre Kampffähigkeit zurück. Die NPD schaffte sich hiermit ein Potential und band dieses auch (lose) an sich – die NPD wurde damit zu einem „nationalen Netzwerk“ in Deutschland.
Die Frage, die im folgenden bearbeitet werden soll ist die, ob die politische Rechte, in Form der Gesellschaftlichen Rechten, besonders am Beispiel der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, den Versuch unternimmt, erstens die gesellschaftliche Hegemonie nach dem Konzept Antonio Gramscis zu erobern, somit die Erreichung der gesellschaftlichen Hegemonie der der politischen Machtergreifung vorausgeht, und zweitens, ob dieses Ziel über den Aufbau einer Zivilgesellschaft versucht wird? Daran schließt sich die Frage an, ob es möglich ist eine antidemokratische Zivilgesellschaft aufzubauen; ob somit vermeintlich (basis-) demokratische Elemente bewusst gegen die Demokratie genutzt werden können. Um dies zu erreichen ist es notwendig auf das Konzept der Hegemonie nach Gramsci einzugehen, ebenfalls soll das Prinzip der Souveränität nach Alexis de Tocqueville als Grundlage für das Verständnis einer Zivilgesellschaft vorausgesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Der Diskurs der Zivilgesellschaft
- Alexis de Tocqueville – Über die Souveränität des Volkes in Amerika
- Antonio Gramsci – Hegemonie
- Zur Person des Antonio Gramsci
- Zur Frage der Hegemonie nach Antonio Gramsci
- Gibt es die Entwicklung einer rechten Zivilgesellschaft?
- Kritik an den vorherrschenden Argumentationen
- Freie Nationalisten: Mein Selbstverständnis - Ein Leitfaden - Wie organisieren wir den Widerstand?
- Zur eigenen Argumentation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Frage, ob die politische Rechte, insbesondere die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), den Versuch unternimmt, die gesellschaftliche Hegemonie im Sinne von Antonio Gramsci zu erobern. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob die Rechte zur Erreichung dieses Ziels den Aufbau einer Zivilgesellschaft nutzt und ob es möglich ist, eine antidemokratische Zivilgesellschaft zu etablieren. Die Arbeit setzt sich mit dem Konzept der Hegemonie nach Gramsci auseinander und bezieht das Prinzip der Souveränität nach Alexis de Tocqueville zur Analyse der Zivilgesellschaft mit ein.
- Die Entwicklung einer rechten Zivilgesellschaft
- Die Anwendung des Hegemoniekonzepts von Antonio Gramsci auf die politische Rechte
- Das Konzept der Souveränität nach Alexis de Tocqueville und seine Bedeutung für das Verständnis der Zivilgesellschaft
- Die Frage, ob vermeintlich demokratische Elemente gegen die Demokratie eingesetzt werden können
- Die Rolle der NPD und ihrer Strategien im Kontext der gesellschaftlichen Hegemonie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des organisierten Rechtsextremismus ein und stellt die Relevanz der Frage nach der Stärkung der Zivilgesellschaft als Gegenwehr gegen rechtsextreme Tendenzen heraus. Sie beleuchtet die Debatte um den Aufstieg der NPD und die Entwicklung einer „Gesellschaftlichen Rechten“ im Sinne einer neuen Strategie der politischen Rechten. Der Autor stellt verschiedene Definitionen der Zivilgesellschaft vor, insbesondere die von Ralf Dahrendorf, und zeigt die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für eine lebendige Demokratie.
Im nächsten Kapitel werden die zentralen Fragen der Arbeit präzisiert: Die Untersuchung der Strategien der politischen Rechten, insbesondere der NPD, im Hinblick auf die Eroberung der gesellschaftlichen Hegemonie nach Gramsci. Es wird die Frage gestellt, ob diese Hegemonie über den Aufbau einer Zivilgesellschaft erreicht werden soll und ob die Möglichkeit besteht, eine antidemokratische Zivilgesellschaft zu etablieren. Als Grundlage für die Analyse wird das Konzept der Hegemonie nach Gramsci sowie das Prinzip der Souveränität nach Tocqueville herangezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Rechtsextremismus, Zivilgesellschaft, Hegemonie, Antonio Gramsci, Alexis de Tocqueville, Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), Gesellschaftliche Rechte, Demokratie und Antidemokratie. Im Zentrum stehen die Strategien der politischen Rechten und die Frage, ob und wie sie die gesellschaftliche Hegemonie durch den Aufbau einer Zivilgesellschaft erlangen wollen.
- Arbeit zitieren
- Niklas Sommerburg (Autor:in), 2006, Alexis de Tocqueville und die Zivilgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90277