Die COVID-19 Pandemie hat die stärkste Weltwirtschaftskrise nach dem zweiten Welt-krieg und der Finanzkrise 2008 erzeugt. Es gilt die Wirtschaft zu schützen und den einzelnen Branchen gezielt durch individuelle Maßnahmen zu helfen.
Im folgenden Scientific Essay werden genau diese Themen behandelt und mittels einem der im Modul (Makroökonomie und Wirtschaftspolitik) vermittelten theoretischen Modelle genauer analysiert. Im Weiteren wird die theoretische Analyse durch die empirische Reflektion und der damit einhergehenden Prognose verglichen und abgewägt ob diese stabil ist oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Analyse
3. Empirische Reflektion
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Verschiebung der IS-Kurve nach links
Abbildung 2: Verschiebung der IS-Kurve nach rechts
Abk ürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Das aktuelle und zur Zeit alles überragende Thema in unserer Gesellschaft und in der Wirtschaftspolitik Deutschlands und der ganzen Welt sind die Bürger und Unternehmen treffenden Auswirkungen der COVID-19 Pandemie. Die seit März 2020 initiierten Maß-nahmen nach dem Bund-Länder-Beschluss1 in Bezug auf die Bekämpfung der COVID-19 Pandemie haben erhebliche Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben und die wirtschaftlichen Verhältnisse aller Beteiligten. Sie stoßen nicht nur auf Verständnis, son-dern zunehmend auf Skepsis und werden dabei auch als existenzielle Bedrohung emp-funden. Die Einführung von Kurzarbeit2 und zunehmende Arbeitslosigkeit bei den Ar-beitnehmern und eine daraus entstehende finanzielle Schieflage in der Bevölkerung, dro-hende Insolvenzen bei klein- und mittelständischen Unternehmen und stark fallende Ak-tienkurse3 für börsennotierte Unternehmen bringen das allgemeine Leben und die Wirt-schaft ins Ungleichgewicht.
Der von der Politik beschlossene und von der Regierung umgesetzte Lockdown (übersetzt ins Deutsche: Ausgangssperre) in Deutschland und weltweit stellen die Staaten und Re-gierungen vor schwierige und zum Teil schwer zu vermittelnde Entscheidungen. So ge-raten Produktionsprozesse, wie zum Beispiel die Just-in-Time-Produktion bei VW, ins Stocken, Produktionen werden komplett eingestellt4 und eine Vielzahl von Flugunterneh-men, zum Beispiel auch die Lufthansa in Deutschland, stehen vor einer drohenden Über-nahme5 sofern keine staatliche Unterstützung durch sogenannte „Rettungsschirme“ be-schlossen werden.
Die COVID-19 Pandemie hat die stärkste Weltwirtschaftskrise nach dem zweiten Welt-krieg und der Finanzkrise 2008 erzeugt.
Es gilt die Wirtschaft zu schiitzen und den einzelnen Branchen gezielt durch individuelle MaBnahmen zu helfen.
Im folgenden Scientific Essay werden genau diese Themen behandelt und mittels einem der im Modul (Makrookonomie und Wirtschaftspolitik) vermittelten theoretischen Mo-delle genauer analysiert. Im Weiteren wird die theoretische Analyse durch die empirische Reflektion und der damit einhergehenden Prognose verglichen und abgewagt ob diese stabil ist oder nicht. Zuletzt wird ein Fazit der gewonnen Ergebnisse gezogen, um die Prognose zu bewerten.
2. Theoretische Analyse
IS-LM Modell
Mittels des IS-LM-Modells konnen die momentane wirtschaftliche Lage sowie wirt-schaftliche Handlungen mittels dem Giiter-, Geld-, und Finanzmarkt genauer analysiert werden. In Bezug auf die Funktionsweise des Modelles stellt die IS-Kurve das Gleichge-wicht auf dem Giitermarkt dar, wahrend die LM-Kurve den Zinssatz der Zentralpolitik und das Gleichgewicht auf den Finanz- und Geldmarkt in der deutschen Volkswirtschaft bestimmt. Der Schneidepunkt beider Kurven stellt das Gleichgewicht beider Markte dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Verschiebung der IS-Kurve nach links
Geldpolitik
Durch die Covid-19 Pandemie verschiebt sich wie in der Abb. 1 dargestellt, die IS-Kurve nach links und ein neuer Gleichgewichtspunkt (B) entsteht. Da durch den umgesetzten Lockdown die Produktion von Unternehmen, wie zum Beispiel bei VW und vielen ande-ren Unternehmen, gestoppt wurde, miissten im Umkehrschluss die EZB, sowie alle ande-ren Zentralbanken den Zins senken um den Riickgang der Produktion abzufedern. Dies erweist sich jedoch als schwierig, da durch die zum jetzigen Zeitpunkt niedrigen Zinsen kaum Spielraum fiir eine weitere Zinsherabsetzung besteht. Dazu besteht ebenfalls ein Nachfrageriickgang, da durch Kurzarbeit ein fehlendes Einkommen fiir die Konsumenten besteht und diese durch Sparen Konsumverzicht iiben. Als Folge daraus sinkt das reale BIPvonYaufY'.
Hingegen wiirde eine Erhohung der Geldmenge eine expansive Geldpolitik illustrieren und die LM-Kurve wiirde sich nach rechts verschieben. Dadurch sinkt der Zins und die Investitionen sowie das Volkseinkommen steigen.
Da im Umkehrschluss geldpolitische MaBnahmen nicht mehr greifen, miissen die Staaten nun fiskalpolitisch agieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Verschiebung der IS-Kurve nach rechts
Fiskalpolitik
Durch eine mogliche Steuersenkung (Wegfall des Solidaritatszuschlags), um den Haus-halten mehr Geld zu Verfiigung zu stellen, oder eine Staatsausgabenerhohung (wie die
Abwrackprämie 2008), ist es möglich die IS-Kurve wieder nach rechts in Richtung des alten Gleichgewichtspunktes (A), wie in Abb. 2 dargestellt, zu verschieben. Somit würde der Staat die Nachfrage erhöhen, um den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produk-tion zu vermeiden.
Dies könnte sich jedoch auf dem Europäische Markt in Ländern wie Griechenland, Spa-nien und Portugal als kritisch darstellen, da diese erst jüngst durch die Europäische Union mittels Finanzpaketen gerettet wurden.
3. Empirische Reflektion
Ausgehend von den möglichen Szenarien wird vom ifo Institut davon ausgegangen, dass durch die drastischen Maßnahmen die Arbeitslosenquote auf 5,9% und die Kurzarbeiter-anzahl auf 2,4 Millionen steigt. Durch die hohen Stabilisierungsmaßnahmen in Höhe von 159 Milliarden Euro führt dies in der Folge zu einem Rekorddefizit, das zu einem Rück-gang des BIPs um -4,2% führen könnte.6
Jedoch wird für das Jahr 2021 ein Zuwachs von +5,8% BIP7 prognostiziert. „Deutschland bringt gute Voraussetzungen mit, den wirtschaftlichen Einbruch zu verkraften und mit-telfristig wieder das wirtschaftliche Niveau zu erreichen, welches sich ohne die Krise ergeben hätte“8, wird von Prof. Dr. Timo Wollmershäuser herausgestellt. Dies würde dadurch begründet sein, dass man einen günstigen Verlauf der Epidemie sowie eine zü-gige konjunkturelle Erholung unterstellt.
Zudem erklärt der US-Amerikanische Ökonom Kenneth Rogoff in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass sowohl ein Rückgang bei dem Angebot von Gütern und Dienstleistungen durch die Maßnahmen der Bundesregierung (wie z. B. durch Fir-menschließungen, Kurzarbeit, Unterbrechen von Lieferketten etc.) als auch ein Rückgang der Nachfrage der Konsumenten (Einkommensverlust durch Kurzarbeit, Konsumver-zicht, etc.) zu verzeichnen ist. Dieser Sachverhalt wird auch als Corona-Doppelschock bezeichnet. Es würde im Umkehrschluss bedeuten, dass die Nachfrage ebenfalls einen Rückgang verzeichnet, da die Konsumenten nicht gewillt sind, ein Risiko der Infektion in Geschäften einzugehen, sowie ebenfalls auch nicht die finanziellen Mittel durch die Kurzarbeit und Ähnlichem vorhanden sind.9
Somit bedeutet dies einen totalen Doppelschlag in dieser Weltwirtschaftskrise. Zudem wird eine allgemein positive Stimmungslage benötigt, um Unternehmen und Ar-beitnehmern in Aussicht zu stellen, dass nach dem Corona-Doppelschlag ein großer wirt-schaftlicher Aufschwung kommt, indem der aufgesparte Konsum in Form von Käufen oder Investitionen nachgeholt wird.10
Die nötigen Mittel könnten einmal wie in der Finanzkrise 2008 eine mögliche Abwrack-prämie11 oder Konsumgutscheine sein. Somit könnte die Konjunktur mittels Prämien wie in Hongkong (durch die Ausgabe von 10.000 HK-Dollar an Haushalte)12 angekurbelt werden.
Zudem werden die geplanten Sonderprogramme der KfW durch den Rettungsschirm für Unternehmen in Zeiten von COVID-19 unterstützt. Somit erhalten die Unternehmen Schnell- Kredite. Laut der KfW gilt dieses Programm für Unternehmen, um „(…) Liqui-dität zu verbessern und laufende Kosten zu decken (…)“13
4. Fazit
Da Deutschland eine weltweit führende Exportnation ist und die Gefahr einer globalen Rezession besteht, stellen sich Herausforderungen die momentan noch nicht absehbar sind beziehungsweise nur vorsichtig geschätzt werden können.
Nach dem vollständigen Lockdown, verbunden mit weltweiten Grenzschließungen, ist es zu Lieferengpässen, insbesondere bei medizinischen Artikeln wie Schutzbekleidung, Masken etc. gekommen. Des Weiteren sind durch die Just-in-Time-Produktion in vielen Bereichen die Lieferketten (Supply Chain) unterbrochen worden.
Jedoch als Konsequenz daraus die Globalisierung in Frage zu stellen wäre kontraproduk-tiv. Die Vorteile der Globalisierung sind evident, allerdings könnte man als Resümee festhalten, dass der Bedarf medizinischer Produkte, Medikamente; Schutzausrüstung etc. auch national abgesichert sein sollte.
Für den Bereich der Lieferketten sollte das Supply Chain Risikomanagement überprüft und gegebenfalls optimiert werden.
Neben den negativen Auswirkungen können jedoch auch mögliche Chancen aus der Pan-demie, wie eine neue Arbeitsorganisation durch Akzeptanz für Home-Office; mehr Vi-deokonferenzen und dadurch weniger Dienstreisen (zum Beispiel weniger Flugreisen) und die daraus resultierenden ökologischen Vorteile in Bezug auf den Klimawandel ent-stehen.
Als Resümee könnte festgehalten werden, dass Maßnahmen getroffen werden um die Nachfrage anzukurbeln in Form von Steuersenkungen (z. B. Wegfall des Solidaritätszu-schlags), Einkaufsgutscheinen oder eine Abwrackprämie.
Durch die schrittweise Lockerung der Restriktionen konnte der Geschäftsbetrieb in eini-gen Bereichen (z. B. im Handel und Handwerk) mit bestimmten Vorgaben wieder aufge-nommen werden. Hier sollte analysiert werden wo in der praktischen Umsetzung noch Handlungsbedarf besteht.
[...]
1 Vgl. https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-massnahmen-1734724, Zu-griff am 26.05.2020
2 Vgl. §§ 95 ff. SGB III
3 Vgl. https://boerse.ard.de/anlagestrategie/geldanlage/der-crash-2020-hoffnung-auf-einen-milden-ver-lauf100.html, Zugriff am 26.05.2020
4 Vgl. https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/corona-krise-vw-konzern-stellt-die-produktion-ein/25651754.html, Zugriff am 26.05.2020
5 Vgl. https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/lufthansa-volker-bouffier-warnt-vor-heimlicher-uebernahme-a-1306983.html, Zugriff am 26.05.2020
6 Vgl. https://www.ifo.de/node/54372, Zugriff am 26.05.2020
7 Vgl. https://www.ifo.de/node/54372, Zugriff am 26.05.2020
8 https://www.ifo.de/node/54372, Zugriff am 26.05.2020
9 Vgl. T önnesmann, J., „Die Panik ist gerade riesig“, in DIE ZEIT, 5. März 2020 S.24
10 Vgl. https://aktien-mag.de/blog/kommentare/die-gehalter-mussen-fliesen-3-postulate-fur-den-ex-post-corona-boom, Zugriff am 26.05.2020
11 Vgl. https://amp2.wiwo.de/unternehmen/abwrackpraemie-erschreckende-bilanz-der-autoverschrottung, Zugriff am 26.05.2020
12 Vgl. https://www.spiegel.de/wirtschaft/helikoptergeld-hongkong-gibt-jedem-buerger-1300-dollar-a-4629799e-4e94-41c2-a764-a30f1b38f454, Zugriff am 26.05.2020
13 https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/KfW-Corona-Hilfe, Zugriff am 26.05.2020
- Quote paper
- Julian Behrens (Author), 2020, Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die deutsche Volkswirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/902471
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