Der folgenden Exegese liegt die Bibelübersetzung Luthers zugrunde . Die Lutherübersetzung ist zwar nicht die erste, aber dennoch wohl bedeutendste und am weitesten verbreitete deutsche Bibelübersetzung, wodurch sie eine überkonfessionelle Gültigkeit erlangte.
Bezeichnend für die Übersetzung Luthers ist es, dass er nicht, wie zu seiner Zeit üblich, an einer ‚Wort-für-Wort-Übersetzung’ interessiert war, sondern Sinnzusammenhänge in einer verständlichen Umgangssprache darzustellen versuchte. So ist die Lutherbibel, im Gegensatz beispielsweise zur Elberfelder Übersetzung , die sich sehr eng am ursprünglichen Text orientiert, weniger an der Form des Urtextes als vielmehr an einer genauen Wiedergabe des Inhalts interessiert. Dabei liegen die Grenzen einer formbetonenden Übersetzung auf der Hand. Bei einer konsequenten Anwendung entstehen oft unverständliche und sinnwidrige Übersetzungen, die am gemeinten Sinn des Textes, der sich häufig ja auch erst im Kontext erschließen lässt, vorbeigehen. Doch auch eine inhaltsbezogene Übersetzung wie diejenige Luthers kann nicht ohne Einschränkung als die beste Übersetzung gelten. Denn wie eine formbetonende Übersetzung den Leser mitunter überfordert, so enthalten ihm inhaltsbetonende Übersetzungen mitunter andere Übersetzungsmöglichkeiten vor oder führen ihn gedanklich in eine falsche Richtung, je nachdem welche theologische Richtung der betreffende Übersetzer vertritt.
Da meiner Meinung nach jedoch der Inhalt eines Textes wichtiger für das Verständnis ist als die exakte Wiedergabe der ursprünglichen Form, habe ich mich für die ‚freiere‘ Bibelübersetzung Luthers entschieden. Um dennoch den kritischen Blick auf diese Bibelübersetzung nicht zu verlieren, ziehe ich zu vereinzelten Untersuchungen noch eine zweite, und zwar die 1980 erschienene Einheitsübersetzung hinzu, um zu prüfen, inwieweit sich bei diesen beiden Übersetzungen nicht nur der Wortlaut, sondern vor allem auch der Sinn, unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
A. Vorbereitung der exegetischen Arbeit
1. Begründete Auswahl einer Bibelübersetzung
2. Reflexion meines hermeneutischen Vorverständnisses
3. Kreativer Zugang zum ausgewählten Text
B. Exegetische Arbeit am ausgewählten Text
1. Synchrone Arbeitsschritte
1.1 Abgrenzung der Texteinheit
1.2 Einbettung der Texteinheit in den Kontext
1.3 Strukturanalyse der Texteinheit
1.4 Erläuterung der Versunterteilungskriterien:
1.5 Erläuterung der Gliederungskriterien
2. Diachrone Arbeitsschritte
2.1 Der Exodus als historisches Ereignis
2.2 Die Entstehungs- bzw. Redaktionsgeschichte des Buches Exodus
2.3 Trennung von Tradition und Redaktion in Ex 3,7-14
2.4 Form- und Gattungskritik:
C. Abschließende Bemerkungen
D. Literaturangaben
A. Vorbereitung der exegetischen Arbeit
1. Begründete Auswahl einer Bibelübersetzung
Der folgenden Exegese liegt die Bibelübersetzung Luthers zugrunde[1]. Die Lutherübersetzung ist zwar nicht die erste, aber dennoch wohl bedeutendste und am weitesten verbreitete deutsche Bibelübersetzung, wodurch sie eine überkonfessionelle Gültigkeit erlangte.
Bezeichnend für die Übersetzung Luthers ist es, dass er nicht, wie zu seiner Zeit üblich, an einer ‚Wort-für-Wort-Übersetzung’ interessiert war, sondern Sinnzusammenhänge in einer verständlichen Umgangssprache darzustellen versuchte. So ist die Lutherbibel, im Gegensatz beispielsweise zur Elberfelder Übersetzung[2], die sich sehr eng am ursprünglichen Text orientiert, weniger an der Form des Urtextes als vielmehr an einer genauen Wiedergabe des Inhalts interessiert. Dabei liegen die Grenzen einer formbetonenden Übersetzung auf der Hand. Bei einer konsequenten Anwendung entstehen oft unverständliche und sinnwidrige Übersetzungen, die am gemeinten Sinn des Textes, der sich häufig ja auch erst im Kontext erschließen lässt, vorbeigehen. Doch auch eine inhaltsbezogene Übersetzung wie diejenige Luthers kann nicht ohne Einschränkung als die beste Übersetzung gelten. Denn wie eine formbetonende Übersetzung den Leser mitunter überfordert, so enthalten ihm inhaltsbetonende Übersetzungen mitunter andere Übersetzungsmöglichkeiten vor oder führen ihn gedanklich in eine falsche Richtung, je nachdem welche theologische Richtung der betreffende Übersetzer vertritt.
Da meiner Meinung nach jedoch der Inhalt eines Textes wichtiger für das Verständnis ist als die exakte Wiedergabe der ursprünglichen Form, habe ich mich für die ‚freiere‘ Bibelübersetzung Luthers entschieden. Um dennoch den kritischen Blick auf diese Bibelübersetzung nicht zu verlieren, ziehe ich zu vereinzelten Untersuchungen noch eine zweite, und zwar die 1980 erschienene Einheitsübersetzung[3] hinzu, um zu prüfen, inwieweit sich bei diesen beiden Übersetzungen nicht nur der Wortlaut, sondern vor allem auch der Sinn, unterscheiden.
2. Reflexion meines hermeneutischen Vorverständnisses
Der vorliegende Ausschnitt aus dem 2. Buch Mose, Ex 3,7-14, nimmt meiner Meinung nach innerhalb des Pentateuch eine herausragende Stellung ein. Gerade aus theologischer Perspektive ist die Offenbarung Jahwes auf dem Sinai sowie die Nennung seines Namens von wesentlicher Bedeutung, da dadurch nicht nur auf die Existenz Gottes im Allgemeinen verwiesen wird, sondern auch die auserwählte Stellung des Volkes Israel erläutert und dokumentiert wird. Dennoch lässt gerade diese Texteinheit auch viele Fragen offen. Welche Bedeutung hat beispielsweise die eher unklare Namensgebung Gottes als „ Ich werde sein“? Weshalb sind die Verse 7 und 9 sowohl inhaltlich als auch formal fast identisch? Oder was genau ist mit dem Zeichen gemeint, das Gott Mose als Legitimation seiner Berufung schicken will? Auf diese und weitere ungeklärte Fragen, die bei einer ersten Betrachtung der ausgesuchten Texteinheit auftreten, sollen in der folgenden Exegese Antworten gefunden werden.
Ganz allgemein betrachtet stellt sich bei einer Untersuchung des Alten Testaments jedoch auch immer die Frage, inwieweit das Alte Testament im Ganzen als ein christlicher Text verstanden werden kann. Denn aufgrund der Schilderung der Geschichte des Volkes Israel und der damit verbundenen Darstellung dezidiert jüdischer Gebräuche und Riten gehört das Alte Testament meiner Meinung nach weniger zum christlichen als vielmehr zum jüdischen theologischen Kanon. Da jedoch auch das Christentum im Wesentlichen seine Gesetze (hier ist vor allem der Dekalog zu nennen) aus diesen Texten bezieht, ist das Alte Testament als Geschichts- und Gesetzestext für den christlichen Glauben ebenfalls grundlegend. Insbesondere das Alte Testament ist daher für mich ein Beweis dafür, wie sehr der jüdische und der christliche Glauben in Wahrheit miteinander verbunden sind. Da diese Ähnlichkeiten in der Vergangenheit häufig ignoriert wurden und im Gegenteil sogar als Grundlage für die Verfolgungen der Christen gegenüber den Juden dienten, kann in Gegensatz dazu eine genaue Studie des Alten Testament und die Hervorhebung der gemeinsamen Wurzeln beider Religionen ein gemeinsames friedliches Miteinander sichern helfen.
3. Kreativer Zugang zum ausgewählten Text
Zum besseren Verständnis des vorliegenden Bibelabschnitts, aber auch zur Klärung eigener intuitiver Empfindungen den Text betreffend, bieten sich verschiedene kreative Zugänge an. Besonders beliebt und vor allem auch in der Schule häufig angewendet wird der ‚Elfworttext‘ bzw. das ‚Elfchen‘. Dabei wird nach eingehender Lektüre des Textes rein intuitiv ein kleines Gedicht verfasst, das sich an bestimmten Regeln orientiert. Die folgenden Beispiele, die sich auf den Textabschnitt Ex 3,7-14 beziehen, sollen dies erläutern:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie diese beiden, fast zeitgleich entstandenen und dennoch inhaltlich sehr verschiedenen ‚Elfchen‘ zeigen, beinhaltet der vorliegende Bibelausschnitt meiner Meinung nach zwei besonders wichtige Elemente: Erstens die Offenbarung Gottes und die darauf folgende Berufung des Mose und zweitens die Nennung des Gottesnamens. Wie die ‚Elfchen‘ jedoch ebenfalls zeigen, rufen beide Aspekte Zweifel und Unverständnis hervor, die in der folgenden Ausarbeitung vielleicht behoben werden können.
[...]
[1] Lutherbibel. Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers , Bibeltext in der revidierten Fassung von
1984, hrsg. von der Deutschen Bibelgesellschaft, Stuttgart 1985.
[2] Elberfelder Bibel. Revidierte Fassung. Wuppertal 1986.
[3] Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Stuttgart 1980.
- Citation du texte
- Jana Marquardt (Auteur), 2007, Exegese des Alten Testaments: Ex. 3,7-14, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90238
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