Heutzutage gibt es weit über 500 Biosphärenreservate in ebenfalls über 100 Ländern dieser Welt. Um zu verstehen, warum diese Biosphärenreservate als solche ausgewiesen sind und warum diese eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt spielen, ist es notwendig, die Geschichte dieser Landschaftsschutzgebiete zu betrachten, und auch am Beispiel eines solchen zu analysieren.
Aber was sind Biosphärenreservate oder Biosphärenschutzgebiete eigentlich, und wozu wurden sie überhaupt geschaffen? Für die Klärung dieser Fragen ist zu allererst eine Definition der Begriffe Biosphärenreservat und Biosphärenschutzgebiet notwendig, welche im Kapitel zwei vorgenommen wird.
In den nachfolgenden Kapiteln wird diese Hausarbeit die Geschichte der Biosphärenreservate nähern erläutern, im besonderen die Rolle der UNESCO, welche bei der Schaffung und Subventionierung der heute bestehenden Biosphärenschutzgebiete eine wesentliche Rolle gespielt hat. Ebenso werden die Anforderung und Leistungen erläutert, die erbracht werden müssen, um in dieses Förderprogramm der UNSECO aufgenommen zu werden. Desweiteren werden am Beispiel des Biosphärenreservates Rhön die einzelnen Zonen eines solchen Schutzgebietes vorgestellt, das neu geschaffene Rahmenkonzept im Allgemeinen beschrieben sowie die Ausgangsbedingungen für das Biosphärenreservat in der Naturlandschaft Rhön aufgezeigt, um abschließend die gesetzten Ziele für Land- und Forstwirtschaft, sowie des Tourismus vorzustellen. Im letzten Kapitel werden kurz die Vor- und Nachteile eines Biosphärenreservates diskutiert, sowie aktuelle Tendenzen nach zehn Jahren Existenz anhand eines Evaluierungsberichtes der UNESCO erörtert. Biosphärenschutzgebiete werden in der heutigen Zeit auch oft als Biosphärenreservate bezeichnet. Während Reservate im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch als
„Schutzgebiet für autochthone Bevölkerungsgruppen bzw. Eingeborene“ bezeichnet werden, die „den Resten von Naturvölkern die Möglichkeit geben [sollen], ihre eigene Kultur zu bewahren und nach althergebrachter Weise weiterzuleben“ (Leser, 2001. S. 91), gilt für den Begriff Reservat in Biosphärenreservat eine Bedeutung, die mit der des Begriffs Schutzgebiet gleichzusetzen ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinition
3. Geschichte, Anforderungen und Ziele von Biosphärenreservaten
3.1. MAB
3.2. Ziele, Funktionen und Aufgaben
3.3. Kriterien
3.3.1. Strukturelle Kriterien
3.3.2. Funktionale Kriterien
4. Das Biosphärenreservat Rhön
4.1. Die Zonierung des Biosphärenreservates Rhön
4.2. Das Rahmenkonzept des Biosphärenreservates Rhön
4.3. Ziele des Rahmenkonzeptes
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Heutzutage gibt es weit über 500 Biosphärenreservate in ebenfalls über 100 Ländern dieser Welt. Um zu verstehen, warum diese Biosphärenreservate als solche ausgewiesen sind und warum diese eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt spielen, ist es notwendig, die Geschichte dieser Landschaftsschutzgebiete zu betrachten, und auch am Beispiel eines solchen zu analysieren.
Aber was sind Biosphärenreservate oder Biosphärenschutzgebiete eigentlich, und wozu wurden sie überhaupt geschaffen? Für die Klärung dieser Fragen ist zu allererst eine Definition der Begriffe Biosphärenreservat und Biosphärenschutzgebiet notwendig, welche im Kapitel zwei vorgenommen wird.
In den nachfolgenden Kapiteln wird diese Hausarbeit die Geschichte der Biosphärenreservate nähern erläutern, im besonderen die Rolle der UNESCO, welche bei der Schaffung und Subventionierung der heute bestehenden Biosphärenschutzgebiete eine wesentliche Rolle gespielt hat. Ebenso werden die Anforderung und Leistungen erläutert, die erbracht werden müssen, um in dieses Förderprogramm der UNSECO aufgenommen zu werden. Desweiteren werden am Beispiel des Biosphärenreservates Rhön die einzelnen Zonen eines solchen Schutzgebietes vorgestellt, das neu geschaffene Rahmenkonzept im Allgemeinen beschrieben sowie die Ausgangsbedingungen für das Biosphärenreservat in der Naturlandschaft Rhön aufgezeigt, um abschließend die gesetzten Ziele für Land- und Forstwirtschaft, sowie des Tourismus vorzustellen. Im letzten Kapitel werden kurz die Vor- und Nachteile eines Biosphärenreservates diskutiert, sowie aktuelle Tendenzen nach zehn Jahren Existenz anhand eines Evaluierungsberichtes der UNESCO erörtert.
2. Begriffsdefinition
Biosphärenschutzgebiete werden in der heutigen Zeit auch oft als Biosphärenreservate bezeichnet. Während Reservate im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch als
„Schutzgebiet für autochthone Bevölkerungsgruppen bzw. Eingeborene“ bezeichnet werden, die „den Resten von Naturvölkern die Möglichkeit geben [sollen], ihre eigene Kultur zu bewahren und nach althergebrachter Weise weiterzuleben“ (Leser, 2001. S. 91), gilt für den Begriff Reservat in Biosphärenreservat eine Bedeutung, die mit der des Begriffs Schutzgebiet gleichzusetzen ist.
Ein Biosphärenschutzgebiet ist somit
„ein Bestandteil der Landschaftshülle der Erde […], der von lebenden Organismen bewohnt ist [und ein] in der Praxis exakt abgegrenzter Raum, der aufgrund seiner natürlichen Beschaffenheit, seiner ökologischen, ästhetischen oder historischen Erhaltungswürdigkeit oder auch seiner wirtschaftlichen und sozialen Funktion durch Gesetz oder Verordnung unter besonderen Schutz gestellt worden ist […]“ (Leser, 2001. S. 758).
Die UNESCO definiert den Begriff wie folgt:
„Biosphärenreservate sind Gebiete, bestehend aus terrestrischen und Küsten-sowie Meeresökosystemen oder einer Kombination derselben, die international im Rahmen des UNESCO Programmes "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) anerkannt sind“ (UNESCO, Biosphärenreservate. Die Sevilla-Strategie und die Internationalen Leitlinien für das Weltnetz, 1996).
Die Benennung der Schutzgebiete ist aber im allgemeinen Sache des jeweiligen Landes. Die UNESCO lässt den einzelnen Ländern hier freie Hand. In Deutschland steht es sogar jedem Bundesland frei, einen Namen für diese Klasse von Schutzgebieten zu wählen. In den Statuten der UNESCO ist lediglich die Pflicht festgeschrieben, die jeweiligen Gebiete auch von staatlicher Seite zu schützen, wie später in Kapitel 3.4 beschrieben. In Deutschland regelt dies der Paragraph 25 des Bundesnaturschutzgesetzes, in dem festgelegt ist, das Biosphärenschutzgebiete
„einheitlich zu schützende und zu entwickelnde Gebiete, die großräumig und für bestimmte Landschaftstypen charakteristisch sind, in wesentlichen Teilen ihres Gebiets die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets, im Übrigen überwiegend eines Landschaftsschutzgebiets erfüllen, vornehmlich der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und der darin historisch gewachsenen Arten- und Biotopvielfalt, einschließlich Wild- und früherer Kulturformen wirtschaftlich genutzter oder nutzbarer Tier- und Pflanzenarten dienen, und beispielhaft der Entwicklung und Erprobung Naturgüter besonders schonenden Wirtschaftsweisen dienen“ (§25 BNatG).
3. Geschichte, Anforderungen und Ziele von Biosphärenreservaten
Biosphärenreservate sind eine Lösungsmöglichkeit für eins der umfassendsten Probleme mit der die Welt und ihre Bevölkerung in dieser Zeit konfrontiert ist: Wie kann der Schutz der biologischen Vielfalt und der biologischen Ressourcen mit ihrer nachhaltigen Nutzung in Einklang gebracht werden? Ein breites Spektrum von Experten und Fachleuten sind für die Schaffung und Planung eines leistungsfähigen Biosphärenreservates von Nöten. So sind zum Beispiel Natur- und Sozialwissenschaftler, Naturschutz- und Entwicklungsgruppen, Behörden und lokale Gemeinschaften beteiligt, denn alle diese Sparten werden zur Umsetzung eines solchen Projektes benötigt.
In Deutschland existieren momentan vierzehn von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservate, die auch auf Abb.1 verzeichnet sind.
Abb. 1: http://www.bfn.de/0308_dtschbios.html
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.1. MAB
Das Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) wurde im Jahre 1974 von der UNESCO ins Leben gerufen und hat das Ziel, „ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen den bisweilen widersprüchlichen Zielen der Erhaltung der biologischen Vielfalt, der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Wahrung zugehöriger kultureller Werte zu verwirklichen“. Eines der ersten Projekte des MAB-Programms war die Konzipierung eines Netzwerks von Gebieten, die für die wichtigsten planetaren Lebensräume repräsentativ sein sollten - den Biosphärenreservaten. Kurz darauf wurde das Weltnetz der Biosphärenreservate im Jahre 1976 gegründet, welches bereits im Mai des Jahres 1996 337 Biosphärenreservate in 85 Staaten umfasste. Biosphärenreservate sind Orte, an denen die drei oben genannten Ziele geprüft, verfeinert, demonstriert und umgesetzt werden.
„Im Jahre 1983 veranstalteten die UNESCO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gemeinsam den 1. Internationalen Biosphärenreservatkongreß in Minsk (Weißrußland), in Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltnaturschutzunion (IUCN). Die Diskussionen des Kongresses mündeten in den "Aktionsplan für Biosphärenreservate" von 1984, dem die UNESCO-Generalkonferenz und der Verwaltungsrat von UNEP formell zustimmten.“ (UNESCO, Biosphärenreservate. Die Sevilla-Strategie und die Internationalen Leitlinien für das Weltnetz, 1996)
Ein großer Teil des Aktionsplanes besitzt auch heute im Jahr 2007 noch Gültigkeit. Erheblich verändert hat sich jedoch das Umfeld, in das die Biosphärenreservate eingebunden sind. Besonders deutlich zeigen dies die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung und das Übereinkommen über Biologische Vielfalt.
In Rio de Janeiro wurde im Jahre 1992 eben dieses „Übereinkommen über Biologische Vielfalt“ unterzeichnet. Es trat ein Jahr später in Kraft und wurde auch bereits von mehr als 130 Ländern ratifiziert. Die drei Hauptziele dieses Übereinkommens sind:
- Die Erhaltung der biologischen Vielfalt.
- Die nachhaltige Nutzung ihrer Bestanddteile.
- Die gerechte und ausgewogene Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergenbenden Vorteile.
Ein großer Vorteil der Biosphärenreservate ist, das sie diesen integrierten Ansatz fördern, und so bestens dazu geeignet sind, um zur Umsetzung des Übereinkommens beizutragen. Die 28. UNESCO-Generalkonferenz beschloss 1995 die "Sevilla-Strategie" und die "Internationalen Leitlinien" für die Biosphärenreservate. Hierzu gehören unter anderem die Zonierung der Gebiete, und die Erfüllung bestimmter Anforderungen, die hier später noch erläutert werden.
3.2. Ziele, Funktionen und Aufgaben
Das Ziel der Biosphärenreservate ist es, den Charakter von Modellstandorten innzuhaben, die der Erforschung und Demonstration verschiedener Ansätze in Hinblick auf Schutz und nachhaltiger Entwicklung begrenzter regionaler Ebenen dienen. Je nach betrachtetem Biosphärenreservat kann die Gewichtung der folgenden Beispiele für Ziele unterschiedlich sein.
„Sicherung ökologisch wertvoller Flächen und Vertragsnaturschutz, Stärkung des touristischen Profil mit Schwerpunkt sanftem und hochwertigem Tourismus, Etablierung von Regionalvermarktungsstrukturen, Umstieg auf ökologisch verträgliche Land- und Forstwirtschaft, Arten- und Biotopschutzmaßnahmen, Stärkung der Bildung für nachhaltige Entwicklung, Aufbau eines Forschungs- und Monitoringprogramms, internationale Kooperation, Bewältigung des demographischen Wandels im ländlichen Raum oder Klimaschutz.“ (http://www.unesco.de/br_ziele.html?&L=0)
Diese oben genannten Modellstandorte bedienen sich folgender Funktionen:
- Schutzfunktion: Diese Funktion beinhaltet den Schutz von Ökosystemen, den Schutz von Arten und genetischer Vielfalt und leistet so den Beitrag zur Erhaltung gesamter Landschaften, inklusive Flora und Fauna.
- Entwicklungsfunktion: Sie dient vorrangig der Förderung von wirtschaftlichem und menschlichem Potenzial, welche aber ökologisch sowie soziokulturell nachhaltig sein soll.
- Funktion der logistischen Unterstützung: Hier spielt die Förderung verschiedener Projekte, die unmittelbaren Bezug auf das Biosphärenreservat haben die größte Rolle. Hierzu zählen Demonstrationsprojekte, die Umweltbildung und –ausbildung, Forschung und Umweltbeobachtung im Rahmen lokaler, regionaler, nationaler und weltweiter Themen des Schutzes und der nachhaltigen Entwicklung.
Diese Funktionen stehen aber im Allgemeinen für vier eigenständige Aufgaben, die ein Biosphärenreservat zu erfüllen hat, und die im Folgenden kurz vorgestellt werden.
- Schutz des Naturhaushalts und genetischer Ressourcen.
Hier besteht das Primärziel in der Sicherung des Naturhaushalts, um dessen Leistungs- und Funktionsfähigkeit zu erhalten. Dies wird umgesetzt durch Schutz, Pflege und eine nachhaltige sowie standortgerechte Nutzung.
- Das nachhaltige Wirtschaften.
Biosphärengebiete könne als ein völlig neues Konzept zur Bewirtschaftung eines Naturraums angesehen werden. Dieses wird mit dort lebenden und wirtschaftenden Menschen umgesetzt, wobei Entwicklungsziele von ökologischen und sozioökonomischen Faktoren abhängen. Im primären Sektor wird z. B. ökologischer Landbau, sowie naturnahe Waldbewirtschaftung betrieben. Im sekundären Sektor stehen z. B. die Entwicklung nachhaltiger Nutzung und innovative Produktionsansätze im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes Vordergrund.
- Umweltforschung und –beobachtung.
Durch den unbefristeten Schutz von Teilen eines Biosphärenreservates stellen sie einen hervorragenden Ausgangspunkt für Ökosystemforschung und ökologische Umweltbeobachtung dar. In Biosphärenreservaten werden vor allem interdisziplinäre Forschungsprogramme unter Beteiligung von Natur-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturwissenschaften durchgeführt.
- Bildung für nachhaltige Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit.
Biosphärenreservate sind für eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung hervorragend geeignet. Zu den Lernenden zählen Wissenschaftler, Verwaltungspersonal, Besucher, Schüler, aber auch die ortsansässige Bevölkerung.
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- Quote paper
- Markus Zinke (Author), 2007, Die Biosphärenschutzgebiete in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90219
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