Die Arbeit beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand des Carsharings. Durch die steigende Angebotsvielfalt ist Carsharing zu einer attraktiven Alternative zum eigenen PKW geworden. Das Carsharing kann in das stationsbasierte, free-floating, kombinierte, private und One-Way Carsharing unterteilt werden. Sowohl der Beitrag zum Umweltschutz als auch die Förderung der Elektromobilität, können beim Carsharing eine Rolle spielen.
Auf Grundlage einer systematischen Literaturanalyse, wird zunächst die Sharing Economy definiert, die grundlegenden Geschäftsmodelle genannt und Beispiele der einzelnen Kategorien der Sharing Economy gegeben. Diese Arbeit gibt einen Überblick über das Carsharing. Dafür werden die verschiedenen Arten des Carsharings, sowie die aktuellen Carsharing Angebote in den USA, in China und in Deutschland dargestellt.
Außerdem wird auf die Motive und Einflussfaktoren, zur Nutzung von Carsharing, sowie zukünftige Entwicklungen im Carsharing eingegangen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den aktuellen Stand des Carsharings kritisch und objektiv zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Themeneinführung
1.2 Zielsetzung und Vorgehen
1.3 Aufbau der Arbeit
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Sharing Economy
2.1.1 Aufkommen und Treiber
2.1.2 Definition
2.2 Grundlegende Geschäftsmodelle der Sharing Economy
2.2.1 Peer-to-Peer (P2P)
2.2.2 Business-to-Consumer (B2C)
2.2.3 Business-to-Business (B2B)
2.3 Kategorien der Sharing Economy
2.3.1 Kategorie Unterkunft
2.3.2 Kategorie Waren
2.3.3 Kategorie Dienstleistungen
2.3.4 Kategorie Finanzen
2.3.5 Kategorie Medien und Unterhaltung
2.3.6 Kategorie Shared Mobility
3. Carsharing im Überblick
3.1 Definition und Entwicklung
3.2 Arten des Carsharings
3.2.1 Stationsbasiertes Carsharing
3.2.2 Free-floating Carsharing
3.2.3 Kombiniertes Carsharing
3.2.4 Privates Carsharing
3.2.5 One-Way Carsharing
4. Carsharing Angebote in den USA und China
4.1 Carsharing in den USA
4.1.1 Stationsbasiertes Carsharing
4.1.2 Free-floating Carsharing
4.1.3 Privates Carsharing
4.2 Carsharing in China
4.2.1 Stationsbasiertes Carsharing
4.2.2 Free-floating Carsharing
4.2.3 One-Way Carsharing
5. Carsharing Angebote in Deutschland
5.1 Stationsbasiertes Carsharing
5.2 Free-floating Carsharing
5.3 Vergleich stationsbasiertes Carsharing vs. Free-floating Carsharing
5.3.1 Vergleich der Nutzung
5.3.2 Vergleich der Preise
5.3.3 Vor- und Nachteile
5.4 Kombiniertes Carsharing
5.5 Privates Carsharing
6. Motive und Einflussfaktoren zur Nutzung von Carsharing
6.1 Vergleich Klassische Autovermietung vs. Carsharing
6.2 Vergleich Autobesitz vs. Carsharing
6.3 Einstellung der Carsharing Nutzer zum Umweltschutz
7. Zukünftige Entwicklung im Carsharing
7.1 Elektromobilität im Carsharing
7.2 Autonomes Fahren im Carsharing
8 Zusammenfassung & Ausblick
Literaturverzeich
Abstract
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand des Carsharings. Durch die steigende Angebotsvielfalt ist Carsharing zu einer attraktiven Alternative zum eigenen PKW geworden. Das Carsharing kann in das stationsbasierte, free-floating, kombinierte, private und One-Way Carsharing unterteilt werden. Sowohl der Beitrag zum Umweltschutz als auch die Förderung der Elektromobilität, können beim Carsharing eine Rolle spielen.
Auf Grundlage einer systematischen Literaturanalyse, wird zunächst die Sharing Economy definiert, die grundlegenden Geschäftsmodelle genannt und Beispiele der einzelnen Kategorien der Sharing Economy gegeben. Diese Arbeit gibt einen Überblick über das Carsharing. Dafür werden die verschiedenen Arten des Carsharings, sowie die aktuellen Carsharing Angebote in den USA, in China und in Deutschland dargestellt. Außerdem wird auf die Motive und Einflussfaktoren, zur Nutzung von Carsharing, sowie zukünftige Entwicklungen im Carsharing eingegangen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den aktuellen Stand des Carsharings kritisch und objektiv zu betrachten.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Peer-to-Peer Modell
Abbildung 2: Business-to-Consumer Modell
Abbildung 3: Geschäftsmodelle der Sharing Economy nach Akteuren
Abbildung 4: Kategorien der Sharing Economy
Abbildung 5: Geschichte des Carsharings in Deutschland
Abbildung 6: Anzahl der Carsharing Nutzer in den USA 2018
Abbildung 7: Fahrgastvermittlung vs. Carsharing Nutzung
Abbildung 8: Anzahl der Carsharing Fahrzeuge in China
Abbildung 9: Stationsbasiertes Carsharing in Deutschland 2020
Abbildung 10: Free-floating Carsharing in Deutschland 2020
Abbildung 11: Tabelle zur Nutzung stationsbasiertes vs. Free-floating Carsharing
Abbildung 12: Verfügbarkeit und Geschäftsgebiet: Stadtmobil vs. Share Now
Abbildung 13: Kostenvergleichstabelle stationsbasiertes vs. Free-floating Carsharing
Abbildung 14: Preise Carsharing Stadtmobil Berlin
Abbildung 15: Tabelle Vor- und Nachteile stationsbasiertes vs. Free-floating Carsharing
Abbildung 16: Unterschiede klassische Autovermietung vs. Carsharing
Abbildung 17: Zuordnung der Befragten zu Carsharing-Nutzergruppen
Abbildung 18: Bewertung der Nutzer: Carsharing als PKW-Ersatz
Abbildung 19: Entwicklung des privaten PKW Bestand
Abbildung 20: Einstellung zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz der Carsharing Nutzer
Abbildung 21: Anzahl der Elektroautos in Carsharing-Flotten in Deutschland 2019
Abbildung 22: Übersicht über die verschiedenen Stufen des autonomen Fahrens
1. Einleitung
1.1 Themeneinführung
„It's not just nice to share, it's the Future“ (Rosenberg, 2013). Tina Rosenberg, Pulitzer Preis Gewinnerin und Redakteurin bei der New York Times, machte mit diesem Zitat bereits vor sieben Jahren deutlich, dass die Sharing Economy nicht nur ein Trend ist, sondern Teil der Zukunft sein wird. (Rosenberg, 2013; The New York Times Company, 2019) Die Sharing Economy beschreibt Geschäftsmodelle, bei denen Anbieter und Nachfrager, eine meist webbasierte Plattform nutzen, um Güter und Dienstleistungen zu teilen. Die Sharing Economy kann in sechs Kategorien unterteilt werden: Unterkunft, Waren, Dienstleistungen, Finanzen, Unterhaltung und Shared Mobility. (Heinemann et al., 2019)
Gerade jüngere Generationen nutzen die Angebote der Sharing Economy. In einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung der PricewaterhouseCoopers GmbH aus dem Jahr 2015, wurden 1000 Deutsche ab 18 Jahren zu dem Thema Sharing Economy befragt. Davon waren 220 der befragten, in einem Alter zwischen 18 und 29 Jahren. 82% dieser Altersklasse gaben an, ein Angebot der Sharing Economy genutzt zu haben. Das Wachstumspotential der Sharing Economy ist hoch, was vor allem an dem Interesse der Befragten gesehen werden kann. Rund 64% aller Befragten planen innerhalb der nächsten zwei Jahre, eines der Angebote der Sharing Economy zu nutzen und 50% der Befragten, planen innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Sharing Economy Produkt anzubieten. (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2015a)
Besonders interessant ist das Carsharing, das zur Kategorie der Shared Mobility gehört. Beim Carsharing können sich mehrere Kunden ein Fahrzeug für eine bestimmte Zeit teilen. (Witzke, 2016) Der Bundesverband Carsharing, stellte im Januar 2020 eine Statistik auf, um Nutzer- und Anbieterzahlen in Deutschland aufzuzeigen. Die Anzahl der Carsharing Kunden, hat sich innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als verdoppelt. Anfang 2015 wurde erstmals die Millionen Marke überschritten und die Kundenanzahl lag bei 1,04 Millionen. 2020 liegt sie bei 2,29 Millionen Kunden in Deutschland. Auch die Anzahl der Carsharing Fahrzeuge hat sich stark erhöht. Sie lag 2015 noch bei 15.400 Fahrzeugen. Anfang 2020 gab es 25.400 Carsharing Fahrzeuge in Deutschland. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2015, 2020a)
1.2 Zielsetzung und Vorgehen
Zielsetzung dieser Bachelorarbeit ist es, einen Überblick über das Thema Carsharing zu geben. Dabei besteht das Hauptanliegen unter anderem darin, den aktuellen Stand des Carsharings sowohl in den USA und in China als auch in Deutschland zu beschreiben. Dafür werden ausgewählte Carsharing Anbieter herangezogen. Weiterhin sollen Motive und Einflussfaktoren zur Nutzung von Carsharing, sowie zukünftige Entwicklungen im Carsharing dargestellt werden.
Methodische Vorgehensweise
Die Methode, welche in dieser Arbeit verwendet wurde, ist eine Literaturrecherche. Google Scholar, SpringerLink, EBSCOHost, Internetquellen, sowie die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, dienten als Literaturdatenbanken für diese Bachelorarbeit. Der relevante Zeitraum dieser Arbeit, beschränkt sich vorrangig auf Veröffentlichungen zwischen 2014 und 2020. Dabei wurde unter anderem, nach dem Begriff Carsharing, in Verbindung mit dem jeweiligen Land, Carsharing Art, Carsharing Unternehmen oder Einflussfaktor gesucht.
Für den theoretischen Teil dienten vor allem Bücher als Grundlage. Für die Angebotsbeispiele der Sharing Economy und des Carsharings, wurden hauptsächlich Internetquellen aus dem Jahr 2020 herangezogen. Es wurde vorwiegend die Homepage des jeweiligen Sharing Economy und Carsharing Anbieter miteinbezogen, da nur die aktuellsten Zahlen relevant sind. Für den größten Teil des fünften und sechsten Kapitels, wurden neben der Homepage der Carsharing Anbieter, vor allem Internetdokumente und Studien des Bundesverband Carsharing e.V. verwendet.
1.3 Aufbau der Arbeit
Die Arbeit besteht aus acht Kapiteln. Im ersten Kapitel werden die Themeneinführung und die Zielsetzung der Arbeit aufgezeigt. Im Rahmen des theoretischen Hintergrunds, wird ein Überblick über die Grundlagen der Sharing Economy gegeben. Dazu werden zuerst die Treiber der Sharing Economy geschildert und eine Definition gegeben. Anschließend werden drei verschiedene Geschäftsmodelle der Sharing Economy beschrieben. Außerdem werden die verschiedenen Sharing Angebote dargestellt. Im dritten Kapitel wird auf das Carsharing, das ein Teil der Sharing Economy ist, genauer eingegangen. Dafür wird zunächst eine Definition gegeben, die Entwicklung des Carsharings aufgezeigt und die verschiedenen Arten des Carsharings kurz beschrieben. Gegenstand des vierten Kapitels, ist Carsharing in den USA und in China. Anschließend werden die verschiedenen Arten und Angebote des Carsharings in Deutschland, in Kapitel fünf beschrieben. Kapitel sechs, handelt von den Motiven und Einflussfaktoren für die Carsharing Nutzung. Auf die zukünftigen Entwicklungen im Carsharing, wird im vorletzten Kapitel eingegangen. Die Arbeit wird mit einer Zusammenfassung und einem kurzen Ausblick in die Zukunft, über die weitere Entwicklung des Carsharings abgerundet.
2. Theoretischer Hintergrund
Im Rahmen des Theoretischen Hintergrunds wird erklärt, wobei es sich bei der Sharing Economy handelt. Dafür sollen die folgenden Kapitel einen Überblick, über die Grundlagen der Sharing Economy geben. Bevor definiert wird, was die Sharing Economy ist, werden das Aufkommen und die Treiber, die für den Erfolg der Sharing Economy verantwortlich sind, aufgezeigt. Anschließend, werden die grundlegenden Geschäftsmodelle erläutert. Zuletzt werden die verschiedenen Kategorien, anhand von Beispielen erläutert. Dafür wurden hauptsächlich sechs Quellen benutzt. (Busch et al. 2018, Demary 2014, Levering und Icks 2016, Scholl et al. 2015, Stumpf 2019, Theurl et al. 2015) Für die einzelnen Beispiele der Kategorien, wurden neben den eben genannten Quellen, außerdem die Homepages der Anbieter, als Quellen herangezogen.
2.1 Sharing Economy
Das nachfolgende Kapitel gibt einen Überblick über das Aufkommen und Treiber, sowie eine Definition der Sharing Economy.
2.1.1 Aufkommen und Treiber
Der Anstieg, von Angebot und Nachfrage der Sharing Economy in den letzten Jahren, lässt sich insbesondere durch die technologische Entwicklung begründen. Neue wirtschaftliche Aktivitäten, wurden durch die Digitalisierung der letzten Jahre stark vorangetrieben. „Zuvor war eine persönliche Interaktion meist Voraussetzung für das Teilen oder Mieten.“ (Demary et al., 2015, S. 96). Dadurch, entstanden laut Demary (2015) hohe Transaktionskosten und die Vielfalt des Sharing Angebots fiel eher klein aus. Das Internet, hat sich in den letzten Jahren, zu einer internationalen Plattform für den Austausch von Informationen und Gütern entwickelt. (Hettler, 2010) Die Transaktionskosten, welche früher relativ hoch waren, haben sich laut Stumpf (2019) durch Austauschplattformen wie Smartphone Apps, mobiles Internet und soziale Netzwerke stark reduziert. Durch diese Plattformen können Güter und Dienstleistungen zu jeder Zeit und an fast jedem Ort weltweit getauscht, gekauft oder ausgetauscht werden. Damit einhergehend, werden auch Informationsdefizite der beteiligten Personen reduziert. Der Grund dafür ist eine erhöhte Transparenz. Dank der Feedbacksysteme werden Anbieter und Nutzer beurteilt und bewertet, anders als es bei traditionellen Märkten üblich ist. Der Fahrgastvermittler „Uber“, ist dafür ein Beispiel. Hier können sowohl Passagiere ihren Fahrer als auch Fahrer ihre Passagiere, nach jeder Fahrt, bewerten. Dadurch können zukünftige Nutzer einschätzen, wie seriös der Fahrer beziehungsweiße der Passagier ist. (Stumpf, 2019)
„Das Teilen und Tauschen wird also nicht nur einfacher, sondern auch vertrauenswürdiger“. (Stumpf, 2019, S. 351)
Neben der technologischen Entwicklung, wird auch die gesellschaftliche Entwicklung, als Treiber der Sharing Economy genannt. Umweltprobleme spielen eine entscheidende Rolle, bei dem Erfolg der Sharing Economy. (Stumpf, 2019) Bei einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung der PricewaterhouseCoopers GmbH aus dem Jahr 2015, gaben über 70% der 1.000 Befragten an, dass die Nutzung von Sharing Angeboten, zu einer verbesserten Ressourcennutzung und zu einem effizienteren Energieverbraucht führt. Dies bringt eine positive ökologische Wirkung mit sich. (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2015a) Deshalb, setzen laut Stumpf (2019), immer mehr Start-ups, vor allem aus dem Bereich Sharing Economy, auf ein ökologisches Image. (Stumpf, 2019)
2.1.2 Definition
Die erste Definition der Sharing Economy, geht auf das Buch „The Share Economy“, des Harvard-Ökonomen Martin Weitzman, aus dem Jahre 1984 zurück. In diesem Buch untersucht der Ökonom, inwiefern feste, beziehungsweise erfolgsbezogene Vergütungen in einem Unternehmen zu einer verbesserten Wohlfahrt führen. Die Kernaussage der Untersuchung ist, dass das Teilen unter den Marktteilnehmern, zu einem verbesserten Wohlstand aller führt. (Weitzman, 1984)
„Teilen ist nicht neu“ (Demary et al., 2015, S. 95). Schon lange Zeit vor dem technischen Fortschritt, des Internets und der Smartphones, wurden Bücher aus Bibliotheken entliehen. Genossenschaften, die sich Maschinen oder größere Investitionen teilen, gibt es schon seit vielen Jahrzenten, vor allem in der Landwirtschaft. Auch die Hilfe in der Gemeinschaft oder unter Nachbarn, gehört zu den Anfängen der sogenannten Sharing Economy. Gerade die Bedeutung und die Wahrnehmung, eigene Güter oder Fähigkeiten, zu teilen beziehungsweiße zu vermieten, stieg in den letzten Jahren stark an. (Theurl et al., 2015) Trotz allem, ist der Terminus der Sharing Economy, erst seit kurzem für viele ein Begriff. Laut Google Trends, wurde weltweit nach der Bedeutung von Sharing Economy, erstmals 2010 gesucht. In Deutschland war es sogar erst im Mai 2013. (Theurl et al., 2015) Obwohl der Begriff der Sharing Economy weltweit verbreitet ist, gibt es keine allgemein anerkannte Definition. (Busch et al., 2018) Jedoch gibt es mehrere Merkmale, die immer wieder auftauchen. Laut mehreren Quellen ist die Sharing Economy eine Transaktion oder eine Vermittlung, die meistens webbasiert ist, zwischen Privatpersonen oder Unternehmen zum Austausch von Gütern oder Dienstleistungen. (Busch et al., 2018; Demary, 2014; Eichhorst & Spermann, 2015) Diese Transaktion kann in den verschiedensten Kategorien stattfinden, (Heinemann et al., 2019) die näher unter Punkt „2.3 Kategorien der Sharing Economy“ erläutert wird.
2.2 Grundlegende Geschäftsmodelle der Sharing Economy
Durch die verschiedenen Angebote und Kategorien in der Sharing Economy, ist es schwer, ein einheitliches Geschäftsmodell zu finden. Deshalb gibt es in der Sharing Economy, mehrere Geschäftsmodelle, die für das jeweilige Produkt, den jeweiligen Markt oder das jeweilige Angebot passen. (Demary, 2014)
Die meisten Geschäftsmodelle, basieren auf einer Plattform. Diese kann eine Applikation auf dem Smartphone oder einer Webseite im Internet sein. Dadurch können Anbieter und Nachfrager, laut Demary (2014), möglichst kosteneffizient und einfach zusammengebracht werden. Die Plattformen, werden größtenteils vom Sharing Unternehmen selbst zu Verfügung gestellt. Obwohl die gemeinsam genutzten Waren und Dienstleistungen eher regional und lokal zur Verfügung stehen, können mit den Plattformen mehrere Märkte bedient werden, da diese global verfügbar sind. (Demary, 2014)
Im Folgenden werden drei grundlegende Modelle erläutert: Peer-to-Peer (P2P), Business-to-Consumer (B2C) und Business-to-Business (B2B).
2.2.1 Peer-to-Peer (P2P)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Peer-to-Peer Modell (In Anlehnung an: PricewaterhouseCoopers GmbH, 2015b, S. 13)
Abbildung 1 zeigt ein Geschäftsmodell der Sharing Economy, das Peer-to-Peer Modell (P2P). Dabei agieren die Privatpersonen, entweder als Anbieter („peer provider“) oder als Nachfrager („peer consumer“). (Scholl et al., 2015) Das Sharing Economy Unternehmen dient in diesem Modell lediglich als Bindeglied, zwischen Angebot und Nachfrage. Weder die Waren noch die Dienstleistungen werden vom Unternehmen produziert, denn diese werden von und zwischen den Individuen geteilt. (Demary, 2014) Dabei kann das Sharing Economy Unternehmen, zwei unterschiedliche Richtungen einschlagen. Entweder das Unternehmen finanziert sich über Werbung und Sponsoring, damit Anbieter und Nachfrager kostenlos ihre Waren und Dienstleistungen zur Verfügung stellen können. Oder, es kostet etwas seine Güter zu teilen und anzubieten, sodass Unternehmen daraus Profit schlagen. (Demary, 2014; Scholl et al., 2015) Ein Beispiel für die kostenlose P2P - Variante, ist die Plattform „Fairleihen“. Diese bietet seit 2013 Vermittlungsdienste an, um Güter zwischen Nachbarn, lokal zu teilen. Das Unternehmen finanziert sich ausschließlich über Spenden, sodass die Benutzer, kostenlos Güter anbieten können. (Scholl et al., 2015)
Der Wohnungsraumvermittler „Airbnb“, der 2008 gegründet wurde, ist ein Beispiel für die kostenpflichtige Peer-to-Peer Form. Dieses Unternehmen, finanziert sich durch eine Vermittlungsprovision. (Scholl et al., 2015) Dieses Geschäftsmodell, kann profitabel sein, wenn die Bereitstellung der Plattformen, wenig kostet und die Vermittlung in Rechnung gestellt wird. (Demary, 2014)
2.2.2 Business-to-Consumer (B2C)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Business-to-Consumer Modell
(In Anlehnung an: PricewaterhouseCoopers GmbH, 2015b, S. 13)
Im Gegensatz zum Peer-to-Peer Modell, stellt bei dem Business-to-Consumer Modell, das Sharing Economy Unternehmen nicht nur die Plattform bereit, sondern auch die Waren, beziehungsweiße die Dienstleistungen. Wie auch in Abbildung 2 zu sehen ist, werden Angebot und Plattform vom Unternehmen bereitgestellt. (Demary, 2014)
Dass ein Unternehmen, sowohl das Produkt oder die Dienstleistung und eine Plattform anbietet, ist nicht neu. (Levering & Icks, 2016) „Die Neuartigkeit besteht in erster Linie darin, dass dieses Geschäftsmodell jetzt auch für Produkte und Dienstleistungen wettbewerbsrelevant wird, für die es sich in der Vergangenheit nicht lohnte, weil nur eine begrenzte Anzahl an Nachfragern erreicht werden konnte.“ (Levering & Icks, 2016, S. 2)
Ausschlaggebend für den Erfolg dieses Geschäftsmodells, sind die Treiber der Sharing Economy. Die Angebote, sind nicht mehr regional oder lokal beschränkt. Durch die Nutzung einer Online Vermarktung, wird die Wahrnehmung erhöht und es werden mehr Kunden angesprochen. (Levering & Icks, 2016)
Ein Beispiel im B2C-Bereich, ist das Unternehmen „Meine Spielzeugkiste“. Hier können sich Kunden, Spielzeug monatlich mieten. Das Ganze passiert online und funktioniert deutschlandweit und sowohl die Plattform als auch die Ware werden vom Unternehmen bereitgestellt. (Levering & Icks, 2016)
2.2.3 Business-to-Business (B2B)
Als drittes Modell, umfasst die Sharing Economy das Business-to-Business Modell (B2B). Dieses Transaktionsmodell, wird oft vernachlässigt, da es auf keine Privatperson gerichtet ist, sondern zwischen Unternehmen stattfindet. Es wird immer mehr von Unternehmen bevorzugt, Maschinen, Arbeitsräume oder andere Waren, welche früher gekauft wurden, jetzt nur noch zu mieten oder zu teilen. Das B2B Modell, kann sowohl als eine Art P2P Modell, als auch eine Art B2C Modell auftreten. (Demary, 2014)
Ersteres wäre der Fall, wenn ein Unternehmen seine verschiedenen Güter, Dienstleistungen, Räume oder Maschinen, auf einer Plattform eines Sharing Economy Unternehmens anbietet, um so passende Nachfrager dafür zu finden. Es würde im Grunde ein P2P Modell darstellen. (Demary, 2014)
Alternativ zum ersten Fall, kann ein B2B Modell, auch als B2C Modell auftreten. Dabei bietet ein Unternehmen sowohl die Plattform als auch die angebotenen Güter und Dienstleistungen an. (Demary, 2014)
Die Firma „LiquidSpace“, ist eine Vermittlungsplattform für Büroräume und ein Beispiel für das Business-to-Business Modell. LiquidSpace nutzt ebenfalls die bekannten Treiber der Sharing Economy, indem sie Kundenwünsche durch eine schnelle und unkomplizierte Koordination, von Angebot und Nachfrage befriedigen können. (Levering & Icks, 2016)
In der nachfolgenden Abbildung 3, wird eine Übersicht, über die grundlegenden Geschäftsmodelle der Sharing Economy gegeben und die genannten Punkte zusammengefasst.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Geschäftsmodelle der Sharing Economy nach Akteuren (in Anlehnung an: Heinemann et al., 2019, S. 236)
2.3 Kategorien der Sharing Economy
Im folgenden Kapitel werden die Kategorien aus Abbildung 4 kurz erläutert, entsprechende Beispiele gegeben und das genutzte Geschäftsmodell aufgezeigt. Dafür werden hauptsächlich drei Journalartikel (Busch et al., 2018; Eichhorst & Spermann, 2015; Kaup, 2013), eine Europaweite Umfrage (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2018) sowie die Homepages der Beispielunternehmen verwendet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Kategorien der Sharing Economy (Heinemann et al., 2019, S. 235)
2.3.1 Kategorie Unterkunft
Wohnungen, Häuser oder einzelne Zimmer, welche vorübergehend von Privatpersonen vermietet oder zur Verfügung gestellt werden, gehören zur Kategorie Unterkunft. (Busch et al., 2018) Die meisten Anwendungsbeispiele in der Kategorie Unterkunft sind P2P-Modelle, die jedoch in:
- Kostenlose Unterkünfte, sogenannte Non-Profit-Organisationen und
- Unterkünfte gegen Entgelt unterteilt werden können. (Busch et al., 2018; Kaup, 2013)
Im kostenlosen Bereich gibt es zwei verschiedene Geschäftsmodelle. Auf der einen Seite gibt es den sogenannten Wohnungs- beziehungsweise Haustausch (Houseswapping). Dieses Geschäftsmodell beruht auf Gegenseitigkeit. (Busch et al., 2018) „HomeExchange“ ist mit 400.000 Häusern in 187 Ländern, der Marktführer im Bereich Houseswapping. (Homeexchange, 2020) Das Prinzip ist simple: Privatpersonen tauschen ihren privat genutzten Wohnraum, mit dem Wohnraum anderer, über eine Onlineplattform, um so Urlaub zu machen. (Busch et al., 2018)
Das zweite kostenlose Geschäftsmodell, beruht im Gegensatz zum ersten, nicht auf Gegenseitigkeit. Das sogenannte „Couchsurfing“, ist ebenfalls eine Onlineplattform, auf der Privatpersonen, kostenlos einen Schlafplatz in über 200.000 Städten zur Verfügung stellen können. Dieses Prinzip, soll Menschen zusammenbringen. Es bietet ihnen die Möglichkeit, neue Städte und Länder zu erkunden, aber auch Menschen zu helfen. (Busch et al., 2018; Couchsurfing, 2020)
Ein Beispiel für Unterkünfte gegen Entgelt, ist eins der bekanntesten Unternehmen der Sharing Economy, Airbnb. Mit über vier Millionen Angeboten und ungefähr zwei Millionen Kunden, die täglich in einer von Airbnb vermittelten Unterkunft übernachten, ist dieses Unternehmen der Marktführer in diesem Segment. Airbnb nutzt eine Onlineplattform, auf der Wohnraum angeboten und gefunden werden kann. (Airbnb, 2020; Busch et al., 2018)
2.3.2 Kategorie Waren
Die Kategorie Waren, ist von den hier betrachteten Kategorien die heterogenste, denn Waren können auch als Alltagsgegenstände definiert werden. Waren können in verschiedensten Arten auftreten und reichen von Elektrogeräten, Werkzeug oder Spielzeug, bis hin zu Kleidung oder Küchenutensilien. (Busch et al., 2018)
Sowohl P2P als auch B2C-Modelle sind in diesem Segment zu finden. (Busch et al., 2018)
„Allenachbarn.de“, ist ein Beispiel für ein P2P-Modellbasiertes Sharing Economy Unternehmen, im Bereich Waren. Hier werden auf einer Onlineplattform, verschiedenste Waren und Gegenstände verliehen oder vermietet und auch Informationen ausgetauscht. (Busch et al., 2018)
Unter Punkt 2.2.2, wurde bereits ein B2C Beispiel im Bereich Waren genannt, die Onlineplattform „Meine Spielzeugkiste“. Hier wird sowohl die Ware, in diesem Fall Spielzeug, als auch die Plattform vom Unternehmen bereitgestellt. (Levering & Icks, 2016)
2.3.3 Kategorie Dienstleistungen
Ein weiterer Teil der Sharing Economy ist die Kategorie Dienstleistungen, wie zum Beispiel Hilfe bei Reparaturen im Haushalt oder Reinigungsdienstleistungen. (Eichhorst & Spermann, 2015)
Bei dem folgenden Beispiel handelt es sich um eine P2P Plattform. (Levering & Icks, 2016)
Die Vermittlungsplattform „Helpling“, ist ein Beispiel für eine personen- und haushaltsbezogene Dienstleistung. Auf dieser können Personen ihre Dienstleistungen, wie Reinigungen, Möbelaufbau oder Malerarbeiten anbieten. (Helpling GmbH & Co. KG, 2020)
Dienstleistungen sind laut Eichhorst & Spermann (2015), hauptsächlich durch einen Grund im Sharing Economy Bereich erfolgreich, da die Anzahl der unangemeldeten Arbeiten im Dienstleistungssektor unverhältnismäßig hoch ist. (Eichhorst & Spermann, 2015) Ein Vorteil für Anbieter von Dienstleistungen ist, dass diese angemeldet sind und sich in einem versicherten Arbeitsverhältnis befinden. Nachfrager verfügen durch die Plattform, über eine flexible Möglichkeit einen zeitlich befristeten Anbieter, für diverse Haushaltsarbeiten zu finden die auch noch für effiziente Preise arbeiten. Für das Unternehmen lohnt es sich deshalb, da sie an jeder geleisteten Arbeitsstunde, einen gewissen Prozentsatz, mitverdienen. (Eichhorst & Spermann, 2015)
2.3.4 Kategorie Finanzen
„.Banking is necessary, banks are not‘, ist ein inzwischen vielzitierter Ausspruch von Bill Gates aus dem Jahr 1994“ (Brauckmann, 2019, S. 99)
Für eine Kreditgewährung ist die Bank nicht mehr die erste und einzige Anlaufstelle, sondern auch sogenannte Fintech-Unternehmen. Diese bieten Finanzdienstleistungen mit Hilfe von Technologien an. (Brauckmann, 2019)
Die folgenden Beispiele, basieren auf dem P2P-Geschäftsmodell. Die Sharing Economy Unternehmen, in diesem Fall „auxmoney“ und „Gofundme“, stellen lediglich die Plattform bereit. Anbieter und Nachfrager sind hier Privatpersonen, was auch ein Grund für die hohe Attraktivität in diesem Geschäftsfeld ist. (Auxmoney GmbH, 2020; Mateescu, 2015)
Auxmoney ist eines der bekanntesten Beispiele für ein Fintech-Unternehmen. Sie stützten ihren Erfolg auf innovativen Risikobewertungssystemen. Diese führen dazu, dass Verbraucher deren Kreditanträge von Banken abgelehnt wurden, trotzdem die Möglichkeit besitzen, durch ein P2P-Modell an einen Kredit zu kommen. (Auxmoney GmbH, 2020; PricewaterhouseCoopers GmbH, 2018) Das 2007 gegründete Startup Unternehmen auxmoney, gilt heute als Marktführer für P2P Kredite. Theoretisch kann für alles ein Kredit auf auxmoney beantragt werden. Vor allem Startups oder Privatpersonen, die sich selbstständig machen wollen, tun sich schwer bei einer Bank einen Kredit zu bekommen. Solchen Vorhaben stehen Banken eher skeptisch gegenüber. Deswegen stellt auxmoney eine gute Alternative dar. Denn die Kreditgeber sind auch private Personen. Diese entscheiden Anhand des auxmoney-Scoring-Systems, der Idee, der Beschreibung eines Projektes oder des Profils des Antragsstellers, ob sie investieren wollen oder nicht und der Kredit zustande kommt. (Auxmoney GmbH, 2020) Neben den eben erwähnten Fintech Unternehmen, gibt es in der Kategorie Finanzen auch noch Crowdfunding Unternehmen. Crowdfunding, das meistens über das Internet stattfindet, bezeichnet den Prozess, Projekte oder ein Unternehmen, durch eine große Anzahl von Personen zu finanzieren, die jeweils mit einem kleinen Beitrag helfen. (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2018) Gofundme ist ein namhaftes Beispiel für Crowdfunding in Deutschland, dass bis auf ein paar wenige Ausnahmen global tätig ist. Über 70 Millionen Spender, haben bereits 5 Milliarden Dollar für verschiedene Projekte oder Unternehmen gesammelt. Auf Gofundme können Menschen für so gut wie jedes Projekt, in jedem Bereich eine Crowdfunding Kampagne starten, um so Geld von Privatpersonen, für einen bestimmten Zweck zu sammeln. Gründe für den Erfolg sind, die kostenfreie Nutzung, die globale Reichweite und die einfache Handhabung. (GoFundMe, 2020)
2.3.5 Kategorie Medien und Unterhaltung
Laut einer Umfrage der PricewaterhouseCoopers GmbH aus dem Jahr 2017, gaben 28% der 4.500 Befragten aus ganz Europa an, ein Angebot aus der Kategorie Medien und Unterhaltung zu nutzen. (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2018)
Die meisten Beispiele der Kategorie Medien und Unterhaltung basieren auf dem B2C- Geschäftsmodell, wie auch das folgende Beispiel „Spotify“. Hier bietet das Sharing Economy Unternehmen, sowohl die Dienstleistung, beziehungsweise die Güter an, als auch die webbasierte Plattform, auf der das Ganze stattfindet. (Kaup, 2013)
Spotify ist ein Musikstreaming-Dienst, der seinen Nutzern die Möglichkeit bietet, von überall Millionen von Musiktiteln zu hören. (Spotify, 2020a) Spotify kann entweder kostenlos („Spotify Free“) genutzt werden, oder Kunden zahlen, für das sogenannte „Spotify Premium“. Die Premium Version bietet einige Vorteile, wie zum Beispiel das werbefreie Streamen, Musikhören ohne Internetverbindung und eine verbesserte Musikqualität. (Spotify, 2020b) Anfang 2019 verzeichnete der Musikstreaming-Dienst Spotify, 217 Millionen monatlich aktive Nutzer weltweit. Davon sind ca. 117 Millionen Nutzer „Spotify Free“ und ca. 100 Millionen sind zahlende „Spotify Premium“ Nutzer. (Bünte, 2019)
Die nennenswerten Treiber für die Kategorie Medien und Unterhaltung, sind laut Befragten, einer Studie der PricewaterhouseCoopers GmbH aus dem Jahr 2017, einerseits der geringere Preis bei gleicher Leistung und auch ein einfacherer Zugang zu der gebotenen Dienstleistung. 46% der 4.500 Befragten, fanden vor allem den Preis ausschlaggebend für die Nutzung eines Angebots aus der Kategorie Medien und Unterhaltung. (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2018)
2.3.6 Kategorie Shared Mobility
Die letzte Kategorie der Sharing Economy ist die Shared Mobility. Laut dem Mobility Services Report des Center of Automotive Management aus dem Jahr 2019, fallen unter Shared Mobility folgende sechs Bereiche: Fahrdienstvermittlungen, Carsharing, Charging Services, Parkplatzdienste, intermodale Dienste und Micromobility. (Center of Automotive Management GmbH & Co. KG, 2019)
Der Fahrgastvermittler Uber, eines der erfolgreichsten Start-ups der letzten Jahre, ist ein Beispiel für ein Unternehmen der Shared Mobility. (Heinemann et al., 2019) Uber basiert auf dem P2P Geschäftsmodell. (Scholl et al., 2015)
Uber ist ein Fahrgastvermittler, der in mehr als 600 Städten in 77 Ländern tätig ist. Uber bietet seinen Kunden die Möglichkeit über eine App einen Fahrer zu bestellen, oder eine Fahrt anzubieten. (Uber Technologies Inc., 2017) Dafür muss der Fahrgast lediglich die App öffnen und sein Ziel eingeben. Danach wird über die App gezeigt, wo sich welcher Fahrer gerade befindet. Hat sich der Fahrgast für einen Fahrer entschieden, klickt er in der App auf „Bestellen“. Der Fahrer erhält nun eine SMS, in der er die Fahrt bestätigen kann. Anschließend wird der Fahrgast abgeholt und an sein Ziel gefahren. Im Anschluss an die Fahrt können sich Fahrer und Fahrgast gegenseitig bewerten. (Uber Technologies Inc., 2020) Die Bezahlung der Fahrt erfolgt automatisch. Sobald der Fahrgast am Ziel angekommen ist, wird der fällige Betrag von dem hinterlegten Zahlungsmittel abgebucht. Dabei besteht auch die Möglichkeit dem Fahrer ein Trinkgeld über das hinterlegte Zahlungsmittel zu senden. (Uber Technologies Inc., 2019a) Es gibt die Möglichkeit per Kreditkarte, PayPal oder Google Pay zu bezahlen. (Uber Technologies Inc., 2019b)
Die PricewaterhouseCoopers GmbH, befragte im Jahr 2017, 4.500 Personen aus ganz Europa zu der Nutzung von Shared Mobility Angeboten. Dabei gaben 47% der Befragten an, dass der günstigere Preis einen wesentlichen Vorteil der Shared Mobility Angebote darstellt. 27% empfinden die Angebote der Shared Mobility als bequem, da diese per Smartphone zu nutzen sind. (PricewaterhouseCoopers GmbH, 2018)
3. Carsharing im Überblick
Das nachfolgende Kapitel gib einen Überblick über das Carsharing. Es wird der Begriff Carsharing definiert, um anschließend die Entwicklung des Carsharings aufzuzeigen. Außerdem werden die verschiedenen Arten des Carsharings kurz definiert. Dafür werden vorrangig aktuelle Internetquellen (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a; Inserteffect, 2020; Majic, 2013) genutzt.
3.1 Definition und Entwicklung
Carsharing ist ein Teil der Shared Mobility. (Inserteffect, 2020) Der Begriff Shared Mobility, umfasst Sharing Economy Angebote im Bereich Mobilität und Transport. Diese Angebote können durch zwei verschieden Kategorien unterschieden werden. Auf der einen Seite gibt es sogenannte Ride-Sharing Angebote, bei denen mehrere Personen einen Fahrdienst gleichzeitig benutzen. Auf der anderen Seite gibt es Angebote, bei denen Personen sich ein Transportmittel teilen, jedoch zeitversetzt. Darunter fallen Angebote wie Carsharing, Bikesharing oder Scootersharing. (Harbusch, 2019; Inserteffect, 2020; SAE International, 2020)
Beim Carsharing teilen sich mehrere Personen ein Auto, jedoch ist keiner der Nutzer der Besitzer. Der Eigentümer ist in den meisten Fällen, das Carsharing Unternehmen. Dieses ist für die meisten Kosten, wie Benzin oder Strom, Reparaturen, Reinigungen und Versicherungen verantwortlich. Anders als bei der klassischen Autovermietung, ist Carsharing flexibler, da die Nutzer lediglich die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs bezahlen, welche auch kurz sein kann. Die Carsharing Autos stehen meistens, rund um die Uhr zur Verfügung. Sie können entweder über eine Webseite, per Smartphone-App oder per Anruf gebucht werden. Das Angebot reicht vom Kleinwagen, bis hin zum Transporter. Gerade Kunden, die ein PKW nicht regelmäßig brauchen, können durch Nutzung von Carsharing Angeboten profitieren. (Potor, 2017; Sirany, 2019) Ein privater PKW, steht durchschnittlich 23 Stunden am Tag, ungenutzt herum. (Stüber, 2019) Dies spricht für das Carsharing, denn laut dem Carsharing Anbieter Car2Go, führt eine vermehrte Nutzung von Carsharing Angeboten, zu weniger parkenden Autos und der freigewordene Raum könnte anderweitig genutzt werden. (Car2Go Group GmbH, 2018)
Abbildung 5 zeigt einige bedeutsame Punkte in der Geschichte des Carsharings in Deutschland. Sie zeigt außerdem, den Verlauf der Kundenanzahl im Bereich freeFloating-Carsharing, im Bereich stationsbasiertes Carsharing als auch die gesamte Kundenanzahl in der Zeit zwischen 1988 und 2019.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1988 wurde in Berlin, das erste Carsharing-Projekt in Deutschland gegründet, „StattAuto“. Initiator war Markus Petersen, der dieses Projekt in Verbindung mit seiner Doktorarbeit erarbeitete. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) 1990 wurde das erste Carsharing Unternehmen Deutschlands gegründet, die „STATTAUTO GmbH“. Darauf folgten im selben Jahr noch zwei weitere Carsharing Unternehmen in Aachen und in Bremen. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) Nach dem Mauerfall 1989 beginnt das Geschäft langsam zu wachsen. (Majic, 2013)
In den folgenden Jahren wurden immer mehr Carsharing Anbieter gegründet. 1998 fusionieren die Carsharing Anbieter „StattAuto GmbH Berlin“ und die „StattAuto GmbH Hamburg“, um das Unternehmen „StattAuto Carsharing AG“ zu gründen. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) Zu diesem Zeitpunkt besaß das Unternehmen um die 300 PKWs in ihrer Flotte. Außerdem waren in Deutschland 1998 insgesamt 100 Carsharing Anbieter vorhanden. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a; Majic, 2013) 2001 stand das erste gegründete Carsharing Unternehmen in Deutschland kurz vor der Insolvenz. Laut Gründer, Markus Petersen, lag es wohl an der Umstellung die Carsharing Autos nicht mehr zu kaufen, sondern zu leasen. 2004 wurde die „StattAuto Carsharing AG“ von dem niederländischen Carsharing Unternehmen „Greenwheels“ übernommen. (Majic, 2013) In den Jahren 2000 und 2001 wurden zwei bedeutsame Carsharing Unternehmen gegründet, die auch heute noch einen großen Marktanteil ausmachen. 2000 wurde durch den Zusammenschluss der Carsharing-Unternehmen „StadtteilAuto Aachen“, „StadtAuto Bremen“ und „StattAuto Köln“ das Unternehmen „cambio Mobilitätsservice GmbH & Co. KG“ gegründet. (cambio Mobilitätsservice GmbH & Co KG, 2020a) Die Deutsche Bahn gründete 2001 das Unternehmen „DB CarSharing“, was heute „Flinkster“ ist. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) 2007 wurden erstmals 100.000 Carsharing Kunden in Deutschland registriert. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2007) Die meisten bis 2009 gegründeten Carsharing Unternehmen, basieren auf dem Prinzip des stationsbasierten Carsharings. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) Dies bedeutet, dass Nutzer Autos an einer vorgegebenen bestimmten Stelle Abholen können, dieses aber auch an die gleiche Stelle zurückbringen müssen. In der Regel müssen die Autos ungefähr eine Stunde vor der Nutzung reserviert werden unter zusätzlicher optionaler Angabe der Nutzungsdauer. (Witzke, 2016) 2009 gründete der Automobilhersteller Daimler sein Carsharing Unternehmen „Car2Go“. Dies war das erste Carsharing Unternehmen das auf dem free-floating Prinzip basiert. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) Im Gegensatz zum stationsbasierten Prinzip, stehen bei diesem Prinzip die Carsharing Fahrzeuge an keinen festen Orten. Das Unternehmen definiert ein bestimmtes Geschäftsgebiet, in dem die Fahrzeuge überall verteilt stehen können. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Kunden die Fahrzeuge, ohne Reservierung sofort nutzen können und an einem beliebigen Ort, innerhalb des Geschäftsgebietes, wieder abstellen können. (Witzke, 2016)
2011 wurde vom Automobilhersteller BMW, ebenfalls ein free-floating Carsharing Unternehmen gegründet. „DriveNow“ nennt sich dieses Angebot. Die beiden Unternehmen der Automobilhersteller BMW und Daimler gehören heute zu den größten Carsharing Unternehmen in Deutschland. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a) 2015 waren es zum ersten Mal über eine Millionen Carsharing Kunden in Deutschland. 15.400 Fahrzeuge in 490 Städten und Gemeinden, standen den Carsharing Nutzern zu Verfügung. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a)
2017 trat das Carsharinggesetz (CsgG) in Kraft. Dieses entstand durch eine gemeinsame Erarbeitung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Das Gesetz enthält unter anderem eine Definition für den Begriff Carsharing, als auch Gesetze, die dazu dienen das Carsharing mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu vernetzen. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019b)
2019 hatte sich die Anzahl der Carsharing Nutzer, seit 2015 mehr als verdoppelt. Es gab 2019 ungefähr 2,5 Millionen Nutzer bei 181 Carsharing Anbietern in Deutschland. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2019a)
3.2 Arten des Carsharings
Nachfolgend werden verschiedene Arten des Carsharings kurz beschrieben, um einen Überblick, über die Unterschiede zu bekommen. Die Arten des Carsharings sind von Land zu Land unterschiedlich, wie mehrere Quellen (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2020b; movmi Shared Transportation Services Inc., 2019; Roland Berger GmbH, 2017; Teichmann, 2019) belegen. Dafür werden hauptsächlich ein Journalartikel (Schmöller et al., 2019) und aktuelle Internetquellen des Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) verwendet.
3.2.1 Stationsbasiertes Carsharing
Beim stationsbasierten Carsharing sind die Carsharing Fahrzeuge an Stationen gebunden. Stationen sind meist von den Carsharing Unternehmen gekaufte oder gemietete Flächen. Fahrzeuge können demzufolge nur an einem bestimmten Ort abgeholt werden und müssen dort auch wieder zurückgegeben werden. (Schmöller et al., 2019; Witzke, 2016) Voraussetzung bei allen stationsbasierten Carsharing Anbieter ist der Abschluss eines Vertrages. Dadurch erhalten die Kunden eine Zugangskarte, um die Carsharing Fahrzeuge zu nutzen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zwischen drei und neun Euro. (Brand, 2013a, 2013b)
3.2.2 Free-floating Carsharing
Neben dem stationsbasierten Carsharing, existiert unter anderem, das free-floating Carsharing. Der wesentliche Unterschied bei diesem Prinzip, im Gegensatz zum stationsbasierten Carsharing, liegt vor allem darin, dass der Kunde das Fahrzeug dort abstellen kann, wo er gerne hinfahren möchte und es nicht zurück an den Startpunkt bringen muss. Die Fahrzeuge können innerhalb eines festgelegten Geschäftsgebietes, auf fast jeden Parkplatz stehen. Der Kunde ortet und öffnet das Fahrzeug mit dem Smartphone. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2020a; Schmöller et al., 2019)
3.2.3 Kombiniertes Carsharing
Das kombinierte Carsharing, ist eine weitere Art des Carsharings. Bei diesem Angebot bietet ein Carsharing Unternehmen, sowohl stationsbasierte als auch free-floating Fahrzeuge an. Laut dem Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) (2016a), wird beim kombinierten Carsharing, meistens das stationsbasierte Angebot um eine kleine free- floating Flotte erweitert. Dadurch wird Kunden die Möglichkeit geboten, mit einem Mitgliedsbeitrag, zwei verschieden Carsharing Arten zu Nutzen. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2016a)
3.2.4 Privates Carsharing
Im Gegensatz zu den vorher genannten Arten des Carsharings, wird das private Carsharing (auch Peer-to-Peer Carsharing genannt) nicht von Unternehmen, sondern von Privatpersonen angeboten. Die Fahrzeuge der Privatpersonen, werden meistens über eine Onlineplattform bereitgestellt. (Riegler et al., 2016) Der Anbieter des Fahrzeugs, legt dabei meistens einen Tagespreis fest. Die Nutzer können dann eine Anfrage stellen, ob das Fahrzeug zum gewünschten Zeitpunkt zu haben wäre. Wenn der Anbieter die Anfrage annimmt, erfolgt eine persönliche Schlüsselübergabe. Bei manchen Anbietern gibt es jedoch auch die Möglichkeit das Fahrzeug per Smartphone zu öffnen. (Bundesverband CarSharing e.V. (bcs), 2018a)
3.2.5 One-Way Carsharing
Das One-Way Carsharing, ist eine Abwandlung des stationsbasierten Carsharings. Dort müssen Kunden das Fahrzeug an der Station wieder abgeben, an der sie es abgeholt haben. Beim One-Way Carsharing, müssen die Kunden das Fahrzeug ebenfalls an einer Station abholen, können es jedoch an einer anderen, beliebigen Station wieder abgeben. Die Kunden, öffnen hier das Fahrzeug meistens per Smartphone (Mounce & Nelson, 2019)
[...]
- Citar trabajo
- Ralph Neubauer (Autor), 2020, Carsharing und Sharing Economy. Aktuelle Angebote, Motive sowie Einflussfaktoren für die Nutzung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/901459
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.