Diese Arbeit besteht aus drei Aufgaben. Die Ausgangssituation besteht in der Vorbereitung einer fiktiven Pressekonferenz. In der ersten Aufgabe wird erläutert, auf welche Weise die Grundlagen für einen natürlichen und professionellen Umgang mit Kamera und Mikrofon eingeübt werden. Die zweite befasst sich mit der Bedeutung von Mimik, Gestik und Blickkontakt bei Medienauftritten. In der dritten geht es um die Vorbereitung auf mögliche Fragen der Presse.
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe B1
Aufgabe B2
Aufgabe B3
Literaturverzeichnis
Internetquellenverzeichnis
Aufgabe B1
Trainingsmethoden für den professionellen Umgang mit Kamera und Mikrofon
Die Vorbereitungsphase eines Medienauftritts ist dezisiv für dessen Erfolg. Eine ausgiebige Planung kann dafür sorgen, dass der Auftritt keine negative Überraschung, sondern eine einprägsame Aufführung wird. Die Beantwortung folgender Vorbereitungsfragen (u. A.) stellt sicher, dass ein souveräner und kompetenter Eindruck hinterlassen wird:
- An welcher Sendung nimmt man teil?
- Welche Ziele werden damit verfolgt?
- Welche Zielgruppe wird angesprochen?
- Welche Kernbotschaft möchte man selber übertragen?
- Welche möglichen (unbequemen) Fragen (und mögliche Antworten) könnten gestellt werden?1
Ein Medienauftritt unterscheidet sich grundsätzlich wenig von einem Vortrag oder einer Präsentation. Der Unterschied dabei ist hauptsächlich, dass die Dramaturgie von einem fremden Moderator geleitet wird. Die Vorbereitungsphase fungiert als ein Testdurchlauf für die eigentliche Auftrittssituation, da die zu übernehmende Rolle gedanklich und emotional vorab durchgespielt werden kann.
Nach der Begrüftung, die für so manchen Anfänger bereits eine Hürde darstellt, beginnt der relevante Teil des Gesprächs. Ab dann kann man das Publikum durch einzigartige Inhalte und/oder eine angenehme Art und Weise für sich gewinnen. Hierbei spielt die nonverbale Kommunikation eine ebenso wichtige Rolle wie die verbale Sprache. Eine passende Körpersprache trägt maftgeblich dazu bei, dass der Medienauftritt authentisch und sympathisch wirkt.2 Laut Sponar sind Simplizität, Authentizität und Emotionalität die drei Eigenschaften eines erfolgreichen Auftritts.3 In der Literatur finden sich eine Vielzahl an Tipps und Regeln für die Vorbereitung von Medienauftritten. Um den Rahmen dieser Aufgabenstellung nicht zu sprengen, wird auf nur einige ausgewählte Aspekte eingegangen, die Bestandteil von allgemeinen Trainings für Medienauftritte sind. Planung: Ein hohes Selbstvertrauen und -überzeugung entsteht durch eine klar strukturierte Planung. Durch eine vorherige Festlegung des Inhalts und der Reihenfolge der Argumente können Fauxpas in der Formulierung und Argumentation vermieden werden. Denn vor laufenden Kameras können, bedingt durch die Aufregung, die selbstverständlichsten Informationen vergessen werden. Eine persönliche Checkliste über die wichtigsten zu erwähnenden Punkte erweist sich vor allem für Anfänger als erfolgsfördernd.4
Storytelling: Um das Publikum zu "fesseln", reicht eine gute Geschichte allein nicht aus. Wichtiger als die Inhalte ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Dabei spielen ein angenehmer Stimmklang, eine klare Artikulation, eine sinnvermittelnde Betonung, ein sicheres Timing der Pausen und ein verständliches Sprechtempo eine maftgebliche Rolle, ob sich das Publikum auf die Rede einlässt.5
Gesten: Natürliche Handbewegungen gehören zu einer Rede, doch zu viele schnelle Bewegungen wirken sich negativ auf das Gesamtbild aus.6 Die Bedeutung der Gestensprache wird in der Aufgabe B2 näher behandelt.
Haltung: Die Haltung entscheidet, ob das Publikum aufmerksam zuhört oder gedanklich abschweift. Eine falsche Haltung vermittelt den Anschein einer innerlichen Abschaltung, was sich auf das Interesse der Zuhörer negativ auswirkt. Die richtige Haltung dagegen vermittelt Energie und Intelligenz.7
Lächeln: Ein natürliches Lächeln, das einen freundlichen Gesichtsausdruck begleitet, erweckt beim Publikum Sympathie (siehe Aufgabe B2). Insbesondere vor der Kamera wirkt ein nicht-lächelndes Gesicht schnell negativ.8
Kleidung: Die für das Businessleben richtige Kleidung kann vor der Kamera eine unvorteilhafte Wirkung erzielen. Einfache und einfarbige Stoffe wirken im Gegensatz zu gestreiften Stoffen ruhiger. Hellblaue, beige und dunkle Farben sollten weiften Kleidungsstücken, die einen Rückstrahleffekt haben, vorgezogen werden. Die generelle Regel lautet auch bei Medienauftritten: "Sie sollten sich in Ihrer Kleidung wohl fühlen und diese sollte auch Ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Wählen Sie bequeme Kleidung, die SIE repräsentiert."9
Essen und Trinken: Stark zuckerhaltiges Essen regt eine übermäftige Speichelproduktion an. Dieser kann zu unregelmäftigem Sprechrhythmus und "feuchte Aussprache" führen. Sinnvoller ist dagegen das Trinken von Tee oder Wasser sowie das Essen von kohlenhydratreichen Snacks wie Müsli-Riegeln oder Obst wie Feigen und Bananen.10
Lampenfieber: Die positive Kontrolle des Lampenfiebers ist eine der herausforderndsten Übungen. Der richtige Umgang damit wird durch eine gute mentale Vorbereitung erreicht. Die Nervosität, die aus dem Lampenfieber entsteht, setzt Adrenalin frei. Dies steigert die Anspannung, wodurch aufterordentliche Leistungen vollbracht werden können.11 Nachdem die begleitenden Symptome des Lampenfiebers erkannt wurden, können diese als positive Aufputschmittel genutzt werden. Die Unsicherheitsreflexe des Lampenfiebers können sich in Haltung, Gestik und Mimik wie folgt äuftern:
- Abwenden des Oberkörpers vom Gesprächspartner,
- Aufbau einer groften Distanz,
- Rümpfen der Nase,
- ständige Berührung am Kopf oder Halsbereich,
- unruhiges Stehen, Sitzen oder Gestikulieren sowie
- verschränkte Armhaltung.12
Diese Signale äuftern sich bei jedem Individuum anders. Daher ist es Jedem geboten, sich in Stresssituationen zu beobachten und eine eigene "Beruhigungsstrategie" zu entwickeln. Hilfreich ist z. B. wenn die ersten Interviews in einer bekannten Umgebung wie im eigenen Büro oder auf dem Firmengelände stattfinden. Dadurch gewinnt man Selbstsicherheit, da die gesamte (organisatorische) Situation in der eigenen Hand liegt. Auch Bewegung in Form eines kurzen Spaziergangs trägt dazu bei, dass die Nervosität und die Angst abnehmen. Ähnlich wie beim Halten eines Vortrags sollten die Journalisten und die Zuhörer nicht als Feind, sondern als alte Bekannte betrachtet werden, denen man etwas erklären möchte.13
Stimme und Rhetorik: Die Inhalte spielen eine ebenso wichtige Rolle wie die Körpersprache, die Haltung und das Auftreten selbst. Ein guter Redner zeichnet sich dadurch aus, dass er sich auf die Bedürfnisse des Publikums einstellt, Kontakt aufbaut und es begeistert. Eine gute Rede besitzt eine passende Dramaturgie, interessante Gedankengänge und überzeugende Argumente.14 Bei einem souveränen Auftritt werden die Inhalte von Glaubwürdigkeit und Überzeugung begleitet und durch die richtige Wortwahl wird der Eindruck vermittelt, dass die Botschaft auch für den Redner wichtig ist. Die Botschaft sollte über die gesamte Dauer des Auftritts für alle klar und einfach verständlich sein.15 Die komplexen Zusammenhänge werden in kurzen Sätzen formuliert sowie langsam und laut präsentiert, damit auch ältere Personen aus dem Publikum diese gut hören und verstehen können.16 Vor der Kamera und am Mikrofon verleihen bereits sekundenlange Sprechpausen dem Gesagten eine gröftere Bedeutung. Dabei bekommt das Publikum Zeit zum Nachdenken.17 Durch die Stimme lässt sich auf bestimmte Gefühlslagen oder Charaktereigenschaften schlieften. Basierend auf der Ausgangslage der normalen Stimmlage lässt sich von der Sprechgeschwindigkeit auf Temperament, Energie und Vitalität schlieften. Durch die Lautstärke kann dem Gesagten Wichtigkeit und Nachdruck verliehen werden. Eine undeutliche Sprache dagegen deutet auf Ungenauigkeit, Disziplinlosigkeit und Geringschätzung von Menschen hin.18 Die Authentizität sollte nicht nur im Auftreten sondern auch in dem natürlichen Stimmklang gespürt werden.19
Aufgabe B2
Die Bedeutung von Mimik, Blickkontakt und Gestik bei Medienauftritten
Die menschliche Kommunikation findet ständig in einer verbalen und/oder non- verbalen Form statt. Der gröftte Teil der Kommunikation erfolgt auf non-verbaler Ebene durch die Signale der Körpersprache, die eine sehr wichtige Funktion in der zwischenmenschlichen Interaktion übernehmen. Diese setzt sich aus Elementen wie Körperhaltung, Mimik und Gestik zusammen. Sogar unser Blick und der Klang der Stimme senden Botschaften. Unsere Körpersprache verrät, ob wir authentisch sind, die Wahrheit sagen, etwas verheimlichen und wie wir uns wirklich fühlen. Sie kann die verbalen Aussagen bestätigen, verstärken und sogar ersetzen oder widersprechen. Ihre Ausdrucksformen können je nach Kultur und Umfeld variieren.20 "Erst wenn wir anfangen, wirklich darauf zu achten, unsere Mimik und unsere Gestik auf unsere innere Haltung abzustimmen, können wir behaupten, authentisch zu kommunizieren. Alles andere wirkt aufgesetzt. Und genau da setzt die so häufig ersehnte charismatische Ausstrahlung ein: In der Vielfalt unserer
Ausdrucksmöglichkeiten und nicht in der bloken Reduktion unseres Mienenspiels auf professionelle Freundlichkeit."21
Mimik: Das Gesicht spiegelt unsere innere Gefühlswelt wider. Die 26 unterschiedlichen Gesichtsmuskeln können innerliche Gefühle wie Wut, Freude, Trauer, Angst oder Überraschung offenbaren.22 Während des Redens und des Zuhörens ist der Einsatz der Mimik erforderlich. Denn auch beim Zuhören wird vom Gesprächspartner eine Reaktion erwartet. Diese Mimik-Reaktion bestätigt, dass das Erzählte eine Wirkung auf den Zuhörer entfaltet hat und dass der Gesprächspartner gleichwertig ist. Wer beim Zuhören wiederum auf Mimik verzichtet, vermittelt den Eindruck von Macht und Überlegenheit. Ein solcher Eindruck kann beim Gesprächspartner Gegendruck oder Resignation hervorrufen.23
Lächeln: Die angenehmste Mimik wird von einem echten Lächeln begleitet. "Das Lächeln ist ein erstes Anzeichen für die Entwicklung der Intelligenz. [...] Lächeln ist damit schon in der frühen Kindheit ein positives Mittel, um Zuwendung und Sympathie zu signalisieren und zu erhalten."24 Doch ein dauerhaftes Lächeln kann künstlich wirken und ist in der professionellen Kommunikation nicht immer angebracht. Manchmal kann ein Lächeln als eine Entschuldigung wirken25 und diese könnte als ein Zeichen von Schwäche und Unsicherheit interpretiert werden. Ein echtes Lächeln lässt sich an den Fältchen um die Augen, den gesenkten Augenbrauen und den nach oben gezogenen Mundwinkeln erkennen. Dieses erobert Menschen, sendet Harmlosigkeit aus und erweckt Vertrauen.26
Mund: Der Mund kann neben dem Lächeln auch negative Signale erzeugen. Ein verschlossener Mund mit zusammengepressten Lippen zeigt Entschlossenheit und Geschlossenheit. Enttäuschung wird durch das Schieben der Unterlippe nach vorne gezeigt. Zwiespalt oder Sarkasmus manifestiert sich durch das Hochziehen eines Mundwinkels.27
Augenbrauen: Wer die beiden Augenbrauen hochzieht, signalisiert Interesse und Erstaunen. Dadurch wird der Gesprächspartner motiviert, mehr von seinen Gedanken auszutauschen. Das Hochziehen einer einzigen Augenbraue kann Humor oder Skepsis hervorheben.28 Auch Emotionen wie Abscheu, Begeisterung oder Überraschung können durch das Hochziehen der Augenbrauen ausgedrückt werden.29 "Mit Worten kann man vieles behaupten, doch das Gesicht verrät meist die Wahrheit. Gefühle, Intuitionen und zwischenmenschliche Einstellungen spiegeln sich in ihm wider. Doch Achtung, der Ausdruck ist selten eindeutig. Er muss von unserem Gegenüber richtig interpretiert werden."30
Blickkontakt:"Grundsätzlich wird der Blickkontakt als Einladung zur Kommunikation und Aufmerksamkeit verstanden."31
Während eines Gesprächs empfiehlt es sich, den Blickkontakt mit dem Gesprächspartner weitestgehend zu halten. Eine leichte Kopfhaltung hilft, dass sich der andere durch den fixen Blick nicht beobachtet und kontrolliert fühlt.32 Der Blick sollte zudem auf einer natürlichen und angenehmen Weise über das Gesicht, den Hals und die Brust wandern und die gesamte Person einbeziehen.33 Die Länge des Blickkontakts definiert die sehr feine Grenze (Millisekunden) zwischen starrem, dominantem und verunsichertem Auftreten. Eine Sekunde länger, als der soziale Augenkontakt dauert, reicht, um die eigene Autorität zu unterstreichen und eine hohe Aufmerksamkeit anzuzeigen.34 Das Gegenteil davon, die kurzen Blicke, wirken schüchtern, desinteressiert oder gefügig.35 Bei einer Rede oder einem Vortrag sollte der Blick über das ganze Publikum wandern. Durch den abwechselnden kurzen Blickkontakt mit den einzelnen anwesenden Personen wird eine persönliche Beziehung aufgebaut, ein nonverbaler Dialog gestartet und jeder Teilnehmer persönlich wahrgenommen. Gleichzeitig verschafft man sich dadurch einen Eindruck über die Interessenlage des Publikums.36
Doch nicht nur die Dauer allein hat in der Körpersprache eine Bedeutung, auch erweiterte Pupillen deuten auf Interesse oder auch Angst hin. Der Blick von oben nach unten vermittelt Herrschsüchtigkeit und Arroganz, wiederum stellt der Blick von unten nach oben Hilfsbedürftigkeit und Unsicherheit. Ein seitlicher Blick wirkt geringschätzend, misstrauisch und/oder beobachtend.37
Gestik:"Im Französischen heiftt "jetzt" "maintenant", was wiederum wörtlich übersetzt "(in der) Hand haltend" bedeutet (main = Hand, tenant = haltend). Im Jetzt halten wir also alles in der Hand und "haben es in der Hand"; uns steht zur Verfügung, was wir im Moment brauchen. Der Bezug der Hände zur Gegenwart, zum Jetzt, wird damit deutlich."38
[...]
1 vgl. Mahler (2015)
2 vgl. Matschnig (2012), S. 46
3 vgl. Sponar (2014)
4 vgl. Video (2017)
5 vgl. Schweickhardt (o. D.)
6 vgl. Molcho (2015), S. 182
7 vgl. kundennutzen.ch (o. D.)
8 vgl. Video (2017)
9 kundennutzen.ch (o. D.)
10 vgl. Video (2017)
11 vgl. Matschnig (2016b), S. 60
12 vgl. Matschnig (2012), S. 44
13 vgl. Steinke (o. D.)
14 vgl. Schweickhardt (o. D.)
15 vgl. kundennutzen.ch (o. D.)
16 vgl. Lackner (2018)
17 vgl. Molcho (2015), S. 182
18 vgl. Enkelmann/Tschernutter (2006), S. 78
19 vgl. kundennutzen.ch (o. D.)
20 vgl. Matschnig (2016 b), S. 8-9
21 Zapke (2015), S. 34
22 vgl. Matschnig (2016b), S. 10
23 vgl. Molcho (2015), S. 105
24 Matschnig (2016) b, S. 15
25 vgl. Zapke (2015), S. 38
26 vgl. Matschnig (2016) b, S. 44f
27 vgl. Matschnig (2016) b, S. 56f
28 vgl. Molcho (2015), S. 104f
29 vgl. Müller (2012), S. 125
30 Matschnig (2016) a, S. 40
31 Matschnig (2016) a, S. 41
32 vgl. Molcho (2015), S. 102
33 vgl. Molcho (2015), S. 103
34 vgl. Müller (2012), S. 125
35 vgl. Matschnig (2016) a, S. 41f
36 vgl. Molcho (2015), S. 178
37 vgl. Matschnig (2016) a, S. 41f
38 Dahlke/Fasel (2016), S. 17
- Quote paper
- Doina Vorosan (Author), 2018, Fragestellungen zur Medienrhetorik. Umgang mit Kamera und Mikrofon, Körpersprache bei Medienauftritten, Vorbereitung auf Pressefragen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900994
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