In dieser Arbeit wurden die vier Disneyfilme: "Schneewittchen und die sieben Zwerge", "Aladdin", "Mulan" und "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" analysiert und verglichen. Anschließend wurden aus ihnen die Faktoren ausgearbeitet, welche die Rolle der Frau in Disneyfilmen beeinflussen.
Disney war und ist für viele eine Erinnerung an die Kindheit und mit vielen Emotionen und Fantasie verbunden. Und auch heute noch kann ich mich in die Welt der verschiedenen Charaktere vertiefen. Die Handlungen der Filme bringen in mir immer wieder aufs Neue die unterschiedlichsten Emotionen hervor. Sie berühren mich oder bringen mich zum Lachen. Doch mit der Zeit – nachdem ich die Filme schon einige Male geschaut habe – habe ich mehr darauf geachtet, wie sich die Persönlichkeiten verhalten. Dabei sind mir vor allem bei früheren Filmen die geschlechterstereotypischen Handlungen aufgefallen. Durch diese Auffälligkeiten habe ich mich gefragt, ob diese Rollenverteilung bei weiteren Filmen ebenfalls vorhanden ist oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Leitfrage
1.2 Worum geht es in dieser Arbeit?
2. Einführung in die Analyse
3. Analyse: Schneewittchen und die sieben Zwerge
3.1 Zusammenfassung
3.2 Allgemeine Informationen
3.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
3.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
3.3 Charakterisierung der Protagonistin
3.3.1 Vorbildfunktion
3.4 Interpretation zur Generation der ‘gehorsamen Heimchen’
4. Analyse: Aladdin
4.1 Zusammenfassung
4.2 Allgemeine Informationen
4.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
4.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
4.3 Charakterisierung der Protagonistin
4.3.1 Vorbildfunktion
5. Analyse: Mulan
5.1 Zusammenfassung
5.2 Allgemeine Informationen
5.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
5.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
5.3 Charakterisierung der Protagonistin
5.3.1 Vorbildfunktion
5.4 Interpretation zur Generation der unbesiegbaren Einzelkämpferinnen
6. Analyse: Die Eiskönigin - Völlig unverfroren
6.1 Zusammenfassung
6.2 Allgemeine Informationen
6.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
6.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
6.3 Charakterisierung der Protagonistinnen
6.3.1 Vorbildfunktion
6.4 Interpretation zur Generation der komplexen Powerfrauen
7. Fazit
8. Schlusswort und persönliche Reflexion
9. Quellenverzeichnis
9.1 Filme
9.2 Buchquellen
9.3 I nternetquellen
9.4 Bildquellen
10. Anhang
10.1 Notizen zu den Disney-Filmen
10.2 Protokoll
Vorwort
Disney war und ist für viele eine Erinnerung an die Kindheit und mit vielen Emotionen und Fantasie verbunden. Ich selbst kenne die Disney-Filme seit ich ein Kind war. Und auch heute noch kann ich mich in die Welt der verschiedenen Charaktere vertiefen. Die Hand-lungen der Filme bringen in mir immer wieder aufs Neue die unterschiedlichsten Emotionen hervor. Sie berühren mich oder bringen mich zum Lachen. Doch mit der Zeit – nachdem ich die Filme schon einige Male geschaut habe – habe ich mich mehr darauf geachtet, wie sich die Persönlichkeiten verhalten. Dabei sind mir vor allem bei früheren Filmen die geschlech-terstereotypischen Handlungen aufgefallen. Durch diese Auffälligkeiten habe ich mich ge-fragt, ob diese Rollenverteilung bei weiteren Filmen ebenfalls vorhanden ist oder nicht. Da die Gleichstellung der Frau aktuell sowieso ein grosses Thema ist und ich am 14. Juni 2019 am Frauenstreik teilnahm, habe ich mich dazu entschieden, dieses Thema für meine FMS-Abschlussarbeit zu verwenden. Dazu hat mich speziell interessiert, was die Entstehung der weiblichen Charaktere beeinflusst. An dieser Stelle möchte ich meiner Betreuerin Miriam Probst – Deutsch- und Englischlehrerin an der Kantonsschule Solothurn – einen grossen Dank aussprechen, für ihre Unterstützung in meinem Vorgehen, der Planung und die vielen hilfreichen Tipps, die sie mir gegeben hat. Auch Peter Lehmann – mein Geschichtslehrer – hat mir bei einer geschichtlichen Quelle geholfen, vielen Dank. Ausserdem möchte ich den-jenigen danken, die meine Abschlussarbeit geduldig durchgelesen und korrigiert haben und mir jederzeit für Fragen zur Verfügung gestanden sind.
1. Einleitung
1.1 Leitfrage
Um auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten zu können, wurde folgende Leitfrage erarbeitet, welche für die ganze Arbeit führend sein wird und auf die ich im Kapitel 7. Fazit antworten werde:
« Welche Faktoren beeinflussen die Frauenrollen in Disney-Filmen? »
1.2 Worum geht es in dieser Arbeit?
Diese Analyse befasst sich mit verschiedenen Gesichtspunkten, der Kinoproduktionen der «Meisterwerke»-Reihe der Walt Disney Company, die nötig sind, um einen animierten Film zu realisieren, herauszufinden, welche Faktoren es gibt, die die Rolle der Frau in einem Disney-Film beeinflussen. Dabei begrenzte ich mich auf die Protagonistinnen der Filme. Ebenfalls beschränkt habe ich mich bei der Anzahl Filme, welche ich analysierte. Von den bisher 59 «Meisterwerk»-Filmen habe ich vier ausgesucht. Dabei habe ich darauf geachtet, in welchem Jahr sie erschienen sind und wählte Filme aus unterschiedlichen Zeitepochen aus. Ich habe mich für die Werke Schneewittchen und die sieben Zwerge, Aladdin, Mulan und Die Eisk ö nigin - Völlig unverfroren entschieden.
2. Einführung in die Analyse
Die Walt Disney Company musste mit der Zeit einiges an Kritik und Vorwürfen - unter an-derem wegen Sexismus, veralteter Geschlechterstereotypen und Beziehungsmodellen ein-stecken. Auch heute noch sind die Filme zum Teil umstritten. Doch in der Zeitspanne seit dem ersten abendfüllenden Film (ein Film der einen Abend füllt, bzw. der mind. 60 Minuten lang dauert) der Walt Disney Company und den heutigen Werken, lässt sich eine klare Entwicklung erkennen. Der damaligen Zeit entsprechend waren die ersten Disney-Prinzes-sinnen schweigsam, brav, machten den Haushalt und wollten den Mann ihrer Träume fin-den. Dieses veraltete Bild der Frau hat sich seit jeher geändert. Die Grenzen zwischen Mann und Frau verschwinden allmählich und Persönlichkeit gewinnt an Dominanz.
Ich habe die Prinzessinnen-Disney-Filme in vier verschiedene Generationen aufgeteilt, und je eine Prinzessin als Beispiel genommen, welche diese Epoche sehr gut wiederspiegelt. Anfangen werde ich mit der Generation der gehorsamen ‘Heimchen’. Als Beispiel dazu habe ich Schneewittchen aus dem Film Schneewittchen und die sieben Zwerge genommen. Als nächstes habe ich Jasmin aus dem Film Aladdin gewählt. Sie repräsentiert die Rolle der rebellischen Aussenseiterinnen. Darauf folgt die Epoche der unbesiegbaren Einzelkämpferinnen für welche mir Mulan aus dem gleichnamigen Film (Mulan) als Beispiel dient. Und als letzte Generation analysiere ich die Rollen der Schwestern Anna und Elsa im Film Die Eisk ö nigin - V ö llig unverfroren, als Beispiel für die komplexen Powerfrauen. Aus dieser Analyse werden sich schliesslich die Faktoren, welche die Frauenrollen in Disney-Filmen beeinflussen, herausbilden.[1 ]
3. Analyse: Schneewittchen und die sieben Zwerge
3.1 Zusammenfassung
Schneewittchen wäre eigentlich eine Prinzessin. Doch ihre Stiefmutter, die böse Königin, macht aus ihr eine Dienstmagd. Als ein Prinz Schneewittchen dennoch den Hof macht, befiehlt die böse Königin einem Jäger, das Mädchen im Wald zu er-morden, was dieser aber nicht übers Herz bringt. Schneewittchen flüchtet in den Wald, wo sie dann mit Hilfe der Tiere zum Haus der sieben Zwerge findet. Als die Königin dies durch ihren Die Abbildung wurde von der Redaktion aus Zauberspiegel erfährt, verwandelt sie sich in eine Hexe und urheberrechtlichen bringt Schneewittchen dazu, in einen vergifteten Apfel zu beis- Gründen entfernt sen, der sie töten sollte. Daraufhin flieht die Hexe. Die Zwerge Abbildung 1 verfolgen sie jedoch, bis sie in den Tod stürzt. Zu Hause finden die sieben Zwerge die Prinzessin bewusstlos am Boden und beerdigen sie in einem Glassarg. Zum Ende hin kommt der Prinz daher geritten, beugt sich zum Abschied zu ihr hinunter und gibt ihr den erlösenden Kuss, welcher sie wieder aufwachen lässt. Die gerettete Prinzessin und ihr Prinz reiten zusammen in den Sonnenuntergang.
3.2 Allgemeine Informationen
Der Film Schneewittchen und die sieben Zwerge (Originaltitel: Snow White and the Seven Dwarfs) erschien am 21. Dezember 1937 in Los Angeles und ist der erste abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios.[2 ] Die Idee der Geschichte stammt aber nicht von Disney selbst, sondern basiert auf dem Märchen der Gebrüder Grimm. Jedoch übernahm Disney das Grundgerüst der Handlung des originalen Märchens und nahm viele Änderun-gen vor. Eine wichtige Rolle im Film (im Gegensatz zum Märchen der Brüder Grimm) spie-len die sieben Zwerge. Denn in früheren Walt-Disney Kurzfilmproduktionen von Mickey Mouse hat sich gezeigt, dass Nebenfiguren wie Goofy und Donald Duck notwendig sind. Das Besondere an den Zwergen ist, dass jeder von ihnen einen eigensinnigen Charakter hat, welcher sich durch den ganzen Film zieht und zusätzlich durch seinen Namen unter-strichen wird. Der Film wurde mehrere Male neu synchronisiert, da die Macher in späteren Jahren der Meinung waren, dass der Film (vor allem der Text im Film) kindgerechter ge-staltet werden müsse. Ausserdem wollten sie durch neuere Technologie eine bessere Tonaufnahme generieren. So wurde die originale deutsche Synchronisation von 1938 im Jahr 1966 neu synchronisiert, da viele Synchronsprecher/-innen aufgrund des 2. Weltkrie-ges gestorben sind. Zum Beispiel Dora Gerson, welche die böse Königin sprach, wurde mit samt ihrer Familie im KZ Ausschwitz ermordet. Die dritte Synchronisation entstand 1994 für die Erstveröffentlichung des Films auf VHS-Video. Auch hier sprachen andere Frauen und Männer die verschiedenen Charaktere im zur zweiten Synchronisation. Ausserdem wurde bei den Liedtexten teilweise eine Mischung aus den deutschen Texten von 1938 und 1966 verwendet. Besonders war an dem Werk auch, dass er farbige Bilder zeigte, da zu dieser Zeit schwarz-weiss Filme dominierten. Schneewittchen und die sieben Zwerge bildete, auf-grund seines grossen Erfolges, den Grundstein vieler weiterer Familien-Zeichentrickfilme der Walt Disney Company. Charlie Chaplin, Mary Pickford und Judy Garland waren nur drei von vielen weiteren Berühmtheiten, die sich die Weltpremiere von «Schneewittchen» nicht entgehen liessen.[3 ] Sogar heute noch wird der Film als bedeutendster Zeichentrickfilm, den es je gab, bezeichnet.
3.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
Der Film Schneewittchen und die sieben Zwerge spielt in einer Fantasieumgebung. Jedoch zeigen Flora und Die Abbildung wurde von der Redaktion aus Fauna ähnliche Merkmale auf, wie sie auch in Mitteleu- urheberrechtlichen Gründen ropa aufzufinden sind (vgl. Abbildung 2 und Abbildung 3). entfernt Da das Originalmärchen der Brüder Grimm – auf dem die Geschichte dieses Filmes basiert – in Deutschland spielt,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 ist zu vermuten, dass auch die fiktive Welt in Schneewittchen und die sieben Zwerge an die Vegetation Deutschlands angepasst ist.[4 ]
3.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
Ein wichtiges Thema der Presseberichterstattung in den USA der 1920er und 1930er Jahre war die Frage, welche . Die Abbildung wurde von der Rolle die Frau innerhalb der Gesellschaft spielt. Es wurde Redaktion aus urheberrechtlichen Gründen behauptet, dass die moderne Industriearbeit dafür ge- entfernt sorgt haben soll, dass gesunde Frauen zu dieser Zeit mehr behinderten Nachwuchs zur Welt bringen würden.
Abbildung 3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wegen bisheriger Gewohnheiten und anatomischen Gründen, seien arbeitende Frauen nicht ‘fit’ für eine gesunde Mutterschaft. Aufgrund dessen wurde ein Ausschluss der Frauen vom Arbeitsmarkt gefordert, damit sie wieder ihrer Funktion, als Mutter gesunden Nach-wuchs zu bekommen, nachgehen könnten. Deshalb wurde ein Ausschluss für Frauen vom FMS-Abschlussarbeit 2019/2020 Arbeitsmarkt gefordert. Damit diese wieder ihrer Funktion als Mütter gesunden Nachwuch-ses nachkommen könnten.[5 ] Aufgrund dieses gesellschaftlichen Bildes hat Walt Disney sein Schneewittchen so gezeichnet und charakterisiert, wie es in den 30er Jahren als Norm angesehen wurde. In dieser Zeit musste eine Frau nicht nur ihre mütterlichen Qualitäten unter Beweis stellen, sondern musste auch treu, pflichterfüllend, opferbereit und selbstlos sein. Aber natürlich war ihre Hauptaufgabe zu Hause zu sein, den Haushalt zu führen, für die Kinder zu sorgen und zum Wohle der Volksgemeinschaft vor allem als Mutter ihre Pflich-ten zu erfüllen.
3.3 Charakterisierung der Protagonistin
Schneewittchen hat eine Haut so weiss wie Schnee, Lip-pen so rot wie Blut und Haar so schwarz wie Ebenholz. Sie verkörpert also das perfekte Schönheitsideal. Sie Die Abbildung wurde von der lernt von klein auf das zu tun, was ihr gesagt wird. So Redaktion aus urheberrechtlichen Gründen lehnt sie sich auch nicht gegen die böse Königin auf, als entfernt diese ihr - nach dem Tod von Schneewittchens Vater -befiehlt, zukünftig statt einer Prinzessin, eine Dienst magd zu sein. Trotzdem ist Schneewittchen stets freundlich, tierlieb, musikalisch, reizend und immer fröhlich. Als sie das erste Mal auf den Prinzen trifft, zeigt sie sich jedoch auch von ihrer schüchternen Seite, flieht vor ihm und versteckt sich im Schloss. Weiter zeigen sich, Gutgläubigkeit und Naivität, als sie beispielsweise den Apfel der alten Frau ohne grosses Zögern entgegennimmt und hineinbeisst, obwohl jeder, der die Hexe sieht, sofort zu-rückschrecken und auf keinen Fall das Angebot entgegennehmen würde (vgl. Abbildung 4).
Abbildung: 4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.3.1 Vorbildfunktion
Schneewittchen zeigt Kindern und Erwachsenen, dass alle Tiere und Menschen stets freundlich behandelt werden sollen. Jedoch gibt es sonst keine weiteren Eigenschaften, die in der heutigen Zeit (21. Jahrhundert) als Vorbild dienen sollten. Denn heute ist die Frau emanzipiert. Sie teilt sich die Hausarbeiten mit anderen Familienmitgliedern, beide Ge-schlechter - sowohl Mutter als auch Vater - arbeiten und erziehen die Kinder. Nebst den Eigenschaften von Schneewittchen können auch ihre Taten betrachtet werden. Diese Be-trachtung zeigt, welche davon besser sein gelassen werden. Beispielsweise sollten keine Geschenke von fremden Personen angenommen werden (vgl. Abbildung 4), dies ist naiv und kann gefährlich sein. Durch die Folge - nämlich, dass Schneewittchen vermeintlich stirbt - werden die Kinder abgeschreckt. Trotz dieser sinnvollen Warnung dient Schneewittchens Charakter nicht als Vorbild.
3.4 Interpretation zur Generation der ‘gehorsamen Heimchen’
Das reizende Schneewittchen ist erst 14 Jahre alt und ihr Le-benstraum ist es, die wahre Liebe zu finden und von ihrem Traumprinzen’ gerettet zu werden. Dies zeigt sich sehr gut am Die Abbildung wurde von Anfang des Filmes, als sie im Schlosshof ein Lied singt. Ein der Redaktion aus urheberrechtlichen Teil des Textes lautet folgendermassen: «Ich wünsche mir, Gründen entfernt dass der liebste Mann mir heut’ noch gehört. Ich wünsch’ mir, dass er zu mir kommt und Liebe mir schwört.»1 Die Eigenschaf- Abbildung 5 ten des Prinzen spielen dabei nicht wirklich eine Rolle, solange er lieb, hübsch und ein Prinz ist. Er wird auf sein Äusseres reduziert und als Held angese- hen, der das Mädchen dann tatsächlich am Ende des Filmes rettet. Die Frau in den 30er Jahren war dazu gezwungen die Mutterrolle und den Haushalt zu übernehmen und Gehor- sam zu zeigen (vgl. Kapitel 3.2.2). Schneewittchens mütterliche Qualitäten sind den ganzen Film über sehr präsent. Auch das Putzen scheint sie sehr zu mögen, der Film zeigt sie in mehreren Szenen mit einem Besen oder einem Lappen in der Hand (vgl. Abbildung 5). Dies sind nur zwei von vielen Beispielen dafür, dass der Charakter von Schneewittchen an das Bild der Gesellschaft der Rolle der Frau angepasst ist und der Mann die entscheidende Rolle im Leben einer Frau spielte. In den 30er-Jahren verkörpert Schneewittchen damit die perfekte Frau.
4. Analyse: Aladdin
4.1 Zusammenfassung
Aladdin ist ein Strassenjunge, der sein tägliches Brot vom Markt in den Gassen der arabischen Stadt Agrabah stiehlt. Er wird von Dschafar - einem hinterlistigen Böse-wicht - gezwungen, eine Wunderlampe aus einer magi-schen Höhle zu stehlen. Denn dieser möchte mit Hilfe der Lampe der mächtigste Mann der Welt werden. Dabei geht jedoch einiges schief. Aladdin behält die Lampe und reibt aus Versehen daran. Ein Flaschengeist namens Dschinni erscheint und gewährt Aladdin drei freie Wünsche. Dieser wünscht sich, ein Prinz zu sein, damit er fä-hig ist, die schöne Prinzessin Jasmin (welche von ihrem Schneewittchen und die sieben Zwerge, Min. 4:19 Die Abbildung wurde von der Redaktion aus urheberrechtlichen Gründen entfernt Vater - dem Sultan der Stadt - verheiratet werden soll, und das nur mit einem Prinzen) heiraten zu können. Als Dschinni ihm diesen Wunsch erfüllt und er Jasmin kennenlernt, lehnt diese ihn jedoch zuerst ab und wehrt sich gegen die Vorstellung ihres Vaters, einen reichen Prinzen zu heiraten. Sie möchte mit demjenigen ihr Leben verbringen, für den ihr Herz schlägt. Gegen das Ende hin kommt es zum Kampf zwischen Dschafar und Aladdin. Schlussendlich kann Aladdin - mit Hilfe einer List - gewinnen. Dschinni wird befreit, Dschafar in der Lampe eingesperrt und Aladdin darf endlich Jasmin heiraten.
Abbildung 6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.2 Allgemeine Informationen
Aladdin erschien im Jahre 1992. Der Film dauert 91 Minuten und wurde in den USA produ-ziert. Er bezieht sich auf die Geschichte Aladin und die Wunderlampe, welche aus den M ä rchen aus 1001 Nacht stammt. Jedoch hat Disney sehr viele Veränderungen vorgenom-men, sodass von dem Original nicht mehr viel übrig bleibt. Auch hier wurden, wie bei Schneewittchen und die sieben Zwerge (vgl. Kapitel 3.2), über die Jahre Sprech- sowie Musiktext geändert. So wurde der Satz: «Du riskierst deinen Kopf und bald ist er weg.» zu «Und steckst du mal im Sand, kommst du dort nie mehr weg.»2 verharmlost.[6 ] Diese Text-stelle findet sich zu Beginn des Films im Lied Arabische N ä chte (Original: Arabian Nights). Sie mussten ausserdem den Namen von Aladin (der Originalname) zu Aladdin ändern, da ersterer urheberrechtlich geschützt ist.
4.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
Die Geschichte von Aladdin spielt in der fiktiven Stadt Ag- rabah. Agrabah liegt in einem arabischen Land, dies lässt sich unter anderem aus den Landschaften schliessen, welche der Zeichentrickfilm zeigt (vgl. Abbildung 6). Zu- Die Abbildung wurde von der Redaktion aus urheberrechtlichen dem liegt ein weiterer Beweis bereits im Titel des ersten Gründen entfe rnt Liedes: Arabische N ä chte, in welchem zu Beginn von Ka- melen und einem exotischen Fleck die Rede ist. In allen bil ung Liedern in Aladdin findet sich ausserdem ein orientalischer Unterton, wie es in arabischen Melodien meistens der Fall ist.
4.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
In verschiedenen arabischen Ländern herrschte von 1990 bis 1991 der zweite Golf-Krieg. In diesem gelang es dem Irak, Kuwait einzunehmen. Dieser Überfall schockte die USA, welche zuvor ein gutes Bündnis mit Saddam Hussein (irakischer Diktator) hatte. Der dama-lige US-Präsident George Bush reagierte dementsprechend und die amerikanischen Einheiten griffen den Irak an. Zum Schluss stürzten die Amerikaner das Regime und zer-störten den gesamten irakischen Staat.[7 ] Es wäre möglich, dass diese politischen Probleme die Idee auslösten, einen Film, der in der arabischen Kultur spielt, zu realisieren. Allerdings hat nichts, was in der realen Welt geschah, etwas mit der Handlung im Film zu tun, da die Geschichte, wie bereits erwähnt (vgl. Kapitel 4.2), an das Märchen Aladin und die Wunder-lampe angelehnt ist. Jedoch denke ich, dass die feministische Strömung - sie wird als zweite Welle der Frauenbewegung bezeichnet -, die sich vom Ende der 60er bis in die 90er Jahre entwickelte, einen sehr grossen Einfluss auf die rebellischen Charakterzüge Jasmins hat. Allgemein haben sich die Lebensrealitäten der Frauen verändert. So werden die Frauen tendenziell immer älter, bevor sie sich dazu entscheiden zu heiraten oder Nach-wuchs zu zeugen. Dies zeigt, dass die Frauen in den 90er Jahren offenbar zunächst andere Prioritäten setzten, bevor sie sich der Mutterrolle zuwendeten.{1 } Die Frauen bestanden da-mals schon auf ihr Recht, als unabhängige Person und auf eine soziale Gleichstellung von Frau und Mann. Ausserdem wollten sie - genau wie Jasmin - eigenständig entscheiden dürfen, wie sie ihr Leben gestalten.
4.3 Charakterisierung der Protagonistin
Jasmin ist die Tochter des Sultans, also eine arabische Prinzessin. Sie ist 16 Jahre alt und für ihr Alter sehr reif. Denn obwohl es das Gesetz vorschreibt, dass sie sich Die Abbildung wurde von der sobald als möglich mit einem Prinzen verloben muss, e ion auls urheberrec hthchen Gründen lehnt sie sich auf und rebelliert gegen jede Vorschrift, die entfernt ihr gemacht wird. Jasmin hat ein gutes Herz. Dies be- Abbildung 8 weist sie einerseits, als sie auf dem Markt einem hungernden Strassenjungen einen Apfel kaufen will (vgl. Abbildung 6) und andererseits durch das gute Verständnis mit (Abu, der Affe von Aladdin, und ihr Haustiger Radja). Sie zögert hingegen auch nicht, ihre Schönheit und Weiblichkeit zu nutzen, um das zu erreichen was sie möchte. Vor allem, wenn dies abhängig von einem Mann ist, scheut sie sich nicht, mit diesem zu ‘flirten’ oder ihn sogar zu küssen.3
4.3.1 Vorbildfunktion
Jasmin ist eine junge, starke und selbstbewusste Frau und lässt sich nicht befehlen, was sie tun und lassen soll. Sie kann das Selbstbewusstsein einer Person stärken und zeigt, dass nicht aufgegeben werden soll, für die eigene Freiheit zu kämpfen. Andererseits gibt es auch einen Kritikpunkt. Er bezieht sich auf Jasmins Bekleidung. Sie ist nämlich immer Aladdin, Min. 74:09 FMS-Abschlussarbeit 2019/2020 (ausser, als sie sich in einer Kutte umhüllt auf dem Marktplatz bewegt, um nicht erkannt zu werden, vgl. Abbildung 8) in körperbetonter, freizügiger Kleidung zu sehen (vgl. Abbildung 6). Doch das ist ihr als Muslima laut dem Koran nicht erlaubt: « […] Bei Anwesenheit eines fremden Mannes muss bei der Frau ihr gesamter Körperbereich vollst ä ndig bedeckt sein, ausgenommen davon sind Gesicht und Hände. Es ist nicht erlaubt, enge Kleidung zu tra-gen, wodurch die K ö rperform betont und erkennbar wird. Außerdem ist keine durchsich-tige Kleidung erlaubt, wodurch man den Körper, der sich darunter verbirgt, sehen kann. […]»[19 ] Dies vermittelt den oftmals noch jungen Zuschauerinnen und Zuschauern, ober-flächliche Werte, dass also das Äussere wichtig ist. Gerade für junge Muslimas gibt Jasmin kein gutes Vorbild ab. Denn diese sollten nicht gegen die Regeln ihrer Religion verstossen, nur weil sie so sein möchten wie Prinzessin Jasmin, sondern nur, wenn sie das selber wol-len. Interpretation zur Generation der rebellischen Aussenseiterinnen Jasmin ist in diesem Film nicht direkt die Protagonistin, jedoch spielt sie eine weitaus wich-tigere Rolle, als es Aladdin (der eigentliche Protagonist) tut. Sie fühlt sich gefangen, weil sie nicht selbst über ihr Lebens bestimmen darf und ihr zudem noch befohlen wird, den sicheren Palast nicht zu verlassen. Zusätzlich wird sie vom Gesetz dazu gedrängt einen Prinzen zu heiraten, obwohl sie viel lieber die Welt entdecken möchte. Das sind die Gründe, weshalb sie sich gegen das Prinzessinnenleben in Luxus entscheidet und heimlich aus dem Palast verschwindet. Doch sie geht wieder zurück, um Aladdin das Leben zu retten. Dies macht sie zu einer selbstlosen Person. Leider kann sie ihn aber nicht beschützen, sie ist machtlos, denn niemand hört ihr zu oder nimmt sie ernst, da sie eine Frau ist. Dennoch gibt sie nicht auf. Als sich Prinz Ali (der verkleidete Aladdin) und ein anderer Prinz um sie strei-ten, hat sie endgültig genug: «Was erlaubt ihr euch! Was fällt euch allen ein, hier herumzu-stehen und über meine Zukunft zu entscheiden? Ich bin doch kein Preis, den man einfach gewinnen kann!»4 Dieses Zitat zeigt, wie stark und selbstbewusst sie ist. Jasmin ist eine der ersten Disney Prinzessinnen, die sich von einer rebellischen Seite zeigt. Trotzdem ist es am Ende des Filmes doch wieder der ‘Prinz’ Aladdin, der Jasmin rettet. Dies lässt darauf schliessen, dass die Prinzessinnen der Generation der rebellischen Aussenseiterinnen zwar wissen, was sie wollen und sich von den Männern nicht als ihr Geschenk betrachten lassen, jedoch geben die Männer ihnen das, was sie sich wünschen. Zum Beispiel besucht Aladdin mit Jasmin auf dem fliegenden Teppich die ganze Welt und erfüllte ihr somit ihren Traum, die ganze Welt zu sehen (währenddessen spielt das Lied: Ein Traum wird wahr. Original: A whole new world). Also brauchen die Frauen immer noch den Mann, um gerettet zu werden und glücklich zu sein. Sie würden sich aber niemals einem Schicksal ergeben, welches ihnen missfällt.[1 ]
5. Analyse: Mulan
5.1 Zusammenfassung
Mulan lebt mit ihrer Familie im alten China. Von ihr wird erwartet, dass sie sich so bald wie möglich verlobt. Als die Hunnen den Kaiser von China angreifen, werden alle Männer in die Armee einberufen. Aus Angst, dass ihr bereits verletzter Vater im Krieg sterben wird, Abb ildung wurde von der Redak tion entwendet sie heimlich dessen Ausrüstung sowie den Einberu- aus urheberre chtlichen fungsbefehl des Kaisers und tritt der Armee bei, wobei sie sich als Gründen entfernt Mann ausgibt. Obwohl sie am Anfang grosse Schwierigkeiten mit den Aufgaben des Ausbildners und Hauptmanns Li Shang hat, ver- bessert sie sich mit der Zeit und findet Freunde. Zudem fühlt sie sich Abbildung 9 sehr zu Li Shang hingezogen. Als die Hunnen die kleine Kriegsein- heit von Mulan angreifen, ist sie diejenige, die die Hunnen vernichtet und Li Shang vor den gefürchteten Feinden rettet. Doch dabei wird sie verletzt, und als Frau enthüllt. Da sie zuvor Li Shang gerettet hat, zeigt dieser Gnade und verschont sie vor dem Tod. Die Einheit macht sich auf nach Peking, um den Sieg zu feiern. Die zurückgelassene Mulan stellt fest, dass Shan Yu (der Anführer der Hunnen) und ein paar seiner Gefolgsleute überlebt haben. Sie macht sich sofort auf nach Peking, um Li Shang und ihre Freunde vor der Gefahr zu warnen. Doch dort will ihr niemand zuhören. Wie sie befürchtet hat, wird der Kaiser von Shan Yu entführt. Sie überzeugt Li Shang und ihre Freunde davon, ihr zu helfen. Schliesslich siegt sie im Duell gegen Shan Yu (vgl. Abbildung 11) und rettet somit den Kaiser und ganz China. Ihre Leistung wird vom Kaiser geehrt und sie kehrt stolz zu ihrer Familie zurück.
5.2 Allgemeine Informationen
Der Disneyfilm Mulan erschien im Jahre 1998 in den USA. Der Zeichentrickfilm dauert 88 Minuten. Die Originalvorlage zu Mulan bietet eine Ballade über die chinesische Kriegerin Hua Mulan, welches von 500 n.Chr. stammt. Jedoch wurde von der Originalgeschichte nicht viel übernommen.[8 ] Denn da blieb Hua Mulan mehrere Jahre im Krieg und erst als sie zu Hause war, sich wieder in Damenkleidung zeigte, erkannten ihre Mitkrieger, dass ihr Freund die ganze Zeit eine Frau war. Ausserdem hat Hua Mulan einen jüngeren Bruder und verliebt sich nicht in ihren Hauptmann.[9 ]
5.2.1 Darstellung der fiktiven Welt
Der Film Mulan spielt im alten China. Dies ist von An- Die Abbildung wurde von der fang an klar, da man bereits in der ersten Szene die Red aktion aus urheberrec htlichen chinesische Mauer erkennt (vgl. Abbildung 10). Aus- Gründen entfernt serdem wird von diversen Personen immer wieder er-wähnt, dass sie sich in China befinden. Eine kleine Gruppe von Animationskünstlern reiste vor Beginn der Realisierung des Films für drei Wochen nach China, Abbildung 10 um dort Fotografien und Zeichnungen der chinesischen Landschaft und verschiedener (chi-nesischer) Städte zu erstellen. Zusätzlich konnten sie sich dabei Notizen über die chinesische Gesellschaft und Kultur machen. Viele Zeichnungen und Skizzen, die auf dieser Reise angefertigt wurden, sind bis auf kleine Veränderungen komplett in den Film integriert wor-den.[10 ]
5.2.2 Geschichtlicher Hintergrund
Da Mulan auf der Ballade Hua Mulan basiert, wurde verglichen, was es für Vorkommnisse in China um 500 n.Chr. gab. In dieser Zeit war China in die südlichen und nördlichen Dy-nastien aufgeteilt. Allerdings haben die Regisseure von Mulan dies nicht im Film eingebaut. Sie erzählen jedoch die Konflikte der Hunnen mit dem chinesischen Volk Die Hunnen sind Nomaden, welche sehr gewalttätig und von allen Menschen gefürchtet waren.[11 ] Aus Hun-gersnot verliessen die Hunnen das heutige Gebiet zwischen China und Korea und zogen nach Westen und Süden. Jahrzehnte später wurden die in China eingefallenen Hunnen von Chinesen vertrieben. Zum Schutz vor diesen furchteinflössenden Nomaden fingen die Chi-nesen im 7. Jahrhundert [12 ] mit dem Bau der chinesische Mauer an. Danach wanderten die Hunnen weiter über Russland nach Europa.[13 ]
5.3 Charakterisierung der Protagonistin
Fa Mulan (das ist Mulans ganzer Name) ist ein 16-jähriges Mädchen, welches sich in eine Rolle hineinzwingt, die nicht ihr selbst entspricht. Das tut sie, um ihrer Familie Ehre zu er-weisen. Sie passt nicht in das typische Rollenbild der Frau hinein, denn sie ist wild, tollpat-schig, intelligent und ist nicht auf den Mund gefallen. Am meisten beweist sie jedoch Mut, Selbstlosigkeit und starken Willen. Zum Beispiel braucht es sehr viel Mut, sich als Mann auszugeben und sich in die Armee einzuschleichen, obwohl ihr der Tod droht, sollte ans Tageslicht kommen, dass sie eine Frau ist. Es ist sehr selbstlos, diese Gefahr auf sich zu nehmen, ihr Leben zu riskieren, damit sie das Leben ihres Vaters retten kann. Ausserdem beweist sie während den 88 Minuten Spielzeit immer wieder, dass sie für das kämpft was ihr wichtig ist und nicht aufgeben wird.
[...]
1 Schneewittchen und die sieben Zwerge, Min. 4:19
2 Aladdin, Min. 00:37
3 Aladdin, Min. 74:09
4 Aladdin, Min. 51:18
- Citation du texte
- Anonyme,, 2020, Faktoren, welche die Frauenrollen in Disneyfilmen beeinflussen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900497
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