Diese Arbeit stellt eine Lerntheke zum Thema Winkel für eine fünfte Klasse vor. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Kompetenz im Schätzen, Benennen und Messen eines Winkels vertiefen. Dabei sollen sie ihren richtigen Umgang mit dem Geodreieck weiter vertiefen. Indem die Schülerinnen und Schüler selbstständig verschiedene Stationen bearbeiten und hierzu eine Rückmeldung anfertigen, können sie ihre Methodenkompetenz stärken.
Die Fachanforderungen für das Fach Mathematik sehen für die fünfte und sechste Klassenstufe das Thema "Kreis und Winkel" vor. Eine genaue Zuordnung erfolgt in den Bereich der Leitidee Messen und der Leitidee Raum und Form. Hierzu sind bestimmte Kenntnisse sowie fachliche Anforderungen der Messung, Schätzung und Zeichnung der Winkel und der Größen an die SuS zu beachten.
Die Einführung des Winkelbegriffes kann über den statischen und dynamischen Winkelbegriff erfolgen, der sachgerechte Umgang mit dem Geodreieck zum Messen und Zeichnen der Objekte ist in diesem Bereich ebenso immanent. Eine weitere Einordnung erfolgt im Bereich der Leitidee Raum und Form.
Unterrichtsentwurf im Rahmen der Hausarbeit
Schuljahr 2019/2020
Thema der Unterrichtseinheit:
Welt der Winkel - eine Lerntheke zur Förderung selbstregulierten und selbstständigen Arbeitens beim Klassifizieren, Schätzen, Zeichnen und Messen verschiedener Winkel in einer 5. Klasse.
Thema der Unterrichtsstunde:
Winkel schätzen, benennen und messen
Schule:
Einbindung der Unterrichtsstunde in die Unterrichtseinheit:
1. Stunde: Einstieg in das Thema Winkel
2. Stunde: Umgang mit dem Geodreieck
3. Stunde: Winkelarten
4. Stunde: Winkelschätzung
5. Stunde: Winkel messen
6. Stunde: Winkel schätzen, messen (Lehrprobe)
Groblernziel der Unterrichtsstunde: Die Schülerinnen und Schüler1 sollen ihre Kompetenz im Schätzen, Benennen und Messen eines Winkels vertiefen.
Feinlernziel: Die SuS sollen ihren richtigen Umgang mit dem Geodreieck weiter vertiefen.
Die SuS sollen ihre Methodenkompetenz weiter vertiefen, indem sie selbstständig verschiedene Stationen bearbeiten und hierzu eine Rückmeldung anfertigen
Bedingungsanalyse
Seit Beginn des Schuljahres 2019/20 unterrichte ich eigenverantwortlich das Fach Mathematik in der Klasse 5. Die Lerngruppe besteht aus 25 SuS, davon 12 Jungen und 13 Mädchen. Viele SuS besuchten die gleiche Grundschule oder waren schon in derselben Klasse. Dies zeigt sich dadurch, dass teilweise schon Freundschaften bestehen und die SuS sich gegenseitig schon kennen. Als stellvertretender Klassenlehrer konnte ich während der Anfangswoche zusammen mit der Klassenlehrerin die einzelnen SuS gut kennenlernen, gleichzeitig wurde hierdurch auch eine erste feste Bindung für die SuS an „ihre“ Lehrer geschaffen. Dies zeigt sich dadurch, dass viele SuS sehr offen mit ihren Sorgen und Wünschen auf mich zugehen und mir ihre Alltagssorgen mitteilen oder von besonderen Ereignissen erzählen. Dies zeugt von einem guten Vertrauensverhältnis zwischen SuS und Lehrer. In den Mathestunden ist besonders die starke Heterogenität eine Herausforderung. So sind einzelne SuS sehr ehrgeizig, strebsam und beherrschen beispielsweise die Grundrechenarten schon sehr gut, andere SuS haben hierbei noch Schwierigkeiten und bedürfen daneben oftmals auch der persönlichen Hinwendung, um mit der Arbeit zu beginnen oder die Aufgabenstellung zu erfassen. Aufgrund dessen werden im Folgenden einzelne SuS näher vorgestellt.
H ist ein sehr offener Schüler. Trotz seiner diagnostizierten ADHS, welche in Behandlung ist, arbeitet H sehr strebsam im Mathematikunterricht mit.
B zeigt im Mathematikunterricht oftmals ein auffälliges Verhalten. Oftmals fehlt benötigtes Arbeitsmaterial, dieser Situation wird durch Mitteilungen an seine Eltern oder auch Elterngesprächen entgegengewirkt. Im Unterricht ist B oftmals abgelenkt und lenkt auch gerne seine Mitschüler vom Unterricht ab. So malt er gerne oder längt andere SuS durch Grimassen ab. Aufgrund dessen sitzt er im Blickfeld der Lehrkraft. Gerade Lernsituationen mit Bewegungen kommen ihm entgegen.
Die Zwillingsschwestern Eund L haben im Mathematikunterricht Schwierigkeiten. Beiden fällt es schwer, sich sicher in den Grundrechenarten zu bewegen und diese mit der adäquaten Sicherheit und Schnelligkeit anzuwenden.
Diese Verunsicherung spiegelt sich auch in anderen Themenfeldern wider. So sind beide recht unsicher bei der Bearbeitung von Aufgaben und holen sich des Öfteren eine Rücksicherung beim Lehrer. Neben einer positiven motivierenden Ansprache durch den Lehrer wurde ein Helfersystem initiiert.
Als hilfreich hat sich in dieser Situation erwiesen, wenn leistungsschwächere SuS hierbei die Unterstützung durch einen leistungsstarken Sitznachbarn bekommen. Gleichzeitig profitieren leistungsstärkere SuS durch die Repetition. Dieses Helfersystem ist den SuS bekannt und wird auch von anderen SuS intuitiv genutzt.
T ist ein sehr ruhiger Schüler. Dennoch zeigt sich, dass T oftmals eine persönliche Ansprache braucht um mit Arbeitsanweisungen zu beginnen. Sind die Aufgaben beendet, möchte T diese durch die Lehrkraft kontrolliert wissen, um sicher gehen zu können, inwiefern er diese richtig berechnet hat und er keinen Fehler gemacht hat. Dieser Situation wird oftmals durch Partnerkontrolle begegnet oder durch das Bereitstellen von Musterlösungen, mithilfe dessen eigenverantwortlich kontrolliert werden kann.
R ist erst wenige Wochen in der Klasse. Zuvor war er an der IGS N angemeldet, besuchte diese sehr unregelmäßig (Schulaversion) und wechselte auch deshalb an unsere Schule. R besuchte mit einer Vielzahl von SuS dieselbe Grundschule, sodass ihm die anderen SuS bekannt sind. Aufgrund der ausgedehnten Schulversäumnisse fehlt R ein Großteil des Lerninhaltes des letzten Schulhalbjahres. Es zeigte sich, ähnlich wie bei T, dass R ein sehr ruhiger Schüler ist, der oftmals eine persönliche Ansprache braucht, um mit Arbeitsanweisungen zu beginnen. Beim Arbeiten braucht R oftmals persönliche Unterstützung. Deshalb sitzt er immer wieder temporär neben einer sehr starken und hilfsbereiten Schülerin, arbeitet jedoch auch alleine im Nahbereich der Lehrkraft. Von dem Thema Geometrie bzw. Winkel ist R sehr angetan, da dieses Thema losgelöst von vorherigen Lerninhalten ist und er hier keine Defizite zu anderen SuS hat. Zudem liegt ihm der handlungsorientierte Ansatz beispielsweise beim Messen und Zeichnen der Winkel.
L ist den anderen SuS körperlich voraus. Oftmals wirkt sie im Mathematikunterricht unkonzentriert, lustlos und teilweise sehr launenhaft. Beispielsweise äußert sie an manchen Tagen schon vor Beginn des Unterrichts ihre Unlust. L ist oftmals verunsichert in ihrem Vorgehen und braucht die persönliche Zuwendung der Lehrkraft. Hier reicht es meist schon, wenn das mathematische Vorgehen nochmals angesprochen wird und sich so die benötigte Sicherheit einstellt. Aufgaben erledigt sie anschließend jedoch ohne größere Schwierigkeiten.
L. zeigt im Matheunterricht meist eine gute Leistung. Auffallend ist, dass sie oftmals um die Aufmerksamkeit der anderen SuS und des Lehrers kämpft. So redet sie gerne mit dem Sitzpartner und stört so den Unterricht. Der Hintergrund ist hierbei in der Grundschule zu suchen, wo sie mit sozialer Ausgrenzung zu kämpfen hatte.
Ihr mathematisches Leistungsvermögen ist gut. Sie arbeitet sicher sowie mit Freude im Unterricht mit und beteiligt sich gerne auch mündlich.
Die Schülerinnen O, L und H sind alle recht leistungsstark. Alle drei haben jedoch den Anspruch, ihr Wissen den anderen SuS mitzuteilen. Oftmals kommt es zu lautstarken Äußerungen, die es entsprechend zu kanalisieren gilt. Insbesondere bei H ist es in der letzten Zeit besonders auffällig, dass sie durch Privatgespräche während des Unterrichts auffällt. Der Möglichkeit einer Unterforderung wurde mithilfe von differenzierten Aufgaben begegnet, dies führte jedoch nicht zum Erfolg bei der Minimierung von Privatgesprächen. Somit wird diesem durch konsequentes Ermahnen begegnet.
Das Themenfeld der Geometrie bietet gerade für die leistungsschwächeren SuS mit seinem verstärkten handlungsorientierten Ansatz großes Potenzial.
Für leistungsschwächere SuS ist es charakteristisch, dass diese oftmals verstärkt und intensiver auf der enaktiven bzw. ikonischen Ebene arbeiten müssen, um letztendlich zur symbolischen Ebene vorzudringen.
Die Klasse arbeitet auf eigenem Wunsch daran, eine angemessene Arbeitslautstärke zu finden. Hierzu wurde zusammen mit den SuS eine Art „Verwarnliste“ entwickelt.2 Diese wird wechselnd durch einen Schüler geführt. Auf dieser Liste werden einzelne SuS notiert (vom Lehrer „verwarnt“, vom SuS notiert). Kommt es zu einer weiteren Ermahnung, schreibt der betroffene Schüler diese Verwarnung zur Kenntnisnahme durch die Eltern und den Grund seiner „Verwarnung“ in sein Hausaufgabenheft und bekommt zusätzlich eine „Intensivstunde“3. Zur positiven Verstärkung wurde Folgendes erdacht: werden weniger als insgesamt drei Ermahnungen in der Stunde erteilt, bekommt die Klasse eine fünfminütige „Spielzeit“. Hier wird dann oftmals das Mathespiel „Schülerduell“ gespielt. Sodass spielerisch mathematische Inhalte vertieft und ausgebaut werden. Dies Verfahren ist den SuS in seiner Konsequenz bekannt und wird gut angenommen.
Aufgrund der überraschenden bzw. ausgedehnten Phase des „Homeschoolings“ und der andauernden allgemeinen Verunsicherung, verbunden mit einem hohem Maß an Herausforderungen für Eltern und Schülerschaft ist zu erwarten, dass die SuS eine längere Phase der „Akklimatisierung“ benötigen und ein „normaler“ Unterricht nur eingeschränkt möglich ist.
So können verschiedene Methoden nur eingeschränkt praktiziert werden. Der partnerschaftliche Austausch der SuS untereinander wird nur eingeschränkt möglich sein bzw. ein gemeinsames Arbeiten ist fast ausgeschlossen.
Diesen Einschränkungen wurden bei der Konzipierung der Unterrichtseinheit nicht Rechnung getragen, sodass einzelne Stationen dementsprechend anders aufgebaut werden müssten. 4 Ein Winkel wird durch zwei von Punkt A ausgehende Strecken definiert und bestimmt den Winkel ^BAC. Durch diesen Winkel wird eine Drehung festgelegt, welche die durch B gehende Halbgerade in die durch C verlaufende überführt. Der Punkt A kennzeichnet den Scheitelpunkt des Winkels. Die hiervon ausgehenden Strahlen durch die Punkte B und C heißen Schenkel. Bei der Definition von Winkeln ist die Orientierung wichtig. Hierbei wird die Drehung im Allgemeinen als gegen den Uhrzeigersinn (mathematisch positiv) betrachtet. Winkel werden mit kleinen griechischen Buchstaben (a, ß, y,...) bezeichnet. Zur Messung des Winkels verwendet man die Einheit Grad. Dabei entspricht der Vollwinkel 360°. Dieses Maß eines Winkels heißt Gradmaß. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung des Bogenmaßes. Dabei entspricht dem Vollwinkel die Größe 2n. Gebräuchlicher ist jedoch die Verwendung des Gradmaßes. Je nachdem wie viel Grad der Winkel hat, kann man diese unterscheiden.4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nullwinkel
Ein Nullwinkel hat, wie der Name schon sagt 0°. Beide Geraden liegen demnach aufeinander. Jedoch entsteht mehr als nur ein Winkel, wenn sich zwei Geraden schneiden. Diese werden im Folgenden kurz dargestellt.5
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung wird im Folgenden für Schülerinnen und Schüler die geschlechterumfassende Bezeichnung SuS gebraucht. Des Weiteren wird stellvertretend für beide Geschlechter das maskuline Genus verwendet.
2 Siehe Anhang „Verwarnliste“
3 Hier wird zu einzelnen Inhalten vertiefend gearbeitet.
4 https://mathepedia.de/Winkel.html
5 Darstellungen und Erläuterungen der folgenden Winkel sind entnommen aus: https://www.mathematik-wissen.de/winkel.htm u. https://www.mathematik.de/algebra/168-erste- hilfe/geometrie/grundbegriffe/1523-winkel (letzter Aufruf 15.04.2020)
- Arbeit zitieren
- Niels Mertens (Autor:in), 2020, Klassifizieren, Schätzen, Zeichnen und Messen verschiedener Winkel. Eine Lerntheke zur Förderung selbstregulierten und selbstständigen Arbeitens in einer 5. Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/899565
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