Seit geraumer Zeit befasst sich die Sprachwissenschaft mit dem materiellen Aspekt des Gesprochenen, den Laut-, Schrift- und Bedeutungsstrukturen und deren Zusammenhängen, mit Schrifttypen und Schriftarten, Strukturgesetzen und Schreibsystemen; die Literatur- und Kulturgeschichte schrieb sich die Geschichte der schriftförmigen Kommunikation und ihre Vergesellschaftung auf die Fahne.
Jeder Tag unseres Lebens gibt uns Aufgaben und Tätigkeiten vor, die wir mit Hilfe der Kommunikation erledigen und lösen. Schreiben und Lesen, Verfassen und Rezipieren von Texten
„Körper und Stimme leihet die Schrift dem stummen Gedanken
durch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt (….).
(Friedrich Schiller, Der Spaziergang)
Seit geraumer Zeit befasst sich die Sprachwissenschaft mit dem materiellen Aspekt des Gesprochenen, den Laut-, Schrift- und Bedeutungsstrukturen und deren Zusammenhängen, mit Schrifttypen und Schriftarten, Strukturgesetzen und Schreibsystemen; die Literatur- und Kulturgeschichte schrieb sich die Geschichte der schriftförmigen Kommunikation und ihre Vergesellschaftung auf die Fahne.
Jeder Tag unseres Lebens gibt uns Aufgaben und Tätigkeiten vor, die wir mit Hilfe der Kommunikation erledigen und lösen. Schreiben und Lesen, Verfassen und Rezipieren von Texten bedeuten dafür eine unerlässliche Voraussetzung. Spätestens seit Helmut Glücks „Schrift und Schriftlichkeit“ wissen wir, daß die Wissenschaft gespalten ist, da für viele Sprachwissenschaftler und -forscher Lesen und Schreiben kein ernsthafter Bestandteil der Sprachwissenschaft sind, sondern vielmehr eine „Angelegenheit der Psychologen, und das Lesen- und Schreibenlernern, weil es sich in der Grundschule abspiele, könne höchstens ein Thema für die Didaktiker sein“. Hier soll dem Verfasser gefolgt und davon ausgegangen werden, daß „Schreiben und Lesen originäre Gegenstände der Sprachwissenschaft sind“ und daher auch als „siamesische Zwillinge“ innerhalb der Kommunikation verstanden werden sollen. Dieser Arbeit Anliegen ist es, speziell auf den ersten Zwilling einzugehen, das Schreiben bzw. die Schrift. Im Folgenden werden drei spezifische Begriffe der Schriftlichkeit vorgestellt: der Schrifttyp als Zuordnungskategorie für das entsprechende Schriftsystem und die Schriftart als Variante eines Schrifttyps. Vorab jedoch
findet die Schriftgeschichte in kurzer Form Erwähnung. Das Brockhaus Conversationslexikon von 1886 bezeichnet Schrift als die „sichtbaren Zeichen, welche ganzen Worten oder einzelnen Lauten bestimmter Sprachen zu entsprechen und diese für das Auge zu fixieren bestimmt sind. Die Schrift ist eine uralte Erfindung des Menschen.“ Bei melifon.de ist Schrift ein „System graphischer Zeichen, die zum Zweck menschlicher Kommunikation verwendet werden.“ Sie dient also der Verständigung der Menschen und der Konservierung sprachlicher Daten. Mit Hilfe eines vereinbarten, festgelegten Zeichensystems, im Deutschen des ABC´s, werden die Informationen auf einen Träger, heute beispielsweise Papier oder CD, geschrieben und von diesem wieder abgelesen. Schrift aber bezeichnet u. a. auch umgangssprachlich die „Schriftart“ aus dem Bereich der Typographie (gestalteter Zeichensatz), die „Schriftdatei“ (Computer), die „Handschrift“ (ich kann diese Schrift nicht lesen), „schriftliche Werke“ (z. B. Goethes Schriften zur Farbenlehre) und Eigennamen religiöser Texte („Heilige Schrift“). Von „Schrift“ kann allerdings erst gesprochen werden, wenn ein festgelegtes Zeichensystem zum Ausdruck von Informationen zur Verfügung steht.
Vor Schriftentwicklung überlieferte die Menschheit Dinge und Geschehnisse auf mündlichem Wege, was große Risiken barg bezüglich des Wahrheitsgehaltes, so z. B. aufgrund von Sinnentstellung, Weglassens oder Hinzufügens, spezifischer sozialer oder kultureller Faktoren etc.. Auch geheimes Wissen, Rituale, Mythen, Legenden und Sagen wurden mündlich weitergegeben, wie beispielsweise die Geschichte von der großen Sintflut. Die Entwicklung der Schrift gilt als eine der wichtigsten Errungenschaften der Zivilisation, die die Überlieferung von Wissen und kulturellen Traditionen über Generationen hinweg erlaubt und deren Erhaltung über lange Zeiträume garantiert (natürlich abhängig vom verwendeten „Beschreib“-Material, z. B. feuchte Tontafeln, mit einem Griffel geritzt, Stein, in den gemeißelt wurde, Bronzetafeln, Rinden, Bast, Leder und Leinen, später Papyrus, Pergament, dann Papier sowie in China Pinsel, Binsen, Rohrfedern aus Schilfrohr, Griffel und Wachstäfelchen und schließlich im 17. Jh. Schreibfedern aus Stahl, die im 20. Jh. von Füllfederhalter und Kugelschreiber abgelöst werden, heute Microchips und CD). Alle bekannten Hochkulturen (Sumer, Ägypten, Indus-Kultur, Reich der Mitte, Amerika) werden mit der Verwendung der Schrift in Verbindung gebracht, wobei die Sumerer als die Kultur gelten, die die Schrift erstmals verwendeten, und zwar eine Bilderschrift in den sumerischen Stadtstaaten. Das älteste bekannte Schriftsystem ist die Keilschrift, die zunächst 2000 Zeichen umfasste. Um 1500 vor Chr. entstand das erste Alphabet, dessen 30 Buchstaben der Keilschrift entlehnt waren. 500 Jahre später entwickelte sich die phönizische Schrift, die mit ihren nicht mehr als 20 Buchstaben der Vorläufer unseres heutigen Alphabets ist. Um 800 v. Chr. kam die griechische Schrift auf, die aus dem phönizischen Konsonantensystem und Vokalen bestand und die erste Buchstabenschrift bedeutete. Sie breitete sich über ganz Europa aus und erfuhr Abwandlungen, so z. B. in Form des Lateinischen, aus dem unser heutiges deutsches Alphabet hervorging.
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- Citation du texte
- Diplomgermanistin Dorothee Noras (Auteur), 2005, Schrifttyp und Schriftsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89292
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