Supervision ist heutzutage ein sehr wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Verschiedenste Formen der Supervision tauchen immer wieder in dem Berufsalltag der sozialen Arbeit auf und werden in vielen Einrichtungen als unerlässlich angesehen. Im Laufe der Jahre hat sich die Supervision in den Arbeitsfeldern helfender Berufe fest etablieren können. Die hohe Bedeutung der Supervision zeigt sich ebenfalls im Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 72, Absatz 3 KJHG), wo für die Erziehungsberatung eine Supervision empfohlen wird (Wennemann 1999, S. 54). Aus diesem Grund ist die Vermittlung der theoretischen Grundlagen der Supervision während des Pädagogikstudiums von immenser Bedeutung. Im Rahmen des Oberseminars “Professionalisierung der sozialen Arbeit“ wurde mir die Möglichkeit geboten, genaueren Einblick in den Bereich der Supervision zu erlangen. Der Wunsch, mich mit diesem Themenbereich näher auseinanderzusetzen, entstand während meines erst kürzlich beendeten Praktikums bei der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen. Dort sammelte ich erste Erfahrungen auf diesem Gebiet und nahm regelmäßig an einer Teamsupervision teil. Vor dieser Zeit war ich eher skeptisch und hatte nur sehr vage und vorwiegend negative Vorstellungen von Supervision. Wie hilfreich und befreiend diese Methode jedoch sein kann, und dass die Reflexion der eigenen Tätigkeit Zeichen von Professionalität sind, wurde mir erst nach der regelmäßigen Teilnahme bewusst. Auch die Tatsache, dass eine regelmäßige Supervision zum Standard hochprofessioneller psychosozialer Einrichtungen gehört, war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. In der vorliegenden Hausarbeit werde ich mich nun eingehender mit der Supervision und deren Bedeutung für die soziale Arbeit befassen. Zur Herstellung eines groben Überblicks über die Thematik möchte ich im ersten Teil meiner Ausführungen erläutern, was Supervision ist. Dazu werde ich im ersten Schritt einige Definitionen von Supervision aus der Literatur vorstellen. Daraufhin werde ich eine kurze Übersicht über die Geschichte der Supervision geben. Nach der Erläuterung der Ziele und der Aufgaben der Supervision werde ich des Weiteren auf unterschiedliche Organisationsformen der Supervision eingehen. Um wiederum Bezug zu unserem Seminar „Professionalisierung der sozialen Arbeit“ herzustellen, werde ich im zweiten Teil meiner Arbeit zu Beginn die Begriffe Profession, Professionalisierung und professionelles (soziales) Handeln vorstellen. Die Bedeutung der Supervision für die Professionalisierung der sozialen Arbeit werde ich im Anschluss darstellen, um daraufhin mit einer kurzen Zusammenfassung und eigener Stellungnahme abzuschließen.
Gliederung
1) Einleitung
2) Was ist Supervision?
2.1) Definitionen von Supervision
2.2) Geschichte der Supervision
2.2.1) Supervision und Sozialarbeit
2.2.2) Supervision in Deutschland
2.3) Aufgaben und Ziele von Supervision
2.4) Formen der Supervision
2.4.1) Einzelsupervision
2.4.2) Gruppensupervision
2.4.3) Teamsupervision
3) Bedeutung der Supervision für die Professionalisierung der sozialen Arbeit
3.1) Die Begriffe: Profession, Professionalisierung und professionelles
(soziales) Handeln
3.1.1) Profession
3.1.2) Professionalisierung
3.1.3) Professionelles (soziales) Handeln
3.2) Supervision und deren Bedeutung für die Professionalisierung der sozialen Arbeit
4) Zusammenfassung
5) Literaturverzeichnis
1) Einleitung
Supervision ist heutzutage ein sehr wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Verschiedenste Formen der Supervision tauchen immer wieder in dem Berufsalltag der sozialen Arbeit auf und werden in vielen Einrichtungen als unerlässlich angesehen. Im Laufe der Jahre hat sich die Supervision in den Arbeitsfeldern helfender Berufe fest etablieren können . Die hohe Bedeutung der Supervision zeigt sich ebenfalls im Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 72, Absatz 3 KJHG), wo für die Erziehungsberatung eine Supervision empfohlen wird (Wennemann 1999, S. 54). Aus diesem Grund ist die Vermittlung der theoretischen Grundlagen der Supervision während des Pädagogikstudiums von immenser Bedeutung. Im Rahmen des Oberseminars “Professionalisierung der sozialen Arbeit“ wurde mir die Möglichkeit geboten, genaueren Einblick in den Bereich der Supervision zu erlangen.
Der Wunsch, mich mit diesem Themenbereich näher auseinanderzusetzen, entstand während meines erst kürzlich beendeten Praktikums bei der Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen. Dort sammelte ich erste Erfahrungen auf diesem Gebiet und nahm regelmäßig an einer Teamsupervision teil. Vor dieser Zeit war ich eher skeptisch und hatte nur sehr vage und vorwiegend negative Vorstellungen von Supervision. Wie hilfreich und befreiend diese Methode jedoch sein kann, und dass die Reflexion der eigenen Tätigkeit Zeichen von Professionalität sind, wurde mir erst nach der regelmäßigen Teilnahme bewusst. Auch die Tatsache, dass eine regelmäßige Supervision zum Standard hochprofessioneller psychosozialer Einrichtungen gehört, war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.
In der vorliegenden Hausarbeit werde ich mich nun eingehender mit der Supervision und deren Bedeutung für die soziale Arbeit befassen. Zur Herstellung eines groben Überblicks über die Thematik möchte ich im ersten Teil meiner Ausführungen erläutern, was Supervision ist. Dazu werde ich im ersten Schritt einige Definitionen von Supervision aus der Literatur vorstellen. Daraufhin werde ich eine kurze Übersicht über die Geschichte der Supervision geben. Nach der Erläuterung der Ziele und der Aufgaben der Supervision werde ich des Weiteren auf unterschiedliche Organisationsformen der Supervision eingehen. Um wiederum Bezug zu unserem Seminar „Professionalisierung der sozialen Arbeit“ herzustellen, werde ich im zweiten Teil meiner Arbeit zu Beginn die Begriffe Profession, Professionalisierung und professionelles (soziales) Handeln vorstellen. Die Bedeutung der Supervision für die Professionalisierung der sozialen Arbeit werde ich im Anschluss darstellen, um daraufhin mit einer kurzen Zusammenfassung und eigener Stellungnahme abzuschließen.
2) Was ist Supervision?
Der nun folgende Teil meiner Arbeit bezieht sich auf die Klärung der Frage, was Supervision eigentlich ist, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt hat und welche unterschiedlichen Formen existieren. Auch kritische Aspekte werden hier kurz beleuchtet.
Im Vorfeld möchte ich den Begriff des “Supervisors“ bzw. des “Supervisanden“ kurz erläutern, da diese Begriffe im folgenden Teil des Öfteren auftreten werden. Der Supervisor ist diejenige Person, welche die Supervision anbietet. Als Supervisand wird hingegen derjenige bezeichnet, der die Supervision in Anspruch nimmt (vgl. Belardi 2005, S. 16).
2.1) Definitionen von Supervision
Wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Supervision so viel wie Übersicht oder Überschau. Aus dem Englischen übersetzt hat die Supervision die Bedeutung von Beaufsichtigung, Kontrolle und Leitung. Der Versuch, den Begriff einzudeutschen, kam zu dem Ergebnis Praxisanleitung bzw. Praxisberatung (vgl. Huppertz 1975, S. 7). Dieser Begriffsvorschlag konnte sich jedoch nicht durchsetzen und auch der Kontrollaspekt, den die englische Übersetzung mit sich bringt, spielt im heutigen Supervisionsverständnis in Deutschland eine sehr geringe Rolle (vgl. Galuske 1998, S. 296).
Bei meiner Recherche bin ich auf viele unterschiedliche Definitionen von Supervision gestoßen. Trotz der Verschiedenheit aller Auslegungen kommt der Aspekt der “Beratung der Berater“ in allen Definitionen zum Ausdruck. Einige Ausgewählte seien hier genannt, um einen Überblick zu verschaffen und Gemeinsamkeiten zu verdeutlichen:
- „Supervision = a) Beratung eines Arbeitsteams, einer Organisation zur Erhöhung der Effektivität; b) Beratung und Beaufsichtigung von Psychotherapeuten“
( Dudenredaktion 2001, S. 963).
- „Supervision ist eine Methode zur Reflektion beruflichen Handelns und Erlebens“ (http://www.dialograum.de/index2.htm).
Die ersten beiden Definitionen sind sehr kurz und geben nur sehr allgemein Auskunft darüber, was Supervision bedeutet. Sie beziehen sich dabei nur auf die Beratungskomponente, sowie die Leistung der Selbstreflexion. Die nun folgenden Definitionen verdeutlichen etwas ausführlicher, was man unter der Supervision verstehen kann.
- „Supervision ist ein Beratungsformat, das zur Sicherung und Verbesserung der Qualität beruflicher Arbeit eingesetzt wird. In der Supervision werden Fragen, Problemfelder, Konflikte und Fallbeispiele aus dem beruflichen Alltag thematisiert. Dabei wird die berufliche Rolle und das konkrete Handeln der Supervisand/innen in Beziehung gesetzt zu den Aufgabenstellungen und Strukturen der Organisation und zu der Gestaltung der Arbeitsbeziehungen mit Kund/innen und Klient/innen“ (http://www.dgsv.de/service_az2.htm).
- „Unter dem Oberbegriff Supervision versteht man Weiterbildungs-, Beratungs- und Reflexionsverfahren für berufliche Zusammenhänge. Das allgemeine Ziel der Supervision ist es, die Arbeit der Ratsuchenden (Supervisanden) zu verbessern. Damit sind sowohl die Arbeitsergebnisse als auch die Arbeitsbeziehungen zu den Kollegen und Kunden sowie auch organisatorische Zusammenhänge gemeint.“ (Belardi 2005, S. 15).
- „Supervision ist die psychosoziale Beratung von- vorwiegend in helfenden Berufen tätigen- Personen, die die Klärung ihrer beruflichen Identität im Kontext von Klienten, Kollegen, Institution, Familie und Gesellschaft sowie die Bewahrung und Steigerung ihrer beruflichen Handlungskompetenz anstreben“ (Fengler, 1992, S. 175).
Die letzten drei Definitionen verdeutlichen ebenfalls, im Gegensatz zu den beiden erstgenannten, den wichtigen Aspekt der Qualitätssteigerung und der Erhöhung der Handlungskompetenz, den die Supervision mit sich bringt.
Huppertz gibt im Folgenden eine Definition von Supervision, in der er den Prozess der Supervision ebenfalls mit in den Blick nimmt. Diese Definition umfasst die in der Supervision als bestimmend betrachteten Elemente:
- „Supervision (…) kann im Sinne einer formalen Leitdefinition als das Handeln bezeichnet werden, in dem ein besonders Erfahrener (Supervisor) einem nicht so Erfahrenen (Supervisand) im Rahmen gewisser Vorstellungen von Sozialarbeit und unter konkreten Umständen (Bedingungen) sowie mit bestimmten Aufgaben (Inhalten) und Maßnahmen (Methoden) in der Absicht einer Veränderung (Wirkung der Supervision) durch regelmäßige Kommunikation zur selbstständigen Arbeit verhelfen möchte, und zwar so, dass die weniger Erfahrenen dies als notwendigen Beistand für ihre Arbeit, die sie allerdings selbst verantworten müssen, ansehen“ (Huppertz 1975, S. 10).
Pallasch gelangt durch die Zusammenfassung mehrer Definitionen aus der Literatur zu folgender Supervisionsdefinition:
- „Die Supervision ist in erster Linie eine fachliche Beratung und Begleitung eines Supervisanden durch einen Supervisor und zwar- das ist in diesem Zusammenhang wichtig- ohne eine formale Bewertung oder Beurteilung. In zweiter Linie ist Supervision auch eine psychologische- oder besser psychohygienische- Instanz für persönliche Sorgen und Probleme des Supervisanden. Supervision versteht sich auch als eine Entlastungsinstanz für berufliche Beschwerden“ (Pallasch 1991, S. 31).
Einzig Waldemar Pallasch geht in seiner Definition darauf ein, dass Supervision ebenfalls den persönlichen Bereich, die Sorgen und Nöte des Supervisanden umfasst. Alle anderen ausgewählten Definitionen stellen eher den beruflichen Aspekt bzw. die Handlungskompetenz in den Vordergrund.
Diejenigen Autoren, die die persönliche Seite außer Acht lassen, geraten oftmals mit denen in Konflikt, die die individuellen Probleme ebenfalls zum Themenkreis der Supervision zählen. Auf der einen Seite taucht das Argument auf, dass wenn die persönlichen Sorgen in eine Supervision mit eingebracht würden, es keine Abgrenzung von der Therapie mehr gäbe. Die andere Seite argumentiert dagegen und beharrt auf dem Standpunkt, dass der private Bereich untrennbar mit der Berufsrolle verknüpft sei und damit auch Auswirkungen auf das berufliche Handeln habe.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Supervision ein Instrument zur Unterstützung und Beratung von Berufstätigen ist. Die Selbstreflexion, die mit der Supervision einhergeht, soll die Kompetenz der beruflichen Arbeit erweitern bzw. erhalten. „Wer mit beiden Beinen im Sumpf der Alltagsprobleme steckt, bedarf zuweilen des distanzierten Blicks von außen, um evtl. eine neue, produktive Sichtweise auf seine (beruflichen) Lebensumstände zu gewinnen“ (Galuske 1998, S. 301). Auch die institutionellen Rahmenbedingungen sollen durch sie verbessert werden.
Was die Supervision für die Sozialarbeit, Psychotherapie und Pädagogik ist, firmiert in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Sport unter dem Begriff “Coaching“.
2.2) Geschichte der Supervision
Im Anschluss an die Definitionen von Supervision werde ich im folgenden Teil einen Überblick über die Geschichte der Supervision geben. Dabei konzentriere ich mich zum einen auf den geschichtlichen Bezug zwischen Supervision und Sozialarbeit, zum anderen auf die Entwicklung der Supervision im deutschen Sprachraum.
2.2.1) Supervision und Sozialarbeit
Die Geschichte der Supervision steht in einem engen Verhältnis zu der Geschichte der Sozialarbeit. Ihren Anfang bildete die Entwicklung der Berufe des Sozialarbeiters und des Psychotherapeuten Ende des 19.Jahrhunderts. Für jene Berufe stand die Beziehungsarbeit bereits zu diesem Zeitpunkt im Vordergrund.
Vor mehr als hundert Jahren sollten in England und den USA aufgrund von steigender Armut die Helferinnen und Helfer motiviert werden, Sozialarbeit anzubieten. Dies geschah durch den Wandel des Sozialarbeiterberufes vom Neben- zum Hauptberuf.
Ab 1883 hatte ein Armen-Pfarrer mit dem Namen Barnett in einem Slum-Gebiet von London ehrenamtliche Mitarbeiter eingesetzt. Als dieser bei seinen Helferinnen und Helfern deren emotionale Anbindung sowie die Verstrickungen der Kommunikation untereinander feststellte, bot er ihnen die Möglichkeit in einem “Gespräch unter vier Augen“ die mit der Arbeit verbundenen auftauchenden Probleme zu besprechen bzw. zu klären. Hier wurde bereits der Grundstein für die heutige Supervision gelegt.
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- Citation du texte
- Diplompädagogin Silvia Rolf (Auteur), 2005, Was ist Supervision und welche Bedeutung hat sie für die Professionalisierung der sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89157
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