Die etwa 78 Verlage der ehemaligen DDR sahen sich sowohl untereinander als natürlich auch gegenüber den Westverlagen mit verschiedenen Ausgangskonstellationen konfrontiert. Hatte Aufbau dank seines Autorenstamms, seiner Größe, Bekanntheit und kulturellen Bedeutung sowie seines engagierten neuen Besitzers bessere Startbedingungen als andere DDR-Verlage, so darf man dessen Erfolg im Kampf um eine Spitzenposition auf dem gesamtdeutschen, marktwirtschaftlich organisierten Buchmarkt dennoch keineswegs zu gering schätzen. Um die eigene Konkurrenzfähigkeit sicherzustellen und die Bedürfnisse der Leser im Osten wie im Westen zu befriedigen, musste man zu Veränderungen bereit sein.
Die Entwicklungen von der historischen Zäsur „Wende“ bis heute nachzuzeichnen, ist das Anliegen dieser Arbeit. Den Schwerpunkt der Betrachtungen wird selbstverständlich die Literatur bilden. Daneben sollen Eigentums-, Personalfragen und andere Strukturveränderungen innerhalb des Verlagshauses zur Sprache kommen. Zunächst soll die Situation vor der Wiedervereinigung in den Blick genommen werden, auf deren Basis eine Gegenüberstellung zur Lage danach möglich wird.
Um den Neuerungen nachzuspüren, habe ich hauptsächlich eine Auswertung von Presseberichten, Programmvorschauen des Verlages, dem in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrten Verlagsarchiv sowie Informationen aus erster Hand von Elmar Faber, dem letzten Chef des Verlages zu DDR-Zeiten (1983 – 1992), Gotthard Erler, dem ehemaligen Cheflektor und Geschäftsführer (bis 1998) sowie Bernd F. Lunkewitz, dem jetzigen Verleger der Aufbau-Verlagsgruppe, im Hinblick auf das Literaturprofil nach 1989 vorgenommen. Was bewirkte der Mauerfall personell, wirtschaftlich und programmatisch? Wie vollzog sich der Wechsel von der Plan- zur Marktwirtschaft? Welche Autoren gingen oder blieben, welche kamen neu hinzu? Welche Bücher verlegte Aufbau? Gab es neue Reihen, Segmente etc. oder fielen alte weg?
Diese und angrenzende Fragen sollen im Hauptteil der vorliegenden Magisterarbeit beantwortet werden, nachdem ein Abriss der Geschichte sowie eine genauere Betrachtung der Verlagsarbeit in der DDR von 1945 bis 1989 Entstehung, Entwicklung und die Produktionen des Verlagshauses aufgezeigt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Geschichte des Verlagshauses
- Die Anfänge
- Erste Erweiterung zum Verlagshaus und der Fall Biermann
- Die Nachwendezeit
- Der Besitzerwechsel
- Weitere Ergänzungen des Verlagshauses
- Der neue Verleger
- Die Eigentumsfrage
- Die Entwicklung des Verlages von seiner Gründung bis zur Wiedervereinigung im Detail
- Die Arbeitsbedingungen in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR
- Das Programm und die Autoren
- Was ändert sich mit der Wiedervereinigung?
- Strukturveränderungen und die daraus resultierenden Probleme
- Autorenrechte und Lizenzverträge
- Der Buchhandel und das „Leseland“
- Entlassungen, Kürzungen am Programm und die neue Bedeutung von Marketing und Werbung
- Erfahrungen mit der westlichen Arbeitsweise eines Verlages
- Die Affäre um Plusauflagen
- Schutzfristen und positive Erfahrungen mit der Wende
- Programmveränderungen
- Profilbestimmung
- Sachbuch und neue Editionen
- Die Reform des Verlagshauses
- Veränderungen am Programm aus ökonomischen Gründen
- Erneuter Ausbau des Verlagshauses
- Der Aufbau-Verlag im 21. Jahrhundert
- Strukturveränderungen und die daraus resultierenden Probleme
- Resümee
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Archiv
- Sekundärliteratur
- Presse
- Bücher
- Internet
- Primärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte des Aufbau-Verlags von seinen Anfängen in der DDR bis in die Gegenwart zu beleuchten. Der Fokus liegt dabei auf den Herausforderungen und Anpassungen, denen sich der Verlag in Zeiten des politischen und wirtschaftlichen Wandels gegenübergesehen hat.
- Entwicklung des Aufbau-Verlags in der DDR
- Der Einfluss der politischen Systeme auf den Verlag
- Anpassung an den westdeutschen Buchmarkt nach der Wiedervereinigung
- Wirtschaftliche Herausforderungen und Strategien des Verlags
- Veränderung des Verlagsprogramms im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Aufbau-Verlag vor, nennt einige seiner bedeutenden Autoren und gibt einen Überblick über die Verlagsgruppe und ihre wirtschaftliche Situation. Besonders interessant ist der Kontrast zwischen dem Ranking im Fachmagazin "buchreport" und den deutlich positiveren Ergebnissen von Verbraucherumfragen bezüglich Sympathie und Glaubwürdigkeit des Verlags. Dieser Gegensatz deutet bereits auf die Komplexität der Verlagsgeschichte hin und kündigt die Herausforderungen an, denen sich der Aufbau-Verlag im Laufe seiner Existenz stellen musste.
Kurze Geschichte des Verlagshauses: Dieses Kapitel bietet einen knappen Überblick über die Geschichte des Aufbau-Verlags, beginnend mit seinen Anfängen bis hin zum neuen Verleger. Es skizziert wichtige Ereignisse und Entwicklungsphasen, wie den Fall Biermann und die Nachwendezeit mit ihren Besitzerwechseln und Anpassungen. Es legt den Grundstein für ein tiefergehendes Verständnis der nachfolgenden Kapitel, indem es die wichtigsten Wendepunkte in der Geschichte des Verlagshauses aufzeigt und den Kontext für die weiteren Entwicklungen schafft.
Die Entwicklung des Verlages von seiner Gründung bis zur Wiedervereinigung im Detail: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit den Arbeitsbedingungen und dem Programm des Aufbau-Verlags in der DDR. Es analysiert den Einfluss der staatlichen Kontrolle und Zensur auf die literarische Produktion und die Herausforderungen, vor denen der Verlag stand. Die Beschreibung der Arbeitsbedingungen in der DDR und die Diskussion über das Verlagsprogramm bieten wertvolle Einblicke in den Kontext der Verlagsgeschichte und bereiten den Boden für das Verständnis der tiefgreifenden Veränderungen nach der Wende.
Was ändert sich mit der Wiedervereinigung?: Dieses Kapitel behandelt die tiefgreifenden Veränderungen, die der Aufbau-Verlag nach dem Fall der Mauer durchmachte. Es untersucht die Herausforderungen im Bereich der Autorenrechte, Lizenzverträge, des Buchhandels, sowie die Auswirkungen von Entlassungen und Programmveränderungen. Der Fokus liegt auf der Anpassung an die westdeutsche Arbeitsweise und den damit verbundenen Problemen und Erfolgen, inklusive der "Affäre um Plusauflagen" und der Bedeutung von Marketing und Werbung in der neuen Marktwirtschaft. Die detaillierte Darstellung der Strukturveränderungen und der damit verbundenen Herausforderungen gibt einen umfassenden Einblick in die schwierige Transformationsphase des Verlags.
Schlüsselwörter
Aufbau-Verlag, DDR, Wiedervereinigung, Buchmarkt, Verlagsgeschichte, Zensur, Autorenrechte, Programmgestaltung, wirtschaftliche Herausforderungen, Anpassung, Marktwirtschaft, Verleger, Marketing.
Häufig gestellte Fragen zum Aufbau-Verlag
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Die Datei behandelt detailliert die Entwicklung des Aufbau-Verlags in der DDR, den Einfluss der politischen Systeme, die Anpassung an den westdeutschen Buchmarkt nach der Wiedervereinigung, wirtschaftliche Herausforderungen und Strategien, die Veränderung des Verlagsprogramms im Laufe der Zeit, sowie die Probleme und Erfolge der Transformationsphase nach der Wende.
Welche Zeiträume werden in der Analyse berücksichtigt?
Die Analyse umfasst die gesamte Geschichte des Aufbau-Verlags, beginnend mit seinen Anfängen in der DDR bis in das 21. Jahrhundert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Zeit der Wiedervereinigung und den damit verbundenen tiefgreifenden Veränderungen.
Welche Aspekte der Verlagsgeschichte werden besonders hervorgehoben?
Besonders hervorgehoben werden die Arbeitsbedingungen in der DDR, der Einfluss der Zensur, die Herausforderungen bei der Anpassung an die westdeutsche Marktwirtschaft, die Veränderungen im Verlagsprogramm, die "Affäre um Plusauflagen", die Bedeutung von Marketing und Werbung, sowie der Umgang mit Autorenrechten und Lizenzverträgen.
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Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte des Aufbau-Verlags umfassend zu beleuchten und die Herausforderungen und Anpassungen des Verlags im Kontext des politischen und wirtschaftlichen Wandels zu analysieren.
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- Citation du texte
- Simone Rath (Auteur), 2006, Der Aufbau-Verlag und die Wende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89120