Wie die gehobene britische Presselandschaft der 1950er über die Mau-Mau-Bewegung, ihre Hintergründe und Gewaltpraktiken berichtete, soll in dieser Arbeit anhand der Berichterstattung von Times und Guardian untersucht werden. Es geht außerdem darum, wie und zu welchem Grad auch die Verfehlungen des Empires aufgegriffen wurden und inwieweit die Zeitungen bei alledem auf die offizielle Regierungsversion vertrauten. Die Zeitungen wurden dabei aus mehreren Gründen ausgewählt. Zum einen erschienen sie täglich, sodass für die Untersuchung auf eine recht große Quellenbasis zurückgegriffen werden kann. Selbst kleinere Ereignisse, die etwa wöchentlich erscheinende Zeitungen nicht behandelten, wurden in Times und Guardian thematisiert. Größeren Begebenheiten räumten die Zeitungen wiederum den nötigen Platz ein, um der Leserschaft einen umfassenden Blick auf die aktuellen Geschehnisse bieten zu können – in direktem Gegensatz zur billigeren Tabloid-Press, die solchen Ereignissen oft nur einige wenige Zeilen zubilligte.
Zum anderen handelt es sich bei Times und Guardian traditionell um zwei der namhaftesten und wichtigsten Presseorgane der britischen Medienlandschaft. Sie bemühten sich um eine faktengetreue und unaufgeregte Berichterstattung und verkörpern die journalistischen Ideale im Großbritannien der 1950er Jahre wie wohl kein anderes Blatt. Damit fungierten sie als Leitmedien, an denen sich wohl auch Blätter mit kleineren Umlaufzahlen orientierten. Dementsprechend können die Narrative der beiden Zeitungen in gewisser Hinsicht als repräsentativ für die mediale Wahrnehmung der gehobenen Tagespresse Großbritanniens gesehen werden. Durch ihre recht großen Leserzahlen von etwa 270.000 für die Times und 140.000 für den Manchester Guardian bildeten die Blätter die gesellschaftliche Wahrnehmung der Mau Mau-Bewegung zudem nicht nur ab, sondern prägten diese auch wesentlich mit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Mau Mau-Aufstand: Ursachen, Charakter und Gewaltanwendung
- Ursachen des Konflikts
- Formierung von Widerstand und der Weg in den Krieg
- Verlauf des Mau Mau-Krieges und Formen der Gewaltanwendung
- Presselandschaft und Journalismus im Großbritannien der 1950er Jahre
- Allgemeine Entwicklungen
- Die Times
- Der Manchester Guardian
- Die Darstellung des Mau Mau-Aufstands in Times und Manchester Guardian
- Afrikanische Kultur und die Ursprünge der Mau Mau
- Darstellung im Narrativ der Regierung
- Darstellung in Times und Guardian
- Subversive Gewalt der Mau Mau
- Gewalt gegen Weiße
- Gewalt gegen Schwarze
- Britische Counterinsurgency und Formen kolonialer Gewaltanwendung
- Legitimierte Maßnahmen
- Außerplanmäßige Gewalt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zulassungsarbeit befasst sich mit den britischen Medienreaktionen auf den Mau Mau-Aufstand in Kenia in den 1950er Jahren. Sie untersucht, wie die beiden einflussreichen Zeitungen Times und Manchester Guardian den Konflikt darstellten und welche Rolle ihre Berichterstattung bei der öffentlichen Meinung in Großbritannien spielte.
- Analyse der Berichterstattung von Times und Manchester Guardian zum Mau Mau-Aufstand
- Untersuchung der Narrative über afrikanische Kultur und die Ursprünge der Mau Mau
- Beurteilung der Darstellung von Gewalt durch beide Seiten des Konflikts
- Erörterung des Einflusses der Medien auf die britische Politik und das öffentliche Bewusstsein
- Vergleich der Perspektiven von Times und Manchester Guardian
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über den historischen Kontext des Mau Mau-Aufstands und erläutert die Bedeutung des Themas für die Dekolonisierung. Kapitel 2 beleuchtet die Ursachen, den Charakter und die Gewaltanwendung des Mau Mau-Aufstands. Kapitel 3 analysiert die Presselandschaft und den Journalismus im Großbritannien der 1950er Jahre, wobei die beiden untersuchten Zeitungen, Times und Manchester Guardian, im Detail vorgestellt werden. Kapitel 4 konzentriert sich auf die Darstellung des Mau Mau-Aufstands in Times und Manchester Guardian, wobei die Narrative über afrikanische Kultur, die Gewalt durch die Mau Mau und die britische Counterinsurgency untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Schlüsselbegriffe Mau Mau-Aufstand, britischer Imperialismus, Kolonialismus, Medienberichterstattung, Times, Manchester Guardian, afrikanische Kultur, Gewalt, Counterinsurgency und Dekolonisierung.
- Quote paper
- Sebastian Binder (Author), 2020, Britische Medienreaktionen auf den Mau-Mau-Aufstand anhand der Zeitungen "Times" und "Manchester Guardian", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/889292