Diese Arbeit geht der Frage nach, inwiefern die demokratischen Defizite in der EU ein gemeinsames Volksempfinden verhindert. Einige Autoren vertreten die Meinung, dass ein Defizit in der Europäischen Union (EU) vorhanden ist, andere wiederum lehnen diese Haltung ab. So argumentieren Bang et. al., dass die Debatte über das Demokratiedefizit in erster Linie eine Debatte über unterschiedliche demokratische Überzeugungen sei. Dabei wird kritisiert, dass die in der gesamten Debatte angeführten Lösungsansätze darauf basieren, wie dem Volk im Sinne der input-Legitimität, mehr Mitspracherecht gewährt werden kann. Dies stehe jedoch konträr zu der institutionellen Verfasstheit der EU, welche output-orientiert agiert. Daher fokussiert sich der Text weitestgehend darauf, wie die Legitimität der EU erhöht werden kann.
Andrew Moravcsik, welcher aus liberaler zwischenstaatlicher Sicht schreibt, ist der Ansicht, dass das Demokratiedefizit kein Problem für die EU ist, solange die Arbeitsteilung zwischen der EU und den Mitgliedstaaten es erfordert, dass diese sich auf genau die Bereiche spezialisieren, die tendenziell eine geringere direkte politische Beteiligung erfordern.
Inhaltsverzeichnis
- Inwiefern verhindern die demokratischen Defizite in der EU ein gemeinsames Volksempfinden?
- Zusammenfassung der Kapitel
- Das Demokratiedefizit der EU: Verschiedene Perspektiven
- Die EU und das Volksempfinden: Institutionelle Hürden
- Die EU und das Volksempfinden: Inhaltliche Diskrepanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Essay befasst sich mit der Frage, inwiefern die demokratischen Defizite in der EU ein gemeinsames Volksempfinden verhindern. Dabei werden verschiedene Perspektiven auf das Demokratiedefizit beleuchtet und die Auswirkungen auf die Identifikation der Bürger mit der EU analysiert.
- Das Demokratiedefizit der EU
- Das Volksempfinden und die EU
- Die Rolle der EU-Institutionen
- Die Bedeutung des Europäischen Parlaments
- Die Herausforderungen einer europäischen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Das Demokratiedefizit der EU: Verschiedene Perspektiven
Der Text beleuchtet unterschiedliche Ansichten zum Demokratiedefizit in der EU. Bang et al. argumentieren, dass die Debatte über das Defizit vor allem auf unterschiedlichen demokratischen Überzeugungen basiert. Moravcsik hingegen sieht das Defizit nicht als Problem, da die EU und die Mitgliedstaaten ihre Aufgaben sinnvoll aufteilen. Hix und Follesdal kritisieren die These von Moravcsik und heben das Fehlen eines Wahlkampfes für die EU-Agenda hervor. Sie argumentieren, dass die fehlende politische Beteiligung der Bürger die EU-Politik vom Willen der Mehrheit abbringen könnte.
Die EU und das Volksempfinden: Institutionelle Hürden
Die institutionelle Struktur der EU stellt für die Bürger eine Herausforderung dar, sich mit der Union zu identifizieren. Das Europäische Parlament hat nur begrenzt Einfluss auf die Exekutivorgane der EU, während die Mitgliedstaaten eine dominierende Rolle spielen. Die Bürger sind mit den nationalen Strukturen vertraut, während die EU-Institutionen komplex und undurchschaubar erscheinen. Dadurch erschwert es sich für die Bürger, die politische Entscheidungsfindung in der EU zu verstehen und zu beeinflussen.
Die EU und das Volksempfinden: Inhaltliche Diskrepanz
Die Bürger sehen die EU-Politik oft als abhängige Ergänzung zu den nationalen Prozessen. Die Themen, die für die Bürger relevant sind, wie Gesundheitsversorgung oder Bildung, fallen jedoch nicht in erster Linie in die Zuständigkeit der EU. Stattdessen konzentriert sich die EU-Politik auf ökonomische Aspekte wie den Handel, was die Bürger weniger mit der Union verbindet. Auch die Verträge der EU sprechen von „Wir die Staatschefs“ und nicht von „Wir das Volk“, was die Bürger in ihrer Rolle als Teil der europäischen Entscheidungsprozesse nicht ausreichend wahrgenommen fühlen lässt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Demokratiedefizit, Volksempfinden, europäische Identität, EU-Institutionen, Europäisches Parlament, Europäische Kommission, Europäischer Rat, Wahlbeteiligung, Legitimität, politische Beteiligung.
- Citar trabajo
- Julian König (Autor), 2019, Demokratiedefizit in der EU und gemeinsames "Volksempfinden", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/889251