Es gibt viele verschiedene Religionen, deren Anhänger überzeugt sind dem wahren Glauben anzugehören. Da es keine objektiven Kriterien gibt, die von allen Gruppen anerkannt werden um zu klären, wer den wahren Glauben besitzt, ist diese Frage nicht zu beantworten. Es bleibt dem Gläubigen nur an die seine zu glauben.
Diese Ungewissheit und die daraus resultierende Intoleranz Andersgläubigen gegenüber führ-ten schon immer zu Konflikten zwischen den Menschen. So gab es z.B. die Kreuzzüge, zu deren Zeit das hier behandelte Bühnenstück spielt; es gibt den Konflikt in Nordirland, die nicht enden wollenden Kämpfe im heutigen Israel und den islamistischen Terror.
Viele der Konflikte sind zwar politischen Ursprungs und wurden erst im Nachhinein als Konflikte der Religionen bezeichnet und "gerechtfertigt". Doch diese "Rechtfertigung" reichte und reicht noch immer aus um die verschiedenen Gläubigen gegeneinander aufzubringen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem 1779 von Gotthold Ephraim Lessing geschriebenen Stück „Nathan der Weise“. Es handelt von den drei monotheistischen Religionen, ihrem sub-jektivem Wahrheitsanspruch und ihrem Verhältnis zu einander.
Um sich den Aussagen, die Lessing mit seinem Werk vermitteln wollte, anzunähern werden zunächst das Stück und sein Inhalt vorgestellt. Der darauf folgende Abschnitt beschäftigt sich kurz mit Lessing selbst. Im Anschluss daran werde ich die Hauptaussagen und die Wirkungs-geschichte des Dramas herausarbeiten. Dabei ist besonders erwähnenswert, dass Lessing nicht wie die Ringparabel ein harmonisches Nebeneinander der Religionen anstrebt, sondern seine Wunschvorstellung deutlich weiter geht.
Nach der allgemeinen Betrachtung des Stückes folgt eine kurze Vorstellung des Berliner Ensembles und dessen Inszenierung des "Nathan", die am 5. Januar 2002 Premiere feierte und nun seid über sechs Jahren zum Repertoire des Brechtschen Theaters gehört.
Am Ende der Arbeit wird die „Ringparabel“ mit einer dazu gehörigen Interpretation stehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Stück
3. Die Handlung des Stücks
4. Die Komposition der Handlung
5. Gotthold Ephraim Lessing
6. Die Aussage des Stücks
7. Die Geschichte des Stücks
8. Das Berliner Ensemble und seine Inszenierung
9. Die Ringparabel
10. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es gibt viele verschiedene Religionen, deren Anhänger überzeugt sind dem wahren Glauben anzugehören. Da es keine objektiven Kriterien gibt, die von allen Gruppen anerkannt werden um zu klären, wer den wahren Glauben besitzt, ist diese Frage nicht zu beantworten. Es bleibt dem Gläubigen nur an die seine zu glauben.
Diese Ungewissheit und die daraus resultierende Intoleranz Andersgläubigen gegenüber führten schon immer zu Konflikten zwischen den Menschen. So gab es z.B. die Kreuzzüge, zu deren Zeit das hier behandelte Bühnenstück spielt; es gibt den Konflikt in Nordirland, die nicht enden wollenden Kämpfe im heutigen Israel und den islamistischen Terror.
Viele der Konflikte sind zwar politischen Ursprungs und wurden erst im Nachhinein als Konflikte der Religionen bezeichnet und "gerechtfertigt". Doch diese "Rechtfertigung" reichte und reicht noch immer aus um die verschiedenen Gläubigen gegeneinander aufzubringen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem 1779 von Gotthold Ephraim Lessing geschriebenen Stück „Nathan der Weise“. Es handelt von den drei monotheistischen Religionen, ihrem subjektivem Wahrheitsanspruch und ihrem Verhältnis zu einander.
Um sich den Aussagen, die Lessing mit seinem Werk vermitteln wollte, anzunähern werden zunächst das Stück und sein Inhalt vorgestellt. Der darauf folgende Abschnitt beschäftigt sich kurz mit Lessing selbst. Im Anschluss daran werde ich die Hauptaussagen und die Wirkungsgeschichte des Dramas herausarbeiten. Dabei ist besonders erwähnenswert, dass Lessing nicht wie die Ringparabel ein harmonisches Nebeneinander der Religionen anstrebt, sondern seine Wunschvorstellung deutlich weiter geht.
Nach der allgemeinen Betrachtung des Stückes folgt eine kurze Vorstellung des Berliner Ensembles und dessen Inszenierung des "Nathan", die am 5. Januar 2002 Premiere feierte und nun seid über sechs Jahren zum Repertoire des Brechtschen Theaters gehört.
Am Ende der Arbeit wird die „Ringparabel“ mit einer dazu gehörigen Interpretation stehen.
2. Das Stück
Das Bühnenwerk „Nathan der Weise“ wurde 1779 von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und 1783 in Berlin uraufgeführt. Das Stück ist das letzte von Lessing. Er schrieb es nachdem seine Streitschriften gegen den orthodoxen Aufklärungskritiker Goeze, im so genannten „Fragmentenstreit“[1], verboten wurden. Gleichzeitig untersagte man Lessing Texte mit religiösem Inhalt zu verfassen. So verlagerte er die Diskussion auf die Bühne. Er wollte sie als „seine Kanzel“[2] nutzen.
Das Bühnenwerk ist ein Ideendrama in fünf Akten. Im Zentrum des Stücks steht die Ringparabel, die fälschlicherweise oft für die Hauptaussage des Stückes gehalten wird. In Wirklichkeit geht es um die Aufhebung der verschiedenen Offenbarungsreligionen hin zu einer natürlichen Vernunftsreligion. Darauf werde ich später zurückkommen.
Das Stück spielt im Jerusalem des 12. Jahrhunderts, während des Waffenstillstandes im dritten Kreuzzug.
Bevor ich im nächsten Abschnitt die Handlung des Stückes darstelle, möchte ich hier noch die handelnden Personen und deren Beziehung zu einander vorstellen:
- Sultan Saladin, der islamische Herrscher in Jerusalem
- Sittah, dessen Schwester
- Nathan, ein reicher Jude in Jerusalem
- Recha, dessen angenommene christliche Tochter
- Daja, eine Christin im Hause des Juden
als Kindermädchen und Gesellschafterin der Recha
- Ein junger Tempelherr
- Ein Derwish
- Der christliche Patriarch von Jerusalem
- Ein Klosterbruder
- Ein Emir nebst verschiedenen Mamelucken des Saladin
Zum leichteren Verständnis der familiären Beziehungen der Charaktere habe ich sie in einer Grafik dargestellt. Allerdings sind die Verbindungen den handelnden Personen bis zum Ende des Stückes nicht bekannt.
Sultan Saladins vermisster Bruder hatte eine Beziehung mit einer deutschen Christin. Daraus gingen zwei Kinder hervor - der Tempelherr und Recha. Der Tempelherr wuchs nach dem Tod der Mutter bei seinem Onkel auf, Recha wurde von Nathan aufgenommen. Er war ein Freund des Vaters.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] Lessing veröffentlichte Fragmente aus der Schrift „ Die Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“ eines Hamburger Gymnasialprofessoren. Darin werden zum Beispiel die Auferstehung und Gottessohnschaft Jesu nicht anerkannt, und alle von denen gesagt wird sie haben Wunder getan als Lügner bezeichnet. Diese Veröffentlichung zog viel Kritik auf sich. Den Höhepunkt des Streits bildet die Auseinandersetzung Lessings mit Goeze, der in der Schrift „Anti Goeze“ gipfelt.
[2] „Ich muss versuchen, ob man mich auf meiner alten Kanzel, auf dem Theater wenigstens, noch ungestört will predigen lassen.“ (aus einem Brief an Elise Reimarus vom 6. September 1778; in: Lachmann XVIII, Seite 287) in: R. Laufen in: Pastoralblatt, 2/2003, Gotthold Ephraim Lessings Religionstheologie, Eine bleibende Herausforderung, 4. Die Ringparabel – nur eine Interimslösung
- Citation du texte
- Benjamin Finkenrath (Auteur), 2008, Lessings "Nathan der Weise" - Eine Deutung über die Ringparabel hinaus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88853
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