In dieser Arbeit soll primär herausgestellt werden, welchen Einfluss die Neuen Medien auf das professionelle Handeln in der Erwachsenenbildung aus-üben.
Ausgehend von einer kurzen Skizzierung der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung – der „Technologisierung aller Gesellschaftsbereiche“ und der damit verbundenen Erfordernisse der Wissensgesellschaft – sollen dabei zunächst einige allgemeine Zusammenhänge aufgezeigt werden, welche verdeutlichen werden, dass die Neuen Medien eines der zentralen Zukunftsfelder der Erwachsenenbildung darstellen und damit von höchster Bedeutung sind. Hierbei möchte ich die Möglichkeiten und Voraussetzungen der Neuen Medien mit der Vorstellung des lebenslangen Lernens sowie des informellen Lernens verknüpfen, gleichzeitig aber auch auf den Begriff der digitalen Spaltung und damit der zentralen Rolle der Erwachsenenbildung in Bezug auf den Abbau sozialer Ungleichheit eingehen.
Im Anschluss daran werde ich mich mit den konkreten Auswirkungen der Neuen Medien auf das professionelle Handeln der in der Erwachsenenbildung tätigen Akteure beschäftigen. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Digitale Spaltung – Die Neuen Medien im aktuellen gesellschaftlichen Kontext
3. Die Neuen Medien als Zukunftsfeld der Erwachsenenbildung
3.1. Chancen und Risiken
3.2. Professionelles Handeln mit Neuen Medien
4. Berichte aus der Praxis
4.1. ENTER – Eine internetbasierte Weiterbildung
4.2. WebQuests – Eine didaktische Methode zum gezielten Einsatz des Internets in der Erwachsenenbildung
5. Schlussreflexion
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In dieser Arbeit soll primär herausgestellt werden, welchen Einfluss die Neuen Medien auf das professionelle Handeln in der Erwachsenenbildung ausüben.
Ausgehend von einer kurzen Skizzierung der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung – der „Technologisierung aller Gesellschaftsbereiche“[1] und der damit verbundenen Erfordernisse der Wissensgesellschaft – sollen dabei zunächst einige allgemeine Zusammenhänge aufgezeigt werden, welche verdeutlichen werden, dass die Neuen Medien eines der zentralen Zukunftsfelder der Erwachsenenbildung darstellen und damit von höchster Bedeutung sind. Hierbei möchte ich die Möglichkeiten und Voraussetzungen der Neuen Medien mit der Vorstellung des lebenslangen Lernens sowie des informellen Lernens verknüpfen, gleichzeitig aber auch auf den Begriff der digitalen Spaltung[2] und damit der zentralen Rolle der Erwachsenenbildung in Bezug auf den Abbau sozialer Ungleichheit eingehen.
Im Anschluss daran werde ich mich mit den konkreten Auswirkungen der Neuen Medien auf das professionelle Handeln der in der Erwachsenenbildung tätigen Akteure beschäftigen. Hierbei steht also die Praxis im Mittelpunkt, wobei vorrangig geklärt werden soll, welche zusätzlichen Qualifikationen, Kompetenzen und Anforderungen die Neuen Medien an das Personal stellen. Eng damit verbunden ist auch die Frage nach den Bedürfnissen der Teilnehmer, welche die Mitarbeiter zu befriedigen haben. In diesem Zusammenhang werde ich auf den Begriff der Medienkompetenz eingehen, der dabei sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden von zentraler Bedeutung ist.
Daraufhin möchte ich noch jeweils ein konkretes Beispiel bzw. Projekt aus der Praxis nennen; zum einen eine Weiterbildungsmaßnahme, welche die Erwachsenenbildner zum Erwerb der neuen erforderlichen Kompetenzen befähigen soll (Projekt ENTER), und zum anderen ein Konzept, welches den Lernenden einen selbstständigen und reflektierten Umgang mit dem Internet ermöglichen soll (WebQuests).
In einer kurzen Schlussreflexion werde ich meine vorherigen Ausführungen noch einmal zusammenfassen, um dann letztlich zu einem Fazit zu kommen.
2. Digitale Spaltung – Die Neuen Medien im aktuellen gesellschaftlichen Kontext
Seit den 1980er Jahren ist in Deutschland eine gesellschaftliche Entwicklung von der Industriegesellschaft zu einer Informations- und Wissensgesellschaft festzustellen. Daraus resultierend hat sich bereits heute der Umgang der Menschen mit Informationen im Vergleich zu früheren Zeiten verändert; man kann von einer „Neuentdeckung der Ressource Wissen“[3] sprechen. Der Zugang und – noch wichtiger – der reflektierte Umgang mit Wissen in der Wissensgesellschaft ist schon jetzt zu einer bedeutenden Ressource für individuelle Lebenschancen geworden, eine Entwicklung, die sich aller Voraussicht nach in der Zukunft noch weiter verschärfen und polarisieren wird:
„Eine Wissens- und Informationsgesellschaft in einer Demokratie setzt den gebildeten, aufgeklärten und medienkompetenten Bürger voraus, den Bürger, der in der Lage ist, nicht nur Informationen zu erlangen und sich Wissen anzueignen, sondern diese Informationen und dieses Wissen zu bewerten, einzuordnen und einzusetzen.“[4]
Der Umgang mit Neuen Medien wirkt in dieser Hinsicht also als ein neues Kriterium sozialer Ungleichheit.[5]
Statistiken belegen, dass die neuen Medien – so etwa das Internet – in der Gesellschaft von verschiedenen Bevölkerungsgruppen sehr unterschiedlich genutzt werden.[6] Diese Entwicklung ist insofern problematisch, als sowohl die Arbeitswelt, als auch das tägliche Leben in immer höherem Ausmaße von technischen Innovationen geprägt sind, welche fortwährend neue Anforderungen an die Menschen stellen; hierfür ließen sich etliche Beispiele finden, die ich hier allerdings nicht näher ausführen kann. Die Konsequenz dieser Entwicklung steht also fest: Wer bei diesem schnelllebigen und sich ständig verändernden Prozess nicht mithalten kann, wird zwangsläufig mit negativen Konsequenzen in vielerlei Hinsicht rechnen müssen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem „increasing knowledge gap“[7], bzw. einer Spaltung in „information-haves“ und „have-nots“[8].
Letztlich kann man somit schon heute sagen, dass die „kulturelle Medienkompetenz“[9] künftig in der Bildung zu einer Grundqualifikation aufgewertet wird, ähnlich dem Lesen, Schreiben und Rechnen; man kann hierbei von einem neuen Prozess der „Medien-Alphabetisierung“[10] sprechen. Damit stellt sich allerdings zugleich die Frage, auf welche Art und Weise die Institutionen unseres Bildungssystems auf diesen neuen Anforderungen angemessen reagieren können. Der jungen Generation, die damit bereits in der Schule, aber auch in außerschulischen Sozialisationsprozessen in Kontakt kommt, steht dabei nämlich eine ältere Generation gegenüber, für die beides nicht zutrifft. Für diese Generation ist hierbei der Aspekt des „lebenslangen Lernens“[11] von größter Bedeutung: ein Begriff, der ebenfalls in engem Zusammenhang mit der Entwicklung zur Wissensgesellschaft steht.
Wichtig ist hier allerdings zu erwähnen, dass diese neuen Kompetenzen den Menschen nicht einfach isoliert „eingetrichtert“ werden, sondern nach ganzheitlichen bzw. humanistischen Ansätzen als Handlungsorientierung angeboten werden: „Die aktuellen Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelt brauchen dabei den ganzen Menschen.“[12]
Hierbei wird auch schon ein sehr wichtiger Aspekt deutlich, auf den gerade die Erwachsenenbildung zu achten haben wird: Bei der technischen Entwicklung, die heute ein enormes Tempo erreicht hat, geht es mehr und mehr nach quantitativen Gesichtspunkten; für „die Analyse qualitativer Dimensionen der innovativen Potenziale neuer Techniken bleibt kaum noch Zeit.“[13]
Hier kommt nun der Erwachsenenbildung eine hohe Bedeutung zu, die in diesem Konzept des lebenslangen Lernens für Erwachsene tätig werden muss, um dem angesprochenen „Digital divide“[14] im Modernisierungsprozess der Gesellschaft entgegenzuwirken und damit letztlich einem der zentralen Aspekte der Profession Erziehungswissenschaft als solcher gerecht zu werden: dem Abbau sozialer Ungleichheit.
[...]
[1] Dieckmann, Heinrich: Lernen mit neuen Medien. Statement zum DIE-Forum Weiterbildung 2000 „Zukunftsfelder der Weiterbildung“. URL: http://www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2001/dieforum_dieckmann_01.htm [21.03.2006].
[2] Vgl. Stang, Richard: Digitale Spaltung. Neue Perspektiven auf ein altes Problem. In: DIE Zeitschrift (2001) H. 2. S. 28-31.
[3] Dieckmann, a.a.O.
[4] Küchler, Ernst: "Neue Medien" und "Patchwork-Biographien" als Herausforderung für das
Bildungssystem. Beitrag zum DIE-Forum Weiterbildung 2000 "Zukunftsfelder der Weiterbildung". URL: http://www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2001/dieforum_kuechler_01.htm [21.03.2006].
[5] Vgl. Stang, Digitale Spaltung, a.a.O., S. 28.
[6] Vgl. ebd., S. 29.
[7] Ebd.
[8] Ebd., S. 30.
[9] Ebd., S. 31.
[10] Stang, Richard: Neue Medien in der Erwachsenenbildung. Statement zum DIE-Forum Weiterbildung 2000 „Zukunftsfelder der Erwachsenenbildung“. S. 3.
URL: http://www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-2001/DIEForum_Stang_01.pdf [21.03.2006].
[11] Stang, Digitale Spaltung, a.a.O., S. 31.
[12] Dieckmann, a.a.O.
[13] Stang, Richard/ Nispel, Andrea: Innovation als Chance? Projekt zu Multimedia in der Erwachsenenbildung. URL: http://www.diezeitschrift.de/298/stang98_01.htm [21.03.2006].
[14] Küchler, a.a.O.
- Quote paper
- René Klug (Author), 2006, Neue Medien und professionelles Handeln in der Erwachsenenbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88827
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