Nachdem verschiedene Studien der Nachkriegszeit keinen unmittelbaren Einfluß der Massenmedien auf die Einstellungen oder das Verhalten der Rezipienten nachweisen konnten, herrschte in der Medienwirkungsforschung in den fünfziger und sechziger Jahren die Vorstellung von schwachen bzw. fehlenden Medienwirkungen. Anfang der siebziger Jahre wurde jedoch von verschiedener Seite die Wirkungslosigkeit der Medien in Frage gestellt, da die eigenen Erfahrungen in einer immer stärker von den Medien geprägten Gesellschaft der schwachen bzw. fehlenden Medienwirkungen widersprachen. Ein Ausweg fand sich schließlich in der Vermutung, daß die auf den Nachweis von Einstellungsänderungen fixierte Forschung vielleicht Medieneffekte übersehen hatte. Das Forschungsinteresse verlagerte sich von der Einstellungs- und Verhaltensänderung hin zur Informationsverarbeitung, wobei die sich gleichzeitig vollziehende, kognitive Wende in der psychologischen Forschung von großem Einfluß gewesen sein sollte. Eine der sichtbarsten Neuorientierungen in der Kommunikations-forschung Anfang der siebziger Jahre stellt der Agenda-Setting-Ansatz dar.
Den Begriff "Agenda-Setting" prägten die amerikanischen Wissenschaftler Maxwell E. McCombs und Donald L. Shaw. In ihren 1972 veröffentlichten Aufsatz ,,The Agenda-Setting Function of Mass Media." formulierten sie die Agenda-Setting-Hypothese wie folgt:
"While the mass media may have little influence on the direction or intensity of attitudes, it is hypothesized that the mass media set the agenda for each political campaign, influencing the salience of attitudes toward the political issues."
(Mc Combs/Shaw, 1972, S. 177)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Fall von Kaspar Hauser
- Die Kaspar Hauser-Problematik beim Menschen
- Historische Hintergründe der Zwillingsforschung
- Schwächen der Sozialforschung
- Allgemeines zur Zwillingsforschung
- Grunddesign der Zwillingsforschung
- Kritik an der Zwillingsforschung
- Umwelteinflüsse
- Geteilte und nicht geteilte Umwelten
- Auswirkungen von Erbe und Umwelt
- Ziele der Zwillingsforschung
- Verschiedene Methoden der Zwillingsforschung
- Getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge
- Die Untersuchung von Newman et al. von 1937
- Die Untersuchung von Taylor (1980)
- Die Untersuchung von Shields von 1962
- Vergleich eineiiger mit zweieiigen Zwillingen
- Die Studie von Loehin & Nichols
- Adoptionsstudien
- Das Texas Adoptionsprojekt
- Intelligenz und Intelligenzentwicklung
- Probleme der Intelligenzentwicklung im Lichte der Zwillingsforschung
- Kritik an der biologisch zentrierten Intelligenzkonzeptionen
- Mängel in der theoretischen Bestimmung der Intelligenz
- Fehleinschätzung des Intelligenztests als Messinstrument
- Kritik der umweltzentrierten Intelligenzkonzeptionen
- Die Louisville-Zwillingsstudie
- Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit bietet einen Einblick in die Anlage-Umwelt-Kontroverse, wobei die verschiedenen Positionen und Methoden der Zwillingsforschung beleuchtet werden. Anhand ausgewählter Untersuchungen wird der Einfluss von Anlage und Umwelt auf die Entwicklung von Persönlichkeitsmerkmalen, insbesondere der Intelligenz, untersucht.
- Die Rolle von Anlage und Umwelt in der Persönlichkeitsentwicklung
- Die Bedeutung der Zwillingsforschung für die Erforschung von Anlage-Umwelt-Interaktionen
- Die kritische Betrachtung der biologisch und umweltzentrierten Intelligenzkonzeptionen
- Die Bedeutung der Persönlichkeit als aktives Subjekt in der Entwicklung von Intelligenz
- Die Herausforderungen der Intelligenzmessung und die Interpretation von IQ-Tests
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Anlage-Umwelt-Kontroverse ein und stellt die zentrale Fragestellung nach dem Einfluss von Anlage und Umwelt auf die Entwicklung von Persönlichkeitsmerkmalen vor. Der Fall von Kaspar Hauser wird als exemplarisches Beispiel für die Bedeutung von Umwelteinflüssen für die Entwicklung einer Person herangezogen. Die historische Entwicklung der Zwillingsforschung wird beleuchtet, wobei die Bedeutung von Sir Francis Galton als Begründer der Zwillingsforschung hervorgehoben wird.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Zwillingsforschung. Es werden das Grunddesign und die Kritikpunkte der Zwillingsforschung erläutert. Die Rolle von geteilten und nicht geteilten Umwelten sowie die Bedeutung von genetischen und umweltbedingten Faktoren für die Persönlichkeitsentwicklung werden diskutiert. Die Ziele der Zwillingsforschung werden vorgestellt und die verschiedenen Methoden der Zwillingsforschung, wie der Vergleich von eineiigen und zweieiigen Zwillingen, der Vergleich getrennt aufgewachsener mit gemeinsam aufgewachsenen eineiigen Zwillingen und Adoptionsstudien, werden detailliert erläutert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Intelligenz und ihrer Entwicklung. Die Probleme der Intelligenzentwicklung im Lichte der Zwillingsforschung werden dargestellt und die Kritik an der biologisch zentrierten Intelligenzkonzeptionen wird geäußert. Die Mängel in der theoretischen Bestimmung der Intelligenz und die Fehleinschätzung des Intelligenztests als Messinstrument werden beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich der Kritik an der umweltzentrierten Intelligenzkonzeptionen. Die Komplexität der Umweltvariablen und die Herausforderungen ihrer Erfassung werden hervorgehoben. Die Bedeutung der Persönlichkeit als aktives Subjekt in der Entwicklung von Intelligenz wird betont. Die Louisville-Zwillingsstudie wird als Beispiel für eine Längsschnittstudie vorgestellt, die die Bedeutung von genetischen und umweltbedingten Faktoren für die Intelligenzentwicklung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Anlage-Umwelt-Kontroverse, die Zwillingsforschung, die Intelligenz und Intelligenzentwicklung, die biologisch und umweltzentrierten Intelligenzkonzeptionen sowie die Bedeutung der Persönlichkeit als aktives Subjekt in der Entwicklung von Intelligenz.
- Citation du texte
- Katalin Jakab (Auteur), 2002, Anlage - Umwelt - Kontroverse und die Intelligenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8878
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