Dogmen stellen für die katholische Kirche die absolute Wahrheit dar. Sie sind unanfechtbare Glaubensformeln, die von Stellvertretern Christi verfasst wurden. Die Vermittlung dieser Wahrheiten stellen im Religionsunterricht eine besondere Herausforderung dar. Vielen Schülern erscheinen Dogmen fremdartig und abweisend. Sie sehen in den Glaubenslehren ein starres, unveränderliches Gebilde, dass für ihr Leben keine Bedeutung hat. Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen ihrem eigenen Glauben und den vorgegebenen Formeln.
Im Religionsunterricht gilt es, diese Vorurteile abzubauen und die Dogmen den Schülern zugänglich zu machen. Dazu muss die Lebensbedeutsamkeit der Dogmen aufgezeigt, der Hintergrund der Entstehung betrachtet, die Wahrheiten gegeneinander abgewogen, die Glaubenswahrheiten elementarisiert und die richtigen Methoden ausgewählt werden.
In Kapitel zwei gebe ich eine kurze Einführung in die Dogmen der katholischen Kirche. Im
dritten Kapitel beschreibe ich verschiedene Möglichkeiten, Dogmen im Religionsunterricht zu
behandeln. Mit einem Ansatz von Engelbert Groß zur Dogmadidaktik beschäftige ich mich
im ersten Teil des dritten Kapitels. Um die religiösen Bedürfnisse von Kindern geht es im
zweiten Teil dieses Kapitels. Der dritte Teil beleuchtet die Auswirkungen des II. Vatikanischen
Konzils auf die Religionspädagogik. Der Begriff Dogma kommt aus dem Hellenismus und ist mit der Grundbedeutung „was als
richtig erschienen ist“ aus dem griechischen zu übersetzen. Im Neuen Testament wird der
Begriff Dogma in verschiedenen Zusammenhängen erwähnt: zum Einen in der Apostelgeschichte
als Beschlüsse des Apostelkonzils (Apg 16,4), dann als kaiserlicher Befehl (z.B. Lk
2,1) und zudem als durch Christus aufgehobene Satzungen der Tora (z.B. Eph 2,15). In der
alten Kirche wird der Ausdruck vom Christentum zur Kennzeichnung einer verbindlichen
Ordnungsentscheidung rezipiert und steht ab dem 2. Jahrhundert für das verbindliche Ganze
der christlichen Lehre. Der Begriff Dogma behält aber weiterhin seine Mehrdeutigkeit (z.B.:
Weisung Gottes oder der Apostel, menschliche Lehre, Naturgesetz, kaiserlicher Beschluss).
Erst ab dem 18. Jahrhundert wurde der Begriff im heutigen Sinne verwendet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Dogmen
2.1 Definition Dogma
2.2 Dogmen der Katholischen Kirche
3. Dogmatik
3.1 Dogmatikdidaktische Grundregeln (nach Engelbert Groß)
3.2 Religiöse Bedürfnisse der Kinder (nach Rudolf Englert)
3.3. Bedeutung des II. Vatikanums für die Religionspädagogik
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Dogmen stellen für die katholische Kirche die absolute Wahrheit dar. Sie sind unanfechtbare Glaubensformeln, die von Stellvertretern Christi verfasst wurden. Die Vermittlung dieser Wahrheiten stellen im Religionsunterricht eine besondere Herausforderung dar. Vielen Schülern erscheinen Dogmen fremdartig und abweisend. Sie sehen in den Glaubenslehren ein starres, unveränderliches Gebilde, dass für ihr Leben keine Bedeutung hat. Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen ihrem eigenen Glauben und den vorgegebenen Formeln.
Im Religionsunterricht gilt es, diese Vorurteile abzubauen und die Dogmen den Schülern zugänglich zu machen. Dazu muss die Lebensbedeutsamkeit der Dogmen aufgezeigt, der Hintergrund der Entstehung betrachtet, die Wahrheiten gegeneinander abgewogen, die Glaubenswahrheiten elementarisiert und die richtigen Methoden ausgewählt werden.
In Kapitel zwei gebe ich eine kurze Einführung in die Dogmen der katholischen Kirche. Im dritten Kapitel beschreibe ich verschiedene Möglichkeiten, Dogmen im Religionsunterricht zu behandeln. Mit einem Ansatz von Engelbert Groß zur Dogmadidaktik beschäftige ich mich im ersten Teil des dritten Kapitels. Um die religiösen Bedürfnisse von Kindern geht es im zweiten Teil dieses Kapitels. Der dritte Teil beleuchtet die Auswirkungen des II. Vatikanischen Konzils auf die Religionspädagogik.
2. Dogmen
2.1 Definition Dogma
Der Begriff Dogma kommt aus dem Hellenismus und ist mit der Grundbedeutung „was als richtig erschienen ist“ aus dem griechischen zu übersetzen[1]. Im Neuen Testament wird der Begriff Dogma in verschiedenen Zusammenhängen erwähnt: zum Einen in der Apostelgeschichte als Beschlüsse des Apostelkonzils (Apg 16,4), dann als kaiserlicher Befehl (z.B. Lk 2,1) und zudem als durch Christus aufgehobene Satzungen der Tora (z.B. Eph 2,15). In der alten Kirche wird der Ausdruck vom Christentum zur Kennzeichnung einer verbindlichen Ordnungsentscheidung rezipiert und steht ab dem 2. Jahrhundert für das verbindliche Ganze der christlichen Lehre.[2] Der Begriff Dogma behält aber weiterhin seine Mehrdeutigkeit (z.B.: Weisung Gottes oder der Apostel, menschliche Lehre, Naturgesetz, kaiserlicher Beschluss). Erst ab dem 18. Jahrhundert wurde der Begriff im heutigen Sinne verwendet.[3]
Unter Dogma ist heute ebenso die kirchliche Lehre zu Glauben und Sitte im Allgemeinen zu verstehen, als auch sogenannte „Artikel“ des Glaubens. Diese „Sätze“ stellen eine festgelegte Definition dar, um einem Glauben einen unumstößlichen Wahrheitsgehalt zuzuschreiben. „Dogma ist ein Satz, der Gegenstand der fides divina et catholica ist, also ein solcher, den die Kirche ausdrücklich [...] als von Gott offenbart so verkündet.“[4] Folgende Eigenschaften sind für ein Dogma entscheidend: göttlicher Ursprung, Wahrheit, Glaubenspflicht, Unveränderlichkeit, Geschichtlichkeit, Entwicklungsfähigkeit, inkarnatorische Struktur als echte unvermischte und ungetrennte Einheit von Göttlichem und Menschlichem, usw. „Die Erklärung eines Satzes als Dogma ist auch die höchste theologische Qualifikation.“[5] Ein Dogma entsteht in der Regel nach strittigen Situationen in Glaubensfragen.
Die Dogmen der katholischen Kirche sind Sätze göttlichen und christlichen Glaubens, die der Papst verfasst. Sie sollen die Lehre Christi verdeutlichen. Zwei Momente sind „für den formellen Begriff erforderlich: a) Die ausdrückliche und definitive Vorlage des Satzes als einer geoffenbarten Wahrheit durch die Kirche und b) die Zugehörigkeit des Satzes zur göttlichen, öffentlichen und amtlichen christlichen Offenbarung.“[6] Da sich die katholische Kirche und der Papst für unfehlbar halten, sind auch die Dogmen als unfehlbar anzusehen („Feierliche Definitionen durch das außerordentliche Lehramt sind irreformabel kraft der der Gesamtkirche verheißenen Irrtumslosigkeit.“[7] ). Dogmen einer Kirche gelten im Allgemeinen als unwiderruflich. Sie sind jedoch offen für Präzisierungen sowie „Neuinterpretationen“ in veränderten Kontexten und in neuem Sprachgebrauch. Es gibt deshalb - aus römisch-katholischer Sicht - durchaus eine Geschichtlichkeit des Dogmas. Was diese Geschichtlichkeit angeht, muss zunächst bedacht werden, dass der Sinn, den die Glaubensaussagen haben, teilweise von der Aussagekraft der zu einer bestimmten Zeit und unter bestimmten Umständen angewandten Sprache abhängt. Außerdem kommt es bisweilen vor, dass eine dogmatische Wahrheit zunächst in unvollständiger, aber deshalb nicht falscher Weise ausgedrückt wird und später in größeren Zusammenhängen des Glaubens und der menschlichen Erkenntnisse betrachtet und dadurch vollständiger und vollkommener dargestellt wird. Ferner will die Kirche in ihren neuen Aussagen das, was in der Heiligen Schrift und in den Aussagen der früheren Überlieferungen schon einigermaßen enthalten ist, bestätigen oder erhellen, sie pflegt dabei aber zugleich an die Lösung bestimmter Fragen und die Beseitigung von Irrtümern zu denken. All dem muss man Rechnung tragen, um jene Aussagen richtig zu deuten.
Der Katechismus hat 1989 veröffentlicht, dass Dogmen „Lichter auf dem Glaubensweg sind. Sie erleuchten und sichern ihn.“[8]
2.2 Dogmen der Katholischen Kirche
Die Einteilung der Dogmen kann nach verschiedenen Kriterien vorgenommen werden. Zum Einen kann nach Inhalt und Tragweite sortiert werden. So gibt es allgemeine, fundamentale Wahrheiten des Christentums und spezielle Dogmen (Fundamentalartikel, Glaubensartikel, Regula fidei). Eine andere Unterscheidung wird vorgenommen, wenn von „notwendigen und nichtnotwendigen Dogmen“[9] die Rede ist, unter dem Gesichtspunkt, ob sie explizit geglaubt werden müssen. Bei einer Einteilung nach dem Verhältnis zur Vernunft wird zwischen „reinen und gemischten Dogmen“[10] unterschieden.
Die Dogmen der Katholischen Kirche lassen sich in 5 Hauptstücke (1. Die Lehre von Gott dem Einen und Dreipersönlichen, 2. Die Lehre von Gott dem Schöpfer, 3. Die Lehre von Gott dem Erlöser, 4. Die Lehre von Gott dem Heiligmacher, 5. Die Lehre von Gott dem Vollender) mit vielen Abschnitten, Kapitel und Artikel aufteilen[11]. Dazu zählen Dogmen zu den Eigenschaften Gottes, zu trinitarischen Formeln, zur Erbsünde, zum Hirtenamt, zu Auferstehung und Himmelfahrt Christi, zur unbefleckten Empfängnis Marias, zu den Sakramenten,...
Die verschiedenen Kapitel lauten im Einzelnen[12]:
1. Die Einheit und Dreifaltigkeit Gottes
2. Gott der Schöpfer
3. Gott der Erlöser
4. Maria, die Mutter des Erlösers
5. Der „Heilmachende“ Gott
6. Die katholische Kirche
7. Die Gemeinschaft der Heiligen
8. Die Sakramente
9. Die Taufe
10. Die Firmung
11. Die Eucharistie
12. Die Buße
13. Das Priesteramt
14. Die Ehe
15. Die Krankensalbung
16. Tod und Auferstehung
Im vierten Jahrhundert entstand bereits das Dogma zur Dreieinigkeit Gottes. Im nächsten Jahrhundert wurde festgelegt, dass Maria als Mutter des Gottessohnes anzunehmen sei. Ebenso wurde das Dogma zu Christologie (Christus als wahrer Gott und wahrer Mensch) in jenem Jahrhundert veröffentlicht. Das Eucharistie- Verständnis wurde 1215 mit dem Dogma zur Transsubstantiation geklärt. Das Dogma zur „Unbefleckten Empfängnis“ Marias entstand 1854, und 1870 wurde die Unfehlbarkeit des Papstes festgelegt. Die „Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel“ wurde erst 1950 in ein Dogma aufgenommen.
[...]
[1] Hofer, J./ Rahner, K. (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 2. Aufl. Freiburg 1959. Bd. 3,
[2] vgl. Betz, H. D./ Browning, D./ Janowski, B./ Jüngel, E. (Hg.): Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. 4. Aufl. 1999. Bd. 2,
[3] LThK, Bd. 3, 1959,
[4] ebd.
[5] ebd.
[6] LThK, Bd. 3, 1959,
[7] RGG, Bd. 2, 1999,
[8] Ecclesia Catholica: Katechismus der Katholischen Kirche (KKK). München 2005.
[9] LThK, Bd. 3, 1959,
[10] ebd.
[11] vgl. Ott, Dr. L.: Grundriss der Dogmatik. Bonn 2005.
[12] vgl. Ott, Dr. L.: Dogmas of the Catholic Church. From: Fundamentals of Catholic Dogma. 1974.
- Arbeit zitieren
- Judith Steffen (Autor:in), 2007, Dogmadidaktische Grundregeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88788
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