Von einer guten Pflege hängt die Lebensdauer einer Kontaktlinse, von einer guten
Hygiene die Vermeidung von Augenreizungen und –infektionen ab. In den
Industrienationen steht das Tragen weicher Kontaktlinsen als Trigger der
infektiösen Keratitis mit Abstand an erster Stelle vor Augenverletzungen,
Immunschwächesyndromen und anderen Faktoren.
Im Vergleich zum Nichtlinsentragen ist das Keratitisrisiko bei Trägern weicher Kontaktlinsen bis zu 80mal, im Vergleich zu den besser zu pflegenden, formstabilen Kontaktlinsen bis zu 14mal höher. Das Risiko einer bakteriellen Keratitis steigt dabei mit zunehmender Benutzungsdauer. Jedoch auch das Tragen moderner Tages- bzw. Einmallinsen bedingt ein höheres Infektionsrisiko, denn neben der infektiösen
Belastung spielt die mechanische Irritation eine Rolle, die bei den nicht individuell
angepassten Tageslinsen höher ist.
Inhaltsverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Infektionsgefährdung von Trägern weicher Kontaktlinsen
1.3 Bisherige Befunde zur antibakteriellen Wirkung von Kontaktlinsen- pflegesystemen
2 Eigene Untersuchungen
2.1 Methodik
2.1.1 Marktanalyse
2.1.1.1 Literatur- und Internetrecherche
2.1.1.2 Telefonische und schriftliche Befragungen
2.1.2 Tränenfilm
2.1.3 Kontaktlinsendesinfektionsmitteltestung
2.1.3.1 Mikroorganismen, Nährmedien und Laborbedarf
2.1.3.2 Ablauf des quantitativen Suspensionstests
2.1.3.3 Durchgeführte Kontrollen und Aufbereitung der Katalysatoren
2.2 Ergebnisse
2.2.1 Marktanalyse
2.2.1.1 Pflegemittelsystemarten
2.2.1.2 Meistverkaufte Präparate 2005
2.2.2 Tränenfilm
2.2.2.1 Allgemeiner Aufbau und Zusammensetzung
2.2.2.2 Besonderheiten bei Kontaktlinsenträgern
2.2.3 Kontaktlinsendesinfektionsmitteltestung
2.2.3.1 Peroxidsysteme (alphabetisch geordnet)
2.2.3.2 All-in-One-Lösungen (alphabetisch geordnet)
2.2.3.3 Sauerstoffabspalter
2.3 Diskussion
2.3.1 Methodik und Ergebnisse der Marktanalyse
2.3.2 Zusammensetzung des Tränenfilms
2.3.3 Methodik der Pflegemitteltestung
2.3.4 Ergebnisse der Pflegemitteltestung
2.4 Schlussfolgerungen mit weiterführenden Gedanken
3 Zusammenfassung
4 Literaturverzeichnis
5 Anhang
5.1 Untersuchte Kontaktlinsendesinfektionsmittel in alphabetischer Reihenfolge
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tab. 1: Begünstigende Faktoren einer kontaktlinsenassozierten Keratitis
Tab. 2: Eingesetzte Testorganismen und Nährmedien
Tab. 3: Verwendete Inaktivatoren
Tab. 4: Geforderte Reduktionsfaktoren
Tab. 5: Durchgeführte Kontrollen
Tab. 6: Verwendete Prüfsubstanzen
Tab. 7: Meistverkaufte Präparate 2005
Tab. 8: Durchschnittliche Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit
Tab. 9: Wirksamkeit von Aosept Plus
Tab. 10: Wirksamkeit von Avizor One Step
Tab. 11: Wirksamkeit von Bluevision
Tab. 12: Wirksamkeit von Easysept
Tab. 13: Wirksamkeit von Optosan Oxy
Tab. 14: Wirksamkeit von Oxysept Comfort
Tab. 15: Wirksamkeit von Titmus H2O2
Tab. 16: Wirksamkeit von Amalens Universal
Tab. 17: Wirksamkeit von Avizor All Clean Soft
Tab. 18: Wirksamkeit von Complete Moisture Plus
Tab. 19: Wirksamkeit von Eyesee Only One Solution
Tab. 20: Wirksamkeit von Lenscare Kombilösung
Tab. 21: Wirksamkeit von Optifree Express
Tab. 22: Wirksamkeit von Optosan Soft
Tab. 23: Wirksamkeit von Renu Classic
Tab. 24: Wirksamkeit von Solocare Aqua
Tab. 25: Wirksamkeit von Anovis Oxidice
Tab. 26: Bekannte Off-Label-Produkte
Tab. 27: Erfüllung der Anforderungen nach DIN 14729 und nach Kramer et al.
Tab. 28: Ergebnisvergleich mit anderen Studie n
Abb. 1: Aufbau des Tränenfilms
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Von einer guten Pflege hängt die Lebensdauer einer Kontaktlinse, von einer guten Hygiene die Vermeidung von Augenreizungen und –infektionen ab. In den Industrienationen steht das Tragen weicher Kontaktlinsen als Trigger der infektiösen Keratitis mit Abstand an erster Stelle vor Augenverletzungen, Immunschwächesyndromen und anderen Faktoren.[1] Im Vergleich zum Nichtlinsentragen ist das Keratitisrisiko bei Trägern weicher Kontaktlinsen bis zu 80mal, im Vergleich zu den besser zu pflegenden, formstabilen Kontaktlinsen bis zu 14mal höher.[2], [3] Das Risiko einer bakteriellen Keratitis steigt dabei mit zunehmender Benutzungsdauer.[4] Jedoch auch das Tragen moderner Tages- bzw. Einmallinsen bedingt ein höheres Infektionsrisiko,[5] denn neben der infektiösen Belastung spielt die mechanische Irritation eine Rolle, die bei den nicht individuell angepassten Tageslinsen höher ist.
Der Markt der Pflegemittel ist relativ eng, d. h. es gibt viele Hersteller bei ver-gleichsweise wenig Umsatz. Der Umsatz für Pflegemittel betrug 2005 in Europa 290 Millionen Euro. Dabei tragen in Österreich und Deutschland 2,1 % bzw. 2,2 % der Menschen Kontaktlinsen, in Schweden sogar [6],5 %. In Anbetracht von 160 - 250 Euro Umsatz pro Kontaktlinsenträger und Jahr sind die Hersteller daher bestrebt, den Markt auszubauen.6 So wächst dieser jährlich um etwa 6 % in den USA, um 13 % in Europa und um 16 % in Asien.[7] Dabei werden nicht nur neue Regionen erschlossen, sondern es werden auch neue Produkte wie die Kontaktlinse für alte Menschen und neue Materialien eingeführt. Damit steigen zugleich die Anforderungen an Kontaktlinsenpflegemittel. Der Trend geht zu benutzerfreundlichen All-in-One-Lösungen, die komfortabel in der Anwendung sind (Ursachen vgl. Abschnitt 2.2.1.1), allerdings in früheren Tests bezüglich der mikrobioziden Wirksamkeit nicht gut abgeschnitten haben.[8], [9] Weiterhin gibt es durch frühere Studien Hinweise darauf, dass ein hoher Albumin- und Mucingehalt der Tränenflüssigkeit die Wirksamkeit der Kontaktlinsenpflegemittel negativ beeinflussen kann.[8], [9] Daher sollten die derzeit in Deutschland und Europa am häufigsten angewandten Produkte auf Basis der Kontaktlinsendesinfektionsmittel-prüfnorm DIN ISO 14729 [10] auf ihre mikrobiozide Wirksamkeit getestet werden. Neben der Testung ohne Belastung lag das Hauptaugenmerk auf der Wirksamkeit unter praxisrelevanter Eiweiß- und Mucinbelastung. Zusätzlich wurde ein neuer Wirkstoff auf Basis von Sauerstoffabspaltern geprüft, die als neue Wirkstoffklasse für Kontaktlinsendesinfektionsmittel in Betracht kommen.
Aufgrund der möglichen Brisanz der Ergebnisse wurde zur Absicherung der Studie eine stichprobenartige Gegentestung am Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn durchgeführt.
Die Aktualität und Problematik der Kontaktlinsenhygiene werden durch das vom Markt genommene Renu MoistureLoc des Marktriesen Bausch & Lomb unter-strichen, weil es bei Nutzern dieses Mittels zwischen 2005 und 2006 vorrangig in subtropischen Gebieten zum gehäuften Auftreten von F. solani-assoziierten Keratitiden kam.[11] Als Ursache wird eine in vorherigen Zulassungstests nicht festgestellte Interaktion zwischen einem neuen, cytotoxischen Bestandteil des Desinfektionsmittels und neueren Silikon-Hydrogellinsen gesehen, die eine Reizung und Schädigung des Hornhautepithels hervorruft und Grundlage für das Angehen einer Fusarien-Keratitis darstellen könnte. Es wurden in diesem Zusammenhang erregerpositive Kontaktlinsen und infizierte Hornhautepithelien gefunden.[12] Die Untersuchungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
1.2 Infektionsgefährdung von Trägern weicher Kontaktlinsen
Wie in Abschnitt 1.1 beschrieben, führt in Industrienationen vor allem das Tragen weicher Kontaktlinsen zu infektiösen Keratitiden. Dabei ist die Entstehung der kontaktlinsen-assoziierten Keratitis multifaktoriell (Tab. 1) und die Faktoren greifen im Sinne eines circulus vitiosus ineinander. Die Verunreinigung durch das Einsetzen spielt genauso eine Rolle wie die Kontamination der zum mehrmaligen Gebrauch bestimmten und ungenügend antimikrobiell wirksamen Pflegesysteme. Es können bei mangelhafter mikrobiozider Wirkung der Pflegesysteme Linsen und ihre Aufbewahrungsflüssigkeiten mit bis zu 107 KbE/ml Flüssigkeit kontaminiert sein. Darunter finden sich neben bakteriellen Keratitiserregern und Pilzen auch Akanthamöben sowie Adeno- und Enteroviren.8, [13] Hinzu kommen als infektions-begünstigende Faktoren die Schaffung eines für Mikroorganismen idealen Mikroklimas unter der Linse sowie die mechanische Reizung und Verletzung der empfindlichen Hornhaut beim Einsetzen und Tragen überalteter Linsen.[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3 Bisherige Befunde zur antibakteriellen Wirkung von Kontaktlinsenpflege-
systemen
Schon in den 80er Jahren wurden kleinere Studien, fokussiert auf wenige Mittel, wenige Mikroorganismen oder mit fehlender bzw. unzureichender Belastung durchgeführt. Unter pubmed oder medline lassen sich dazu einige Einträge finden. Dabei schnitten die Peroxidlösungen vergleichsweise gut, die All-in-One-Lösungen dagegen eher schlecht ab. Viele von den Letzteren erfüllten im quantitativen Suspensionstest nicht die an ein modernes Pflegesystem gestellten Anforderungen. Es ist aber anzumerken, dass die Ergebnisse der Studien oft methodisch nicht vergleichbar sind und damit bei gleichen Desinfektionsmitteln auch widersprüchliche Ergebnisse auftraten.
Die Datenlage zur Wirksamkeit unter praxisrelevanter Belastung ist dagegen spärlich, da die DIN 14729 diese Testung nicht obligatorisch vorschreibt. An dieser Stelle seien die jedoch relativ umfangreichen Studien von Kramer und Behrens-Baumann8 sowie die Ökoteststudie9, beide aus dem Jahre 2003, explizit genannt. Erstere fand mit 19 Desinfektionsmitteln, 4 Testorganismen sowie ohne und mit 0,2 % Albuminbelastung statt. Die Ökotest-Studie wurde mit 20 Desinfektionsmitteln, 3 Testorganismen sowie ohne und mit 0,2 % Mucinbelastung durchgeführt. Auch hier gab es bei gleichen Desinfektionsmitteln widersprüchliche Ergebnisse. Insgesamt zeigte sich aber, dass vor allem die All-in-One-Lösungen unter Belastung an Wirkung verlieren bis hin zum totalen Wirkungsverlust. Andere Studien untersuchten Verunreinigungen von Pflegemittellösungen, Aufbe-wahrungsgefäßen[15], fabrikneuen Kontaktlinsen[16] sowie Leitungswasser[15]. Mit Koloniezahlen von bis zu 107/ml wurden bedenkliche Werte diverser Haut- und Feuchtkeime wie P. aeruginosa, S. epidermidis, E. coli, S. marcesens und C. albicans gefunden. Auch hier bestanden die meisten Probleme bei den All-in-One-Lösungen.[17] Außerdem weist die Kontaktlinsenanpassung Risiken auf. So wurden häufig mikrobiell und viral kontaminierte Aufbewahrungslösungen und Linsen bei Linsenanpassern, d. h. Optikern und Augenärzten, vorgefunden.[18]
2 Eigene Untersuchungen
2.1 Methodik
2.1.1 Marktanalyse
2.1.1.1 Literatur- und Internetrecherche
Am Anfang der Arbeit standen Recherchen, um einen aktuellen Überblick vom Markt bezüglich der Auswahl der am häufigsten verwendeten Pflegesysteme für weiche Linsen zu gewinnen. Das gestaltete sich schwieriger als erwartet. Trotz vielfältiger Quellen wie Internet, Bilanzen, Fachzeitschriften usw. ließen sich keine Daten finden, die über die 5 Marktführer hinausgingen. Das Ziel war aber, mindestens die 10 meistverkauften Desinfektionsmittel auf dem deutschen und europäischen Markt herauszufinden. Es existieren zwar Marktstudien, die regelmäßig im Interesse der Hersteller erhoben werden, jedoch wurden uns diese weder von den Herstellern noch von den Umfrageunternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt. So gingen wir dazu über, Händler und Berufsverbände zu kontaktieren.
2.1.1.2 Telefonische und schriftliche Befragungen
Auch hier gestaltete sich die Recherche zunächst schwierig. Es wurden sowohl Hersteller als auch Großhändler und namhafte Optikerverbände befragt, jedoch war entweder niemand zuständig oder berechtigt oder aber niemand hatte Zeit, entsprechende Daten herauszusuchen. Schließlich wurden unsere Anfragen gelegentlich auch ignoriert. Dabei benötigten wir nur eine Liste mit der Rangfolge zur Marktbedeutung, keine absoluten Verkaufszahlen oder geheime Finanzdaten.
Am Ende stießen wir auf unerwartete Hilfe von der Fielmann AG, der wir an dieser Stelle ausdrücklich danken möchten. Diese ließ uns fernmündlich eine unverbind-liche Rangliste nach Verkaufsmengen in Litern aus dem Jahr 2005 zukommen.
2.1.2 Tränenfilm
Da einen wesentlichen Bestandteil dieser Untersuchung die Testung der Pflegesysteme unter Belastung mit Albumin und Mucin darstellte, musste im Vorfeld geklärt werden, wie sich der Tränenfilm zusammensetzt, um eine realistische Belastung zu wählen. Dazu wurden neben Recherchen in der Fachliteratur und im Internet auch Fachleute befragt. Für den allgemeinen Aufbau reichten Fachbücher, für die genaue Zusammensetzung halfen medizinische Datenbanken. Das Problem hierbei war, dass wir genaue Angaben für den Tränenfilm bei Kontaktlinsenträgern suchten. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass dieses Themengebiet im Allgemeinen schlecht erforscht ist und in der Literatur wenige und zudem stark abweichende Ergebnisse zu finden sind. Schließlich bildeten wir einen Mittelwert aus aktuellen Untersuchungen.
2.1.3 Kontaktlinsendesinfektionsmitteltestung
2.1.3.1 Mikroorganismen, Nährmedien und Laborbedarf
Als Verdünnungsmittel diente für die gesamte Untersuchung Caseinpepton-Sojamehlpepton-Lösung (CSL). Entsprechend der DIN 14729 wurden die in Tabelle 2 aufgeführten Mikroorganismen und Nährmedien verwendet.10 Dabei ist aufgrund der hohen Chemoresistenz und der Auswahl der Gattung Enterococcus in den europäischen Prüfnormen für Desinfektionsmittel zusätzlich E. faecium aufgenommen worden. Dafür spricht auch, dass Enterokokken häufiger als Serratia im präoperativen Konjunktivalabstrich nachweisbar sind und eine Therapie aufgrund der hohen Chemoresistenz schwierig sein kann.[19]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In Anlehnung an das Methodenhandbuch der DGHM[20], die Auswertung früherer Untersuchungen sowie eigene Vortestungen fanden zur Ausschaltung einer mikrobioziden Nachwirkung des Desinfektionsmittels die in Tabelle 3 aufgeführten Neutralisationsmittel bzw. Inaktivatoren Anwendung. Dabei wurde anfänglich für die Peroxidlösungen erfahrungsgemäß ein natriumthiosulfathaltiger Enthemmer ver-wendet. Nach mehrfachem und ungeklärtem Versagen dieses Inaktivators musste jedoch auf Katalase umgestellt werden, mit der einzelne Peroxidsysteme ausgeliefert wurden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1.3.2 Ablauf des quantitativen Suspensionstests
Als Grundlage für die Testung diente die DIN 14729 für Kontaktlinsenpflegemittel. Aufgrund geänderter Testanforderungen und bestimmter Umwelt- bzw. Labor-bedingungen wurden jedoch einige Modifikationen vorgenommen. So wurden die Ausgangskoloniezahlen für Bakterien auf 109 KbE/ml und für Pilze auf 108 KbE/ml erhöht, um die geforderten Reduktionsfaktoren von 5 für Bakterien bzw. 4 für Pilze sicher abbilden zu können. Gemäß DIN 14729 wurde davon ein Inokulum von 0,1 ml in 10 ml Kontaktlinsendesinfektionsmittel übertragen und für die vom Hersteller empfohlene Mindesteinwirkzeit (i.d.R. 4 h bei All-in-One-Lösungen und 6 h bei Peroxiden) sowie für 8 h (entspricht der Herstellerangabe „über Nacht“) im Wasserbad bei 25 °C inkubiert. Eine Ausnahme hiervon bildete der Sauerstoff-abspalter Anovis Oxidice, der bei lediglich 30 min und 60 min Einwirkzeit getestet wurde. Nach der Desinfektionsphase wurden je 1 ml der noch aktiven Lösungen in 9 ml Inaktivator überführt und bei 25 °C für 30 min neutralisiert. Danach wurden eine dezimale Verdünnungsreihe in CSL hergestellt und auf jeder Stufe 0,1 ml auf geeignetem Agar in Doppelbestimmung ausplattiert. Die meisten Bakterien sowie C. albicans wurden anschließend bei 37 °C, S. marcescens bei 30 °C und F. solani bei 25 °C im Brutschrank inkubiert. Die erste Ablesung fand entsprechend der Norm nach 24 h statt. Zur Abklärung, ob die Wirkung mikrobiostatisch oder mikrobiozid ist, wurde zusätzlich nach 48 und 72 h, in einzelnen Fällen auch nach 96 h abgelesen. F. solani musste aufgrund seines schnellen Wachstums bei Temperaturen >25 °C anstatt nach den vorgesehenen 10-14 d schon nach 2,5, 5 und 7,5 d abgelesen werden. Ausgezählt wurde im allgemein empfohlenen Bereich zwischen 15 und 300 KbE/Platte. Aus dem Ergebnis wurde der Reduktionsfaktor (RF) nach der Formel lg Kontrolle der Ausgangskoloniezahl – lg Koloniezahl nach Desinfektion ermittelt. Häufig lagen mehrere Verdünnungsstufen mit ihren KbE/Platte im obigen Intervall, so dass ein Mittelwert der Reduktionsfaktoren gebildet wurde. Im Einzelfall fanden Zählungen auch außerhalb des genannten Bereichs statt, sofern keine oder nur eine Verdünnungsstufe im Zählbereich lag oder zwischen den Stufen starke Abweichungen auftraten. Dabei wurde letztlich wiederum ein Mittelwert gebildet.
Um die Auswirkungen einer Protein- und Mucinbelastung abzubilden, wurde eine zweite Testreihe unter gleichzeitiger Belastung mit 1 % Albumin und 0,1 % Mucin durchgeführt. Die beiden Stoffe wurden mit einer Laborfeinwaage ± 3 % steril eingewogen. Dabei reduzierte sich die Konzentration des Desinfektionsmittels von ca. 99 % (entspricht 0,1 ml Testsuspension auf 10 ml DM) auf ca. 98 % (0,1 ml Testsuspension auf 10 ml DM sowie 1 % Albumin und 0,1 % Mucin). Der weitere Ablauf entsprach der obigen Beschreibung.
Als Bewertungsgrundlage für die Wirksamkeit dienten die von Kramer et al. geforderten Reduktionsfaktoren (Tab. 4).8 In dieser Bewertung liegt ein höherer Sicherheitsanspruch als in der DIN ISO 14729, die nur Reduktionsfaktoren für Bakterien >3 und für Pilze >1 fordert, was für letzteres allein aufgrund der methodischen Genauigkeit als zu niedrig erscheint. Um die höheren Faktoren abzubilden, war jedoch eine höhere Ausgangskontamination des Pflegemittels nötig. Welchen Einfluss das auf die Wirkung bzw. auf das Ergebnis der Desinfektion hat, bleibt unklar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1.3.3 Durchgeführte Kontrollen und Aufbereitung der Katalysatoren
Die Kontrollen erfolgten gemäß der DIN 14729 und nach dem DGHM-Methodenhandbuch. Es wurden drei Kontrollen durchgeführt: K01 als Kontrolle der Ausgangskoloniezahl, K02 als Kontrolle der Wirksamkeit des Inaktivators und K03 als Kontrolle der Nicht-Toxizität des Inaktivators. Dabei wurden jeweils dezimale Verdünnungsreihen hergestellt und in Doppelbestimmung auf jeder Stufe ausplattiert. Weitere Einzelheiten befinden sich in Tabelle 5.
[...]
[1] Brewitt H. Kontaktlinsen. 2. Kontaktlinsenassoziierte Infektionen, Klin Monatsbl Augenheil 1997; 211:710.
[2] Mathews TD, Frazer DG, Minassian D D. Risks of keratitis and patterns of use with disposable contact lenses. Arch Ophthalmol 1992; 100:1559-1562.
[3] Stapleton F, Dart JKG, Minassian D. Risk factors with contact lens related suppurative keratis. CLAO 1993 10; 204-209.
[4] Schein OD, Glynn R, Poggio EC. The relative risk of ulcerative keratitis among users of daily-wear and extended-wear soft contact lenses. New Eng J Med 1989; 321:773-778.
[5] Mondino BJ, Weissman BA, Farb MD. Corneal ulcers associated with daily-wear and extended-wear contact lenses. Am J Ophthalmol 1986; 102:58-65.
[6] Marktstudie der Kontaktlinsenindustrie. Internetressource: http://www.augen.co.at/news/2006/juni_2006/20_06_2006_marktstudie.html gelesen am 29.05.06.
[7] Bausch & Lomb. Fact booklet 2004. Internetressource http://www.bausch.com/en_US/downloads/corporate/ir/general/fact_book2004.p df gelesen am 29.05.06; S.1-4.
[8] Kramer A, Rudolph P, Werner HP. Antimicrobial Efficacy of Contact Lens Care Products and Critical Comment on ISO/FDIS 14729, In: Kramer, A., Behrens-Baumann W (eds). Antiseptic prophylaxis and therapy in ocular infections. Basel: 2002; 343-361.
[9] Hygiene Nord GmbH. Prüfbericht Kontaktlinsen-Desinfektionsmittel. Greifswald 2003.
[10] DIN ISO/FDIS 14729, Augenoptik – Kontaktlinsenpflegesysteme - Mikrobiologische Anforderungen und Prüfverfahren für Produkte und Systeme zum Hygienemanagement von Kontaktlinsen, Brüssel 2001.
[11] Weltweite Marktrücknahme: Reinigungsmittel für Kontaktlinsen begünstigt Fusarium-Keratitis http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=24240 vom 18.5.06, download 20.7.06.
[12] Samianiego CA, Vision unlimited, 21st APAO congress, Singapore 7/2006, http:/www.medobserver.com/jul2006/sprep.html, gelesen am 11.11.2006.
[13] Kramer A, Wernet M, Rudolph P. Anpassung weicher Kontaktlinsen – ein bisher vernachlässigtes Infektionsrisiko, Hyg Med 1995; 20:278-291.
[14] Roth HW. Zur Ätiologie und Pathogenese des Hornhautulkus beim Kontaktlinsenträger. Contactologia 1990 12; 110-114.
[15] Willcox MD, Power KN, Stapleton F, Leitch C, Harmis N, Sweeney DF. Potential sources of bacteria that are isolated from contact lenses during wear. Optom vis Sci 1997 74(12); 1030-1038.
[16] Guttman C. Contact lens contamination is prevalent. Ophthalmology Times 1996, 1-14.
[17] Kanpolat A, Kalayci D, Arman D, Dürük K. Contamination in contact lens care systems. CLAO 1992 18(2); 105-107.
[18] Rudolph P, Adam C, Jülich WD, Kramer A. Vermeidung eines Infektionsrisikos bei der Kontaktlinsenanpassung, Contactologia 1996 18(3); 189-195.
[19] Behrens-Baumann W, Dobrinski B, Zimmermann O. Bakterienflora der Lider nach präoperativer Desinfektion. Klin Monatsbl Augenheil 1988; 192:40-43.
[20] Gebel J. Standardmethoden der DGHM zur Prüfung chemischer Desinfektionsverfahren: Stand: 1. September 2001 / Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Wiesbaden: mhp; 2001.
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