In meiner Hausarbeit möchte ich die Beziehung von Erec und Enite im Spannungsfeld von Liebe (minne) und Ehe charakterisieren. Dabei werde ich auch auf Unterschiede in der Beschreibung dieser Beziehung zwischen den Dichtungen Hartmann von Aues und Chrétien de Troyes eingehen. Als Grundlage für meine Darstellung dient mir der Aufsatz „âmîs unde man. Die zentrale Problematik in Hartmanns Erec“ von Ursula Schulze.
Beginnen möchte ich mit den typischen Merkmalen von Minnedichtung zur Entstehungszeit der Erec-Dichtung Hartmann von Aues (1180/90). Dieses Werk ist allgemein der Artusepik zuzuordnen, da König Artus in den höfisch-ritterlichen Dichtungen eine zentrale Rolle spielt. Die Sagen um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde, zu denen auch Erec gehört, scheinen schon damals beim Zuhörer (Lesen und Schreiben konnten nur wenige mittelalterliche Menschen) große Beliebtheit hervorgerufen zu haben und so tauchen sie immer wieder in der mittelalterlichen Dichtung auf. Interessanterweise enden die mittelalterlichen Dichtungen meist mit einer Königskrönung, die durch König Artus vollzogen wird. Allerdings scheint König Artus am Ende des Erec von Hartmann von Aue keine besondere Bedeutung zu haben, er wird schlichtweg nicht mehr bei der Krönung Erecs und Enites erwähnt, wobei die altfranzösische Vorlage von Chrétien de Troyes dieser Krönung durch König Artus mehr Gewicht verleiht.
Hartmann von Aue war der erste deutsche Dichter, der den Begriff der höfischen Klassik begründete. Ein Ritter und eine Dame sind in dieser Dichtkunst durch die Minne verbunden, welche dem Leben am Hof besonderen Wert verleiht, aus dem Adel der Gesinnung entspringt und sich durch triuwe, êre, staete, mâze und zuht bewährt. Ein ebenso wichtiges Thema bildet die christlich-ritterliche Ethik, die auch in Hartmanns Erec-Dichtung behandelt wird. Minnedienst und ritterliche Freude am kämpferischen Abenteuer stehen in einem ausgewogenen Gleichgewicht.
In meiner Hausarbeit möchte ich die Beziehung von Erec und Enite im Spannungsfeld von Liebe (minne) und Ehe charakterisieren. Dabei werde ich auch auf Unterschiede in der Beschreibung dieser Beziehung zwischen den Dichtungen Hartmann von Aues und Chrétien de Troyes eingehen. Als Grundlage für meine Darstellung dient mir der Aufsatz „âmîs unde man. Die zentrale Problematik in Hartmanns Erec“ von Ursula Schulze. Da mir nur die Dichtung Hartmann von Aues bekannt ist, werde ich mich in meinen Ausführungen selbstverständlich vorwiegend darauf stützen.
Beginnen möchte ich mit den typischen Merkmalen von Minnedichtung zur Entstehungszeit der Erec-Dichtung Hartmann von Aues (1180/90). Dieses Werk ist allgemein der Artusepik zuzuordnen, da König Artus in den höfisch-ritterlichen Dichtungen eine zentrale Rolle spielt. Die Sagen um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde, zu denen auch Erec gehört, scheinen schon damals beim Zuhörer (Lesen und Schreiben konnten nur wenige mittelalterliche Menschen) große Beliebtheit hervorgerufen zu haben und so tauchen sie immer wieder in der mittelalterlichen Dichtung auf. Interessanterweise enden die mittelalterlichen Dichtungen meist mit einer Königskrönung, die durch König Artus vollzogen wird. Allerdings scheint König Artus am Ende des Erec von Hartmann von Aue keine besondere Bedeutung zu haben, er wird schlichtweg nicht mehr bei der Krönung Erecs und Enites erwähnt, wobei die altfranzösische Vorlage von Chrétien de Troyes dieser Krönung durch König Artus mehr Gewicht verleiht.
Hartmann von Aue war der erste deutsche Dichter, der den Begriff der höfischen Klassik begründete. Ein Ritter und eine Dame sind in dieser Dichtkunst durch die Minne verbunden, welche dem Leben am Hof besonderen Wert verleiht, aus dem Adel der Gesinnung entspringt und sich durch triuwe, êre, staete, mâze und zuht[1] bewährt. Ein ebenso wichtiges Thema bildet die christlich-ritterliche Ethik, die auch in Hartmanns Erec-Dichtung behandelt wird. Minnedienst und ritterliche Freude am kämpferischen Abenteuer stehen in einem ausgewogenen Gleichgewicht.
An dieser Stelle möchte ich nun mit der Darstellung von der Liebe (minne) und der Ehe zwischen Erec und Enite, den Hauptcharakteren der Erec-Dichtung beginnen, indem ich die Handlung bei meiner Darstellung mitlaufen lasse.
In diesem Zusammenhang schauen wir uns zuerst das Kennenlernen von Erec und Enite an. Erec lernt Enite während seines Aufenthaltes in einem fremden Land kennen (Vers 150 - 1497), wo er bei einem verarmten Grafen, seiner Frau und deren Tochter, Enite, Quartier nimmt. Während uns Erecs Aussehen zu Handlungsbeginn nicht näher beschrieben wird, führt Hartmann von Aue Enite als ein sehr hübsches Mädchen ein, dass mit zerrissenen Kleidern, also eigentlich nicht standesgemäß, herumläuft. Während bei Chrétien de Troyes Dichtung Enite schon fast erotische Assoziationen hervorrufen soll, scheint Hartmanns Enite auf eine körperliche Schönheit beschränkt zu sein. Enite erinnert ein wenig an Aschenputtel, das schöne, reine und kluge Mädchen im unansehnlichen Kleid. Nach dem erfolgreichen Sperberkampf am folgenden Tag, bittet Erec den verarmten Grafen um die Hand seiner Tochter, da jeder starke Ritter eine schöne Frau an seiner Seite hat, wodurch Enites Ehre wiederhergestellt und sie aus der Armut emporgehoben wird. Diese „zweckbestimmte Eheschließung Enites bot für das potentielle adlige >Erec<-Publikum einen deutlichen Identifikationspunkt“[2]. Nach langem Hin und Her stimmt der Graf der Hochzeit zwischen Erec und seiner Tochter zu. Jedoch scheint eine Liebe zwischen den Beiden noch nicht vorhanden zu sein. Erec geht es, so scheint es zumindest, erstmals um die ritterliche Tugend. Wohingegen Enite schon erste Gefühle für Erec beim Kampf mit Iders offenbart. Sie weint ,als Erec in Gefahr schwebt, regelrecht um ihm. Die gegenseitige Liebe beginnt sich auf dem Weg zum Artushof, als die beiden Liebenden das erste Mal alleine unterwegs sind, zu entfalten. Wie anfangs schon erwähnt, kommen hier besonders die Begriffe minne, triuwe und staete zum Tragen. Im Gegensatz zu Chrétiens Erec-Dichtung gewinnt bei Hartmann die erotisch-sexuelle Beziehung zwischen Erec und Enite an dieser Stelle mehr an Bedeutung. Am Artushof angekommen, haben die Hauptcharaktere ihren ersten sexuellen Kontakt miteinander, von dem sie dann auch verheiratet nach einem für Erec siegreichen Ritterturnier aufbrechen, um zum Schloss seines Vaters zu reisen (Vers 1489 - 2851). In Karnat, am Hofe des Vaters, angekommen, übernehmen Erec und Enite die Regentschaft (Vers 2852 - 3092). Jedoch vernachlässigen Erec und Enite ihre neue Aufgabe schnell und verfallen erneut der Minne. Nichts als die Liebe, wie es für zwei Frischverliebte üblich ist, steht im Vordergrund und diese lässt sie wiederum alles um sich herum vergessen. Diese Untätigkeit führt zu lästigem Gerede am Hofe. Der vor Liebe blindgewordene Erec erfährt von der leidklagenden Enite von diesem Missstand und befiehlt gemeinsam auf aventiure zu gehen. Die Verbitterung der Hofgesellschaft richtet sich vorwiegend gegen Enite, da sie Erec von seinen ritterlichen Tugenden ablenkt und somit seine „Entritterung veranlasst hat“. Also kann man sagen, dass „der eigentliche Zweck, um dessentwillen die Ehe geschlossen worden war, ganz aus dem Bewusstsein verloren ist, die Person der (des) Geliebten ist an seine Stelle getreten“[3].
Zu diesem Zeitpunkt scheint die Beziehung an einem problematischen Wendepunkt zu stehen, da Erec seiner Frau auf Androhung des Todes befiehlt während der Reise zu schweigen (Vers 3093 - 3471). Trotz dieser Androhung bricht Enite aus Liebe und Treue zu Erec ihr Schweigen und warnt ihn vor den auftauchenden Räubern über die Erec als Sieger hervorgeht. Obwohl Erec wütend auf Enite ist, führt er seine Androhung nicht aus, sonder befiehlt ihr zur Strafe sich um die Pferde zu kümmern und das Verbot zu sprechen einzuhalten. Diese Szenerie wiederholt sich in der darauffolgenden Räuberepisode (Vers 3291-3471). So kommen sie schließlich in das Land eines mächtigen Grafen (Vers 3472 - 4267). Das Nachtmahl nehmen Erec und Enite getrennt voneinander ein, wodurch die Wut Erecs wiederum offensichtlich wird. Der Knappe, den Enite kennenlernt, berichtet seinem Herrn von der Schönheit Enites. Den Heiratsantrag des Grafen, der an dieser Stelle auftaucht und ihr verspricht sie aus ihrem „Knechtverhältnis“ zu befreien, kann sie nur durch eine List zurückweisen, denn sie will Erec schließlich auch ihre Treue beweisen. In der Nacht fliehen Erec und Enite. Sie werden allerdings vom Grafen verfolgt, welcher in einem blutigen Kampf schwer verwundet wird. Die harte Zeit des Redeverbots ist trotzdem nicht vorüber. Die nächsten Episoden verraten immer noch nichts Neues über einen Sinneswandel Erecs in Bezug auf die Liebe zu seiner Frau Enite. Immer wieder kommt es zu Kämpfen, aus denen Erec erfolgreich als Sieger hervortritt, immer wird er von Enite gewarnt, was das Verhältnis zwischen Erec und ihr nicht gerade verbessert. Als Erec aufgrund seiner tiefen Wunden tot zu sein scheint, kommt abermals Enites Liebe und Treue zu Erec zum Ausdruck (Vers 5730 - 6813). Ihre Trauer um ihren tot geglaubten Mann ist so groß, dass sie sogar an Selbstmord denkt. Graf Oringles findet Enite und bringt sie und ihren Mann auf sein Schloss, wo er ihr einen Heiratsantrag macht. Da sie ablehnt, wird sie von Oringles geschlagen und dieser wiederum vom gerade wieder erwachenden
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[1] Grabert, Willy; Mulot, Arno; Nürnberger, Helmuth: Geschichte der deutschen Literatur. Bayerischer Schulbuch-Verlag (1984), S. 23.
[2] Schulze, Ursula: âmîs unde man. Die zentrale Problematik in Hartmanns Erec. In: PBB 105 (1983), S. 26.
[3] Schulze, Ursula: âmîs unde man. Die zentrale Problematik in Hartmanns Erec. In: PBB 105 (1983), S. 23.
- Citation du texte
- Felix Carl-Emil Wiedergrün (Auteur), 2004, Erec und Enites Liebesbeziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88399
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