Die Arbeit stellt einen regionalen Bericht über nachhaltige Entwicklung auf dem Gebiet der Metropolregion Rhein-Neckar dar und analysiert insbesondere den Bereich der Einkommens- und Vermögensverteilung. Hierfür wird zunächst die Metropolregion kurz vorgestellt und ein Überblick über den Nachhaltigkeitsbegriff gegeben. Im Mittelpunkt stehen dabei die wissenschaftliche Definition nachhaltiger Entwicklung sowie die relevanten Dimensionen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Partizipation. Aufbauend auf der Begriffsklärung wird das bei der Untersuchung angewendete Indikatorenkonzept beleuchtet, worauf eine Erläuterung der zum Einsatz kommenden Indikatoren unter dem Gesichtspunkt der Einkommens- und Vermögensverteilung folgt. Letztlich wird die verwendete Datengrundlage dargestellt, ehe die Ergebnisse der Auswertung präsentiert werden. Durch die visuelle Darstellung in Diagrammen und Schaubildern sollen Entwicklungstendenzen für die Metropolregion Rhein-Neckar aufgezeigt und Aussagen zur Nachhaltigkeit der Einkommens- und Vermögensverteilung erleichtert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Hintergrund
2 Definition des Untersuchungsgegenstandes
2.1 Die Metropolregion Rhein-Neckar
2.2 Nachhaltige Entwicklung
2.3 Indikatorensysteme zur nachhaltigen Entwicklung
3 Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes
4 Datengrundlage und ergänzende Annahmen
5 Darstellung der Ergebnisse
5 .1 Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt je 1000 Einwohner
5.2 Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
5.3 Verfügbares Einkommen je Einwohner
5.4 Lorenzkurve der Einkommensverteilung
6 Schlussbetrachtung
Literatur
1 Hintergrund
Als Folge des 1987 veröffentlichten Brundtland-Berichtes[1] der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, benannt nach der Vorsitzenden norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland, hat das Konzept der nachhaltigen Entwicklung im öffentlichen Diskurs und in der Politik zunehmend an Bedeutung gewonnen. Seit der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro hat sich daraus ein Leitbild für politische Entscheidungen entwickelt, welches durch die Bundesregierung mit einer Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland bekräftigt wurde. Das entsprechende Strategiepapier[2] wurde 2002 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg vorgelegt. Inwiefern sich die tatsächliche Entwicklung eines Landes oder einzelner Regionen an diesem Leitbild orientieren, soll in Nachhaltigkeitsberichten dargestellt und untersucht werden.
Die vorliegende Arbeit stellt einen regionalen Bericht über nachhaltige Entwicklung auf dem Gebiet der Metropolregion Rhein-Neckar dar und analysiert insbesondere den Bereich der Einkommens- und Vermögensverteilung. Hierfür wird zunächst die Metropolregion kurz vorgestellt und ein Überblick über den Nachhaltigkeitsbegriff gegeben. Im Mittelpunkt stehen dabei die wissenschaftliche Definition nachhaltiger Entwicklung sowie die relevanten Dimensionen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Partizipation. Aufbauend auf der Begriffsklärung wird das bei der Untersuchung angewendete Indikatorenkonzept beleuchtet, worauf eine Erläuterung der zum Einsatz kommenden Indikatoren unter dem Gesichtspunkt der Einkommens- und Vermögensverteilung folgt. Letztlich wird die Datengrundlage vorgestellt, ehe die Ergebnisse der Auswertung präsentiert werden. Durch die visuelle Darstellung in Diagrammen und Schaubildern sollen Entwicklungstendenzen für die Metropolregion Rhein-Neckar aufgezeigt und Aussagen zur Nachhaltigkeit der Einkommens- und Vermögensverteilung erleichtert werden.
2 Definition des Untersuchungsgegenstandes
Bevor das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in einzelne Ergebnisse für die Metropolregion Rhein-Neckar überführt werden kann, muss in einem ersten Schritt der genaue Analysegegenstand definiert werden. Neben den Gesichtspunkten der räumlichen Ausdehnung sowie den Grenzen der zu untersuchenden Region, stellt sich die Frage nach dem zugrundegelegten Verständnis von Nachhaltigkeit. Nach der räumlich-geographischen Eingrenzung erfolgt in einem weiteren Schritt die theoretische Eingrenzung auf die Nachhaltigkeitsdimension der Einkommens- und Vermögensverteilung. Die Erläuterung der Indikatoren für eine Messung dieser Nachhaltigkeitsdimension bildet den Abschluss dieses definitorischen Teils des vorliegenden Berichts.
2.1 Die Metropolregion Rhein-Neckar
Der geographische Raum der Metropolregion Rhein-Neckar entspricht in etwa dem Kerngebiet der historischen Kurpfalz, weshalb soziale, kulturelle und wirtschaftliche Strukturen eng untereinander verwurzelt sind. Dementsprechend hat die Zusammenarbeit in dieser Region bereits Tradition, obwohl seit dem Ende der Kurpfalz die Grenzen drei verschiedener Bundesländerländer durch dieses Gebiet verlaufen. Die Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen haben ihre Kooperation seither beständig ausgebaut und in Form des Staatsvertrages[3] von 1969 eine verbindliche Basis für die Raumordnung sowie die Landesplanung in der Region geschaffen.
Mit dem zweiten Staatsvertrag[4] zwischen den drei Bundesländern von 2005 wurde die Metropolregion Rhein-Neckar nochmals erweitert und neben der Weiterführung einer gemeinsamen Raumordnung und Landesplanung auch ein Trägerverband für die Zusammenarbeit ins Leben gerufen. Demnach handelt es sich bei diesem zweiten Staatsvertrag um die Grundlage für die Ausgestaltung der Metropolregion in ihrer heutigen Form. Die Landkreise Südliche Weinstraße, Bad Dürkheim, Germersheim und der Rhein-Pfalz-Kreis sowie die Städte Frankenthal, Landau, Ludwigshafen am Rhein, Neustadt an der Weinstraße, Speyer und Worms gehören zu Rheinland-Pfalz. Das Gebiet des Landkreises Bergstraße kommt von hessischer Seite, die übrigen der beteiligten Kreise befinden sich auf baden-württembergischen Boden. Dies sind die Städte Heidelberg und Mannheim sowie der Rhein-Neckar- und der Neckar-Odenwald-Kreis. Der Zusammenschluss dieser Landkreise und kreisfreien Städte soll im weiteren Verlauf dieser Arbeit auf eine nachhaltige Entwicklung im Bereich der Einkommens- und Vermögensverteilung untersucht werden.
2.2 Nachhaltige Entwicklung
Die Definition von nachhaltiger Entwicklung ist allerdings nicht immer eindeutig nachvollziehbar und so werden durch Nachhaltigkeit mitunter „sich mehr oder weniger überschneidende, zum Teil aber auch völlig konträre Begriffsinhalte und Bedeutungen bezeichnet“[5]. Als Ausgangspunkt der meisten Begriffsinterpretationen lässt sich jedoch der Brundtland-Bericht identifizieren, dessen Grundgedanke in den meisten Veröffentlichungen zum Thema der Nachhaltigkeit aufgegriffen wird. Demnach „geht es bei nachhaltiger Entwicklung darum, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können.“[6] Unmittelbare Auswirkungen hat diese Leitidee spätestens seit der 1992 in Rio de Janeiro beschlossenen Agenda 21 auch für die Metropolregion Rhein-Neckar. Denn obwohl in der Metropolregion unlängst eine Zusammenarbeit mit dem Ziel der gemeinsamen Entfaltung besteht, ist die regionale Nachhaltigkeit fortan erklärtes Ziel der teilnehmenden Staaten. „Da [...] viele der in der Agenda 21 angesprochenen Probleme und Lösungen ihre Wurzeln in Aktivitäten auf örtlicher Ebene haben, ist die Beteiligung und Mitwirkung der Kommunen ein entscheidender Faktor bei der Verwirklichung der Agendaziele.“[7] Des Weiteren hat die deutsche Bundesregierung im Rahmen des Weltgipfels der Vereinten Nationen 2002 in Johannesburg eine Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland vorgestellt, in der abermals die im Brundtland-Bericht vertretene Auffassung von Nachhaltigkeit aufgegriffen wird. Nicht zuletzt wegen der engen Verbundenheit des Themenfeldes mit politischen Entscheidungen wurde die wissenschaftliche Diskussion seither ausschlaggebend durch die zahlreichen Publikationen der deutschen Bundesregierung zur Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland[8] geprägt.
Heute besteht daher weitestgehend Einigkeit darüber, dass unter nachhaltiger Entwicklung ein ganzheitliches Konzept zu verstehen ist, in welchem verschiedene Dimensionen zu berücksichtigen sind. Am weitesten verbreitet ist die Betrachtung in einem drei Säulen Konzept, wobei aber vor allem die gemeinsame Analyse aller Dimensionen entscheidend ist. Die Untersuchung eines isolierten Teilaspektes ist dagegen nur eingeschränkt aussagekräftig, da das Zielsystem der Nachhaltigkeit als Ganzes ausgeglichen sein muss. Hierbei spielen Zielkonflikte und Verflechtungen zwischen den einzelnen Kategorien eine Rolle, die bei einer Vernachlässigung zu fehlerhaften Aussagen über das Gesamtsystem führen.
Die Dimension der Ökologie beschäftigt sich mit dem Erhalt von Natur und Umwelt für nachfolgende Generationen, ohne das heute lebende Generationen auf die Nutzung verzichten müssen. In dieser Sichtweise spiegelt sich auch die forstwirtschaftliche Herkunft des Nachhaltigkeitsbegriffes wider, wobei ursprünglich der Umgang mit Waldbeständen thematisiert wurde. Die zweite Dimension ist die der Ökonomie. Nachhaltige Entwicklung beschreibt hier ein Wirtschaften, welches die Möglichkeiten für Produktion und Wohlstand in künftigen Generationen nicht einschränkt. „Zu dieser Harmonisierung von Ökologie und Ökonomie tritt ein wesentliches drittes Element hinzu: Eine nachhaltige Wirtschaftsweise muss zugleich auch die sozialen und darüber hinaus auch die kulturellen Bedürfnisse der Menschen erfüllen“[9]. Der letzte Gesichtspunkt beschreibt die soziale Dimension des häufig verwendeten Nachhaltigkeitskonzeptes mit drei Säulen. „Diese Dreiteilung findet heute einen breiten Konsens. Sie ist das am weitesten verbreitete Kriterium für die zahlreichen Definitionen zur nachhaltigen Entwicklung“[10]. Zunehmend lässt sich in der Literatur auch die Erweiterung um einen zusätzlichen Aspekt finden, dieser „betrifft die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung, wofür eigene Handlungsfelder wie Partizipation, Gerechtigkeit oder Gender Mainstreaming zu nennen sind“[11] und lässt sich als Dimension der Partizipation bezeichnen.
In allen genannten Dimensionen lässt sich der forstwirtschaftliche Grundgedanke finden, die Nutzung der vorhandenen Ressourcen und die Entwicklung auf eine Art und Weise zu betreiben, dass zukünftige Generationen dadurch nicht benachteiligt werden. Dies lässt sich als intergenerative Gerechtigkeit bezeichnen, da zusätzlich sichergestellt werden muss, dass auch heutige Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen können. Weiterhin muss eine intragenerative Gerechtigkeit berücksichtigt werden, „dies schließt [...] den gerechten Ausgleich zwischen armen und reichen Gruppen oder zwischen den Geschlechtern ein“[12]. Neben der Unterteilung in gleichberechtigte Dimensionen der Nachhaltigkeit ist diese Unterscheidung in intra- und intergenerative Gerechtigkeit ein weiteres Merkmal von vielen Definitionen zur nachhaltigen Entwicklung.
2.3 Indikatorensysteme zur nachhaltigen Entwicklung
Bei Untersuchungen zur Wirksamkeit von politischen Maßnahmen und Evaluation von nachhaltiger Entwicklung ist eine detailgetreue Erfassung aller Teilaspekte in den verschiedenen Dimensionen allerdings nicht praktikabel. Es existieren zu viele Wechselwirkungen zwischen den Bereichen und die Anzahl der Messgrößen wäre enorm, obwohl die detailgetreue Erfassung eine maximale Genauigkeit erzielen würde. Das Maximum an Genauigkeit ist jedoch nur bedingt wünschenswert, da die verfügbaren Daten auf ein überschaubares Niveau reduziert werden sollen und keineswegs der Anspruch besteht die Realität abzubilden. Vielmehr „bedarf es einer [...] Verdichtung von Informationen zu Schlüsselmerkmalen, die stellvertretend für die Fülle des potenziell verfügbaren Datenmaterials eine repräsentative Aussagekraft besitzen.“[13] Diese Schlüsselfunktion übernehmen Indikatoren und ermöglichen somit die Darstellung eines zugeordneten Bereiches. Anhand von Indikatoren ist es möglich Aufschluss über Entwicklungstendenzen oder den Realisierungsgrad von politischen Zielen innerhalb einer Nachhaltigkeitsdimension zu gewinnen. „Werden mehrere Indikatoren in systematischer Art und Weise zusammengefasst, so spricht man von einem Indikatorensystem.“[14]
[...]
[1] Hauff 1987.
[2] Bundesregierung (Hrsg.) 2002.
[3] Staatsvertrag von 1969
[4] Staatsvertrag von 2005
[5] Renn / Deuschle / Jäger / Weimer-Jehle 2007: S. 73.
[6] Diefenbacher / Teichert / Wilhelmy 2005: S. 4.
[7] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.) 1997: S. 291.
[8] Vgl. unter anderem Bundesregierung (Hrsg.) 2002: S. 9, Bundesregierung (Hrsg.) 2004: S. 7 und Bundesregierung (Hrsg.) 2005: S. 1.
[9] Landtag Rheinland-Pfalz (Hrsg.) 2003: S. 12.
[10] von Hauff / Kleine 2005: S. 2.
[11] Kleine 2005: S. 23.
[12] Kleine 2005: S. 23.
[13] Döring / Heiland / Tischer 2004: S. 96.
[14] Diefenbacher / Teichert / Wilhelmy 2005: S. 8.
- Quote paper
- Kristian Stoye (Author), 2008, Nachhaltige Entwicklung in der Metropolregion Rhein-Neckar - Einkommens- und Vermögensverteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88013
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