In der vorliegenden Hausarbeit soll auf Grundlage der Ausführungen von Max Weber in dessen Werk "Gesammelte Schriften zur Religionssoziologie" aufgezeigt werden, wie sich der so genannte Betriebskapitalismus in unserem Kulturkreis entwickeln konnte und welche zentralen Voraussetzungen nötig waren. In diesem Kontext gilt es auch die protestantische Erwerbsethik zu thematisieren. Diesbezüglich soll veranschaulicht werden, in wie weit die aufkommende kapitalistische Lebensführung durch religiöse Grundhaltungen beeinflusst wurde.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Voraussetzungen und Merkmale des Betriebskapitalismus
2.1 Rationalisierungsprozess im Okzident als Voraussetzung für Betriebskapitalismus
2.2 Neue Form des Kapitalismus
2.3 Technische Möglichkeiten
2.4 Recht und Verwaltung
2.5 Geist des Kapitalismus
2.6 Neue Lebensführung
3. Protestantische Erwerbsethik
4. Resümee
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der vorliegenden Hausarbeit soll auf Grundlage der Ausführungen von Max Weber in dessen Werk „Gesammelte Schriften zur Religionssoziologie“ aufgezeigt werden, wie sich der so genannte Betriebskapitalismus in unserem Kulturkreis entwickeln konnte und welche zentralen Voraussetzungen nötig waren. In diesem Kontext gilt es auch die protestantische Erwerbsethik zu thematisieren. Diesbezüglich soll veranschaulicht werden, in wie weit die aufkommende kapitalistische Lebensführung durch religiöse Grundhaltungen beeinflusst wurde.
2. Voraussetzungen und Merkmale des Betriebskapitalismus
2.1 Rationalisierungsprozess im Okzident als Voraussetzung für Betriebskapitalismus
Weber verweist darauf, dass es lediglich im Okzident einen rationalen und systematischen Fachbetrieb der Wissenschaft gab, das durch ein eingeschultes Fachmenschentum gekennzeichnet ist. Insbesondere zu nennen sind hierbei die Fachbeamten, welche die Eckpfeiler des modernen Staats und der modernen Wirtschaft im Okzident bilden. Zwar gab es auch in anderen Kulturen arbeitsteilig spezialisierte Fachbeamte. Aber die absolut unentrinnbare Gebanntheit unserer „ganzen Existenz, der politischen, technischen und wirtschaftlichen Grundbedingungen unseres Daseins, in das Gehäuse einer fachgeschulten Beamtenorganisation, den technischen, kaufmännischen, vor allem aber den juristisch geschulten Beamten als Träger der wichtigsten Alltagsfunktion des sozialen Lebens, hat kein Land […] wie der moderne Okzident“[1]. Auch Parlamente, in die in regelmäßigen Abständen Volksvertreter hinein gewählt wurden hat nur der Okzident hervorgebracht, wenngleich es Parteien im Sinn von Organisationen, die politische Macht erobern wollen, auf der ganzen Welt gegeben hat. Vor allem der Staat im Sinne einer politischen Anstalt, die eine rationale Verfassung, rationales Recht und rationale Gesetze beinhaltet, ist lediglich im Okzident zu beobachten.
2.2 Neue Form des Kapitalismus
Weber betont, dass der Erwerbstrieb und das Streben nach (Geld-) Gewinn noch nicht mit Kapitalismus an sich gleichgesetzt werden könne, da dieses Streben bei allen Menschen und zu allen Epochen zu erkennen war. Der Kapitalismus kann aber gleichgesetzt werden mit dem Streben nach Gewinn im Sinne des kontinuierlichen Strebens nach Rentabilität. So sind Betriebe, die kein Streben nach Rentabilität aufweisen, zum Scheitern verurteilt sein. Kapitalismus bedeutet zunächst, dass durch Ausnutzen von Tauschchancen Gewinne entstehen. Sobald der kapitalistische Erwerb in rationaler Weise angestrebt wird, orientiert sich das Handeln an Kapitalrechnungen, was bedeutet, dass sachliche und persönliche Nutzleistungen planmäßig verwendet werden. Diese Form des Kapitalismus hat es überall auf der Welt gegeben. So existierten überall (Groß-) Händler und auch Bank- und Darlehensgeschäfte waren weit verbreitet. Doch entwickelte sich im Okzident eine neue Form des Kapitalismus (bürgerlicher Betriebskapitalismus), nämlich die rational-kapitalistische Organisation von zumindest formell freier Arbeit. Die an den Chancen des Gütermarktes, nicht an gewaltpolitischen oder an irrationalen Spekulationschancen, orientierte, rationale Betriebsorganisation ist aber nicht die einzige Sondererscheinung des okzidentalen Kapitalismus“[2]. So waren zwei weitere Elemente maßgeblich für die Herausbildung dieses okzidentalen Kapitalismus, nämlich einerseits die Trennung von Haushalt und Betrieb und andererseits die rationale Buchführung.
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[1] Weber (1988), S.3
[2] Weber (1988), S.8
- Quote paper
- Diplom-Soziologe / PR-Berater (DPRG) Tilmann Wörner (Author), 2007, Betriebskapitalismus und protestantische Erwerbsethik im Sinne von Max Weber, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87834
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