Die vorliegende Arbeit behandelt im Rahmen des Hauptseminars Lebensform – Lebenswelt – Lebensstil die Weltanschauungslehre des Philosophen Wilhelm Dilthey. Dilthey, der seine bedeutendsten Werke in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb, vertrat eine historische Lebensphilosophie und gilt heute als einer der Begründer der Anwendung des hermeneutischen Prinzips auf die Geisteswissenschaften, deren Begriff er maßgeblich prägte. Damit wurde er auch zu einem Vorläufer der hermeneutischen Philosophie , aber auch der Phänomenologie . Dilthey wurde zunächst stark von Schleiermacher und dessen Hermeneutik beeinflusst. In vielen Werken setzt er sich kritisch mit dem aufkommenden naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnis auseinander, von welchem er die Wissenschaften von den menschlichen Zusammenhängen getrennt wissen will. Durch die Verteidigung der Hermeneutik als Methode grenzt Dilthey erstmals die von ihm als „Geisteswissenschaften“ bezeichneten Disziplinen von den empirischen Naturwissenschaften scharf ab. Hierbei richtet er sich gegen empiristische, intellektualistische, positivistische und - nach einigen Quellen - historistische Herangehensweisen an soziologische und philosophische Fragestellungen, wie beispielsweise die Soziologie von Auguste Comte. Lessing sieht in Diltheys Werk den Versuch einer philosophischen Grundlegung der Geisteswissenschaften, die das Fundament einer „Kritik der historischen Vernunft“ bilden soll. Nach Makkreel schließt Diltheys Werk damit an Kants „Kritik der reinen Vernunft“ an, berücksichtige jedoch - im Gegensatz zu dieser - die unterschiedlichen epistemologischen Ausgangssituationen in den Natur- und Geisteswissenschaften.
Die Weltanschauungslehre ist in diesem Kontext zu sehen. Nach Diltheys These liegen den Weltanschauungen wirkungsmächtige, jedoch individuelle, poetische, künstlerische, religiöse und metaphysische Äußerungen einzelner Persönlichkeiten zugrunde, die auf diesem Wege ihre Lebenswelt interpretieren. Die jeweilige Entwicklung einer Weltanschauung hängt somit von zwei Faktoren ab: Zum einen von epistemologischen Konstanten, die das Fundament aller menschlichen Biographien und damit aller Äußerung bildeten; und zum anderen von der jeweiligen historischen Situation, in der sich der Künstler, Dichter oder Philosoph befunden habe.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kurze Einführung in Leben und Werk Diltheys
2.1 Biographie
2.2 Zum Aufsatz: „Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen“
2.2.1 Einordnung der Weltanschauungslehre in das Gesamtwerk Diltheys
2.2.2 Einordnung des Werkes in den Kontext seiner Zeit
2.2.3 Aufbau des Aufsatzes
3 Wilhelm Diltheys Weltanschauungslehre
3.1 Historismus als Ausgangspunkt: Das historische Bewusstsein
3.2 Lebensphilosophie: Der Begriff des Lebens und (darauf aufbauend) des psychischen Strukturprinzips
3.2.1 Der Begriff des Lebens
3.2.2 Die psychische Struktur als Fundament der Weltanschauung
3.3 Der Begriff der Weltanschauung bei Dilthey
4 Die Typen der Weltanschauung, ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen und ihre Verbindung zur Lebensform
4.1 Das Konzept des transhistorischen Typus der Weltanschauung
4.2 Die drei Typen der Weltanschauung
4.2.1 Der Naturalismus
4.2.2 Der Idealismus der Freiheit
4.2.3 Der objektive Idealismus
5 Fazit
6 Quellen
6.1 Primärliteratur
6.2 Sekundärliteratur
6.3 Internetquellen
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit behandelt im Rahmen des Hauptseminars Lebensform – Lebenswelt – Lebensstil die Weltanschauungslehre des Philosophen Wilhelm Dilthey. Dilthey, der seine bedeutendsten Werke in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb, vertrat eine historische Lebensphilosophie[1] und gilt heute als einer der Begründer der Anwendung des hermeneutischen Prinzips auf die Geisteswissenschaften, deren Begriff er maßgeblich prägte. Damit wurde er auch zu einem Vorläufer der hermeneutischen Philosophie[2], aber auch der Phänomenologie[3]. Dilthey wurde zunächst stark von Schleiermacher und dessen Hermeneutik beeinflusst. In vielen Werken setzt er sich kritisch mit dem aufkommenden naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnis auseinander, von welchem er die Wissenschaften von den menschlichen Zusammenhängen getrennt wissen will. Durch die Verteidigung der Hermeneutik als Methode grenzt Dilthey erstmals die von ihm als „Geisteswissenschaften“ bezeichneten Disziplinen von den empirischen Naturwissenschaften scharf ab.[4] Hierbei richtet er sich gegen empiristische, intellektualistische, positivistische und - nach einigen Quellen - historistische Herangehensweisen an soziologische und philosophische Fragestellungen, wie beispielsweise die Soziologie von Auguste Comte. Lessing sieht in Diltheys Werk den Versuch einer philosophischen Grundlegung der Geisteswissenschaften, die das Fundament einer „Kritik der historischen Vernunft“ bilden soll.[5] Nach Makkreel schließt Diltheys Werk damit an Kants „Kritik der reinen Vernunft“ an, berücksichtige jedoch - im Gegensatz zu dieser - die unterschiedlichen epistemologischen Ausgangssituationen in den Natur- und Geisteswissenschaften.[6]
Die Weltanschauungslehre ist in diesem Kontext zu sehen. Nach Diltheys These liegen den Weltanschauungen wirkungsmächtige, jedoch individuelle, poetische, künstlerische, religiöse und metaphysische Äußerungen einzelner Persönlichkeiten zugrunde, die auf diesem Wege ihre Lebenswelt[7] interpretieren. Die jeweilige Entwicklung einer Weltanschauung hängt somit von zwei Faktoren ab: Zum einen von epistemologischen Konstanten, die das Fundament aller menschlichen Biographien und damit aller Äußerung bildeten; und zum anderen von der jeweiligen historischen Situation, in der sich der Künstler, Dichter oder Philosoph befunden habe. Dilthey teilt solch historische Weltanschauungen in drei Haupttypen ein, die in Form von metaphysischen Systemen unabhängig von der historischen Position der jeweilig sie vertretenden Philosophen, seit den Vorsokratikern immer nebeneinander existiert hätten. Somit legt er die Abhängigkeit der Weltanschauung von etwas überhistorischem frei: der - philosophischen - Lebensform, die Dilthey als „Lebensverfassung“ bezeichnet.
Dieser Gedanke Diltheys findet sich am deutlichsten in seinem Aufsatz „Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen“ von 1911, der Hauptgegenstand dieser Arbeit ist. Ziel ist es, den Kern von Diltheys Weltanschauungslehre zu erfassen, die drei Typen der Weltanschauung vorzustellen und zu analysieren und die weiterführende Frage nach der Selbstverortung Diltheys zu bearbeiten. Als uneinheitlich präsentiert sich ebenfalls die Bewertung des Verhältnisses Diltheys zu Historismus und Relativismus in der Sekundärliteratur. Zwar kann diese Arbeit auf diese Fragen sicherlich keine abschließende Antwort geben, es soll jedoch der Versuch unternommen werden, eine Position anzunehmen und zu verteidigen.
Begonnen wird im folgenden zweiten Teil mit einer kurzen Biographie sowie einer Einführung in das Werk, wobei der behandelte Aufsatz zügig in den Mittelpunkt rücken soll. Seine Stellung im Gesamtwerk Diltheys soll hier ermittelt sowie eine Einordnung in den Kontext seiner Zeit versucht werden. Danach wird der Aufbau des Aufsatzes kurz skizziert, bevor der Inhalt thematisiert wird. Im folgenden dritten Teil soll die Weltanschauungslehre vorgestellt und analysiert werden. Hierzu sind zunächst einige Begriffsklärungen vonnöten, vor allem des Begriffs der Geschichte. Den Begriff des Lebens führt Dilthey im ersten Teil seines Aufsatzes selbst ein, daher bedarf er nur einer kurzen Zusammenfassung und Erläuterung, die sich in der Struktur im Wesentlichen an Diltheys eigener Darstellung orientiert. Hierbei wird die Klärung der Diltheyschen Terminologie in den Vordergrund treten. Ziel ist es, den Aufbau der Weltanschauungen nach Dilthey wiederzugeben. Im vierten Teil wird Diltheys Ausarbeitung der metaphysischen Systeme dargestellt und es wird zu fragen sein, welches Ziel er damit verfolgte. Abgeschlossen wird die Arbeit durch ein kurzes Fazit, das einen kleinen Ausblick auf die Dilthey-Rezeption gewähren soll.
2 Kurze Einführung in Leben und Werk Diltheys
2.1 Biographie
Dilthey wurde am 19.11.1833 als Sohn eines nassauischen Oberhofpredigers in Biebrich am Rhein geboren, das in der Nähe von Wiesbaden liegt.[8] Nach Abschluss des Gymnasiums studierte er zunächst in Heidelberg, dann in Berlin Theologie. Erst in Berlin vollzog sich der allmähliche Wechsel des Schwerpunktes hin zur Philosophie und zur Geschichte. 1856 legte er in Wiesbaden das theologische Staatsexamen und in Berlin das philologische Examen ab. Es folgte ein zweijähriger Schuldienst an einem Berliner Gymnasium, danach wurde Dilthey als freier Schriftsteller tätig.[9] 1860 wurde sein Aufsatz „Geschichte der Hermeneutik“ mit einem Wissenschaftspreis prämiert. 1864 promovierte Dilthey mit einer auf Latein geschriebenen Arbeit zu Schleiermachers Ethik und habilitierte sich im selben Jahr. 1867 wurde er als ordentlicher Professor für Philosophie nach Basel berufen, 1868 nach Kiel und 1871 nach Breslau, wo er Freundschaft mit dem Privatgelehrten und Philosophen Graf Paul Yorck von Wartenburg schloss.[10] Dort blieb er, bis er 1882 nach Berlin berufen wurde, um den Lehrstuhl Lotzes zu übernehmen, den zuvor schon Hegel von 1818 bis 1831 innegehabt hatte.[11] 1883 erschien der erste Band der Einleitung in die Geisteswissenschaften - sein zunächst auf zwei, später auf drei Bände angelegtes, aber nie vollendetes Hauptwerk - in zwei Büchern. Weitere bedeutende Werke waren die Beiträge zur Lösung der Frage vom Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Außenwelt und seinem Recht von 1890, die Diltheys Erkenntnistheorie enthalten, die Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie von 1894, die beispielsweise Jaspers’ und Sprangers hermeneutische Psychologie maßgeblich beeinflusste sowie Das Erlebnis und die Dichtung von 1906, worin sich Dilthey zur Poesie äußert.[12] 1911 schließlich erschien der Aufsatz Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen. Dilthey starb im Oktober desselben Jahres in Seis am Schlern, Südtirol.
2.2 Zum Aufsatz: „Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen“
2.2.1 Einordnung der Weltanschauungslehre in das Gesamtwerk Diltheys
Der Text, der 1911 erstmals in einem Sammelband[13] veröffentlicht wurde, gilt als die letzte große Schrift Diltheys. Er enthält die abschließende Fassung der Weltanschauungslehre, der Lehre von den Typen der Weltanschauungen, sichtbar gemacht in den metaphysischen Systemen. Die Typisierung von philosophischen Systemen dient nach Meinung der Mehrzahl der Quellen dem Nachweis der These Diltheys, den Weltanschauungen läge ein bestimmtes Strukturprinzip zu Grunde. Mit „Strukturprinzip“ meint Dilthey, dass die Unterschiede in den Systemen der Weltanschauung sich auf bestimmte Voraussetzungen bei ihrer Entstehung zurückführen lassen. Einige dieser Voraussetzungen seien allgemeingültig und daher für jedes System konstituierend, andere jedoch gründeten in der Pluralität des Menschen, und seien damit solange nicht weiter auflösbar, als die Ursache für diese Pluralität nicht auf eine letzte Gesetzmäßigkeit zurückgeführt werden könne. Dieser Ansatz könnte insofern stimmen, als Dilthey offenbar selbst dieser Ansicht über seine Arbeit ist.[14] Der wichtigere Teil der Schrift ist also nicht die konkrete Ausarbeitung der Weltanschauungslehre, sondern die Einsichten, die zu ihr hinführen. Und auch die Einsichten verweisen lediglich auf einen Weg, den Dilthey selbst nicht gehen kann, weshalb die Schrift offen und einigermaßen unbefriedigend endet. Diltheys Weltanschauungslehre ist somit der Versuch einer Metaphilosophie, einer „Philosophie der Philosophie“. Die Ausarbeitung am Ende ist allenfalls als Skizze zu verstehen, die die wesentlichen Punkte Diltheys noch einmal aufgreift und verdeutlicht. Die Notwendigkeit einer solchen Metaphilosophie habe Dilthey schon früher erkannt, aber erst im Spätwerk kommt es zu einer systematischen Bearbeitung.[15] Die Weltanschauungslehre ist also keinesfalls im leeren Raum entstanden. Viele frühere Gedanken Diltheys finden dicht gedrängt Eingang in die Schrift, etwa die Kritik der naturwissenschaftlichen Erkenntnistheorie oder die Überlegungen zur Poesie.
2.2.2 Einordnung des Werkes in den Kontext seiner Zeit
Auf die Stellung von Diltheys Gesamtwerk in Bezug auf die Ausbildung der Geisteswissenschaften als eigene Gattung mit einer eigenen Methode (nämlich der Hermeneutik) wurde bereits hingewiesen. Diltheys Aufsatz jedoch richtet sich nicht explizit gegen einen anderen Autor und bezieht sich nicht auf ein anderes Werk. Und obwohl seine bildhafte Sprache durch die Assoziationen, die Dilthey beim Leser weckt, oft leidenschaftlich und wertend wirkt, ist es schwierig, ihm eine Position zuzuordnen. Zwar lassen Äußerungen im Text vermuten, dass seine Sympathie dem dritten Typus der Weltanschauung gilt,[16] wie aber noch gezeigt wird, ist auch jener dritte Typ nicht in der Lage, allgemein gültige Systeme aufzustellen. Aber aus den oben genannten Gründen wird Diltheys eigene Position wohl eher im wichtigeren, also dem ersten Teil des Aufsatzes zu finden sein.
Eine Einordnung der Weltanschauungslehre in den Kontext der Zeit verlangt zumindest, Diltheys Positionen zu den großen Strömungen seiner Zeit herauszuarbeiten: dem Positivismus und dem Historismus. Die im anschließenden Teil dieser Arbeit folgende Analyse wird sehr schnell ergeben, dass Dilthey dem Positivismus äußerst reserviert gegenübersteht. Diltheys Position hinsichtlich des Historismus ist weniger eindeutig und wurde in der Vergangenheit unterschiedlich rezipiert.[17] Diese Arbeit wird sich der zum Beispiel von Rentsch vertretenen Meinung anschließen, die Herausbildung der Weltanschauungslehre sei ein Versuch, den Historismus methodisch zu überwinden.[18] Rentschs Position ist jedoch in anderer Hinsicht vielleicht zu stark: Ob Dilthey den „scheinbaren“ Relativismus der Lebensformen auf beweisbare Gesetzmäßigkeiten zurückführen wollte, darf zumindest bezweifelt werden. Dilthey scheint den Relativismus als transhistorische Tatsache zu behandeln, der erst dann zum Problem wird, wenn er das historisch gewordene Bewusstsein mit der Relativität aller großen Systeme konfrontiert.
2.2.3 Aufbau des Aufsatzes
Diltheys Aufsatz, der im achten Band der gesammelten Schriften insgesamt 44 Seiten einnimmt, besteht aus fünf Teilen. Nach einer kurzen Einleitung, die auf die Problematik der Mannigfaltigkeit der Weltanschauungen hinführt, werden im ersten Teil die Diltheyschen Konzepte von „Leben“ und „Weltanschauung“ eingeführt und nach deren Zusammenhang gefragt. Dies geschieht in sechs Schritten. Nach Dilthey werde das Leben zwar stets individuell erfahren und gedeutet (1), die Erfahrung selbst unterliege jedoch einer gewissen Gesetzmäßigkeit (2). Zudem gäbe es einige Erfahrungen, die allen menschlichen Biographien gemeinsam seien und somit zu ähnlichen Fragestellungen führen würden (3). Obwohl die Weltanschauungen also notwendig divergent seien, läge ihnen, so Diltheys These, ein Bildungsgesetz (4) und damit eine gemeinsame Struktur (5) zu Grunde, nach der sich die mannigfaltigen Weltanschauungen herausbildeten (6). Aus den mannigfaltigen Weltanschauungen kristallisieren sich diejenigen „Typen“ als erfolgreich heraus, die zu „brauchbaren Lebenszielen“ führten. Im zweiten Teil des Aufsatzes, „Die Typen der Weltanschauung in Religion, Poesie und Metaphysik“, zeigt Dilthey die Entwicklung der Weltanschauungen in den drei genannten Bereichen auf. Ausgezeichnet unter diesen Bereichen ist jedoch die Metaphysik. Dilthey stellt in den folgenden Teilen drei bis fünf die Typen der Weltanschauungen und ihre Ausprägung in den metaphysischen Systemen vor: den Naturalismus, den Idealismus der Freiheit sowie den Objektiven Idealismus.
[...]
[1] Lessing (1999), S. 389
[2] Vgl. BBKL
[3] Makkreel (1998), S. 77
[4] Kjorup( 2001), S. 3 f, 69, 75 ff. Die Verbindung der Begriffe “Geist” und “Wissenschaft” ist charakteristisch für die idealistische Philosophie des 19. Jahrhunderts. Kjorup sieht die Anfänge der systematischen Abgrenzung der Geistes- von den Naturwissenschaften ab etwa 1825 bei Vertretern der Schelling-Schule. Die grösste Verbreitung fand der Begriff “Geisteswissenschaften” durch eine Übersetzung von John Stuart Mills System of Logik durch Johannes Schiel, der deshalb lange Zeit als der “Erfinder” dieses Begriffs galt. Diese Abgrenzungen erfolgen jedoch anhand des Sachgebiets und nicht, wie bei Dilthey erstmalig, anhand einer eigenen Methode, nämlich der Hermeneutik.
[5] Lessing (1999), S. 389, Rentsch (1984), S. 553
[6] Makkreel (1998), S. 77
[7] Welter (1984): Der Begriff der Lebenswelt wird systematisch erst von Husserl gebraucht, Dilthey gilt jedoch als einer der Vorläufer des Konzepts, dessen Kern die Intention der Unterscheidung einer wissenschaftlichen und einer vorwissenschaftlichen Welt ist.
[8] BBKL
[9] BBKL
[10] Lessing (1999), S. 389. Es kam in der Folge zu einem langen Briefwechsel zwischen Dilthey und Yorck, der 1923 veröffentlicht wurde. Dieser Briefwechsel hat eine eigene Rezeptionsgeschichte, da der Veröffentlichung bereits 1924 die Abhandlung Der Begriff der Zeit aus der Feder Martin Heideggers folgte, die sich im ersten Abschnitt direkt mit dem Inhalt des Briefwechsels auseinandersetzt (Heidegger (1924)). Das Mittelstück dieses ersten Teils ging später unverändert in den § 77 von Sein und Zeit ein. (http://www.klostermann.de/philo/phi_3357.htm, Stand: 6.7.2006)
[11] Lakebrink (1970), S. 3 f.
[12] Lessing (1999), S. 390 ff.
[13] W. Dilthey: „Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen“ in: Dilthey, W/ Groethuysen, B/ Misch, G u.A.: „Weltanschauung. Philosophie und Religion in Darstellungen“, Berlin: Reichl 1911
[14] Dilthey (1911), S. 99: So hat das, was ich vorlege, einen ganz provisorischen Charakter. Das Kernhafte kann allein die Intuition sein, die aus langer Beschäftigung mit den metaphysischen Systemen hervorgegangen ist.
[15] Lessing (1999), S. 396
[16] Dilthey (1911), S. 118, Jung (1996), S. 129. Beispielsweise bezeichnet Dilthey die an Heraklit exemplarisch dargelegte Sichtweise des Philosophen auf die lebens- und alltagsnächsten Gegenstände und Zusammenhänge als „wahre Philosophie“. Auch methodisch existieren Überschneidungen
[17] Makkreel (1998), S. 82 , Jung (1996), S.182. Makkreel nennt als Beispiel die Husserlsche Interpretation des Begriffs „historisches Bewusstsein“. Husserl habe hier fälschlicherweise angenommen, es handle sich um ein schlichtes Postulat Diltheys, dass kein metaphysisches System der Vergangenheit universale Gültigkeit erlangen könne. Dagegen wendet Makkreel ein, dass es sich beim historischen Bewusstsein lediglich um eine allgemeine Erweiterung der Perspektive um die historische Dimension handele. Auch Jung schließt sich dieser Auslegung an: „Selbstbesinnung ist ein metatheoretisches Projekt, das aber nicht über der Geschichte steht, sondern durch die Entwicklung des geschichtlichen Bewusstseins erst möglich geworden ist.“
[18] Rentsch (1984), S.554
- Citar trabajo
- Sonja-Christina Hirschberger (Autor), 2006, Die Weltanschauungslehre Wilhelm Diltheys anhand der Schrift: 'Die Typen der Weltanschauung und ihre Ausbildung in den metaphysischen Systemen', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87689
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