Alexander der Große begründete im 3. Viertel des 4. Jahrhunderts v. Chr. ein Weltreich, das bis zu diesem Zeitpunkt seinesgleichen suchte. Nach seinem Tod im Jahr 323 v. Chr. stellte sich die Frage seiner Nachfolge. Sie sollte in den Diadochenkriegen blutig umkämpft und erst am Ende des 4. Jahrhunderts geregelt werden.Die Diadochen hatten sich im Jahr 311 geeinigt und das Reich wurde geteilt. Während unter den übrigen ständige Kämpfe an der Tagesordnung blieben, sicherte sich Ptolemaios Ägypten. Er ließ sich 306 v. Chr. zum König krönen. Damit begründete er die Dynastie der Ptolemäer, welche die längste selbstständige Herrschaft unter den Diadochen werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Die Quellenlage
3. Die Herrschaft in Ägypten
4. Die Dynastie der Ptolemäer
5. Schlussfolgerung
6. Quellenverzeichnis
7. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Alexander der Große begründete im 3. Viertel des 4. Jahrhunderts v. Chr. ein Weltreich, das bis zu diesem Zeitpunkt seinesgleichen suchte. Es erstreckte sich von Griechenland nach Osten bis nach Indien. Seine Herrschaft hielt es in sich stabil, er tolerierte Kultur und Religion der unterworfenen Völker und passte sich sogar daran an, um als legitimer König und nicht als Fremdherrscher zu gelten. So ließ er in den persischen Gebieten als shahan-sha, König der Könige, und in Ägypten als Pharao verehren.
Nach seinem Tod im Jahr 323 v. Chr. stellte sich die Frage seiner Nachfolge. Sie sollte in den Diadochenkriegen blutig umkämpft und erst am Ende des 4. Jahrhunderts geregelt werden.
Nach der Aufteilung der Satrapien unter den Diadochen, den Heerführern und direkten Nachfolgern Alexanders, bestand das Reich als formale Einheit weiter und wurde nur in Verwaltungseinheiten zerlegt. Die Heerführer zeigten sich mit dieser Regelung jedoch nicht zufrieden. Nach zahlreichen Ermordungen musste auch der Sohn Alexanders 310 v. Chr. im Alter von 12 Jahren sterben. Das Königshaus der Makedonen war damit ausgelöscht und alle regulären Nachfolger beseitigt.
Die Diadochen hatten sich im Jahr 311 geeinigt und das Reich wurde geteilt. Während unter den übrigen ständige Kämpfe an der Tagesordnung blieben, sicherte sich Ptolemaios Ägypten. Er folgte Antigonos und ließ sich 306 v. Chr. zum König krönen. Damit begründete er die Dynastie der Ptolemäer, welche die längste selbstständige Herrschaft unter den Diadochen werden sollte.
2. Die Quellenlage
Für das ptolemäische Ägypten finden sich Quellen verschiedenster Art. Neben literarischen Zeugnissen griechischer wie römischer Dichter und Geschichtsschreiber, stehen vor allem Papyri im Vordergrund. Aber auch die Kunst, in Form von Statuen, Bauten und auch Münzen, erzählt viel über ihre Zeit.
Ein lyrisches Exempel soll Theokrit bilden. Der griechische Dichter lebte im 3. Jahrhundert v. Chr. Von den 32 seiner Eidyllia ist das 17. in diesem Zusammenhang herausragend, als „Loblied auf Ptolemaios“. Gemeint ist damit der 2. König der ptolmäischen Dynastie, an dessen Hof in Alexandria der Dichter von 275 bis 270 v. Chr. lebte. Dabei betont er besonders die Unsterblichkeit des Königs und seiner Familie, die jenem, nach griechischem Glauben, mit dem Königskult und der Verehrung als Pharao zuteil wurde. Dazu unterstreicht er Ruhm und Reichtum des Herrschers und seines Landes. Auch seine Ehrungen an die Götter werden genannt. Mag das Gedicht auch subjektiv die Vorzüge des Herrschers betonen, so zeigt es doch Gegebenheiten im Land und Königskult .
Die schriftlichen Quellen sind vielfältig, deshalb sollen hier nur einige Beispiele stellvertretend behandelt werden. Der griechische Geschichtsschreiber Polybios verfasste im 2. Jahrhundert v. Chr. seine Historiai in 40 Büchern . Dieses Werk behandelt die Zeit der punischen Kriege von 264 bis 146 v. Chr. Der Autor selbst lebte ab 167 v. Chr. in Rom. Er lernte Kultur und Sitten der Stadt kennen und verfasste eine Abhandlung über die neue Macht im Mittelmeer. Vor allem die Bücher V, XV und XXVIII behandeln die Geschichte Ägyptens, welches neben dem Seleukidischen Reich die stärkste Konkurrenz neben Rom darstellte, nachdem Karthago 146 v. Chr. vernichtet worden war. Buch V behandelt dabei die Zeit vom Regierungsantritt Ptolemaios III. 221 v. Chr. bis zu seinem Nachfolger. Polybios gliedert sein Werk nicht nur nach chronologischen, sondern auch nach politischen Gesichtspunkten, und so begegnet Ptolemaios IV. in Buch XV wieder, diesmal jedoch seine innenpolitischen Angelegenheiten, während zuvor die außenpolitischen behandelt wurden. Buch XXVIII schließlich berichtet über Ptolemaios VI. Seine Nachfolger finden in diesem Werk keine Beachtung mehr, da sie dessen zeitlichen Rahmen und auch die Lebenszeit des Polybios selbst überschreiten.
Als zweiter Historiker soll Pompeius Trogus stehen. Er kam aus Gallien und lebte in der Zeit des Augustus. Seine Historicae Philippicae, dessen Mittelpunkt das Königreich Makedonien ab Philipp II. ist, umfasst 44 Bücher. Dabei spielen auch die Nachfolger Alexanders eine große Rolle. Ptolemaios I. erscheint in Buch 16, während die meisten seiner Nachfahren in den Büchern 30 bis 40 behandelt werden. Jenes letztere endet mit dem Tod Kleopatras VII. und dem Untergang des ptolemäischen Reiches.
Es gibt zahlreiche Papyrifunde aus dem Ägypten der letzten Jahrhunderte v. Chr. Neben großen Sammlungen, welche eher selten sind, finden sich vor allem einzelne Stücke, die das Leben der Bürger widerspiegeln. Erhalten haben sie sich hauptsächlich im trockenen Wüstensand der ländlichen Gegenden. Dies ist auch der Grund, warum in der Stadt Alexandria und den Gebieten entlang des Nils kaum etwas die Jahrtausende überlebte. Gerade in den großen Städten wurde Papyrus häufig wiederverwendet oder weg geworfen, da der Platz kaum die Sammlung jeder Aufzeichnung erlaubte. So können wir in dem Bereich dieser Quellen kaum Übersichten oder Verwaltungsaufzeichnungen erwarten. Im Gegenteil, Papyri spiegeln das Leben des Volkes wider, geben Einblick in private Angelegenheiten, Streitigkeiten oder Gedanken.[1] Aber gerade aus diesem Grund sind sie wichtig. Probleme eines einfachen Mannes können Rückschlüsse auf Staat und Regierung zulassen. Das Zenon-Archiv stellt dabei eine Besonderheit dar. Zenon stammte aus Keraunos, einer Stadt in Kleinasien und lebte im Ägypten des 3. Jahrhunderts v. Chr. Er arbeitete als Sekretär des Apollonios, welcher als Finanzverwalter bzw. –minister unter Ptolemaios II. und III. fungierte. Das im 19. Jahrhundert entdeckte Archiv des Zenon enthält über 2000 Papyri auf Griechisch und Demotisch, der Schreibschrift der Ägypter. Es gibt Einblick in Verwaltung und Überblicke über Finanzen und Staatssystem des ptolemäischen Ägypten, und zwar in Zusammenhang zueinander, da die einzelnen Stücke, von demselben Archivar, Zenon, gesammelt und geordnet wurden. Da dies im zeitlichen Kontext geschah, und nicht im Nachhinein von einer dritten Person getan werden musste, scheint es umso schlüssiger.[2]
Ebenso wie die Papyri können auch die zahlreichen Inschriften in diese Arbeit keinen Einzug finden, da sie spezielle Situationen behandeln, die für eine Gesamtgeschichte kaum relevant genug sind. Eine Ausnahme sollen hier zwei Texte bilden: der Stein von Rosetta und die Bauinschrift des Horustempels von Edfu. Der Stein von Rosetta ist ein Basaltmonument, welches im Jahr 196 v. Chr. im heutigen Rosette am Niltal aufgestellt wurde, zur Zeit von Ptolemaios V.[3] Er enthält eine Inschrift in drei Schriften: Hieroglyphen, Demotisch und Griechisch. Dadurch war er für alle Teile der ägyptischen Bevölkerung dieser Zeit lesbar. Die Kombination dieser drei Schriftsysteme mit je dem gleichem Text ermöglichte Jean-François Champollion 1822 die Entzifferung der Hieroglyphen. Das Dekret selbst wurde von den Priestern in Memphis verfasst und huldigt dem König und Pharao für seine Taten zugunsten des Volkes und der Götter. Anlass zur Aufstellung dieser Stele war die Krönung des Königs zum ägyptischen Pharao.[4]
Der Horustempel von Edfu ist ein unter Ptolemaios III. 237 v. Chr. begonnenes und erst 180 Jahre später, unter Ptolemaios XII. fertiggestelltes Monument. Der Tempel befindet sich etwa 100 km südlich des heutigen Luxor. Er wurde dem ägyptischen Gott Horus geweiht, welcher als Vater der Pharaonen in der ägyptischen Religion galt. Der Herrscher stellte die irdische Inkarnation des Gottes dar. Dadurch war er in seiner Stellung legitimiert und erhielt zugleich Macht und Würde.[5] Dass ein ptolemäischer, und damit fremder, Herrscher einen solchen Tempel bauen ließ, zeugt davon, dass die ägyptische Religion weder verboten noch verpönt wurde. Im Gegenteil, mit der Annahme der Pharao-Titulatur und der Förderung der religiösen Eigenheiten des Landes, hoffte der Herrscher positive Eindrücke, statt Hasses, beim Volk und vor allem den mächtigen Priestern zu schaffen. Zugleich konnte er damit, ebenso wie es die Pharaonen schon in den Jahrtausenden zuvor getan hatten, seine Position legitimeren.[6] Die Bauinschrift des Horustempels von Edfu reicht von der Zeit der Grundsteinlegung bis zum Jahre 100 v. Chr. unter Ptolemaios X. Sie dokumentiert die Folge ptolemäischer Könige und auch wichtige Ereignisse in ihrer Geschichte. Wahrscheinlich von einem Priester verfasst, stellt sie alle Herrscher in positives Licht. Dies mag daran liegen, dass die Könige den Bau förderten und die Aufsicht über Pläne und Texte, sowie Reliefs und Bilder führten.
Als weitere Quelle können auch die Münzen und Statuen der Ptolemäer dienen, vor allem, um ihre eigene Sicht und jene, die sie Volk und Reich vermitteln wollten, zu verdeutlichen. Die Münzen können dabei als Beispiel voran gehen, da sie vom Hof selbst herausgegeben wurden und einen offiziellen Charakter haben, während Statuen auch als private Bildnisse gefertigt werden konnten und damit nicht nur die Sicht vom, sondern auch auf den Hof repräsentieren.[7] Es ist zu bemerken, dass auf den Münzen entweder ein König oder ein Königspaar abgebildet ist. Dabei prägte jeder Herrscher sich selbst mit oder ohne seine Frau, oder seine direkten Vorgänger. Es tritt häufig eine Angleichung an Alexander auf, während persönliche Züge stark zurücktreten. Die Ähnlichkeit zwischen allen Mitgliedern dieser Dynastie ist verblüffend, auch die Merkmale scheinen immer dieselben. Die Dargestellten scheinen beleibt, was durch die Abbildung ausschließlich von Kopf und Hals besonders durch Doppelkinn und füllige Wangenpartie zum Ausdruck kommt. Keineswegs muss dies jedoch der Realität entsprechen, die Darstellungsweise ist beabsichtigt, um den Reichtum der Könige vorzuführen. Auch die stark vergrößert dargestellten Augen haben eine herausragende Bedeutung, sie stehen für eine Vergöttlichung des Dargestellten. Dies hatte es bereits bei den Bildnissen des Alexander gegeben und wurde nun ins ptolemäische Königshaus übernommen. Ebenso gilt eine Absicht auch für die Ähnlichkeit, um Abstammung und damit Legitimation zu zeigen.[8] Für die Statuen gilt ebensolches, aber nicht in einem alles umgreifendem Umfang. Sie zeigen die Herrscher auch in Angleichung an Pharaonen, um eine Befremdung im Volk zu vermeiden und, wiederum, zur Legitimation. Dabei wurden einheimische und griechische Formen vermischt.[9]
[...]
[1] Tarn, Kultur, S. 209 – 210; Ranowitsch, Hellenismus,
[2] Hölbl, Ptolemäerreich,
[3] Nilsson, Religion,
[4] ebenda,
[5] Hölbl, Ptolemäerreich,
[6] Hölbl, Ptolemäerreich, S. 275, 80
[7] Kyrieleis, Bildnisse,
[8] ebenda, S. 162 - 164
[9] Kyrieleis, Bildnisse, S. 158; Goddio, Ägypten,
- Citation du texte
- Anonyme,, 2007, Die Dynastie der Ptolemäer und ihre Herrschaft in Ägypten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87296
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