Bereits Novalis (1772-1801) erkannte den Sinn und die Funktion der Kommunikation. Sie ist das Zusammenwirken von Hören und Sprechen. Eine bedeutende Voraussetzung, um ein Gespräch führen zu können, ist die Anwendung der Sprache. Allein diese umfasst ein weites Feld in der Kommunikation. Im Folgenden werden Sprache und Kommunikation im Bereich der Medien näher beleuchtet. Aufgrund des umfangreichen Spektrums dieser Thematik, bezieht sich der Text auf ein Teilgebiet der Medien, die Talkshows. Was ist eine Talkshow? Wer leitet sie und wie wird sie geführt? Welche Auffälligkeiten hinsichtlich der Sprache kennzeichnen Talkshows? Diese und andere Fragen finden im folgenden Text eine Antwort.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Definition
2.1 Merkmale einer Talkshow?
2.2 Differenzierung von Talkshows
2.2.1 Konversationen ohne Publikum
2.2.2 Konversationen mit Publikum
2.3 Zuordnung der Talkshow „Britt – Der Talk um Eins“
3. Moderation
3.1 Kenntnisse über Kommunikation – eine bedeutende Grundlage der Moderation
3.2 Der Gesprächsleiter
3.2.1 Regeln eines Moderators
3.2.2 Aufgaben und Prinzipien des Gesprächsleiters
3.3 Britt Reinecke – eine souveräne Moderatorin?
4. Sprache in den Talkshows
4.1 Der Satzbau
4.2 Der Ausdruck
5. Zusammenfassung
6. Literaturverzeichnis
7. Anhang
1. Vorwort
Sprechen und Hören ist Befruchten und Empfangen.
Novalis
Bereits Novalis (1772-1801) erkannte den Sinn und die Funktion der Kommunikation. Sie ist das Zusammenwirken von Hören und Sprechen. Eine bedeutende Voraussetzung, um ein Gespräch führen zu können, ist die Anwendung der Sprache. Allein diese umfasst ein weites Feld in der Kommunikation.
Im Folgenden werden Sprache und Kommunikation im Bereich der Medien näher beleuchtet. Aufgrund des umfangreichen Spektrums dieser Thematik, bezieht sich der Text auf ein Teilgebiet der Medien, die Talkshows.
Was ist eine Talkshow? Wer leitet sie und wie wird sie geführt? Welche Auffälligkeiten hinsichtlich der Sprache kennzeichnen Talkshows?
Diese und andere Fragen finden im folgenden Text eine Antwort.
2. Definition
2.1 Merkmale einer Talkshow
„Die Talkshow, das unbekannte Wesen. Denn was ist an einer Talkshow wesentlich? Der Talk, die Show? [...] dominieren tatsächlich die Gäste als eindeutige Stars die Talk-Szene? [...] warum gilt “Live“ als Talkshow und “Wetten, daß“ nicht?“[1]
Diese Fragen der Autoren Steinbrecher und Weiske verdeutlichen die Komplexität der Findung einer feststehenden Definition von Talkshows. Nach ihren Auffassungen gibt es in dieser Hinsicht „viele Widersprüche und Ungereimtheiten, kaum klare Erkenntnisse.“[2] Dennoch lassen sich Talkshows durch bestimmte Merkmale von anderen Fernsehsendungen abgrenzen.
Talkshows werden, wie auch Nachrichtensendungen, periodisch im Fernsehen (und im Rundfunk) ausgestrahlt. Im Unterschied zu den Nachrichten, ist die Ausstrahlungsdauer der Talkshow auf eine Uhrzeit am Tag und einen bestimmten Sender begrenzt. So wird die Sendung „Britt – Der Talk um Eins“ von Montag bis Samstag im Zeitraum von 13 Uhr bis 14 Uhr auf dem Sender Sat1 übertragen. Wie die Autoren Steinbrecher und Weiske weiter berichten, differenziert man Sendungen im TV ebenfalls nach der Themenwahl. Nachrichten, wie zum Beispiel die ‚Tagesschau’, behandeln politische, soziale oder wirtschaftliche Inhalte. Anders die Talkshows. Hier werden persönliche und alltägliche Probleme im Leben der Menschen besprochen und diskutiert. Beispielsweise lautet das Thema der Talkshow „Britt – Der Talk um Eins“ vom 14.02.2007: ‚Heute gestehe ich dir meine Liebe’ (Anhang 2). In diesem Zusammenhang sprechen die Autoren die Bereiche der Unterhaltung und Information an. Talkshows sind vorrangig in das Feld der Unterhaltungssendungen einzuordnen. Diskussionen, Streitgespräche oder Versöhnungen zwischen den Gästen sowie Gesprächsauflockerungen durch den Moderator, sind oftmals sehr amüsant für den Zuschauer. Jedoch weisen Talkshows nicht nur eine unterhaltende, sondern auch eine informierende Funktion auf. Der Rezipient wird auf ein Thema, welches in einer Sendung besprochen wird, aufmerksam gemacht, aufgeklärt, sensibilisiert und/ oder belehrt. Mit dem Thema: ‚Heute gestehe ich dir meine Liebe’, informiert Britt über die Liebe und auf welche Art und Weise man beispielsweise Kontakte zu Menschen knüpfen kann und sie aufrechterhält.[3] Bedeutend für eine Talkshow ist der Moderator. Dieser führt die Zuschauer am Fernseher zu Hause und das Publikum im Studio durch die Sendung. Britt Reinecke kommt dieser Rolle in ihrer Sendung nach. Abschließend ist das Kriterium des Bestehens von Gästen zu nennen. Abhängig vom Thema, kann die Anzahl dieser variieren. In der Transkription der Show „Britt – Der Talk um Eins“ sind diese mit den Abkürzungen: G1, G2, ... gekennzeichnet (Anhang 2).
2.2 Differenzierung von Talkshows
Wie der Autor Harald Burger in seinem Buch ‚Das Gespräch in den Massenmedien’ beschreibt, ist die Art eines Gesprächs abhängig von der „Raum-Gestaltung“[4] sowie dem Publikum. Burger meint, die Ausstattung des Studios, in welchem die Konversation stattfindet, gibt Aufschluss über den Sinn und Zweck des Gesprächs. Folgt man weiter seinen Aussagen, so erfährt man, dass nicht immer Besucher im Studio einer Talkshow vorzufinden sind. Bestehen jedoch Studio-Zuschauer, so differenziert Burger diese hinsichtlich eines passiv teilnehmenden und eines aktiv eingreifenden Publikums. Beiden Gruppen ordnet er zusätzlich verschiedene Sendeformen zu.
2.2.1 Konversationen ohne Publikum
Wie die Überschrift bereits verlauten lässt, handelt es sich bei Konversationen ohne Publikum um Talkshows, in welchen keine Studio-Zuschauer anwesend sind. Burger weist dieser Gruppe die Wort-Sendungen, Open-End-Sendungen und Gespräche im ‚natürlichen’ Raum zu. Durch charakteristische Merkmale lassen sich diese Sendeformen unterscheiden.
Wort-Sendungen werden meist in einem kahlen Studio vollzogen. Der Moderator und der Gast/ die Gäste sitzen gemeinsam an einem Tisch. Aufgrund dieser frugalen, räumlichen Anordnung ist ersichtlich, dass allein das Gesprochene im Vordergrund steht. Burger bezeichnet diese Form als „wortzentriert“[5]. Die Sendung wird durch eine unabhängige Person, dem Off-Sprecher, eingeleitet. Dieser informiert den Rezipient am Fernseher über den Gast/ die Gäste sowie das Thema, welches behandelt wird. Der Off-Sprecher nimmt nicht an dem Gespräch teil. Unter einer Wort-Sendung versteht man zum Beispiel das Interview mit Natascha Kampusch am 06. September 2006. Es wurde unter anderem auf dem Sender des Österreichischen Rundfunks (ORF) ausgestrahlt.
Die Open-End-Sendung kennzeichnet sich durch ein gemütlich eingerichtetes Studio. Indem der Gastgeber und der Gast/ die Gäste in bequemem Mobiliar um einen Tisch gruppiert sitzen und das Licht leicht gedimmt erscheint, wird dem Zuschauer ansatzweise eine Wohnzimmeratmosphäre vermittelt. Die „Johannes B. Kerner“-Show beispielsweise, welche primär auf dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) übertragen wird, weist diese Merkmale auf.
Schließlich ordnet Burger dieser Gruppe die Gespräche im ‚natürlichen’ Raum zu. Sie finden außerhalb eines Studios, an einem neutralen Ort oder in den Privatwohnungen der befragten Personen, statt. So wird der Eindruck der Spontanität, Alltäglichkeit und Zwanglosigkeit beim Rezipienten geweckt. Dieses Merkmal ist in der Sendung „Menschen hautnah“ erkennbar, welche auf dem Hessischen Rundfunk (HR) sowie auf dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) ausgestrahlt wird.[6]
2.2.2 Konversationen mit Publikum
Ist ein Publikum im Studio einer Talkshow anwesend, kann es differenzierten Funktionen nachkommen, so Burger. Zum einen können die Zuschauer passiv an der Show teilnehmen. In diesem Fall bezeichnet der Schriftsteller das Publikum als „unkommunikativ“[7]. Etwas abseits von einer Bühne sitzend, auf welcher sich der Gastgeber und die Gäste befinden und miteinander sprechen, folgen die Studio-Zuschauer dem Gespräch. Sie werden nicht in die Konversation involviert. Somit haben sie keine Möglichkeit sich zur besprochenen Thematik in der Show zu äußern. Deutlich wird das in der Talkshow „Zwei bei Kallwass“ auf Sat1. Zum anderen kann dem Publikum die Erlaubnis erteilt werden aktiv in das Gespräch einzugreifen, indem es Fragen an die Gäste stellt oder die eigene Meinung zum Thema oder zu den Aussagen der Gäste kundgibt. Das Publikum ist also aktiv an der Kommunikation beteiligt. Hinsichtlich der Raumaufteilung wird das daran sichtbar, dass sich Zuschauer, Gast und Gastgeber auf gleicher Ebene befinden. Sie sitzen um mehrere Tische gruppiert. Diese räumliche Zusammenstellung vermittelt dem Rezipienten am Fernseher eine Art „Wirtshauscharakter“[8].[9]
2.2.3 Zuordnung der Talkshow „Britt – Der Talk um Eins“
Nach näherer Erläuterung der Konversationen mit und ohne Publikum, eröffnet sich nun die Frage, ob man die Talkshow „Britt – Der Talk um Eins“ einer dieser beiden Rubriken zuordnen kann.
Aufgrund eines, in dieser Talkshow bestehenden, Studio-Publikums, entsteht der Eindruck, dass es sich um eine Konversation mit Publikum handelt. Man kann jedoch nicht präzise festlegen, ob ein unkommunikatives oder kommunikatives Publikum besteht. Abhängig von der Wahl des zu besprechenden Themas wird festgelegt, in wie weit das Publikum eingreifen kann oder an der Show teilnehmen darf. Deshalb variiert die aktive und passive Teilnahme der Zuschauer von Show zu Show.
In der Sendung vom 04. Dezember 2006 nutzt die Moderatorin Britt Reinecke den Einstieg eines persönlichen Interviews. Dieses Gespräch mit dem Gast findet nicht im Haupt-, sondern im Nebenstudio statt. Das Publikum im Hauptstudio verfolgt das Geschehen über einen Monitor.
Zählt dieses Interview auch zu einer Konversation mit Publikum? Anhand der Aussagen von Harald Burger, handelt es sich in diesem Fall um ein Gespräch ohne Publikum. Zwar sind die Studio-Zuschauer unmittelbar vor Ort, aber sie können dieses Gespräch, wie auch der Zuschauer zu Hause lediglich über einen Bildschirm verfolgen. Ein weiterer Punkt, welcher diese Auffassung unterstützt, ist die einfache Einrichtung des Nebenstudios. Aufgrund dessen wird die Wortzentriertheit des Interviews verdeutlicht. Demgemäß lässt sich diese Konversation den Wort-Sendungen zuweisen, also einer Konversation ohne Publikum.
Kann man aber ein Interview von wenigen Minuten mit einem Gespräch vergleichen, welches sich durch eine gesamte Sendung zieht? Wenn es sich bei diesem Gespräch um eine Konversation ohne Publikum handeln sollte, spricht man dann dennoch in der Gesamtbetrachtung der Talkshow von einer Konversation mit Publikum?
Die Beantwortung dieser Fragen ist komplex. Infolgedessen kommt man zu dem Schluss, dass die Talkshow „Britt – Der Talk um Eins“ nicht eindeutig einer Rubrik der Konversation zuzuordnen ist. In ihr vereinen sich verschiedene Sendeformen der Sparten der Konversation mit und ohne Publikum.
[...]
[1] STEINBRECHER, WEISKE (1992), S. 11
[2] ebd., S. 11
[3] vgl. STEINBRECHER, WEISKE (1992), S. 12-15
[4] BURGER (1991), S.38
[5] ebd., S. 38
[6] vgl. BURGER (1991), S. 38-42
[7] ebd. S. 43
[8] BURGER (1991), S. 43
[9] vgl. ebd., S. 43-48
- Arbeit zitieren
- Franziska Sobania (Autor:in), 2007, Kommunikation und Sprache in den Medien am Beispiel der Talkshow „Britt – Der Talk um Eins“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86761
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.