Diese Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit den Texten von Aristoteles und Immanuel Kant über Freundschaft, wobei beide Texte auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander hin untersucht und interpretiert werden. Es Ist eine anerkannte Tatsache, dass Freundschaft sich aus verschiedenen Emotionen mit den dazugehörigen Funktionsteilen entsprechend der jeweiligen Zielstellung zusammensetzt. Somit ist sie kaum in ihrer Komplexität sowie Funktionalität zu erfassen. Ich versuche in dieser Arbeit also keine schematische oder formelhafte Darstellung einer Definition bezüglich der Freundschaft. Genannte Beispiele verschiedenen Freundschaften versuche ich darzustellen und zu interpretieren. Die Gedanken der Philosophen sind komplex und beziehen sich auf das damalige Erleben der idealistischen Werte bzw. deren Vorstellung. Ohne Interpretation und Beachtung des damaligen zeitlichen Hintergrundes sind diese Gedanken heute manchmal schwer nachvollziehbar. Ein abgrenzender Vergleich beider Texte ist nahezu unmöglich, dass die Aussagen bezüglich der Grundbedingungen einer Freundschaft nahezu identisch sind.
Gliederung
1. Einleitung
2. Interpretation der Definitionen zum Begriff der Freundschaft
2.1. Der Begriff der Freundschaft bei Aristoteles
2.2 Der Begriff der Freundschaft bei Immanuel Kant
3. Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Werke
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„ Wer nicht fähig ist, aus der Geschichte zu lernen, ist verdammt dazu, sie zu wiederholen.“
Ist ein Zitat aus dem „Indiana Jones[1]“, und ich las es jahrelang an der Tür zum Geschichtszimmer unserer Schule.
Meiner Meinung nach „stolpert“ man im Leben immer über dieselben Probleme, wenn man den Kreis der Probleme nicht „durchbricht“. Dies ist nur möglich, wenn man aus den bereits begangenen Fehlern anderer Schlussfolgerungen zieht und versucht diese Fehler zu vermeiden. Das alles ist möglich und sogar notwendig in den verschiedensten Bereichen des Lebens, wie Wirtschaft, Ökologie usw., aber auch in dem wohl mit den meisten Emotionen verbundenen Bestandteil der sozialen Interaktion, der Freundschaft. Für mich ist Freundschaft einer der elementarsten Dinge, die man zum eben braucht, denn nirgendwo sonst hat man so einen Spiegel der eigenen Handlungen und de Gemütslage und so einen „preiswerten“ und hilfsbereiten Psychiater zur Seite. Deshalb fand ich es gut dieses Semester jenes Seminar über Freundschaft zu belegen und in diese Problematik tiefer einzutauchen. Freundschaft ist im Alltag ein prägnantes Thema, daher versuche ich durch die Auseinandersetzungen mit dieser Thematik meine eigene Lebenserfahrung zu hinterfragen.
Diese Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit den Texten von Aristoteles und Immanuel Kant über Freundschaft, wobei beide Texte auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander hin untersucht und interpretiert werden.
Es Ist eine anerkannte Tatsache, dass Freundschaft sich aus verschiedenen Emotionen mit den dazugehörigen Funktionsteilen entsprechend der jeweiligen Zielstellung zusammensetzt. Somit ist sie kaum in ihrer Komplexität sowie Funktionalität zu erfassen.
Ich versuche in dieser Arbeit also keine schematische oder formelhafte Darstellung einer Definition bezüglich der Freundschaft. Genannte Beispiele verschiedenen Freundschaften versuche ich darzustellen und zu interpretieren. Die Gedanken der Philosophen sind komplex und beziehen sich auf das damalige Erleben der idealistischen Werte bzw. deren Vorstellung. Ohne Interpretation und Beachtung des damaligen zeitlichen Hintergrundes sind diese Gedanken heute manchmal schwer nachvollziehbar. Ein abgrenzender Vergleich beider Texte ist nahezu unmöglich, dass die Aussagen bezüglich der Grundbedingungen einer Freundschaft nahezu identisch sind.
2. Interpretation der Definitionen zum Begriff der Freundschaft
Die noch heute gültige Definition der Freundschaft wurde von Aristoteles erstellt. Sie spiegelt sich mehr oder weniger wortgleich bei den meisten Autoren.
„Freundschaft ist im Unterschied zur zweck- oder interessenbestimmten Kameradschaft die auf wesenhafte Übereinstimmung zielende Gemeinschaft zweier Personen, in der der andere um seiner selbst willen geschätzt wird. Ein auf gegenseitige Neigung, Achtung, Vertrauen und Treue gegründetes Verhältnis.“[2]
Das heißt, die Freundschaft ist nicht nutzbestimmt, sondern basiert auf einer subjektiven Charaktereinschätzung, Freundschaften mit wesentlichen Unterschieden in Lebensanschauung und persönlicher Zielstellung gibt es, nach dieser Definition, nicht.
„Wenn die Idee der Liebe (Freundschaft) realer ist als das Erleben der Liebe (Freundschaft), dann kann man freilich sagen, dass die Liebe (Freundschaft) als Idee bleibend und unveränderlich ist.“[3], schreibt Erich Fromm. Er tritt keine Unterscheidung zwischen Liebe und Freundschaft. Seine Anforderung an Freundschaft beinhaltet: „… für jemanden (oder etwas) zu sorgen, ihn zu kennen, auf ihn zuzugehen, ihn zu bestätigen, sich an ihm zu erfreuen- sei es ein Mensch, ein Baum, ein Bild, eine Idee. Es bedeutet, ihn (sie, es) zum Leben zu erwecken, seine (ihre) Lebendigkeit zu steigern. Es ist ein Prozess, der einen erneuert und wachsen lässt. “[4]
„Nur wo Verlässlichkeit ist, kann Freundschaft bestehen. […] Die Freundschaft – so das mit beschwörender Inständigkeit vorgetragene Glaubensbekenntnis des Dichters – setzt der Vergänglichkeit alles Irdischen Bestand entgegen, sie ist nicht der Zerstörung durch die Zeit unterworfen, der auch die Jugend und Schönheit des Freundes anheimfallen wird.“[5], schreibt Gisela Hess in einem Nachwort über Shakespeare. Vertrauen ist demnach Grundpfeiler der Freundschaft. Freundschaft ist also eine Notwendigkeit für jedes einzelne menschliche Individuum, weil sie gleichzeitig der Eigenentwicklung sowie dem Ausbau eigener Fähigkeiten aller an dieser Freundschaft beteiligten Menschen dient. Freundschaft bietet menschlichen Halt, Stabilität, Gemeinschaft, innere Nähe einschließlich Emotionalität.
2.1. Der Begriff der Freundschaft bei Aristoteles
Eingangs möchte ich darauf hinweisen, dass ich nicht auf die enge Verquickung von Freundschaft und Staat/Politik/Recht im Verständnis von Aristoteles eingehen werde.
Aristoteles prägte den Begriff der Freundschaft als sittliche Tugend[6]. Diese Anschauung ist bis in die heutige Zeit hinein gültig. Auf ihn wird in der Sekundärliteratur sowie auch in den Lexika die „Begriffsbildung“ der Freundschaft zurückgeführt.
Der aristotelische Begriff der Freundschaft versteht sich als „gegenseitiges und ausdrückliches Wollen des Guten für den Anderen um des Anderen willen“[7], folglich ist Freundschaft höchster Grad des gerechten Lebens[8]. Das Ideal des Zusammenlebens ist nach Aristoteles die nicht vordergründig nutzbestimmte Freundschaft, die sich als Pflicht für den Polis Bürger erweist.
Freundschaft wird hauptsächlich in zwei Arten unterteilt: Erstens die Nutzfreundschaft (z. B. Gastfreundschaft), welche sich in die Lust und Wertfreundschaft untergliedert, zweitens die ideale Freundschaft. Später kommt noch eine bedingte Freundschaft zwischen nicht wesensgleichen Partnern hinzu.
Die Lustfreundschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie geschlossen wurde, um einen gegenseitigen Lustgewinn zu erhalten (beispielsweise zwischen Menschen in gleicher Lebenssituation, mit gleichem Hobby). Wenn diese Bedingung der Freundschaft sich für den einen Partner ändert, oder sich ein Partner so ändert, dass ein subjektiver Lustgewinn des anderen Partners nicht mehr möglich ist, so wird dir Freundschaft beendet, sie ist akzidentell. Die Wertfreundschaft verhält sich wie die Lustfreundschaft, sie wird geschlossen, um beiden Parteien einen Bestimmten Wert zu sichern, „Fällt nun der Grund [Wert] weg, weshalb sie sich befreundet hatten, so geht auch die Freundschaft auseinander, da sie nur mit Rücksicht darauf geschlossen war“[9]. Wertfreundschaften bestehen oftmals unter Mitgliedern einer Gemeinschaft, z. B. die Staatenbündnissen oder Geschäftsverbindungen. Die Nutzfreundschaften sind Gegenformen und Verfallsformen der Freundschaft.
„Vollkomme Freundschaft ist die der trefflichen Charaktere und an Trefflichkeit einander Gleichen. Denn bei dieser Freundschaft wünschen sie einer dem Anderen in gleicher Weise das Gute, aus keinem anderen Grund als weil sie eben trefflich sind, und trefflich sind sie >an sich< wesensgemäß“[10]. Das heißt, diese Art der Freundschaft beruht auf gewisser Gleichheit der Lebensanschauungen einschließlich der gesellschaftlichen Werte, solange sich diese nicht ändern, bleibt die Freundschaft erhalten. Lust und Wert als Motive der Freundschaft treten in den Hintergrund, sie sind nur Begleitformen, aber nicht Grund der Freundschaft. Die vollkommene Freundschaft ist die einzige Form, die der Verleumdung standhält „ Denn man hört nicht leicht auf ein Gerede über den Freund, der in langen Jahren von einem selbst erprobt worden…“[11] und dauerhaft ist, Aristoteles meint dazu, dass bei implizierter Entfernung auf Raum und Zeit die eigene Wahrnehmung der gemeinsamen Erlebnisse beständiger ist, als die Versuchung durch Dritte den Handlungen des Freundes Negatives im Sinne der gemeinsamen Werte zu unterstellen, also die Freundschaft nicht aufgehoben ist, „nur deren Verwirklichung.“[12].
Die anderen Formen der Freundschaften sind aufgrund ihrer Ungleichheit ´mit der vollkommenen Freundschaft keine richtigen Freundschaften, werden aber bei Aristoteles der Einfachheit halber so genannt, damit er die Wesenszüge der vollkommenen Freundschaft besser erklären kann.
Die vierte Art der Freundschaft ist die, „welche sauf Überlegenheit (des einen Partners) beruht, z.B. die des Vaters zum Sohn(…), des Älteren zum Jüngeren (…), des Mannes zur Frau (…) und des Gebieters zum Gehorchenden.“[13]. „ Jedem von ihnen [den Partnern der Freundschaft] eignet ein anderer Wesensvorzug und eine andere Leistung; auch unterscheiden ich durch den Grund ihrer Zuneigung.“[14].
[...]
[1] Indiana Jones: Century Fox. USA 1992; Regie: Steven Spielberg.
[2] Höffe, Otfried: Lexikon der Ethik. München, 1992, S. 76.
[3] Fromm, Erich: Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Stuttgart; 1991, S. 36.
[4] ebd. S. 36
[5] Shakespeare, William: Liebesonette. Zürich, 1999, S. 100.
[6] Höffe, Otfried: Lexikon der Ethik. München, 1992, S. 76.
[7] ebd. S. 76.
[8] vgl. auch Nikomachische Ethik. Stuttgart 1997, S. 214.
[9] ebd. S. 217.
[10] ebd. S. 217f.
[11] ebd. S. 217f.
[12] ebd. S. 226.
[13] ebd. S. 225
[14] ebd. S. 225.
- Arbeit zitieren
- Udo Sassner (Autor:in), 2003, Vergleich der Theorien von Aristoteles und Immanuel Kant über die Freundschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86501
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