Thema der vorliegenden Arbeit ist die Inszenierung von Weiblichkeit in Benito Pérez Galdós Roman Doña Perfecta. Der Roman war bereits Gegenstand vielfältiger Abhandlungen, vornehmlich betrachtet unter literarischen, historisch-gesellschaftlichen, politischen und religiösen Gesichtspunkten. Eine genaue Untersuchung der weiblichen Hauptcharaktere und ihrer Positionierung in der spanischen Gesellschaft des 19. Jahrhundert wurde jedoch gemeinhin außer Acht gelassen. Folglich sollen Doña Perfecta und ihre Tochter Rosario, die beiden Protagonistinnen des 1876 in Spanien erschienen Werkes, hier Beachtung finden.
Einführend liefern eine historisch-literarische Einordnung des Romans und biografische Ausführungen zum Autor den Hintergrund der hier vorgenommenen Analyse. Des weiteren wird der Inhalt des zu untersuchenden Romans skizziert und der Lebensraum Orbajosa, der Schauplatz des Geschehens, näher beleuchtet. Der Hauptteil befasst sich mit den weiblichen Romanfiguren Perfecta und Rosario. Untersucht werden ihr äußeres Erscheinungsbild, ihre gegensätzlichen Charakterzüge, ihre unterschiedlichen Rollen in der kleinstädtischen Gesellschaft und ihre Beziehung zueinander. Letztlich beinhaltet das Fazit, neben einem abschließenden Resümee, den Versuch, die beiden Protagonistinnen vergleichend gegenüberzustellen.
Benito Pérez Galdós (1843-1920) wurde auf Gran Canaria geboren und zog im Alter von 19 Jahren nach Madrid. Es folgten ein Studium der Rechtswissenschaft, zahlreiche Veröffentlichungen von Romanen und Theaterstücken, eine Amtsperiode als Abgeordneter der Liberalen Partei und 1897 die Aufnahme in die Spanische Akademie. Galdós blieb unverheiratet, unterhielt jedoch wechselnde Liebesbeziehungen und hatte eine uneheliche Tochter (vgl. Lindsay 1979: 3; Wittschier 1993: 207).
Mit mehr als 80 Romanveröffentlichungen gilt Galdós als „produktivster Autor des 19. Jahrhunderts“ (Wittschier 1993: 207) und seine Werke lassen sich in drei Phasen aufteilen: Die Novelas españolas de la primera época, zu denen auch der Roman Doña Perfecta zählt, die Novelas españolas contemporáneas und die unvollendete Serie der Episodios nacionales.
Die Verschriftlichung und Veröffentlichung des Romans Doña Perfecta in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts fällt in die Zeit der Rezeption des französischen Realismus und Naturalismus in Spanien (vgl. Matzat 1993: 128).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Benito Pérez Galdós
- Der Roman Doña Perfecta
- Der Lebenraum Orbajosa
- Orbajosa und Madrid
- Doña Perfecta
- Doña Perfecta in der Gesellschaft Orbajosas
- Doña Perfectas äußeres Erscheinungsbild
- Doña Perfecta als Matriarchin
- Rosario Lippert
- Das Weiblichkeitsideal ángel del hogar
- Rosarios äußeres Erscheinungsbild und Verhalten
- Rosarios Bildung
- Rosarios Erziehung
- Das erotische Begehren
- Rosarios Rebellion und Scheitern
- Der Lebenraum Orbajosa
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Inszenierung von Weiblichkeit in Benito Pérez Galdós Roman Doña Perfecta. Dabei stehen die weiblichen Hauptcharaktere Doña Perfecta und ihre Tochter Rosario im Mittelpunkt der Analyse. Die Arbeit zielt darauf ab, ihre Positionierung in der spanischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts zu untersuchen und die unterschiedlichen Rollenbilder, die sie verkörpern, zu beleuchten.
- Die Darstellung von Weiblichkeit im 19. Jahrhundert Spanien
- Die Rolle der Frau in einer konservativen, katholischen Gesellschaft
- Der Konflikt zwischen traditionellem und modernem Rollenverständnis
- Die Inszenierung von Macht und Unterdrückung im Kontext des Romans
- Die Entwicklung der beiden Protagonistinnen Doña Perfecta und Rosario
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und liefert einen Überblick über die historische und literarische Einordnung des Romans Doña Perfecta. Sie skizziert den Inhalt des Romans und beleuchtet den Lebensraum Orbajosa, den Schauplatz des Geschehens.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Leben und Werk des Autors Benito Pérez Galdós, wobei insbesondere seine Rolle als „novelista de mujeres“ hervorgehoben wird.
Der dritte Abschnitt befasst sich mit dem Roman Doña Perfecta und seiner zentralen Handlung. Es werden die beiden weiblichen Hauptfiguren Doña Perfecta und Rosario vorgestellt, deren Leben in der provinziellen Stadt Orbajosa eingebettet ist.
Der Abschnitt über Orbajosa beleuchtet den fiktiven Ort als Prototyp einer spanischen Kleinstadt im 19. Jahrhundert und stellt den Gegensatz zwischen Orbajosa und der Metropole Madrid heraus.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die beiden weiblichen Romanfiguren Doña Perfecta und Rosario. Es werden ihr äußeres Erscheinungsbild, ihre Charakterzüge, ihre unterschiedlichen Rollen in der Gesellschaft und ihre Beziehung zueinander untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte der Arbeit umfassen die Inszenierung von Weiblichkeit, die Darstellung von Rollenbildern im 19. Jahrhundert Spanien, den Konflikt zwischen Tradition und Moderne, die Rolle der Frau in einer katholischen Gesellschaft, Macht und Unterdrückung, und die Analyse der beiden Protagonistinnen Doña Perfecta und Rosario im Kontext des Romans Doña Perfecta.
- Quote paper
- Nina Probst (Author), Anna Lippert (Author), 2007, Die Inszenierung von Weiblichkeit in Benito Pérez Galdós' "Doña Perfecta", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86439