Wenn wir über „Fernsehen“ sprechen, so hat jeder ein relativ klares Bild davon, was mit diesem Begriff gemeint ist: Ein elektronisches Medium, über das der Rezipient bewegte und vertonte Bilder empfangen kann und bei dem er in der Regel die Möglichkeit hat, zwischen Verschiedenen Angeboten auf unterschiedlichen Sendern zu wählen. Diese Vorstellung deckt sich in etwa mit dem, was man in der Mitte des 20. Jahrhunderts unter dem Medium „Fernsehen“ verstand, als dieses seinen Siegeszug durch die Haushalte antrat: Das Fernsehen als klassisches Massenmedium, das einseitig mit dem passiven Nutzer kommuniziert, Fernsehen als Rundfunk, der, wie der Name schon sagt, terrestrisch über Funkwellen übertragen wird.
Betrachtet man heute das Fernsehen genauer, so wird schnell klar, dass dieses Medium verschiedene Verbreitungswege, ganz unterschiedliche Märkte und viele neue Nutzungsmöglichkeiten beinhaltet. Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst einen Überblick über all das zu verschaffen, was Fernsehen heute bedeutet und auf dieser Grundlage zu betrachten, inwieweit das heutige und das zukünftige Fernsehen noch als Rundfunk und Massenmedium bezeichnet werden können.
Nimmt man als Ausgangspunkt den eben schon ausgeführten „klassischen“ Begriff von Fernsehen, so war die Digitalisierung des Fernsehens der entscheidende Meilenstein auf dem Weg zu den heutigen Möglichkeiten dieses Mediums. Daher wird sich Kapitel 2 diesem Thema zuwenden. Anschließend werden die heute wesentlichen Märkte für die Fernsehverbreitung beleuchtet – der Satelliten- und der Kabelmarkt, um in Kapitel 4 ein Licht auf die neuen Fernsehmärkte Handy-TV und IPTV mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zu werfen. Kapitel 5 beschäftigt sich daraufhin mit der Frage, ob wir für das Fernsehen mittlerweile einen neuen Rundfunkbegriff brauchen und wie der Gesetzgeber auf die aktuellen Gegebenheiten und die zukünftigen Möglichkeiten reagiert.
Inhalt
1. Einführung
2. Digitalisierung
3. Die wesentlichen Märkte heute
3.1 Satellitenmarkt
3.1.1 SES-Astra
3.1.2 EUTELSAT
3.2 Der Kabelmarkt
4. Die Neuen Märkte
4.1 Handy-TV
4.2 IPTV
5. Das Fernsehen der Zukunft – Ein neuer Rundfunkbegriff?
5.1 Mediendienste und Teledienste – Die bisherige Regelung
5.2 Das Telemediengesetz – Die Neue Regelung
5.3 Generelle Probleme bei der Regulierung im elektronischen Medienbereich
6. Fazit
Literatur
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Fernsehprogramme in Berlin über DVB-T
Abbildung 2: DVB-T-Empfang in Mitteldeutschland
Abbildung 3: Fernsehempfang
Abbildung 4: Ebenen des deutschen Kabelnetzes
Abbildung 5: Deutscher Kabelmarkt
Abbildung 6: Übertragungsstandards für Handy-TV
Abbildung 7: Generelles Interesse an mobiler Fernsehnutzung über Minigeräte
Abbildung 8: Handy-TV in Deutschland
Abbildung 9: Nutzung multimedialer Anwendungen 2003-2006 in %
Abbildung 10: Fernsehnutzung über das Internet 2003-2006 in %
Abbildung 11: Gesetze im Bereich der Elektronischen Medien
1. Einführung
Wenn wir über „Fernsehen“ sprechen, so hat jeder ein relativ klares Bild davon, was mit diesem Begriff gemeint ist: Ein elektronisches Medium, über das der Rezipient bewegte und vertonte Bilder empfangen kann und bei dem er in der Regel die Möglichkeit hat, zwischen Verschiedenen Angeboten auf unterschiedlichen Sendern zu wählen. Diese Vorstellung deckt sich in etwa mit dem, was man in der Mitte des 20. Jahrhunderts unter dem Medium „Fernsehen“ verstand, als dieses seinen Siegeszug durch die Haushalte antrat: Das Fernsehen als klassisches Massenmedium, das einseitig mit dem passiven Nutzer kommuniziert, Fernsehen als Rundfunk, der, wie der Name schon sagt, terrestrisch über Funkwellen übertragen wird.
Betrachtet man heute das Fernsehen genauer, so wird schnell klar, dass dieses Medium verschiedene Verbreitungswege, ganz unterschiedliche Märkte und viele neue Nutzungsmöglichkeiten beinhaltet. Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst einen Überblick über all das zu verschaffen, was Fernsehen heute bedeutet und auf dieser Grundlage zu betrachten, inwieweit das heutige und das zukünftige Fernsehen noch als Rundfunk und Massenmedium bezeichnet werden können.
Nimmt man als Ausgangspunkt den eben schon ausgeführten „klassischen“ Begriff von Fernsehen, so war die Digitalisierung des Fernsehens der entscheidende Meilenstein auf dem Weg zu den heutigen Möglichkeiten dieses Mediums. Daher wird sich Kapitel 2 diesem Thema zuwenden. Anschließend werden die heute wesentlichen Märkte für die Fernsehverbreitung beleuchtet – der Satelliten- und der Kabelmarkt, um in Kapitel 4 ein Licht auf die neuen Fernsehmärkte Handy-TV und IPTV mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zu werfen. Kapitel 5 beschäftigt sich daraufhin mit der Frage, ob wir für das Fernsehen mittlerweile einen neuen Rundfunkbegriff brauchen und wie der Gesetzgeber auf die aktuellen Gegebenheiten und die zukünftigen Möglichkeiten reagiert.
2. Digitalisierung
Die Digitalisierung des Rundfunks ist grundlegend für die heutige Vielfalt des Fernsehens, sowohl hinsichtlich des mittlerweile gigantischen Angebotes an empfangbaren Programmen und der mit dem Fernsehen verbundenen Zusatzdienste, als auch in Hinblick auf neue Verbreitungswege wie Internet-TV (IPTV) oder Handy-TV. Daher soll hier ein kurzer Überblick über die Digitalisierung der Fernsehübertragung und die damit einhergehenden entscheidenden Veränderungen gegeben werden.
Unter digitaler Übertragung verstehen wir, dass Informationen mittels Zahlen verschlüsselt werden. Am gebräuchlichsten ist dabei der binäre Code, der nur zwei Zustände „0“ und „1“ bzw. „ein“ und „aus“ kennt. Die digitale Übertragung im Rundfunk, konkret beim Fernsehen hat zwei wesentliche Vorteile gegenüber der analogen: Komprimierung und Konvergenz.[1]
Unter Komprimierung versteht man in diesem Sinne, dass ein digitales Bild oder Tonsignal eine viel geringere Übertragungskapazität benötigt, als ein analoges Signal, was zur Folge hat, dass ein digital übertragenes Fernsehprogramm eine viel geringere Bandbreite benötigt, als ein analoges. Konkret bedeutet das, dass nach derzeitigem technischen Stand anstelle eines analogen Programms – sei es nun terrestrisch, via Kabel oder über Satellit übertragen – zwischen vier und zehn Digitalprogramme verbreitet werden können.
Konvergenz hingegen bedeutet, dass verschiedene Dienstetypen über die gleichen Wege transportiert werden können. Da den digitalen Diensten allen das gleiche (digitale) Verschlüsselungsprinzip zugrunde liegt, ist etwa Fernsehen über das Telefonnetz, Internet-Surfen über den TV-Kabelanschluss oder Telefonieren über das Internet möglich.
Die USA waren das erste Land, das 1994 Digitalfernsehen ausstrahlte. Deutschland folgte erst 1996, als der Kirch-Sender DF1 am 28. Juli seinen Sendebetrieb via Satellit aufnahm. Grundlegend für die Digitalisierung des Fernsehens war 1994 die weltweite Einführung des MPEG2-Standards, eines Datenreduktionsverfahrens für Audio-Visuelle-Informationen, dass bis heute jeder digitalen Fernsehübertragung zugrunde liegt. Ohne ein solches Reduktionsverfahren wäre Digitalfernsehen nicht möglich. Für die Übertragung eines durchschnittlichen Programms im PAL-Format ohne Datenreduktion wäre eine Datenrate von über 200MBit je Sekunde notwendig.[2] Mit MPEG2 liegt die Übertragungsrate bei einem normalen Programm zwischen vier und neun MBit je Sekunde.
MPEG steht für Motion Pictures Expert Group, eine 1988 gegründete Arbeitsgruppe aus ISO (International Standardisation Organisation) und IEC (International Electrotechnical Commission).
Die Komprimierung durch MPEG2 basiert auf zwei Prinzipien: der Redundanz-Reduktion und der Irrelevanz-Reduktion.[3] Erstere verringert die Datenmenge dadurch, dass gleich bleibende Informationen (z.B. Bildhintergründe) nicht für jedes Fernsehbild aufs Neue übertragen werden, sondern in einem digitalen Speicher zwischengelagert werden. Bei der Irrelevanz-Reduktion werden für den Menschen nicht wahrnehmbare akustische und visuelle Signale aus dem Datenstrom herausgefiltert.[4]
DF1, der erste deutsche Digital-Fernsehsender wurde über Satellit verbreitet und bediente sich des Übertragungsstandards DVB-S. DVB (Digital Video Broadcasting) ist der in Europa gebräuchliche Standard für digitales Fernsehen, er beruht auf dem oben beschriebenen MPEG2. Man unterscheidet zwischen DVB-S für die Satellitenübertragung, DVB-C für die Kabelübertragung, DVB-T für die terrestrische Übertragung, die den digitalen Fernsehempfang mobil macht, und DVB-H für den Empfang über so genannte Handhelds wie Handys oder PDA’s.[5]
Gemäß Beschluss der Bundesregierung vom 24. August 1998 soll bis 2010 das Fernsehen in Deutschland komplett auf digitale Übertragung umgestellt sein. Im Beschluss heißt es: „[Die Bundesregierung] setzt sich dafür ein, dass sich der Übergang an der internationalen Marktentwicklung orientiert, dass dabei für den Fernsehbereich ein Zeithorizont bis zum Jahre 2010 vorgesehen ist […].“[6]
Während das Jahr 2010 für die Digitalisierung des Hörfunks heute unerreichbar ist und man davon ausgeht, analogen Hörfunk noch bis nach 2015 auszustrahlen, ist die Entwicklung im Fernseh-Sektor günstiger. Der heutige Stand sieht folgendermaßen aus: Die Satellitenübertragung ist weltweit nahezu vollständig digitalisiert, Deutschland ist mittlerweile eines der wenigen europäischen Länder, in denen Satelliten-Fernsehen noch zu großen Teilen analog empfangen wird. Die komplette Umstellung auf digitale Übertragung ist für 2010 geplant. Das deutsche Kabelnetz ist bisher nur teilweise digitalisiert und die Umstellung geht eher schleppend voran, was in erster Linie an der großen Anzahl kleiner eigenständiger Kabelnetzbetreiber (siehe Kapitel 3.2) liegt.[7] Ob die Frist bis 2010 eingehalten werden kann, bleibt abzuwarten.
An der Digitalisierung der terrestrischen Fernsehausstrahlung wird derzeit eifrig gearbeitet. Bis jetzt sind weite Teile der Bundesrepublik aber noch komplett analog (dies gilt vor allem für den ländlichen Raum), andere Gebiete bieten analogen und digitalen terrestrischen Empfang parallel. Lediglich in Berlin können seit August 2003 terrestrisch ausschließlich digitale Fernsehsender empfangen werden, abgesehen von den Programmen, die aus Brandenburg einstrahlen.[8] Bei derzeit 28 terrestrisch in Berlin empfangbaren Programmen zeigt sich, dass DVB-T durchaus eine preiswerte Alternative zum Fernsehempfang via Kabel darstellt. Schließlich fallen beim digitalen Empfang nach der Anschaffung eines DVB-fähigen Fernsehgerätes oder einer Set-Top-Box (wandelt für die DVB-Nutzung mit älteren Fernsehgeräten das digitale Signal in ein analoges um) keine weiteren Kosten an. Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die derzeit in Berlin terrestrisch ausgestrahlten Programme.
Abbildung 1: Fernsehprogramme in Berlin über DVB-T
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: www.digitalfernsehen.de/home/home_5547.html; Stand: 01.03.2007
Im übrigen Deutschland wird die Umstellung mit zunehmender Geschwindigkeit vorangetrieben. In Mitteldeutschland laufen seit Dezember 2005 Testphasen für die Einführung von DVB-T in den Regionen Leipzig-Halle und Erfurt-Weimar, bis Ende 2007 sollen Dresden, Chemnitz, Gera, Jena und Magdeburg dazu kommen. Bis Ende 2008 soll DVB-T in ganz Mitteldeutschland verfügbar sein.[9]
Abbildung 2: DVB-T-Empfang in Mitteldeutschland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: www.digitalfernsehen.de/home/home_5547.html; Stand: 01.03.2007
Laut einer repräsentativen Studie des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) besaßen Mitte 2006 ca. 90.000 Haushalte im MDR-Sendegebiet die technische Ausstattung zum DVB-T-Empfang.[10] Dies entspricht 30 Prozent aller Haushalte, die ihr Fernsehen über Antenne empfangen. In den DVB-T-Testregionen gaben 34 bis 40 Prozent der Nicht-Nutzer an, sich einen Wechsel zum digitalen terrestrischen Fernsehen vorstellen zu können. Befragte, die bereits DVB-T empfingen, gaben als Gründe für den Wechsel zum Digitalfernsehen vor allem folgende Gründe an: Größere Programmvielfalt (43%), keine weiteren Kosten (39%), bessere Bild- und Tonqualität (36%) und Unabhängigkeit von Kabel- und Satellitenempfang (29%). Wie bereits am Beispiel Berlins erwähnt, stellt DVB-T im Vergleich zum Kabelempfang durchaus eine kostengünstige Alternative dar. Inwieweit der digitale terrestrische Empfang das Kabel zurückdrängen wird, werden aber erst die nächsten Jahre zeigen.
Bedenkt man, dass in knapp vier Jahren, also 2010, die analoge Fernsehübertragung bundesweit eingestellt werden soll, so überrascht etwas, wie wenige Haushalte in Deutschland bisher ihren Fernsehempfang umgestellt haben. Für den Zeitraum vom 1. bis zum 31. Januar 2007 gibt die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) für die digitale TV-Nutzung gemessen an der TV-Gesamtnutzung einen Marktanteil von 18,4 Prozent an.[11] Im Vergleich zum Januar 2006 ist das ein relativ magerer Anstieg um 3 Prozent. Positiv betrachtet liegt in den fast 82 Prozent der Analog-Fernsehnutzer aber ein enormes ökonomisches Potential, über das sich Elektronik-Hersteller freuen dürften – schließlich muss sich innerhalb der nächsten Jahre jeder ein digitales Empfangsgerät zulegen, will er nicht zum Stichtag vor einem schwarzen Bildschirm sitzen.
[...]
[1] Vgl. Altendorfer (2004)
[2] Vgl. FKTG; Deutsche TV-Plattform (2000)
[3] Vgl. FKTG; Deutsche TV-Plattform (2000)
[4] Vgl. Plake (2004)
[5] Vgl. Altendorfer (2004)
[6] Deutscher Bundestag, Drucksache 13/11380 vom 24.08.1998
[7] Vgl. Altendorfer (2004)
[8] Vgl. www.digitalfernsehen.de/home/home_5547.html
[9] Vgl. www.mdr.de//presse/unternehmen/3887646.html
[10] Vgl. MDR (2006)
[11] Vgl. agf.de/daten/zuschauermarkt/digitaltv/?name=Markanteile
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