“Was heißt und zu welchem Ende studiert man die Geschichte der DDR-Literatur?”
Warum werde ich im Folgenden versuchen, mich mit einem Buch auseinanderzusetzen, das eine Realität beschreibt, die mit der meinigen nichts zu tun hat, das mich noch dazu nicht sonderlich berührt hat? Warum werde ich mich mit den Tagebüchern einer Frau beschäftigen, die knapp zwei Generationen vor mir geboren wurde und mit Problemen zu kämpfen hatte, die für mich heute keine Rolle mehr spielen?
Vor etwa zwei Jahren las ich “Franziska Linkerhand”. Ich fühlte mich der Heldin des Buches sehr nah, war begeistert von der Liebesgeschichte der Franziska Linkerhand. Wie ich zugeben muss, fehlten mir jedoch zum damaligen Zeitpunkt der Blick und das Verständnis für die Gesellschaftskritik, die in dem Roman steckt.
Mit der Diskussion um die ungekürzte Neuauflage des Romans Im Jahr 1998 rückte auch die Person Brigitte Reimanns wieder ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Ihre Tagebücher und Briefe wurden neu verlegt. Darin äußert sie sich sehr offen und kritisch zu politischen Entwicklungen in der DDR. Darüber hinaus kommt in ihnen das Bild einer, lebenshungrigen, aber auch widersprüchlichen Frau zum Vorschein. Mein Interesse für Brigitte Reimann, für diese lebenshungrige, kompromisslose und dabei bis an ihre Grenzen gehende junge Frau sind wohl der eigentliche Anlass für die Wahl dieses Themas.
Zur Vorgehensweise: Ich möchte zunächst einen kurzen Überblick über das Leben Brigitte Reimanns geben, um die Hintergründe für die Entstehung von “Ankunft im Alltag” und den Tagebüchern zu liefern.
Danach werde ich eine zusammenfassende Beschreibung von Inhalt und Wirkung des Romans ”Ankunft im Alltag” vorlegen. Im Mittelpunkt meiner Betrachtungen steht schließlich die Frage, wie sich das Verhältnis zwischen den tatsächlichen politischen, kulturpolitischen und individuell-persönlichen Überzeugungen Brigitte Reimanns und den in “Ankunft im Alltag” dargestellten Verhältnissen gestaltet. Gleichzeitig möchte ich aufzeigen, dass “Ankunft im Alltag” das Produkt einer bestimmten Zeit war, und dass sich in der Persönlichkeit Brigitte Reimanns eine Entwicklung vollzogen hat, die sich auch in ihrem späteren literarischen Werk zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzbiografie zu Brigitte Reimann
- "Ankunft im Alltag"
- Ich bedaure nichts - Tagebücher 1955 - 1963
- Gegenüberstellung Tagebücher - "Ankunft im Alltag"
- Zusammenfassung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Gegenüberstellung von Brigitte Reimanns Roman "Ankunft im Alltag" und ihren Tagebüchern aus den Jahren 1955-1963. Ziel ist es, die Entstehung des Romans vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR und der persönlichen Entwicklung der Autorin zu beleuchten. Dabei wird insbesondere auf die Frage eingegangen, inwieweit Reimanns tatsächliche Überzeugungen und Erfahrungen in der "Schwarzen Pumpe" die literarische Gestaltung des Romans beeinflusst haben.
- Die politische und kulturelle Situation in der DDR der 1950er und 1960er Jahre
- Die Entwicklung des "Bitterfelder Weges" und seine Auswirkungen auf die Literatur
- Die literarische Gestaltung des "positiven Helden" in "Ankunft im Alltag"
- Die Rolle der persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen in der literarischen Produktion
- Die Entwicklung der Autorin Brigitte Reimann und ihre kritische Auseinandersetzung mit der DDR-Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung erläutert die Motivation der Autorin, sich mit dem Werk Brigitte Reimanns auseinanderzusetzen und stellt die Vorgehensweise der Arbeit dar.
- Kurzbiografie zu Brigitte Reimann: Dieser Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über das Leben Brigitte Reimanns und beleuchtet die Hintergründe für die Entstehung von "Ankunft im Alltag" und den Tagebüchern.
- "Ankunft im Alltag": In diesem Kapitel wird der Inhalt des Romans "Ankunft im Alltag" zusammengefasst, die Handlung und die wichtigsten Figuren dargestellt und der Roman in den Kontext der Produktionsliteratur der DDR eingeordnet.
- Ich bedaure nichts - Tagebücher 1955-1963: Dieser Abschnitt stellt die Tagebücher Brigitte Reimanns vor und geht auf die Bedeutung der Eintragungen aus den Jahren 1955-1963 ein, insbesondere auf die Zeit des Zustandekommens von "Ankunft im Alltag".
- Gegenüberstellung Tagebücher - "Ankunft im Alltag": In diesem Kapitel werden ausgewählte Tagebucheintragungen mit den entsprechenden Passagen aus "Ankunft im Alltag" gegenübergestellt, um die Beziehung zwischen den tatsächlichen Erfahrungen und Überzeugungen Brigitte Reimanns und der literarischen Gestaltung des Romans aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Brigitte Reimann, "Ankunft im Alltag", Tagebücher, "Bitterfelder Weg", Produktionsliteratur, "positiver Held", DDR-Literatur, sozialistischer Realismus, Gesellschaftskritik, persönliche Erfahrungen, politische Entwicklungen und die Entwicklung der Autorin.
- Quote paper
- Hendrikje Schulze (Author), 1999, Zu Brigitte Reimanns "Ankunft im Alltag". Die Tagebücher 1955-1963, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8624
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