Für die Arbeit wurde ein Textkorpus von 1139 teils in Fragebogen erstellten, zum Teil von den Befragten selbst verfassten oder empfangenen SMS untersucht.
Ziel der Arbeit ist dabei lediglich die linguistische Untersuchung im Hinblick auf Lexikologie (Kurzwörter, Abkürzungen, Reduktionen, Dialekt, Groß- und Kleinschreibung, Emoticons, Onomatopoetika, Inflektive, Iterationen) und Syntax (Interpunktion, Hypo- und Parataxen, Ellipsen).
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Voraussetzungen, Funktionsweise und Nutzung von SMS
2.1 Technik
2.1.1 Geschichte
2.1.2 Handynetz
2.1.3 Handy
2.2 Nutzer
3 SMS — Klassifizierung der Kommunikationsform
3.1 Zeichentyp
3.2 Kommunikationsrichtung
3.3 Anzahl der Kommunikationspartner
3.4 Zeitlichkeit
3.5 Räumlichkeit
3.6 Kapazität zum Speichern und Sende
3.7 Zusammenfassung
4 Forschungsansatz
4.1 Ansatz allgemein, Hypothese
4.2 Methode
4.2.1 Fragebogen
4.2.2 Gruppe der Befragten
4.2.3 Material
4.2.4 Auswertung
5 Untersuchung
5.1 Lexikologie
5.1.1 Kurzwörter
5.1.2 Abkürzungen
5.1.3 Reduktionen
5.1.4 Dialekt
5.1.5 Groß- und Kleinschreibung
5.1.6 Emoticons
5.1.7 Onomatopoetika
5.1.8 Inflektive
5.1.9 Iterationen
5.2 Syntax
5.2.1 Interpunktion
5.2.2 Hypotaxen und Parataxen
5.2.3 Ellipsen
6 Diskussion und Ausblick
6.1 Ergebnisse
6.2 Ausblick
A SMS 1
B SMS 2
C SMS 3
D SMS 4
E Tabelle: Auswertung der Fragebögen
Danksagung
Die vorliegende Arbeit wurde von November 2006 bis April 2007 unter der Leitung von PD Dr. Stefanie Stricker in der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg angefertigt.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich während dieser Zeit in jeder nur erdenklichen Form unterstützt haben.
Ein herzliches Dankeschön auch an alle, die sich die Zeit genommen und den Fragebogen ausgefüllt haben - ohne diese Kurzmitteilungen wäre die Arbeit in der Form nicht möglich gewesen.
Mein besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mich während meines gesamten Studiums finanziell und moralisch unterstützt haben und auf die ich immer zäh- len kann.
1 Einleitung
„Schreib’ mir doch einfach ’ne SMS!“
Wenn vor 15 Jahren jemand diesen Satz gesagt hätte, wäre ihm wahrschein- lich nur ein erstauntes Gesicht mit fragenden Augen gegenüber gestanden. Heute erscheint einem die Aufforderung völlig normal, alltäglich, ja sogar meist logisch.
Die SMS (Der Name selbst ist übrigens eine Abkürzung für Short Message Service, zu deutsch Kurznachrichtendienst1.) hat seit ihrer Erfindung einen Wer- degang vollzogen, den ihr so schnell keiner nachmachen wird. Sie war zunächst nur ein praktisches Nebenprodukt, eine Begleiterscheinung, und heute simst man in der Schule unter der Bank, im Kino, an der Kasse im Supermarkt - ja sogar die Kanzlerin greift gern zum Handy um eine Kurzmitteilung auf den Weg zu schicken2 und selbst die Queen versteht, was in SMS-Sprache„gr8“ bedeutet:great nämlich, zu deutsch: großartig.
Dabei ist die SMS mittlerweile deutlich mehr als nur eine Möglichkeit der Kommunikation. Sie wird genutzt, um neue Kunden zu werben3, Gedichte zu verschicken4 oder an Gewinnspielen im Fernsehen teilzunehmen, kurz: Die SMS ist überall.
Das Bemerkenswerte ist allerdings weniger die Omnipräsenz (in einer schnell- lebigen Zeit wie der heutigen ist man die plötzliche Popularität neuer technischer Errungenschaften an sich ja schon gewöhnt), als vielmehr die Inhalte der Nach- richten: Anders als die E-Mail, die auch noch nicht so lange ihr Dasein in unserem Alltag fristet oder der traditionelle Brief, der zumindest im privaten Bereich schon fast aus unserem Leben verschwunden ist, bedient sich die SMS einer scheinbar ganz besonderen, eigenen Sprache.
Was hier zunächst, vor allem für ältere Menschen, seltsam anmutet und manch- mal keinerlei Sinn zu ergeben scheint5 ist für den regelmäßigen SMS-Schreiber ver- ständlich und logisch. Er verkürzt oft schon unbewusst Sätze, reduziert Wörter und verwendet Sonderzeichen, die normalerweise nichts in einem Satz zu suchen haben, um kleine Gesichter, so genannte Smileys darzustellen. Mittlerweile sind hierzu auch eine Reihe von Ratgebern6, Wörterbüchern7 und SMS-Sammlungen8 erschienen, die diese Sprache zum Teil leichter verständlich machen sollen. Seit kurzem ist sogar ein Werbespot im Fernsehen zu sehen, in dem nur in SMS- Sprache geredet wird.
All dies ist Grund genug, die SMS genauer zu untersuchen. Die vorliegende Arbeit widmet sich dieser Aufgabe auf linguistischer Ebene: Das Ziel dieser Untersuchung wird es sein, die sprachlichen Besonderheiten der SMS herauszuarbeiten und näher zu betrachten.
Dazu wird zunächst auf die Voraussetzungen der SMS eingegangen. Hier sollen sowohl die materiellen, was das Handy an sich, das Mobilfunknetz und den geschichtliche Hintergrund betrifft, als auch die ideellen Gegebenheiten, wie die Akzeptanz in der Gesellschaft und die Schreibgewohnheiten in einem Kapitel über die Nutzer der SMS näher beleuchtet werden.
Im Anschluss wird der Augenmerk auf die SMS als Kommunikationsform gerichtet: Anhand von sechs Kriterien gilt es, die Kurzmitteilung zu klassifizieren. Zu diesem Zeitpunkt wird erstmals auch auf die Inhalte und sprachliche Merkmale der SMS eingegangen.
Schließlich widmet sich ein Kapitel der Beschreibung des Forschungsansatzes. Zunächst wird der Ansatz allgemein beschrieben, um deutlich zu machen, was genau das Ziel der Arbeit darstellen soll. In einem weiteren Punkt wird anschließend auf die Methode eingegangen, nach der erst einmal die zu untersuchenden SMS gesammelt, gespeichert und kodiert wurden, und schließlich wird erklärt, wie die Auswertung des Korpus vorgenommen wurde.
Im Hauptteil der Arbeit werden dann die sprachlichen Besonderheiten in den untersuchten SMS dargestellt und erläutert. Hierzu wird jeweils zunächst das zu bestimmende Phänomen definiert und mit Beispielen illustriert. Im Anschluss wird sowohl versucht, eine Begründung für die Verwendung des Phänomens zu finden, als auch auf die Verteilung desselben im Korpus eingegangen. Um das Kapitel übersichtlicher zu gestalten, sind die Phänomene in Lexikologie und Syntax aufgeteilt. Insgesamt werden zwölf Phänomene untersucht: neun davon im Bereich der Lexikologie, drei im Bereich der Syntax.
Abschließend werden in einem letzten Kapitel die Forschungsergebnisse diskutiert und schließlich soll die Arbeit mit einem Ausblick auf die weitere Forschung beendet werden.
2 Voraussetzungen, Funktionsweise und Nutzung von SMS
In diesem Kapitel möchte ich in erster Linie auf die Voraussetzungen für die Kom- munikation per SMS eingehen. Damit ist nicht nur die Technologie an sich ge- meint, die das Übermitteln von Kurzmitteilungen über Mobiltelefone überhaupt erst möglich macht, sondern auch der Wille der Bevölkerung, die Bereitstellung dieser Technologie anzunehmen und in solch hohem Grade in ihren Alltag einzu- bauen, dass das Produkt, nämlich die SMS, heute in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken ist.
2.1 Technik
2.1.1 Geschichte
Obwohl es manchem Nutzer schwer fällt, sich an die Zeit vor dem Handy und damit vor der SMS zu erinnern, ist es erst fünfzehn Jahre her,1 dass die erste SMS in Deutschland verschickt werden konnte. Und nicht nur das: SMS privat an andere Teilnehmer zu verschicken war zunächst ganz und gar nicht üblich. Die Zusatzfunktion wurde entwickelt, um den Kunden mit Informationen zu versorgen,2 und nicht, um Bekanntschaften zu knüpfen, Freundschaften zu pflegen oder gar Beziehungen zu beenden: Das Versenden von SMS war damals noch kostenlos, dennoch wurde der Dienst kaum in Anspruch genommen.
Vorreiter in Sachen Handy und SMS waren in Europa die Finnen. Mit dem Handy-Hersteller Nokia, einer innovationswilligen Bevölkerung und vor allem ei- ner Bevölkerungsdichte, die mobiles Telefonieren und die Übertragung über Funk durchaus sinnvoll macht, war das gerade einmal 5 Millionen Einwohner zählende Land prädestiniert für den digitalen Mobilfunk. In Deutschland lief der Erfolg desselben, obwohl mittlerweile führend in Europa3, schleppender an.
Nach dem Verkauf der Lizenzen für Mobilfunknetze 1989 etablierten sich zu- nächst die Anbieter der deutschen Telekom (D1) und die privaten Netze D2 und ab 1994 E-Plus4. Während die Zahl der Kunden (und damit auch die der ver- schickten SMS) in den Anfangsjahren nur langsam anstieg5, begann 1997 ein regelrechter Handy-Boom. Mit dem 1998 neu dazugekommenen Anbieter ViagIn- terkom6 hatten die drei Netzbetreiber einen weiteren Konkurrenten bekommen, was weitere Preissenkungen und Vertragsangebote zur Folge hatte. In den nächs- ten Jahren stieg die Anzahl der Kunden immer schneller an - im Jahr 2006 zählte man deutschlandweit etwa 82 Millionen Mobilfunkteilnehmer.7
Genaue Zahlen über die deutschlandweit verschickten SMS liegen mir leider nicht vor, doch wird auch hier ein klarer Anstieg deutlich, wenn man folgende Zahlen vergleicht: 2001 wurden weltweit 200 Milliarden SMS verschickt8 - in Großbritannien allein im Jahr 2006 41,8 Milliarden. Das gibt im Durchschnitt pro Tag 114 Millionen SMS; bei einer Einwohnerzahl von knapp über 60 Millionen Menschen eine beachtliche Menge.9
2.1.2 Handynetz
Der SMS-Dienst10 basiert auf der Grundlage eines digitalen Mobilfunknetzes, ge- nauer eines GSM-Netzes. Im Laufe der 80er Jahre wurde von der Groupe Spéciale Mobile ein europaweit einheitliches System für den digitalen Mobilfunk entwi- ckelt. Das 1989 fertiggestellte System war so erfolgreich, dass man bald die Ab- kürzung GSM für die Technologie selbst weiterverwendete - die Groupe Spéciale Mobile wurde in Special Mobile Group11 übersetzt. Das GSM (Global System of Mobile Communication) und die einheitliche Regelung für den Mobilfunk in Eu- ropa machten ein internationales Roaming12 möglich. Ein europäischer Standard für digitale Mobilfunknetze war geschaffen - und damit der Grundstein für ein System gelegt, das internationale Standards schaffen sollte.
Mit der GSM-Technologie konnten auch erstmals Daten, zum Beispiel SMS, von Mobiltelefonen verschickt und empfangen werden13: Neben der direkten Verbin- dung zweier Mobiltelefone zur digitalen Übertragung von Sprache (digital voice communication) existiert im GSM-System eine Standleitung für Daten mit einer geringeren Übertragungsrate (low rate data transfer).14 Über diese Leitung wer- den beispielsweise auch das Logo des Betreibers oder Statusberichte gesendet. Die Übermittlung der Daten mit dieser geringen Übertragungsrate hat zur Folge, dass keine direkte Verbindung der beiden Mobiltelefone erforderlich ist. Die gesende- te Nachricht wird in einem SMS-Center des Netzbetreibers gespeichert und von dort aus an den Empfänger gesendet. Sollte dieser sein Handy nicht eingeschal- tet haben oder sich außerhalb der Reichweite des Netzes befinden, wird die SMS so lange gespeichert, bis sein Handy wieder Kontakt mit dem Betreibernetz aufnimmt. Sobald die Verbindung wieder vorhanden ist, kann die SMS übermittelt werden.15 Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Empfänger nicht, wie beim Telefonat, abheben muss. Die SMS wird automatisch empfangen und gespeichert, sobald das Mobiltelefon eingeschaltet ist.
Der GSM-Standard hat sich inzwischen in großen Teilen der Welt durchgesetzt, so dass man mittlerweile nahezu überall mit herkömmlichen Handys telefonieren und SMS verschicken kann. So sind nur wenige Industrienationen mit anderen Technologien ausgestattet, für die man spezielle (Triband-)Handys benötigt. Das wohl beste Beispiel sind die USA, deren Mobilfunknetze auf NADC basieren. Hier waren SMS lange Zeit unbekannt und wurden weit weniger genutzt als in Europa. Dieses System ist nur eine Weiterentwicklung des bereits bestehenden analogen Mobilfunknetzes. Es basiert nicht, wie GSM auf einem dualen System und ist somit auch nicht SMS-fähig.16 Der große SMS-Boom der späten 90er Jahre blieb hier bisher weitgehend aus.
1997 wurde das GSM der dritten Generation17 in Europa beschlossen: Mo- bilfunkbetreiber einigten sich auf die Einführung des neuen Universal Mobile Telecommunications Sytems. Mit der neuen Technik ließen sich nun auch Musik- dateien, Videos und Bilder in MMS (Multimedia Message Service) über Mobil- telefone verschicken.18 Heute ist neben dem Versenden von SMS und dem Tele- fonieren auch die Übertragung von Fotos, Musikdateien und sogar Videos weit verbreitet. Auch die Übertragung von Sportereignissen, Nachrichten und Radio- sendungen via Internet auf das Mobiltelefon sind heute möglich und werden vor allem während Großereignissen, wie zum Beispiel der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006, verstärkt genutzt.
2.1.3 Handy
Das erste SMS-fähige Handy wurde 1989 von der Firma Siemens entwickelt. Am Prinzip der Textkomposition hat sich seitdem nicht viel geändert: Bis heute wer- den die zwölf numerischen Tasten des Mobiltelefons mit jeweils mehreren Buch- staben und Sonderzeichen belegt. Durch mehrmaliges Drücken einer Taste wählt man so beispielsweise zwischen a, b, c, 2, ä, à, á usw., bis man das gewünschte Zeichen erhält. Die Texterstellung auf diese Weise ist zwar für den ungeübten SMS-Schreiber umständlich und langwierig, jedoch möchte ich mich hier auf die Untersuchung Jürgen Dittmanns berufen, die besagt, dass junge Handynutzer die Eingabe des Textes auf diese Weise nicht als störend empfinden.19
Seit 1998 werden Handys zunehmend mit einer Software namens T9 ausgestat- tet, die das Tippen von SMS einfacher machen soll. Mit diesem Wörterbuch ge- nügt es, die Taste, die für den gewünschten Buchstaben steht, einmal zu drücken. Durch die Kombination der gewünschten Tasten erkennt das Programm automa- tisch mehrere mögliche gespeicherte Wörterbucheinträge und vervollständigt das gewünschte Wort selbständig. Passen zu einer Kombination von Tasten mehre- re Lösungen, kann man im Anschluss das gewünschte Wort aus einer Reihe von Vorschlägen auswählen. Das Programm ist sogar lernfähig: Durch die Eingabe unbekannter Wörter in den Speicher erkennt das Wörterbuch in Zukunft auch diese. Das Tippen von SMS wird damit um ein Vielfaches vereinfacht und der Aufwand erheblich verringert. T9 wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt und verbessert, so dass mittlerweile auch Groß- und Kleinschreibung20 und das Einfügen von Emoticons21 einfacher geworden sind. Zu diesen Themen ist bereits eine Vielzahl von Ratgebern und Handbüchern erschienen.22
Auch die Menüführung hat sich bei einigen Herstellern, bzw. Modellen im Be- zug auf das SMS-Schreiben vereinfacht. So genügt beispielsweise bei den meisten Nokia-Handys ein einziger Tastendruck, um in den Modus Mitteilung verfassen zu gelangen. Bei den herkömmlichen Siemens-Modellen können Favoriten-Tasten eingespeichert werden - die meisten haben als Grundeinstellung bereits eine dieser Tasten mit dem genannten Menüpunkt belegt.
2.2 Nutzer
Nachdem nun die technischen Voraussetzungen hinlänglich beschrieben wurden, geht es im Folgenden um die Personen, die SMS schreiben, also um die Nut- zer des Dienstes. Wie bereits im letzten Kapitel angeführt, gibt es derzeit in Deutschland etwa 80 Millionen Kunden von Mobilfunkanbietern. Selbstverständ- lich sind darunter viele Menschen, die einen privaten und einen geschäftlichen, oder auch mehrere private Anschlüsse haben. Zieht man von der Bevölkerung Deutschlands, die ebenfalls rund 80 Millionen Menschen erfasst, Kinder, die zu klein für ein Handy sind und sonstige (vor allem ältere) Personen, die kein Handy besitzen, ab, kommt man auf eine sehr hohe Verbreitung von Mobilfunkanschlüs- sen in der Bevölkerung. So verfügen laut statistischem Bundesamt 72,5 Prozent der bundesdeutschen Haushalte im Jahr 2003 über mindestens ein Mobil- oder Autotelefon, in 100 Haushalten befinden sich durchschnittlich 114,2 dieser Gerä- te.23 Im Vergleich zu 1998 bedeutet das einen Anstieg um 61,3 Prozentpunkte, bzw. 102 Geräte.24 Wenngleich die Entwicklung in den letzten vier Jahren viel- leicht nicht ganz so rasant fortgeschritten ist wie von 1998 bis 2003, so kann doch von einem weiteren Anstieg ausgegangen werden, konkrete Zahlen für diesen Zeit- raum liegen mir allerdings nicht vor.
Natürlich nutzen nicht alle Menschen, die ein Handy besitzen, auch zwangsläu- fig SMS. Leider gibt es jedoch keine Statistiken zu dieser Frage - in sämtlichen Untersuchungen wird lediglich darauf hingewiesen, dass es vor allem die jüngeren Handybesitzer sind, die den Kurzmitteilungsdienst beanspruchen und regelmäßig SMS verschicken.25
Dies ergibt insofern Sinn, als jüngere Menschen mit dem Phänomen Mobilfunk aufgewachsen sind. Viele der heute unter 20jährigen können sich nicht mehr vor- stellen, wie das Leben ohne Handy funktioniert haben soll. Für sie ist es selbst- verständlich, sich per Handy zu verabreden. Sollte etwas dazwischen kommen oder kann man den ausgemachten Termin nicht einhalten, so besteht immer noch die Möglichkeit, anzurufen und Bescheid zu geben. Auch die Erreichbarkeit auf längeren Reisen oder einfach unterwegs im alltäglichen Sinn ist für sie seit jeher selbstverständlich.
Ebenso verhält es sich mit dem Tippen von SMS. In den meisten Untersuchun- gen zum Thema dieser Arbeit ist vom umständlichen Eingeben oder komplizier- ten Tippen die Rede. Für den Großteil der jugendlichen Handynutzer ist dieses Problem nicht existent. Sie sind bereits in der „Daumenkultur“26 aufgewachsen, wissen auswendig, auf welcher Taste sich welcher Buchstabe befindet, und wie oft man diese dafür drücken muss. Das Schreiben von SMS sehen sie also nicht als umständlich, sondern vielmehr als praktisch an - und begründen dies wie folgt:
In einer Untersuchung von 200127 wurden 150 SMS-Nutzer zu ihren Schreibge- wohnheiten befragt. Hierbei gaben fast alle Jugendlichen an, dass sie gerne SMS verschicken. „[...] [M]an könne hervorragend schnell Infos verbreiten [...], [...] eine SMS [komme] viel schneller [an] als ein Brief [...] [und] das Versenden von Kurz- mitteilungen [sei] billiger als Telefonieren. [...] [Weiterhin sei] das Verschicken von SMS ideal [...] für unterwegs oder auch, wenn man keine Zeit oder Lust habe auf ein langes Telefongespräch.“28 Auch bei den etwas älteren Schreibern überwiegt die Meinung, das „Verschicken von Kurzmitteilungen [sei] bequem und schnell [...], man [erhalte] kurzfristige Infos [...] und es [sei] sicher [...], wenn man keine Lust auf einen Anruf habe".’29 Weitere Adjektive, die mit dem Schreiben von SMS verbunden werden sind „praktisch, kurz, [und] präzise“.30 Lediglich 20 Prozent
Folgenden: [AS04]; Peter Schlobinski et al.: Simsen. Eine Pilotstudie zu sprachlichen und kommunikativen Aspekten in der SMS-Kommunikation. In: Networx. Nr. 22. 2001. S. 25 ff. Im Folgenden: [Sch01]; Joachim Höflich: Das Handy als persönliches Medium. Zur Aneig- nung des Short Message Service durch Jugendliche. In: kommunkation@gesellschaft. Jg. 2. 2001. Im Folgenden: [Höf01].
empfinden das Tippen als nervig und die Kommunikationsform als unpersönlich. Selbst bei den über 30jährigen ist eine deutliche Mehrheit positiv gegenüber SMS eingestellt, wobei hier ein klarer geschlechtsspezifischer Unterschied erkennbar ist (mehr Frauen als Männer).31
Soviel zu den allgemeinen Gründen, die Kommunikationsform SMS zu nutzen, anstatt zu telefonieren oder Briefe zu verschicken. Die nächste Frage lautet jedoch vielmehr: Wer schickt SMS an wen und aus welchem Grund?
Zunächst zum Adressaten. In Schlobinskis Untersuchung werden die meisten SMS an Freunde verschickt, relativ viele auch an den Partner.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2.1: SMS-Kontaktpartner nach Schlobinski: [Sch01] S. 28)
Zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden in diesem Abschnitt möchte ich keine Aussage treffen oder zitieren, da offensichtlich entweder die Grafiken oder die Zahlen für den Text in dem Artikel vertauscht wurden.32 Selten oder nie schreiben viele der Befragten an ihren Partner33, ihre Familie und Sonstige, also fremde Personen, Vorgesetzte, Lehrer etc.
Zu den Gründen für das Schreiben von SMS gaben rund 80 Prozent der Be- fragten vor allem die Planung von Verabredungen an - sie scheint somit einer der Hauptgründe für den Versand von Kurzmitteilungen zu sein. Nicht minder wichtig sind die Kurzinfos und an dritter Stelle der Punkt, sich mal melden zu müssen. Weit weniger bedeutend, dennoch aber immerhin von zwischen 20 und 45 Prozent der Befragten angekreuzt, stehen die Punkte Langeweile, Flirten und Klatsch & Tratsch.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2.2: Gründe für das Verschicken von SMS-Nachrichten nach Schlobin- ski: [Sch01] S. 26)
Aus diesen Informationen lässt sich der Schluss ziehen, dass die SMS vor allem zwischen Freunden und vertrauten Menschen verwendet wird. Sie trägt weder den einigermaßen offiziellen Charakter der E-Mail oder des Briefs (zwei Formen, die sowohl sehr vertraut und persönlich, als auch sehr formell ausfallen können), noch ist sie so verbindlich und direkt wie ein Telefonat. Sie ist mittlerweile so weit in unseren Alltag eingedrungen, dass einige Jugendliche bereits auf die Frage, wie sie in Kontakt mit Freunden träten, die kein Handy besäßen, antworteten, „ihre Freunde [hätten] alle ein Handy (...)“.34
3 SMS — Klassifizierung der Kommunikationsform
Um SMS-Nachrichten einer bestimmten Kommunikationsform zuzuordnen und damit als eine Gattung zu klassifizieren, stütze ich mich im Wesentlichen auf die fünf Kriterien zur Bestimmung einer Kommunikationsform nach Androut- sopoulos1 und Dürscheid2. Demnach sind Zeichentyp, Kommunikationsrichtung, Kapazität des Mediums zur Speicherung bzw. Übertragung von Daten, Zeitlichkeit und Anzahl der Kommunikationspartner Merkmale, mit deren Hilfe sich Texte bestimmten Kommunikationsformen zuordnen lassen. Da meiner Meinung nach auch die räumliche Dimension beim Versand von SMS eine große Rolle spielt, wurde meinerseits das Kriterium der Räumlichkeit hinzugefügt. Im Folgenden wird die Gattung SMS genauer auf diese Merkmale hin untersucht.
3.1 Zeichentyp
Der Zeichentyp von SMS-Nachrichten ist rein visuell. Zwar können mittlerweile Videobotschaften per MMS verschickt werden, die natürlich auch mit Ton unter- legt, demnach also audiovisuell sind, doch gehört die Untersuchung solcher Nach- richten nicht zum Umfang dieser Arbeit. Die SMS ist ferner eine rein schriftliche Kommunikationsform. Etwaige Piktogramme, die beispielsweise aus dem Inter- net heruntergeladen werden können oder zum Teil sogar schon von vornherein auf Mobiltelefonen gespeichert sind, werden hier nicht berücksichtigt.3
Damit ist die Form der SMS klar als schriftlich definiert, wie beispielsweise auch der Brief, die E-Mail oder der Chat. Dennoch werden Unterschiede zu diesen Kommunikationsformen deutlich: Im Brief bemüht sich der Schreiber meist um korrekte und gehobene Sprache. Auch wenn unter Freunden und engen Vertrauten durchaus zum Teil Umgangssprache oder auch ein spezieller Wortschatz verwen- det wird (beispielsweise Ausdrücke, die in diesem Sinne nur von den Betroffenen verstanden werden, so genannte Insider ), bleiben doch meist Rechtschreibung, Zeichensetzung und Syntax korrekt. Auch Abkürzungen oder ähnliches werden nicht verwendet.
In der E-Mail sieht es dagegen schon anders aus: Während in offiziellen oder ge- schäftlichen E-Mails zwar korrekte Syntax und Rechtschreibung eine große Rolle spielen, sind sowohl Abkürzungen als auch Smileys mittlerweile weit verbreitet. So fällt die wohl in Eile geschriebene E-Mail einer Professorin an eine Diplomandin relativ knapp aus:
Frau XXX, ich bin Mi/Do. in BA. Sie können
Do. kurz vor 10 Uhr vorbeischauen. Richten Sie sich auf max. 20 Min. ein. mfg YYY
Zu Bemerken ist hierzu, dass selbst der Name der Dozentin mit ihren Initialen abgekürzt war, was durch die Anonymisierung der E-Mail im vorliegenden Textbeispiel nicht mehr zu sehen ist.
Weitere Beispiele finden sich in der Untersuchung Jürgen Dittmanns4. Die E- Mail gehört also ebenfalls zu den schriftlichen Kommunikationsformen, enthält jedoch zum Teil schon Ellipsen und nonverbale Zeichen, die auf eine konzeptionelle Mündlichkeit hinweisen.
Die Sprache in Chat und SMS ist dagegen zum größten Teil konzeptionell mündlich. Konzeptionelle Mündlichkeit wird von Dittmann wie folgt definiert: Ein Text kann nur entweder visuell/schriftlich oder phonisch/mündlich sein. „Nicht so [...] die Konzeption [...]: Ein Text kann - z.B. - phonisch realisiert werden und doch Merkmale der geschriebenen Sprache, der ‚konzeptionellen Schriftlich- keit‘ aufweisen; man denke etwa an eine vorformulierte öffentliche Rede.“5 Bezieht man das auf die SMS, so wird diese zwar rein visuell/schriftlich realisiert, doch besteht eine „[e]xtreme konzeptionelle Mündlichkeit [...] [, die] an Kommunikationsbedingungen gebunden [ist,] wie ‚Privatheit‘ ‚Vertrautheit‘ ‚Situations- und Handlungseinbindung‘ und ‚hoher Grad an Dialogizität‘ “.6 Auch Merkmale somatischer Kommunikation werden zwar schriftlich realisiert - zum Beispiel als Smiley :-) -, jedoch mündlich konzipiert, etwa als ein Lachen oder Lächeln, bzw. als ein freundlicher Unterton.
3.2 Kommunikationsrichtung
Die Kommunikationsrichtung von SMS ist prinzipiell dialogisch. Hier möchte ich sowohl den Vergleich mit dem herkömmlichen Brief, als auch mit einem Telefonat oder direktem Dialog durchführen:
Wird ein privater Brief geschrieben, so erwartet man in der Regel eine Antwort. Da jedoch diese Antwort je nach Situation, Entfernung vom Empfänger und Über- mittlung in einem relativ großen zeitlichen Rahmen erfolgt (wenn sie überhaupt erfolgt - viele Briefe bleiben unbeantwortet), kann man vom herkömmlichen Brief als einem prinzipiell monologischen Medium ausgehen. Der Absender richtet sich zwar an den Adressaten, stellt Fragen und erzählt die neuesten Ereignisse, je- doch kann dieser ihm nicht direkt antworten. Erhält der Absender schließlich die Antwort des Adressaten, liegen die gestellten Fragen und Ereignisse bereits so weit zurück, dass in der Regel im Text noch einmal auf sie eingegangen werden muss, um den Kontext zu verdeutlichen. Die SMS hingegen wird direkt übermit- telt. Zwischen dem Sende- und dem Empfangsvorgang liegen im günstigsten Fall wenige Sekunden, nur in wenigen Fällen dauert die Übertragung mehrere Tage. Somit kann der Antwortende direkt auf die Fragen eingehen, bzw. auf die Schil- derungen reagieren. In der Folge müssen Fragen nicht wiederholt oder Antworten erklärt werden - die vorangegangene SMS ist meist für den Absender noch so aktuell, dass selbst kurze Adjazenzen, wie Ja, Nein, Cool! oder Um halb vier ver- standen werden können.
Im Vergleich zum direkten Dialog scheint die SMS zunächst eindeutig mo- nologisch. Im Gegensatz zur gesprochenen Sprache, in der es möglich ist, sein Gegenüber zu unterbrechen, Bemerkungen einzuwerfen oder nur durch Mimik und Gesten zu antworten, bzw. zu reagieren, besteht zum schriftlichen Dialog mit einem zeitlichen Versatz (und seien es nur einige Sekunden) ein deutlicher Unterschied.
Dennoch möchte ich im Folgenden die SMS als eine überwiegend dialogische Kommunikationsform bezeichnen. Nicht zuletzt auch wegen der bereits in 2.2 be- sprochenen Absichten, die dem Versand einer Kurzmitteilung zugrunde liegen: Geht man von der primären Intention der Verabredung eines Termins aus, so kann mit Sicherheit gesagt werden, dass eine Antwort erwartet wird und für ein Gelingen (ein Treffen der beiden Verabredeten) notwendig ist. Auch die Gründe mal melden, Flirten und Klatsch & Tratsch geben ohne die entsprechende Ant- wort wenig Sinn. Lediglich der Punkt der Verbreitung von Kurzinfos verlangt nicht unbedingt eine Antwort - eine Reaktion des Adressaten wird jedoch meist (besonders bei brisanten Themen) erwartet.
Am ehesten kann die SMS hier vielleicht noch mit dem Chat im Internet vergli- chen werden. Wie im richtigen Dialog verlangt dieser ebenfalls (meist umgehende) Antworten, wird nahezu zeitgleich übermittelt - die oben genannten Adjazenzen sind also ohne weiteres möglich - und andererseits schriftlich realisiert, d.h. eine Unterbrechung des Gegenübers ist normalerweise nicht möglich, da die geschrie- bene Nachricht erst nach der Fertigstellung auf dem Bildschirm des Adressaten sichtbar wird. Dennoch wird auch der Chat als dialogische Kommunikationsform beschrieben.7
3.3 Anzahl der Kommunikationspartner
Im Gegensatz zum vorhergehenden Punkt ist hier ein Vergleich mit dem Chat nicht möglich - in einem Chatroom im Internet befinden sich normalerweise mehrere Personen, die allesamt öffentlich miteinander kommunizieren. Hier kann also jeder, der angemeldet ist, alle Nachrichten lesen, ganz gleich ob diese nun ihm persönlich oder jemand anderem gelten. So ist es auch möglich, in einem Chat mehrere Personen gleichzeitig anzusprechen.
Ähnlich gestaltet sich ein Face-to-Face-Dialog, bei dem sich die Kommunika- tionspartner direkt gegenüberstehen. Sind noch andere Personen mit im Raum, stellt es normalerweise kein Problem für sie dar, dem Gespräch der beiden Dia- logpartner zu folgen und sich selbst mit einzubinden. Die Anzahl der Kommunikationspartner ist hier also unbestimmt; normalerweise unterhalten sich mehr als zwei Kommunikationspartner miteinander.
Anders wiederum das Telefonat: Sollten die Telefonierenden nicht über eine Freisprecheinrichtung verfügen (die allerdings auch immer öfter in Standard- Telefonen vorhanden ist), sind dritte Personen von der Unterhaltung ausgeschlos- sen. Sie bekommen nur die eine Hälfte des Telefonats mit und zählen nicht zu den Kommunikationspartnern. Hier spielt sich eine Unterhaltung zwischen exakt zwei Personen ab.
Mit einer SMS gestaltet sich das ähnlich. Zwar kann eine SMS durchaus an mehrere Personen versendet werden (die meisten Handymodelle verfügen mitt- lerweile sogar über eine Funktion, mit der dies gleichzeitig geschehen kann), doch gestaltet sich dies meist trotzdem kompliziert und wird zudem teurer, denn jede SMS muss einzeln bezahlt werden. Zudem sind die jeweiligen Antworten natür- lich nicht von allen einsehbar: Jeder der Beteiligten kann zwar unter Umständen aus dem Inhalt der Nachricht schließen, dass diese an mehrere Personen gerich- tet ist, jedoch nicht allen antworten, wie das beispielsweise bei E-Mails der Fall ist. Die Antwort erreicht so nur den ursprünglichen Absender aller Nachrichten - und dieser müsste sie wiederum weiterleiten an alle anderen. Ein zeitlicher und finanzieller Aufwand, der sich meist nicht lohnen würde und mit Sicherheit nicht der gängigen Praxis entspricht.
3.4 Zeitlichkeit
Auch in diesem Punkt lohnt ein Vergleich mit anderen Kommunikationsformen. Der Brief stellt hierbei ein Muster der Asynchronität dar. Zum Zeitpunkt des Schreibens eines Briefes kann der Empfänger desselben noch keinesfalls eingreifen, antworten oder reagieren. Es entsteht also eine zeitliche Distanz zwischen Brief und Antwort, und gleich wie klein diese auch sein mag, sie ist dennoch vorhanden. Man spricht daher von einer asynchronen Kommunikationsform. Im Gegensatz dazu stellt der Dialog über Telefon oder direkte Face-to-Face-Kommunikation ei- ne hundertprozentig synchrone Kommunikationsform dar: Hier wird direkt geant- wortet und reagiert, teilweise interveniert und unterbrochen - es kann sogar vor- kommen, dass mehrere Personen gleichzeitig sprechen. Somit wäre jeweils eine völlig synchrone und eine völlig asynchrone Form von Kommunikation vorgestellt. Schwieriger gestaltet sich die Einordnung des Chats: Im Grunde kann er als synchron eingestuft werden, da die Beteiligten online sind, die Beiträge auf dem Bildschirm sehen, sobald sie gesendet wurden und direkt auf die einzelnen Bei- träge antworten können. Allerdings sieht man nur bei einigen wenigen Chats, wie die einzelnen Buchstaben getippt werden. Normalerweise erscheint erst der fertige Beitrag auf dem Bildschirm. Ein Unterbrechen oder gleichzeitiges Schrei- ben ist also nicht möglich. Dürscheid spricht in diesem Zusammenhang von einer „quasi-synchron[en]“8 Kommunikationsform.
Die SMS ist eindeutig eine asynchrone Kommunikationsform. Die Untersuchun- gen von Androutsopoulos9 und Schlobinski10 zeigen, dass SMS häufig in Dialog- form verschickt werden. So geben bei Schlobinski je nach Altersgruppe zwischen 50 und 90 Prozent der Befragten an, mindestens „1 mal hin und her[zu] SMSen“11, wenn nicht gar längere Dialoge per SMS zu führen. Unter den Beispielen bei An- droutsopoulos finden sich zahlreiche SMS-Dialoge, die zeitlich größtenteils sehr nahe beieinander liegen.12 Dennoch kann im Zusammenhang mit SMS keinesfalls von einer synchronen oder quasi-synchronen Kommunikation gesprochen werden. Die Teilnehmer empfangen fertige Texte, können also nicht eingreifen oder un- terbrechen. Die Übertragung dauert, wenn auch vielleicht nur wenige, Sekunden. Mitunter kommen SMS erst mit großer Verspätung beim Empfänger an, da dieser beispielsweise das Handy nicht eingeschaltet hat oder der SMS-Speicher voll ist. Die SMS ist somit eindeutig eine asynchrone Kommunikationsform.
3.5 Räumlichkeit
Die Überbrückung räumlicher Distanzen beim Versand von Nachrichten ist für den Menschen seit jeher eines der größten Probleme. Zwar wurden schon im Mit- telalter zu Warnung vor Feinden beispielsweise Leuchtfeuer eingesetzt13. Genaue- re Informationen oder Inhalte dessen, was passierte konnten nicht übermittelt werden - das ganze beschränkte sich auf Warnungen, bzw. die Information, dass etwas passierte.
Das erste Medium, das für den Transport von Inhalten über größere räumli- che Distanzen genutzt wurde, war der Brief. Für die schnelle Verbreitung von wichtigen Informationen wurde jedoch schon seit dem 19. Jahrhundert vermehrt die Telegrafie genutzt. Das Telegramm und wenig später das Telefon machten plötzlich die Übermittlung von Informationen über große Entfernungen in kür- zester Zeit möglich - nur ein fester Standort des Mediums, eine Station sollte noch lange nötig sein, um diese Art der Kommunikation zu ermöglichen. Gleiches gilt für die E-Mail, die zwar in Sekundenschnelle in die ganze Welt übermittelt werden kann, jedoch nur mit Hilfe eines Empfangsgerätes (eines Computers), der bis heute meist noch an einen festen Arbeitsplatz gebunden ist.
Wie das Telefonat, das zwar als synchrone Kommunikationsform keine zeit- liche Distanz zulässt, aber räumlich praktisch keine Grenzen kennt (telefonie- ren kann man mit wenigen Ausnahmen überall), ist auch die SMS eine Distanz- Kommunikationsform. Sofern sich die Teilnehmer innerhalb eines SMS-kompatiblen Mobilfunknetzes befinden, sind sie praktisch weltweit erreichbar. Durch die ka- bellose Kommunikation wird selbst ein fixer Telefonanschluss überflüssig - damit ist die SMS neben dem Telefongespräch per Handy die einzige Kommunikations- form ohne räumliche Begrenzung, die kein fixes Medium, bzw. keine feste Adresse benötigt.
3.6 Kapazität zum Speichern und Senden
Einer der größten Nachteile der SMS, was das Verschicken, Speichern und Verar- beiten angeht, sind die geringen Kapazitäten. Eine Kurzmitteilung umfasst nur maximal 160 Zeichen. Zwar ist es mit neueren Handys möglich, mehrere Nachrich- ten hintereinander zu schreiben, die gleichzeitig versendet werden, doch handelt es sich hier keineswegs, wie die Untersuchung Dürscheids14 vermuten lässt, um eine einzige große SMS, sondern um bis zu drei Nachrichten. Diese werden zwar als eine große versendet, haben jedoch auch die dreifachen Kosten zur Folge. Solche dreifach-SMS werden folglich insbesondere von jugendlichen und studenti- schen Schreibern nicht sehr häufig verschickt, da diese mehr auf die Kosten achten (müssen). Die Folge dieser Zeichenknappheit liegt auf der Hand: Es wird versucht, möglichst viele Informationen auf wenig Platz unterzubringen. So werden Worte ausgelassen, verkürzt, oder teilweise sogar ganze Satzteile auf wenige Buchstaben reduziert - Phänomene, die den Hauptteil dieser Arbeit ausmachen.
Hat man die SMS nun verschickt, bzw. empfangen, so kann die gelesene Nach- richt nicht immer für einen unbegrenzten Zeitraum gespeichert werden: Auch die Speicherkapazität eines Mobiltelefons ist stark beschränkt. Während die ers- ten SMS-fähigen Handymodelle noch über gar keinen internen Speicher für SMS verfügten, also lediglich 15 Mitteilungen auf der SIM-Karte speicherbar waren, lassen sich auf aktuellen Handymodellen zwischen 15 und 300 Nachrichten spei- chern. Das System ist jedoch gleich geblieben: Ist der Speicher einmal voll, muss er geleert werden, bevor weitere SMS empfangen werden können. Die SMS an sich besitzt also gewissermaßen einen vergänglichen Charakter; es gibt kaum je- manden, der die SMS-Nachrichten auf seinem Handy mehrere Monate oder gar Jahre aufbewahrt, bzw. aufbewahren kann.
Ein weiteres Manko der Kurzmitteilung ist die Bindung an das Mobiltelefon. Bis vor wenigen Jahren war es nicht möglich, Handys mit Computern zu verbin- den, um Daten von einem auf das andere Gerät zu übertragen. Dieser Umstand hat sich zwar geändert (inzwischen sind Datenkabel zu fast allen gängigen Model- len entweder als Zubehör käuflich zu erwerben oder gar in der Grundausstattung enthalten), doch wird diese Möglichkeit nur selten genutzt, ist also nicht weit verbreitet. Außerdem lassen sich bei vielen Handys zwar Daten wie Bilder, Mu- sikdateien und Telefonbucheinträge mit dem Computer verwalten und bearbeiten, die Übertragung von SMS auf den Computer ist jedoch bei den meisten Modellen noch nicht möglich. Die SMS bleibt also mehr oder weniger im Handy gefangen, kann also weder über längere Zeit gespeichert, noch weiterverarbeitet werden.
3.7 Zusammenfassung
Gemäß den genannten Kriterien ist die SMS wie folgt zu klassifizieren:
Sie wird schriftlich realisiert (jedoch oft mündlich konzipiert ). Des Weiteren ist sie dialogisch, individuell (nur für einen Kommunikationspartner bestimmt), zeitlich asynchron und räumlich distanziert. Die Kapazität zur Speicherung und Übertragung ist sehr begrenzt.
Die SMS ist in einzelnen Bereichen zwar durchaus mit dem Telegramm, dem Chat oder auch der Zettelmitteilung vergleichbar, jedoch teilt sie mit keinem dieser Beispiele alle Kriterien und stellt damit eine eigene Kommunikationsform dar.
Diese neue Kommunikationsform gilt es im Folgenden zu untersuchen. Da einige der genannten Kriterien die Voraussetzungen für sprachliche Besonderheiten wie Kurzwörter, Reduktionen, (Adjazenz -)Ellipsen, Tilgungen etc. aus der gesprochenen Sprache enthalten, obwohl die SMS rein schriftlich/visuell realisiert wird, wird sich der Hauptteil dieser Arbeit mit der linguistischen Analyse eben solcher sprachlichen Phänomene beschäftigen.
4 Forschungsansatz
4.1 Ansatz allgemein, Hypothese
Die SMS ist eine Kommunikationsform der Jugend, eines der modernsten Medien und erst seit kurzer Zeit in unsere Gesellschaft integriert. Trotz allem scheint sich bereits eine besondere Art Sprache in dieser Kommunikationsform entwickelt zu haben und weiter zu entwickeln. Zwar ist die deutsche Sprache für Reduktionen und Lautmalereien nicht annähernd so geeignet wie die französische oder die englische1 - dennoch bemerkt man auch in deutschsprachigen SMS große Unterschiede, insbesondere zur schriftlichen, Standardsprache.
DieseSMS-Sprache wirkte zunächst etwas befremdlich und wurde (und wird teilweise noch) von älteren Menschen, Lehrern und Sprachwissenschaftlern (egal welcher Sprache) meist kritisch betrachtet. Erst seit relativ kurzer Zeit ist sie in den Fokus der Forschung geraten und wird näher untersucht - bislang ist jedoch nur ansatzweise zu erkennen, dass hier eine besondere Sprache oder Art der Kon- zeption erforscht wird. Eine umfassende Beschreibung dieser Phänomene oder gar eine Begründung für das Phänomen dieser SMS-Spracheliegt jedoch noch nicht vor.
Somit stellt sich die Frage, was nun gerade so besonders und neu an der Sprache in SMS ist. In verschiedenen Untersuchungen, die sich unter anderem auch mit dem Thema der Sprache in SMS beschäftigen, wird immer wieder von konzep- tioneller Mündlichkeit, Nähesprachlichkeit und mündlichen Elementen in einem schriftlichen Medium gesprochen. Gerade diese Merkmale gilt es in dieser Ar- beit im Korpus zur vorliegenden Arbeit zu finden, zu belegen und wenn möglich natürlich auch zu begründen.
Die SMS ist wegen ihrer Modernität natürlich vor allem für junge Menschen interessant, was sich ebenfalls in der verwendeten Sprache widerspiegelt. So sind viele der für die SMS als typisch geltenden Elemente der Umgangs- und Jugendsprache zuzuschreiben - ebenfalls ein Aspekt, den es im konkreten Fall dieser Arbeit zu untersuchen und im Korpus zu belegen gilt.
Ziel der Arbeit soll es also sein, herauszufinden, inwiefern sich die Sprache in SMS von der gängigen Schrift- bzw. Standardsprache unterscheidet, und wie weit diese Unterschiede mit der mündlichen Sprache, bzw. einer Umgangs- oder Ju- gendsprache vereinbar sind. Am Ende der Arbeit wird somit eine Beschreibung der sprachlichen Besonderheiten in Kurzmitteilungen stehen und die Fragen be- antwortet werden, ob man hier wirklich von einer eigenen neuen SMS-Sprache sprechen kann und wodurch diese sich im speziellen auszeichnet.
4.2 Methode
Im Folgenden soll die Methode erläutert werden, nach der während der Untersuchung vorgegangen wurde. Dabei werden sowohl die Art der Befragung und Sammlung der Kurzmitteilungen, als auch die Gruppe der Befragten und das Korpus dieser Arbeit genauer beschrieben.
4.2.1 Fragebogen
Zur genaueren linguistischen Betrachtung, egal welcher kommunikativen Gattung, benötigt man zunächst ein möglichst repräsentatives Korpus. Da eine einzelne SMS jedoch nur maximal 160 Zeichen groß ist, damit also sehr wenig untersuchbare Wörter, bzw. Sätze umfasst, sind zu einer genaueren Untersuchung viele einzelne SMS-Nachrichten notwendig.
Um möglichst viele Kurzmitteilungen von wiederum möglichst vielen verschie- denen Autoren zu bekommen, wurde per E-Mail ein Fragebogen verschickt. Der Fragebogen enthielt zwei Textbeispiele bzw. Situationsvorgaben, zu denen jeweils eine SMS mit maximal 160 Zeichen direkt in den Fragebogen getippt werden soll- ten. Die Befragten waren dazu angehalten, die SMS zu schreiben, als wären sie an einen guten Freund oder eine gute Freundin adressiert: Mit allen Abkürzungen, Smileys oder umgangssprachlichen Wendungen, die sie sonst in SMS verwenden.
Der zweite Teil des Fragebogens richtete sich auf die Kenntnis von Abkürzun- gen, bzw. Inflektiven, wie sie meist häufiger in Chats verwendet werden, sich aber durchaus auch in SMS wiederfinden. Hierbei wurde eine Reihe von Beispielen ge- nannt, die je nach Häufigkeit der aktiven (benutze ich oft/selten/gar nicht) und passiven (lese ich oft/selten/gar nicht) Nutzung beurteilt werden sollten. Die Bei- spiele reichten hierbei von durchaus gängigen Abkürzungen, wie HDL (hab dich lieb) bis hin zu sehr unüblichen, wie IMHO (in my humble opinion). Dieser Teil des Fragebogens ist für die weitere Untersuchung nicht relevant, da aufgrund der mangelnden Repräsentativität der Gruppe der Befragten eine empirische Unter- suchung keinen Sinn machen würde.
Im dritten Teil des Fragebogens wurden die Befragten gebeten, einige eigene, in ihrem Handy gespeicherte SMS-Nachrichten einzugeben, wobei sowohl selbst verfasste und gesendete, als auch empfangene Nachrichten gleichermaßen angegeben werden konnten. Besonders dieser letzte Punkt hat zur Folge, dass in der SMS-Sammlung des Korpus viele Kurzmitteilungen von vielen verschiedenen Autoren zu finden sind. Aus der weiten Streuung der Autoren und der großen Anzahl der Kurzmitteilungen in diesem Teil des Korpus ergibt sich eine im Gegensatz zu den SMS aus den übrigen Teilen des Fragebogens relativ hohe Repräsentativität. Andererseits gehen hier wertvolle Informationen zu den Autoren dieser SMS verloren, da die Herkunft der SMS unbekannt bleibt.
Die Fragebögen wurden schließlich per E-Mail an Bekannte und Verwandte des Autor verschickt, mit der Bitte, sie an möglichst viele andere Personen weiterzuleiten, um ein noch größeres Korpus zu erhalten.
4.2.2 Gruppe der Befragten
Da sich das Textkorpus nicht nur aus den im Fragebogen erstellten SMS zusam- mensetzt, kann nicht automatisch von der Gruppe der Befragten auf die Gruppe der Autoren der SMS geschlossen werden. Die große Mehrheit der Befragten sind Studenten, Schüler oder junge Berufsanfänger. Die Wahrscheinlichkeit, dass die verschickten und empfangenen SMS, die nicht von den Befragten geschrieben wurden, auch von Studenten, Schülern etc., bzw. Autoren aus einem ähnlichen sozialen Umfeld stammen, ist also relativ hoch. Trotzdem kann hier aus genannten Gründen nicht mit Sicherheit von einer Personengruppe aus einem bestimmten sozialen Milieu gesprochen werden. Dem Anspruch einer repräsentativen Studie kann also keinesfalls entsprochen werden.
Aus anderen Untersuchungen (z.B. [Dit06]) ist bereits bekannt, dass bei einem Vergleich zur Verwendung von so genannter SMS-Sprache einerseits zwischen Stu- denten und Schülern (vermutlich alters- und bildungsbedingt), andererseits zwi- schen männlichen und weiblichen Schreibern zum Teil signifikante Unterschiede vorliegen, doch spielen diese Beobachtungen für die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung keine Rolle.
4.2.3 Material
Das untersuchte SMS-Material setzt sich wie folgt zusammen:
Beantwortet wurden 124 Fragebögen mit jeweils den beiden Beispiel-SMS und bis zu 10 eigenen SMS der Befragten. Insgesamt besteht das Korpus damit aus 955 SMS, 707 davon aus den SMS, die die Befragten in ihrem Handy gespeichert hatten, 248 als Beispiel-SMS direkt in den Fragebogen eingegeben. Zusätzlich zu den aus den Fragebögen gewonnen Nachrichten stellte der Autor selbst weitere 143 empfangene und 41 selbst verfasste SMS zur Verfügung. Mit dem so entstan- denen Korpus von insgesamt 1139 Kurzmitteilungen soll im Folgenden gearbeitet werden.
Die ausgefüllten Fragebögen wurden zunächst zur Sicherung der Anonymi- tät der Daten unter einer dreistelligen Nummer gespeichert (z.B. Fragebogen 095.doc). Die SMS aus den Fragebögen wurden nun unter Verwendung des Copy- Paste-Verfahrens in eine andere MS-Word-Datei übertragen und jeweils mit dem Zusatz FBXXX/X/X versehen. FB steht hier für den Fragebogen, die drei XXX für die jeweilige Nummer. Die Ziffer in der Mitte markiert den Teil des Fragebo- gens (1 für die SMS aus Textbeispiel 1, 2 für die SMS aus Textbeispiel 2, 3 für die eigenen SMS der Befragten am Ende des Fragebogens), die letzte Ziffer gibt die Nummer, bzw. die Stelle an der die SMS steht, an. Lautet ein solcher Zusatz also beispielsweise FB083/3/5, so befindet sich die Original-SMS in der Datei Frage- bogen083.doc im dritten Teil an fünfter Stelle. Auf diese Weise können einerseits die SMS einzeln völlig anonym ausgewertet, andererseits aber auch wieder dem jeweiligen Fragebogen zugeordnet werden, was zum Beispiel für Rückfragen an den Autor (etwa bei unklaren Übertragungs- oder Tippfehlern) per E-Mail von Interesse sein könnte.
Die übrigen SMS (die des Autors dieser Arbeit) befinden sich in gesonderten Word-Dokumenten und sind wie folgt gekennzeichnet: Die vom Autor empfangenen SMS sind bezeichnet als EXXX, wobei XXX die dreistellige Nummer darstellt. Die vom Autor selbst erstellten (gesendeten) SMS tragen statt dem E ein G in der Bezeichnung. So ist beispielsweise die SMS mit der Bezeichnung E122 die 122. eigene empfangene SMS.
Alle SMS finden sich im Anhang dieser Arbeit wieder. Unter SMS 1 in Anhang A die aus dem ersten, unter SMS 2 in Anhang B die aus dem zweiten und unter SMS 3 in Anhang C die aus dem dritten Teil des Fragebogens; unter SMS 4 in Anhang D die vom Autor dieser Arbeit selbst gesammelten.
4.2.4 Auswertung
Zunächst erfolgte eine qualitative Auswertung. Zur Bestimmung der zu untersu- chenden Phänomene, also Besonderheiten der Sprache in Kurzmitteilungen, wur- de zunächst auf bereits vorhandene Untersuchungen zurückgegriffen. Zeigte sich bei der Durchsicht des Korpus das Vorkommen eines dieser Phänomene, so wurde dies in die aktuelle Untersuchung eingebunden und der gesamte Korpus daraufhin untersucht. Bei der genaueren linguistischen Analyse der einzelnen sprachlichen Besonderheiten wurde dabei ebenso auf die einschlägige Literatur eingegangen, wie eigene Beobachtungen festgehalten, exemplarisch belegt und, wenn möglich, verifiziert.
Neben den bereits in anderen Untersuchungen analysierten Phänomenen zeig- ten sich einige neue Besonderheiten im Korpus. Diese wurden zunächst klassifi- ziert, definiert und schließlich anhand von Beispielen aus dem Korpus belegt und erklärt.
In der qualitativen Auswertung spielt die Herkunft der SMS bis auf wenige Aus- nahmen keine Rolle. Hierbei wurde also zwischen den einzelnen Teilen des Korpus nicht unterschieden, es sei denn, die jeweiligen Phänomene waren wirklich nur in einem der Teile (nicht) vorhanden. In diesem Fall wurde nach der Ursache für das (Nicht-)Vorkommen in bestimmten Teilen des Korpus gesucht und versucht, eine Erklärung dafür zu finden.
Zur quantitativen Auswertung wurden jeweils die SMS gezählt, die das zu un- tersuchende Phänomen enthielten. Beispielsweise wurden bei der Untersuchung der SMS aus dem ersten Teil des Fragebogens auf Abkürzungen 54 SMS gezählt, die solche enthielten - wenngleich die Anzahl der Abkürzungen deutlich höher lag. Es wurde also jeweils nur die SMS gezählt, die das Phänomen beinhaltete, nicht jedoch, wie viele Abkürzungen im entsprechenden Teil des Korpus insge- samt enthalten waren. Dies hat zwar einerseits zur Folge, dass die genaue Anzahl der Phänomene im Korpus nicht näher untersucht wird; jedoch kann festgestellt werden, in wie vielen Kurzmitteilungen das jeweilige Phänomen vorkommt.
Nach der Analyse der einzelnen Teile des Fragebogens wurde die gesamte Anzahl der betroffenen SMS und der prozentuale Anteil der Gesamtmenge bestimmt. Alle Werte wurden in eine Tabelle übertragen, die sich im Anhang dieser Arbeit befindet. Zeigten sich besonders große Abweichungen der einzelnen Teile des Korpus von der Gesamtsumme, wurde darauf im Besonderen eingegangen und versucht, Erklärungen und Gründe dafür zu finden.
5 Untersuchung
Um das sehr umfangreiche Kapitel der eigentlichen Untersuchung übersichtlicher zu gestalten, wird es im Folgenden in zwei große Blöcke unterteilt. Zunächst soll auf die Lexikologie, also auf den Wortschatz (Wortbildungen, Reduktionen und nonverbale Kommunikationsmittel) der untersuchten SMS eingegangen werden. Das zweite große Kapitel der Untersuchung möchte ich vor allem der Syntax widmen. Hier werden ausschließlich Besonderheiten des Satzbaus in SMS in den Fokus der Betrachtung gestellt.
Die einzelnen Phänomene werden in den entsprechenden Unterkapiteln zu- nächst erläutert und definiert, unklare Begriffe sowie Auswahlkriterien werden erklärt. Anhand von Beispielen aus dem Korpus werden anschließend die Be- sonderheiten der Phänomene dargestellt und der kontextuelle Zusammenhang aufgezeigt. Die Beispiele sind nach dem in Kapitel 4.3.2 Material erklärten Prin- zip1 nummeriert und befinden sich noch einmal an entsprechender Stelle auch im Anhang dieser Arbeit. Im Text sind die Beispiel-SMS jeweils in Kästen ein- gerahmt, um sie deutlicher hervorzuheben. Schließlich wird jeweils in einer Art kurzem Resümee dargestellt, welche Bedeutung das jeweilige Phänomen für diese Untersuchung hat und in welcher Häufigkeit es im Korpus vorliegt.
5.1 Lexikologie
Unter dem Begriff Lexikologie versteht das Metzler Lexikon Sprache das „Teilge- biet der Sprachwiss., das sich mit der Erforschung und Beschreibung des Wort- schatzes einer Spr. befasst.“2 Der erste Teil dieses Kapitel beschreibt demnach ausschließlich Phänomene aus der Lexik. Da in der vorliegenden Arbeit auch auf die Wortbildung und verschiedene Wortarten eingegangen wird, möchte ich hier die zweite, etwas ältere Definition des Begriffs ebenfalls heranziehen: Mit dem Begriff Lexikologie wurde auch die „Ebene der Grammatik (Morphologie), in der in der Wortarten , die Flexion und die Wortbildung behandelt wurden“3 beschrie- ben.
Die folgenden Unterpunkte beschreiben hierbei jeweils eines der in den SMS des Korpus vorkommenden Phänomene.
5.1.1 Kurzwörter
Das Metzler Lexikon Sprache beschreibt Kurzwörter als „[...] meist der mündl. Sprachform entstammende verkürzte Wortformen im Ggs. zu Abkürzungen, die überwiegend aus der schriftlichen Sprachform stammen.“4 Einige Kurzwörter sind bereits vollständig in die deutsche Sprache integriert, beispielsweise Auto (von Automobil), Bus (von Omnibus), Schiri (von Schiedsrichter) oder Motel (von Motorhotel),5 andere nur in bestimmten Personengruppen üblich, zum Beispiel Feki für die Fakultät der Universität Bamberg in der Feldkirchenstraße oder Bib für die Universitäts-Bibliothek6.
Kurzwörter werden im Gegensatz zu Abkürzungen nie mit einem Punkt abgekürzt. Da jedoch in SMS häufig Zeichen (vor allem solche, die zur Abkürzung dienen) weggelassen werden, kann dieses Kriterium nicht konsequent angewandt werden, um Kurzwörter von Abkürzungen zu unterscheiden.
Ein Kriterium, das ich gerne noch hinzufügen möchte, um Kurzwörter von Ab- kürzungen besser unterscheiden zu können, ist die Aussprache. Ein Kurzwort wird stets der graphematischen Umsetzung entsprechend artikuliert. Niemand würde an der Universität Bamberg auf die Idee kommen, das Wort Feki zu buchsta- bieren. Ebenso wird eine in der deutschen Sprache übliche Abkürzung wie usw. entweder buchstabiert, oder aber als und so weiter ausgesprochen.7
Für die vorliegende Untersuchung werden vor allem solche Kurzwörter eine Rolle spielen, die weder üblich, noch voll in die deutsche Gegenwartssprache integriert sind. Gerade sie zeigen deutlich die Wichtigkeit von kurzen Wörtern, und den Einfallsreichtum, den die meist jüngeren Schreiber an den Tag legen, um sich knapp und trotzdem verständlich auszudrücken.
Besonders in der zweiten Beispiel-SMS des Fragebogens finden sich einige Kurzwörter für Dinge, die noch vom Einkaufen mitgebracht werden sollen. Das Wort Schokolade wird, wie auch im folgenden Beispiel, relativ häufig durch eine Verkleinerungsform verkürzt:
Süsser, bringst du noch Schoki, Milch & O-Saft mit. Danke :-) [FB035/2/1]
Doch auch andere Artikel werden auf Kurzwörter reduziert, zum Beispiel das Wort Klopapier :
Hallo Tina. Bitte noch mitbringen : Knofel, Parmesan, Beutel f. Staubsauger, KloPa. Kuß! Ha [FB024/2/1]
Auffallend hier ist die Schreibweise: Offenbar um zu verdeutlichen, dass hier ur- sprünglich zwei Wörter, bzw. ein Kompositum gemeint ist, wird eine Binnenma- juskel eingesetzt. Dies deutet darauf hin, dass es sich bei dem Kurzwort KloPa keinesfalls um eine gängige Form handelt, sondern vielmehr eine Spontanbildung darstellt.
Auch das nächste Beispiel ist keineswegs ein gängiges Kurzwort. Außerhalb des Kontexts könnte mit dem Wort Mipa wahrscheinlich kaum jemand etwas anfangen. Wenn es allerdings, wie in diesem Beispiel auf eine Verabredung zum Essen hinausläuft, wird schon eher klar, dass es sich dabei um die Mittagspause handeln soll.
Liese, sollen wir in der Mipa zusammen zum Chinese gehen? Ma [FB018/3/6]
Betrachtet man die SMS nicht als einzelnen Text, sondern vielmehr als Teil einer Konversation oder gar als Teil eines sich täglich wiederholenden Rituals, so wird deutlich, dass das Wort Mipa durchaus für den Empfänger der Nachricht verständlich, ja vielleicht sogar gebräuchlich ist.
[...]
1 vgl. Joachim Höflich; Julian Gebhardt: Vermittlungskulturen im Wandel. Brief E-mail SMS. Frankfurt/Main: Peter Lang. 2003. S. 10. Im Folgenden: [HG03].
2 Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,476291,00.html; im Folgenden: [spia]; Stand: 14.04.2007
3 vgl. Hans Christian Altmann: Mut zu neuen Kunden. Heidelberg: Redline Wirtschaft. 2006. S. 72 ff. Im Folgenden: [Alt06]
4 vgl. Anton G. Leitner (Hg.): SMS-Lyrik. 160 Zeichen Poesie. München: dtv. 2002. Im Folgenden: [Lei02].
5 Beispielsweise konnte die Lehrerin eines schottischen Mädchens den von ihm abgegebenen Aufsatz über die Schulferien nicht entziffern: Er war komplett in SMS-Sprache geschrieben. (Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,238539,00.html; im Folgenden: [spib]; Stand: 14.04.2007.)
6 Z.B. Hannes Rügheimer: SMS- und Handy TRIX. Würzburg: Arena. 2001. Im Folgenden: [Rüg01].
7 Z.B. Michael Freidank: Dem SMS-Buch Kanakisch. Frankfurt/Main: Eichborn. 2002. Im Folgenden: [Fre02].
8 Z.B. [Lei02], Elvira Bäuml-Hasenmaier: SMS Sammlung für jung und alt. Regensburg: Der neue Kopierer. 2006. Im Folgenden: [BH06].
1 Die ersten Mobilfunklizenzen wurden 1989 vergeben; 1992 startete mit D1 das erste digitale Mobilfunknetz. (Quelle: http://www.t-mobile.de/unternehmen/mobilfunkgeschichte/0,5113,7185-_,00.html; Stand: 14.04.2007; im Folgenden: [t-m].)
2 Beispielsweise Werbe-SMS für billigere Tarife oder Informationen zum Telefonieren im Aus- land.
3 vgl. Nicola Döring: „Kurzm. wird gesendet“ - Abkürzungen und Akronyme in der SMS- Kommunikation. Muttersprache. Vierteljahreszeitschrift für Deutsche Sprache, 112 (2). S. 4. Im Folgenden: [Dör02b].
4 vgl. Sven Sundermann: Der GSM-Mobilfunk in Europa. Märkte und Technologien zwischen Liberalisierung und Regulierung. Saarbrücken: Verlag Dr. Müller. 2006. S. 7. Im Folgenden: [Sun06]
5 Bei D1 wurde der millionste Kunde 1994, bei E-Plus erst 1997 gezählt (Quellen: [t-m]; http://www.eplus-unternehmen.de/frame.asp?go=/corporate/0/0_0/0_0.asp; im Folgen- den: [e-p]. Stand: jeweils: 14.04.2007)
6 vgl. [Sun06] S. 7.
7 12,2 Mio. bei E-Plus, 10,6 Mio. bei O2 (früher ViagInterkom), etwa 30 Mio. bei D1 (T-Mobile) und 30 Mio. bei Vodafone Deutschland. Quellen: [e-p] http://www.de.o2.com/ext/standard/index?page_id=22&state=online&style=standard; im Folgenden: [o2]; [t-m]; http://www.vodafone.de/unternehmen/ueber-vodafone/97809.html; im Folgenden [vod]; Stand: jeweils 14.04.2007.
8 Quelle: [t-m]
9 Quelle: http://www.text.it/mediacentre/press_release_list.cfm?thePublicationID=351A37F2- C5A0-881E-03C5B18AAC2AE745; im Folgenden: [tex] Stand: 14.04.2007.
10 Eigentlich müsste es reichen, der SMS zu schreiben: Die Abkürzung SMS steht für Short Message Service, also den Dienst an sich, der den Versand von Kurzmitteilungen regelt. Da der Begriff SMS jedoch heute zunehmend für die Textmitteilung an sich verwendet wird, wird hier meinerseits das Wort Dienst angehängt.
11 Jean-Marie Zogg: Telemetrie mit GSM/SMS und GPS-Einführung. In: Telekommunkation. Poing: Franzis. 2002. S. 3. Im Folgenden: [Zog02].
12 Roaming bedeutet, dass der Kunde eines deutschen Mobilfunkanbieters, beispielsweise D1, auch im (europäischen) Ausland sein Handy benutzen und über ein ausländisches Netz telefonieren kann. Weiterführende Erklärungen zur Funktionsweise sind bei Eberspächer et al. (Jörg Eberspächer; Hans-Jörg Vogel; Christian Bettstetter: GSM. Global System for Mobile Communication. In: Informationstechnik. Chichester: John Wyley and Sons LTD. 2001. S. 229 ff. Im Folgenden: [EVB01]) nachzulesen. Eine genauere Erläuterung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
13 vgl. [Sun06] S. 7.
14 vgl. Gwenaël Le Bodic: mobile messaging. technologies and services. SMS, EMS and MMS. West Sussex: John Wiley and Sons. 2005. S. 3. Im Folgenden: [Bod05]; Peter Stuckmann: The GSM-Evolution. Mobile Packet Data Services. West Sussex: 2003. Wiley and Sons LTD. S. 9. Im Folgenden: [Stu03].
15 vgl. [Zog02] S.72 f.
16 vgl. Siegmund Redl and Matthias Weber and Malcolm Oliphant: An Introduction to GSM. In: Mobile Communication Series. Norwood, MA: Artech House Publishers. 1995. S. 12 f. und S. 71. Im Folgenden: [RWO95].
17 Das so genannnte 3G ermöglicht die Nutzung von UMTS und ist in der Lage, außer Sprache und Text auch multimediale Nachrichten zu übermitteln.
18 Quelle: [t-m].
19 vgl. Jürgen Dittmann: Konzeptionelle Mündlichkeit in E-Mail und SMS. Deutsches Seminar der Universität Freiburg/Br. Freiburg. 2006. S. 31. Im Folgenden: [Dit06].
20 Beispielsweise wird das erste Wort der SMS und an jedem Satzanfang ein Großbuchstabe gesetzt, die nachfolgenden wieder klein.
21 Die verschiedenen Smileys sind bei den neuesten Handymodellen als fertige kleine Grafiken unter den Sonderzeichen zu finden.
22 z.B. [Rüg01]; [Lei02]; [BH06].
23 Quelle: statistisches Bundesamt; http://www.destatis.de/basis/d/evs/budtab6.php; im Fol- genden: [staa]; Stand: 14.04.2007.
24 Quelle: [staa]; Stand: 14.04.2007.
25 vgl. Christa Dürscheid: E-Mail und SMS - ein Vergleich. In: Kommunikationsform E-Mail. Tübingen: Stauffenburg. 2002. S. 9. Im Foolgenden: [Dür02c]; Nicola Döring: „1x Brot, Wurst, 5Sack Äpfel I.L.D.“ - Kommunikative Funktionen von Kurzmitteilungen (SMS). In: Zeitschrift für Medienpsychologie 3/2002. S. 4 f. Im Folgenden: [Dör02a]; Jannis An- droutsopoulos; Gurly Schmidt: löbbe döch. Beziehungskommunikation mit SMS. In: Ge- sprächsforschung - Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion. Ausgabe 5. 2004. S. 51. Im
26 Peter Glotz; Stefan Bertschi; Chris Lo>Medientheorie. 2006. Im Folgenden: [GBL06].
27 Schlobinski et al. untersuchten hier sowohl sprachwissenschaftliche als auch kommunikative Aspekte der SMS-Nutzung: [Sch01].
28 [Sch01] S.25f.
29 [Sch01] S. 26.
30 [Sch01] S. 26.
31 vgl. [Sch01] S. 26.
32 In der Grafik Weibliche Schreiber ist kein Balken für Familie zu erkennen, der im Text allerdings deutlich erwähnt wird. In der Grafik Männliche Schreiber hingegen gibt es einen solchen Balken, obwohl im Text „nur die weiblichen Schreiber sehr oft SMS“( [Sch01] S. 28.) an die Familie versenden.
33 Schlobinski begründet dieses Phänomen damit, dass die jungen Schreiber, die einen Großteil der Befragten ausmachen, keine feste Beziehung haben und somit keinem Partner schreiben können (vgl. [Sch01] S. 29).
34 [Sch01] S. 31.
1 Janni Androutsopoulos; Gurly Schmidt: SMS-Kommunikation: Ethnographische Gattungsanalyse am Beispiel einer Kleingruppe. Eingereicht zur Publikation in der Zeitschrift für Angewandte Linguistik (ZfAL). 2001. S. 5. Im Folgenden: [AS01].
2 vgl. Christa Dürscheid: Kommunikationsformen, kommunikative Gattungen. In: Linguistik online. Nr. 22. 2005. S. 8. Im Folgenden: [Dür05].
3 Unter Piktogramme verstehe ich hier keine Emoticons, sondern vorgefertigte Bilder die unter Umständen das ganze Handydisplay einnehmen. Beispiele dafür finden sich bei Schlobinski: [Sch01] S. 14.
4 [Dit06] S. 7 ff.
5 [Dit06] S. 2.
6 [Dit06] S. 2.
7 vgl. [Dür05] S. 8.
8 [Dür05] S. 8.
9 vgl. [AS04] S. 52.
10 vgl. [Sch01] S. 30.
11 [Sch01] S. 30.
12 vgl. [AS04] S. 60, 61, 65.
13 Ein Beispiel hier: Durch das Entzünden eines entsprechenden Feuers auf der Altenburg (we- nige Kilometer südwestlich von Bamberg) konnte über ein Netzwerk von Burgen, die nächst- gelegene ist die Giechburg (ca. 15 km Luftlinie nordöstlich von Bamberg), über einen drohenden Angriff informiert werden. Die Nachricht gelangte im Notfall innerhalb von Minuten bis nach Coburg (ca. 38 km Luftlinie entfernt), Würzburg (ca. 75 km Luftlinie entfernt) oder zur Plassenburg bei Kulmbach (ca. 48 km Luftlinie entfernt).
14 vgl. [Dür02c] S. 6.
1 In anderen Sprachen zeigen sich die Auswirkungen der SMS-Sprache sehr viel deutlicher: So ist es im Französischen beispielsweise üblich, ganze Silben mit nur einem Buchstaben wieder- zugeben (g für j’ai oder k-do für cadeau); lautmalerische Abkürzungen aus dem Englischen werden bereits immer häufiger auch in deutschen SMS verwendet (4u für for you oder cya l8er für see ya (umgs. für you) later ).
1 FB082/3/2 Beispielsweise bezeichnet die zweite SMS im dritten Teil des Fragebogens Nr. 82.
2 Helmut Glück (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart: Metzler. 2005. S.381. Im Folgenden: [Glü05].
3 [Glü05] S. 382.
4 [Glü05] S. 365.
5 vgl. [Glü05] S. 365 und Helmut Glück; Wolfgang Sauer: Gegenwartsdeutsch. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler. 1997. S. 70. Im Folgenden: [GS97].
6 An anderen Universitäten werden hier unter Umständen andere Kurzwörter oder Abkürzungen gebraucht; bekannt sind beispielsweise Bibo oder UB.
7 Dass dies nicht immer die Regel ist, sondern unter Umständen auch einem Wandel unterliegt, sieht man am Beispiel evtl., der Abkürzung für eventuell. Sie wird zunehmend auch als Kurzwort realisiert, d.h. wirklich als evtl (gesprochen eftl) ausgesprochen. Diese Aussage bezieht sich jedoch nur auf persönliche Beobachtungen - in der einschlägigen Literatur konnte ich dazu nichts finden.
- Citar trabajo
- Dipl. Germ. Univ. Nikolai Sokoliuk (Autor), 2007, "schick es nochmal, kam kein text mit...". Eine linguistische Untersuchung der Sprache in SMS, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86225
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