Zu den auffälligsten aber auch umstrittensten Bauten in Jena gehört das Universitätshochhaus. Die in der letzten Zeit öffentlich geführten Diskussionen um die Zukunft des Turmes zeigen das gewachsene Interesse an diesem Bauwerk, an dessen Entstehung und Baugeschichte.
Die Aufgabe der Arbeit beschäftigt sich nun mit der Geschichte des Universitätshochhauses als Bestandteil der sozialistischen Stadtplanung einschließlich der Konsequenzen für die Altbausubstanz am Beispiel der Neugestaltung des Jenaer Stadtzentrums 1968 - 1972.
Es soll versucht werden, die Entstehung, Planung und Nutzung des Universitätshochhauses im Widerstreit der verschiedenen politischen und ökonomischen Interessen einzuordnen und damit letztlich einen Beitrag zur Stadtgeschichte zu liefern.
Zur Jenaer Baugeschichte der letzten Jahre liegt kaum Literatur vor. Bestimmte Hinweise gibt die von F.- J. Verspohl und R. Zießler herausgegebene Arbeit „ Die Jenaer Universitätsbauten“, Gera 1995 sowie das Buch von G. Steiger „ Ich würde doch nach Jena gehen“, Jena 1978. In der allgemeineren Literatur über den Städtebau und die städtebauliche Planung in der DDR wird Jena am Rande u.a. bei Th. Topfstedt „Städtebau in der DDR 1955 - 1971“, Leipzig 1988 und H.Henselmann „Gedanken,Ideen,Bauten,Projekte“ Berlin 1978, berührt.
Angesichts dieser unzureichenden Literatursubstanz war die Verwendung von Archivalien unumgänglich.
Die Arbeit stützt sich schwerpunktmäßig auf Archivalien aus dem Firmenarchiv Carl Zeiss Jena, dem Thüringischen Staatsarchiv in Rudolstadt, dem Archiv des Zentralinstituts für Mikrobiologie Jena, dem Bauaktenarchiv Jena, dem Stadtarchiv Jena, dem Archiv des Liegenschaftsamtes der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Universitätsarchiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Bundesarchiv Potsdam, sowie auf Akten aus dem Sanierungsamt Jena und dem Bauamt Jena.
Im Archiv für Unterlagen des Staatssicherheitdienstes der DDR in Gera sind, nach derzeitigem Erkenntnisstand, keine Akten zu dem Thema meiner Arbeit vorhanden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- INHALTSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- 1. ZUR ENTWICKLUNG DER ZEISS - WERKE JENA UND DER FRIEDRICH - SCHILLER - UNIVERSITÄT JENA
- 1.1. DAS ZEISS - WERK NACH 1945
- 1.2. DIE ROLLE DER FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA
- 2. DIE NEUGESTALTUNG DER JENAER INNENSTADT SEIT DEM ENDE DER SECHZIGER JAHRE
- 2.1. BAUPLANUNG BEIM VEB CARL ZEISS UND BEI DER FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT
- 2.2. DIE PLANUNG DER STÄDTISCHEN NEUBEBAUUNG
- 3. DIE STÄDTISCHE NEUBEBAUUNG UND DIE JENAER ÖFFENTLICHKEIT - DER KAMPF JENAER WISSENSCHAFTLER FÜR DEN ERHALT DES COLLEGIUM JENENSE
- 4. DAS INNERSTÄDTISCHE BAUGESCHEHEN JENAS VON 1969 - 1972
- 5. DIE VERÄNDERUNG DER WIRTSCHAFTLICHEN LAGE DES VEB CARL ZEISS 1970/71
- 6. DIE UNIVERSITÄT ZIEHT INS HOCHHAUS
- 7. ZUSAMMENFASSUNG
- EPILOG
- ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte des Jenaer Universitätshochhauses im Kontext der sozialistischen Stadtplanung und deren Auswirkungen auf die Altbausubstanz der Innenstadt zwischen 1968 und 1972. Der Fokus liegt auf der Einordnung der Entstehung, Planung und Nutzung des Hochhauses in den Spannungsfeld verschiedener politischer und ökonomischer Interessen, um letztlich einen Beitrag zur Stadtgeschichte zu liefern.
- Die Entwicklung des VEB Carl Zeiss Jena und der Friedrich-Schiller-Universität Jena nach 1945
- Die sozialistische Stadtplanung in der DDR und ihre Auswirkungen auf Jena
- Die Planung und Umsetzung der Neugestaltung des Jenaer Stadtzentrums
- Der Kampf Jenaer Wissenschaftler für den Erhalt des Collegium Jenense
- Die wirtschaftliche Entwicklung des VEB Carl Zeiss Jena und deren Einfluss auf die Stadtplanung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Jenaer Universitätshochhauses als umstrittenes Bauwerk und führt in die Thematik der Arbeit ein. Kapitel 1 skizziert die Entwicklung des VEB Carl Zeiss Jena und der Friedrich-Schiller-Universität Jena nach 1945, wobei die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die wachsende Bedeutung der wissenschaftlichen Forschung für die DDR hervorgehoben werden. Kapitel 2 widmet sich der Neugestaltung des Jenaer Stadtzentrums seit den späten 1960er Jahren, wobei die Planung des Forschungshochhauses des VEB Carl Zeiss Jena im Mittelpunkt steht. Kapitel 3 beleuchtet den Widerstand von Jenaer Wissenschaftlern gegen den Abbruch des Collegium Jenense im Zuge der städtebaulichen Umgestaltung.
Schlüsselwörter (Keywords)
Jena, Universitätshochhaus, sozialistische Stadtplanung, Altbausubstanz, VEB Carl Zeiss Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Collegium Jenense, Großforschung, Industrieplanung, Kulturkampf, Stadtgeschichte, DDR.
- Citar trabajo
- Christian Graudenz (Autor), 1996, Das Jenaer Universitätshochhaus 1968-1972 - Ein Beitrag zur Stadtgeschichte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8618